Sacherschließung
01. Sprecher Horst Fleck O-Ton: "Woche im Zeichen des Sports"
02. Henley-Regatta auf der Themse
Wettkampf der Achter des Titelverteidigers Leander-Club-England gegen den Europameister aus der UdSSR. Die Russen siegen mit großem Vorsprung. Zuschauer am Ufer. Wettkampf der Vierer: Zu Beginn führt das englische Boot, aber das russische Boot siegt.
03. Bodensee: Motorbootrennen um den Großen Preis von Deutschland
Start. Fahrer aus 6 Nationen: Italien, Schweden, Belgien, Frankreich, Holland und Deutschland im Rennen. Wende. Boot fällt aus. Gesamtsieger im Rennen wird Schweden.
04. Hamburg: 85. Deutsches Derby
Herren mit grauen Zylindern unter den Zuschauern. Pferde im Führring. Rennen. Pferde im Wandsbeker und Horner Bogen. Zuschauer auf der Ehrentribüne mit Ferngläsern. Blumenprinz und Kaliber setzen sich an die Spitze. Kaliber unter Hein Bollow siegt. Kaliber mit Hein Bollow gefolgt von Polizeipferden. Kaliber erhält Lorbeerkranz. Bollow wird von Gestütsbesitzer Asta umarmt.
05. Wimbledon: Finale Herren Einzel
Es spielt Jaroslav Drobny gegen Rosewall/Australien. Spielszenen. Jaroslav Drobny (Linkshänder) siegt in 3 Sätzen. Verleihung des Pokals an Drobny.
06. Reims: Mercedes siegt beim Autorennen um den Großen Preis von Frankreich
Dunlop-Reklame über Rennstrecke. Zum 1, Mal seit 15 Jahren fahren Mercedes Wagen im Rennen. Mercedes Wagen fahren an der Spitze des 22 Wagen starken Feldes. Nur 6 Wagen erreichen das Ziel. Der Ferrari von Weltmeister Ascari fährt dampfend an die Seite. Juan Fangio geht dicht gefolgt von Kling als Sieger durchs Ziel (beide auf Mercedes. Juan Fangio umringt von Fans.
07. Bern: Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland - Ungarn 3:2
Zug mit der Aufschrift Fußballweltmeister fährt in Bahnhof Singen, Grenzort der Schweiz ein. Zuschauermenge winkt. Geschmückter Zug wird auf der Fahrt nach München überall jubelnd begrüßt. Festlicher Empfang in München. Spieler fahren im VW Käfer Cabriolet, Borgward Cabrio und Mercedes D 187 Cabrio sitzend durch die Stadt. Spiel: Fritz Walter und Puscas bei Seitenwahl. Zuschauer bildfüllend. Spielszenen. Fritz Herberger, groß. Ungarn spielt überlegen und stürmt. Turek läuft weit aus dem Tor heraus und klärt. In der 5. Spielminute schießt Ungarn das 1:0 durch Puscas. 2 Minuten später steht es 2:0 durch Czibor. Erstarrtes Gesicht eines Zuschauers, groß. Andere Zuschauer jubeln und springen hoch mit erhobenen Armen. In der 12. Minute Flanke Otmar Walter zu Morlock. Torschuß 2:1. Jubelnde Zuschauer. Helmut Rahn verwandelt Eckstoß zum 2:2 in der 20. Minute. Reklame: Cinzano, Chokolat Tobler 2. Halbzeit: Ungarn vor dem deutschen Tor. Zuschauer mit Handtuch über dem Kopf. Kohlmeier rettet im Tor. Vier Minuten vor Spielende schießt Rahn das 3:2. Glückliche deutsche Spieler. Photographen. Deutschland ist Fußball-Weltmeister 1954. Jules Rimet überreicht Fritz Walter Trophäe. Sepp Herberger wird von den Spielern auf Schultern getragen. Spielen des Deutschlandliedes.
Herkunft / Inhaltsart
Titel:
Fleck u. Regatta
Kamera: Luppa
Motorboote
Kamera: Hafner, Koch
Derby
Kamera: Luppa, Hardenberg, Essmann
Tennis Wimbledon
Herkunft: Pathe News
Reims Autorennen
Herkunft: Gaumont
Empf. d. Fussballer
Kamera: Koch
Fussball: Deutschld.-Ungarn
Ehrung
Schluss
Sprechertext
Russensieg in Henley
Zum ersten Mal in diesem Jahr kam ein Aufgebot aus der Sowjetunion nach England zur traditionellen Henley-Regatta, der bedeutendsten Ruderprüfung auf der Themse. Der Achter des Titelverteidigers Leander-Club startete gegen den Europameister aus der UdSSR. Die Anstrengungen der weißgekleideten Leander-Leute waren völlig umsonst, denn die Russen schafften es beinahe spielend mit eineinhalb Längen Vorsprung. 50 000 Zuschauer waren ans Ufer der Themse gekommen, um ihre Landsleute siegen zu sehen, aber die Russen wollten es anders. Im klassischen Vierer liefen sie den Engländern aufs neue den Rang ab. Die Briten führten zu Beginn mit einer viertel Länge, doch den kraftvollen Schlägen ihrer Konkurrenten waren sie nicht gewachsen. Der Ruderstil der Russen ist unelegant, aber ihre Energieleistung ist einfach verblüffend. Die Trophäe von Henley ging in die Sowjetunion.
Kapitäne der Nusschalen
Um den Großen Preis von Deutschland ging es beim internationalen Motorbootrennen auf dem Bodensee. Fahrer aus sechs Nationen steuerten ihre flach gebauten Flitzer über einen ausgekurbelten Dreieckskurs in der Lindauer Bucht. Italien, Schweden, Belgien, Frankreich, Holland und Deutschland schickten ihre besten Außenbordspezialisten ins Gefecht. Bei der Nadelspitzen Wende um den Deviationspfahl zeigten die Kapitäne der Nußschalen ihre große Geschicklichkeit. Aber manch-einer erlitt Schiffbruch und signalisierte SOS. Mit Geschwindigkeiten bis zu 70 Stundenkilometern jagen die Boote über den See. In hartem Bord-an-Bord-Kampf, Nummer 14, der Deutsche Heinz Hartmann und Nummer 19, der Franzose Mallet. Gesamtsieger im Großen Preis von Deutschland wurde der schwedische Meisterfahrer Markus Claesson.
Um das "blaue Band"
Deutsches Derby 1954 in Hamburg-Horn. Treffpunkt vornehmer Herren, eleganter Frauen und rassiger Pferde. Die besten Dreijährigen bewerben sich um das Blaue Band des deutschen Galoppsports. Hoch gehen die Bänder und ab geht das Feld in geschlossener Linie. Vom Start weg holt sich Ostasiate, Nummer 10, die Spitze, gefolgt von Fabier, Ausklang und Magliaso. Mit einer mörderischen Pace schießt Ostasiate in den Wandsbeker Bogen. In der Gegengeraden führt er noch immer, Fabier und Magliaso hintenauf. Im Horner Bogen jedoch sind seine Kräfte verbraucht. In unwiderstehlichem Tempo steuert Kaliber nach vorn. Von aussen wird Blumenprinz aufgebracht. Die beiden Jockeys greifen zur Peitsche. Kaliber und Blumenprinz gehen ins Finish. Kopf an Kopf jagen die Hengste dem Ziel entgegen. Kaliber hat das größere Stehvermögen und gewinnt. Kaliber aus dem Gestüt Asta. Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Derbys gewann ein Züchter mit seinem ersten Jahrgang das Blaue Band. Jockey Hein Bollow feierte innerhalb von zwei Jahren seinen zweiten Derby-Sieg.
Finale in Wimbledon
In Wimbledon gab es eine Sensation. Der "Alte Mann des weißen Sports" Jaroslav Drobny traf im Finale auf den blutjungen Australier Ken Rosewall. Der Exiltscheche spielte mit allen Schikanen und machte das Herreneinzel zur dramatischsten Auseinandersetzung, die die Centre Court jemals erlebte. Ken Rosewall war ein brillanter Gegner und parierte Bälle in den unmöglichsten Situationen. Aber in drei siegreichen Sätzen bewies Drobny sein ungebrochenes Können. Zum ersten Mal seit 40 Jahren gewann damit ein Linkshänder die inoffizielle Tennisweltmeisterschaft. Drobny traute seinen Augen kaum: Endlich wurde er ihm zuteil: der begehrte Pokal von Wimbledon.
Silberpfeile am Start
Großer Preis von Frankreich. Die Silberpfeile der Mercedeswerke beim ersten Nachkriegsstart in Reims. 22 Wagen donnern auf die 500 Kilometer lange Strecke, aber nur sechs erreichen ihr Ziel. Vom Anfang bis zum Ende diktieren die deutschen Fabrikate das Rennen. Die Silberpfeile schrauben das Tempo höher und höher. Die Maschinen der Konkurrenz laufen heiß bei dieser Geschwindigkeit und der Ferrari des Argentiniers Gonzales fängt Feuer. Bereits nach wenigen Runden ist es nun mehr das Duell der Silberpfeile. Die Fahrer Fangio und Kling machen das Rennen allein unter sich aus. Und mit einer Nasenlänge drückt sich der Argentinier vor dem Deutschen durchs Ziel. Mercedes belegte die beiden ersten Plätze. Manuel Fangio gewann den Grand Prix.
Deutschland-Ungarn 3:2
Unvorstellbarer Jubel empfing den frischgebackenen Fußballweltmeister beim ersten Betreten des deutschen Bodens in Singen. Die Fahrt von dem kleinen Grenzort über Lindau bis nach München wurde zu einem einzigen Triumpfzug. Hunderttausende von begeisterten Menschen überschütteten die deutsche Nationalelf mit Willkommensgrüßen und kleinen Liebesgaben. Was tags zuvor kaum einer zu träumen wagte, war Wirklichkeit geworden. Deutschland gelang der Griff nach der Krone des Fußballsports. Im Finale wurde Ungarn enttrohnt. Es war ein Kampf bis zur letzten Minute. Und so begann die Sensation von Bern. Fritz Walter gewinnt gegen Puscas die Seitenwahl und in den ersten Spielminuten riecht es bereits nach einer Katastrophe. Die Ungarn eröffnen ihre berüchtigte Blitzoffensive und Sepp Herberger hat berechtigte Sorgenfalten. Turek rettet noch einmal im letzten Augenblick, aber in der fünften Minute ist es soweit. Eckel wird angeschossen. Den Abpraller nimmt sich Puscas aufs Korn. Tor. Pausenlos greifen die Ungarn an. Turek verliert den Ball, Czibor setzt nach. Und Ungarn führt 2:0. Zwei Minuten später antworten die Deutschen mit einer Musterkomibantion. Wie am Schnürchen läuft der Ball von Fuß zu Fuß. Otmar flankt vor das Tor. Morlok ist da. Schuß und nur noch 2:1 - 20. Minute. Es kommt zu einer Ecke für Deutschland. Von Fritz Walter getreten kurvt der Ball über die Deckung und Rahn auf den Fuß. Tor 2:2. Zweite Halbzeit. Die Ungarn drängen mächtig auf ein Führungstor, doch die deutsche Abwehr steht fest wie eine Mauer. Aber auch die Ungarn errichten ein Bollwerk in ihrem Strafraum. Ein atemloser Moment. Turek fällt. Kohlmeyer rettet. Und Toni Turek bringt die Ungarn förmlich zur Verzweiflung. Vier Minuten vor Ende fällt die Entscheidung. Rahn bekommt den Ball vor den Fuß gelegt. Schuß. Tor. Das war der Sieg. Überglücklich fallen sich die Spieler in die Arme. Aus der Hand von Jules Rimet erhält Fritz Walter die goldene Trophäe. Fußballregisseur Sepp Herberger wird von den Wogen der Begeisterung hinweggetragen. Im Stadion erklingt das Deutschlandlied.
Personen im Film
Ascari, Alberto ; Bollow, Hein ; Fleck, Horst ; Rimet, Jules ; Czibor ; Drobny, Jaroslav ; Fangio, Juan ; Herberger, Sepp ; Kling, Karl ; Kohlmeier ; Morlock, Max ; Puscas ; Rahn, Helmut ; Rosewall, Ken ; Turek, Toni ; Walter, Fritz ; Walter, Otmar
Orte
Bern ; Hamburg ; Wimbledon ; England ; Reims ; Bodensee ; Henley ; München
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Fußball ; Motorbootrennen ; Motorsport ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Rudern ; Spoprt-Ehrungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Sportreklame ; Tennis ; Sport-Ehrungen ; 18 Findbuch Welt im Bild
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau