01. Berlin heute
Trümmer in Berlin. Fassade des Sportpalastes und innen. Zerstörte Umgebung des Brandenburger Tores. Zerstörte Häuserfronten. Aufräumungsarbeiten. Schlange vor dem Gebäude der Military Government. Zeitungslesender Mann. Zeitung das Volk. Straßenverkehr mit Omnibus und Pferdefuhrwerk. Leute gehen in den U Bahn Eingang.
(42 m)
02. Reims: Kuriose Regatta
Umgearbeitete Kanister als Paddelboote für Kinder. Kinder paddeln im Wasser und sitzen am Ufer. Eine Regatta wird gestartet. Kinder laufen am Ufer mit. Der Sieger allein im Bild im Endspurt. Er erhält einen Blumenstrauß und einen Kuß von einem kleinen Mädchen. Amerikanische Soldaten verteilen Getränke an Kinder.(Coca Cola).
(37 m)
03. Okinawa: Entstehung eines Flugfeldes
Ein Eingeborenendorf. Die Bewohner werden in ein anderes Dorf umgesiedelt. Amerikanische Lastwagen transportieren Kranke und Hausrat. Ein Zug von Eingeborenen trägt Lasten auf den Schultern. Die Wagen fahren über eine Brücke. Einzug in die neuen Hütten. Im Hof wird Wäsche aufgehängt. Die erste Mahlzeit. Ein Kind trinkt aus einer Tasse. Arbeiter für das Flugfeld werden registriert und erhalten Erkennungsmarken. Sie stehen in einer langen Reihe, erhalten Instruktionen und verbeugen sich. Arbeiter hacken den steinigen Boden auf. Säcke mit Zement, groß. Lustige Kopfbedeckungen gegen die Sonne. Arbeitspause mit Essen aus der Dose. Walzen glätten das Flugfeld. Ein Flugzeug startet.
(91 m)
04. Geislingen: Sperrstunde einhalten
Männer kommen in einen Raum. Sie stehen nebeneinander und ein amerikanischer Offizier verhört sie. Ein Dolmetscher übersetzt. Dann treten Frauen ein und die eine erklärt ihren Fall. Zahlung von 200 DM als Strafe. Eine Quittung wird mit der Schreibmaschine ausgeschrieben und unterschrieben.
(38 m)
05. Frankreich Industrie baut auf
Zerstörte Fabrik. In einem Raum beraten Sachverständige und leitende Angestellte. Wiederaufbauarbeiten. Die Fabrikhalle der Renault Werke in Paris. Ein Schmelzofen arbeitet. Arbeiter an Maschinen und an LKW Motoren. Fertiggestellte Lastwagen in einer Reihe. Die Gudrich Colon Werke, eine Reifenfabrik. Blick in die Fabrikhalle. Ein Arbeiter vor einem fertigen Reifen. Ein Reifen wird an Arbeitern vorbeigerollt. Reifenlager bildfüllend.
(87 m)
06. London: Von der Arbeit der UNRRA
Sitzungssaal. Der Vorsitzende Herbert Lehmann spricht. Abgeordnete in Sitzbänken mit den Schildern ihres Landes vor sich. Oberammergau. In einem Sammellager erhalten Kinder Kleidung und werden ärztlich untersucht. Eine Tür mit Schild UNRRA. Schulunterricht. Ein Kind rechnet an einem großen Rechenschieber. Ein Lehrer steht an einer Tafel und unterrichtet vor Erwachsenen.
(48 m)
07. New Mexico: Die Atombombe
Die erste Filmaufnahme von einer Atombombenexplosion. Die Versuchsanstalt in Oakridge, Tennessee. Die Angestellten und Arbeiter gehen in ihr eigenes Postamt, sie gehen auf der Straße. Ein Zeitung ist ausgehängt. Die Universität in Kalifornien. Nobelpreisträger Ernest Lawrence am Reaktor. Nochmals die Atombombenexplosion mit Rauchpilz. Ein 11 m hoher Eisenturm, sehr schmal, verglüht.
(91 m)
08. Ulm: Von deutschen Schulen
Zerstörte Schule in Ulm. Im Hintergrund das Ulmer Münster. Jungen helfen beim Wiederaufbau mit Hacken. Steine werden aufgesammelt, in einer Kette weitergereicht und aufgeschichtet. Die Schüler säubern die Steine. Hamburg. Kleine Mädchen gehen zum ersten mal in die Schule am Graudenzerweg. Ein Mädchen geht durch eine Tür mit dem Schild Anmeldung Hier. Die Mädchen sitzen in der Klasse. Der Schulleiter Friedrich Ahrens steht hinter dem Lehrerpult und spricht, O Ton. Einblendungen von Schulkindern, teilweise Großaufnahmen. Senator Landahl spricht zu den Kindern, O Ton. Die Mädchen gehen aus der Schule und werden von ihren Müttern empfangen. Senator Landahl spricht dann vor Eltern und Lehrern, O Ton.
(135 m)
01. Berlin heute
Diese neuen Wochenschauaufnahmen geben ein weiteres Bild vom Umfang der Zerstörung Berlins und zeigen die Anfänge des Wiederaufbaus. Der Sportpalast, das Forum des Nationalsozialismus ist ein Trümmerhaufen. In der Gegend des Brandenburger Tors sieht es noch böse aus. Hier schlug der Krieg Berlin seine schwersten Wunden. Aber in anderen Stadtvierteln gehen die Aufräumungsarbeiten energisch voran. Groß und Klein, Mensch und Maschine, die Zivilbevölkerung und die Alliierten Militärbehörden arbeiten daran, Berlin wieder bewohnbar zu machen. In dieser alliierten Dienststelle werden Arbeitstätigen wichtige neue Aufgaben zugeteilt. 9 Zeitungen erscheinen z.Zt. in Berlin. Der Strassenverkehr in vielfachen Formen belebt sich. Berlins Räder rollen wieder.
02. Kuriose Regatta
Daß Kriegsgerät auch Freude bringen kann zeigt dieses, von amerikanischen Soldaten veranstaltete, Kinderfest in Reims in Frankreich. Die erfindungsreichen Soldaten haben Zusatzgerat von Flugzeugen mit einiger Bastelarbeit in Paddelboote für Kinder verwandelt, und das Ergebnis ist ein vergnügter Sommernachmittag für beide Teile. Natürlich gibt es eine Zusatzbehälter-Regatta mit einer Menge hoffnungsvoller Teilnehmer, die das Paddel wie die Großen schwingen. Der Champion geht in Führung. Er dreht gewaltig auf. Noch ein Endspurt. Er gewinnt mit 5 Kanistern Länge. Der Siegespreis ist ein Kuß seiner Freundin und ein Schild. Nachher große Kindergesellschaft mit allem, was dazu gehört. Die Kinder der Frontstadt Reims werden diesen Tag nicht so bald vergessen.
03. Entstehung eines Flugfeldes
Noch vor der Kapitulation Japans gebot militärische Notwendigkeit am Standort dieses kleinen Dorfes auf Okinawa ein Flugfeld anzulegen. Das Dorf mußte von Zivilisten geräumt und niedergelegt werden. In einem benachbarten Dorf wurden die Häuser für die Evakuierten frei gemacht. Amerikanische LKW's bringen die Gebrechlichen, sowie schwere Haushaltungsgegenstände an ihren Bestimmungsort. Die anderen gehen mit ihrem Hab und Gut den kurzen Weg zu Fuß. Die Militärbehörden setzen alles daran, den Eingeborenen den Wohnungswechsel zu leicht wie möglich zu machen. Hier schlagen sie jetzt ihr neues Heim auf. Einrichtung und Eingewöhnung dauern nicht lange. Was auf dem Weg schmutzig wurde, wird gewaschen. Die erste Mahlzeit im neuen Quartier. In dem Dorf, in dem noch vor wenigen Stunden Menschen wimmelten, arbeiten schon Kräne, Dampfschippen und Strassenwalzen. Freiwillige werden als Arbeiter auf dem Flugfeld angeheuert. Für ihre Arbeit werden sie gut bezahlt und verpflegt. Sie erhalten eine Erkennungsmarke und werden instruiert. Sie verneigen sich würdevoll und marschieren zu ihren Arbeitsplätzen. Stein um Stein wird der felsige Boden aufgebrochen, eine harte Arbeit in tropischer Hitze. Gegen die glühenden Sonnenstrahlen nützt eine Kuriositätensammlung von Kopfbedeckungen, eine exotischer als die andere. Arbeitspause und Essenfassen. Eine Büchse gehackter Schinken gehört zur Ration. Das Flugfeld war in kurzer Zeit operationsfähig gemacht und bildete einen wichtigen Stützpunkt alliierter Kampfflugzeuge zur [...]iederingung Japans. Heute ist dieses Feld der Hauptstützpunkt für die Transportflugzeuge der alliierten Besatzungstruppen auf ihrem Flug nach und von Tokio.
04. Sperrstunde einhalten
Die Auferlegung vor. Sperrstunden ist eine notwendige Maßnahme der alliierten Militärregierung aus Gründen der allgemeinen Sicherheit. Wer gegen die Vorschriften verstößt, muß sich verantworten, wie diese Personen hier in Geislingen in Württemberg. Ein alliierter Offizier leitet die Verhandlung. Jeder Angeschuldigte kann seinen Fall erläutern. Ein Dolmetscher übersetzt Anklage und Verteidigung. Diese Frauen sind nach der Sperrstunde auf der Strasse angetroffen worden. Eine von ihnen trägt ihren Fall vor. 65 Personen aus Geislingen und Umgebung wurden in dieser Verhandlung wegen Umgehung des Ausgehverbots vernommen. Die schuldig befundenen wurden zu 200 Mark Geldstrafe oder zu 20 Tagen Haft verurteilt.
05. Frankreichs Industrie baut auf
Frankreich arbeitet hart am Wiederaufbau seiner Industrie. Aus den Trümmern zerstörter und schwer beschädigter Fabriken erheben sich allmählich neue Produktionswerke, neue Arbeitsstätten. Dies ist eine Kraftwagenfabrik in Lyon. Regierungsbeamte und Sachverständige aus Paris beraten mit den Leitern und Angestellten über den besten und schnellsten Wag neuer und erhöhter Produktion. Vielfach ist schon gute Arbeit geleistet worden. In der Renault-Fabrik in Paris z.B. wurden im letzten Oktober täglich 5 Kraftwagen hergestellt, im März diesen Jahres bereits 43 täglich. Jeder Schmelzofen und jeder Schmiedehammer arbeiten mit Höchstdruck. Jeder neu produzierte Wagen stellt einen weiteren Sieg dar über die Zerstörung und das Chaos, denn Frankreich braucht mehr, viel mehr Wagen. Wagen, um Textilien von Lyon nach der Normandie, Butter der Normandie nach Paris, Kohlen aus dem Elsaß nach den Industrien von Lyon zu schaffen. Ebenso wichtig ist die Herstellung von Reifen. Man braucht sie bald, reichlich und in guter Qualität. Amerika stellt das Rohgummi.
Frankreich die Werkstätten und die Arbeitskräfte. Hier sieht man den Betrieb in den Gutrich Colon Werken, die dank intensiver Arbeit schon eine hohe Stufe der Nachkriegsproduktion erreicht haben. Dies ist die letzte Phase des komplizierten Herstellungsprozesses. Die innere Gußform wird entfernt, und der Reifen ist gebrauchsfähig. Räder rollen und sind Symbole für die Ankurbelung der französischen Industrie.
06. Von der Arbeit der UNRRA
Eine Konferenz der UNRRA, des Hilfs- und Wiederaufbauwerks der Vereinten Nationen fand in London unter Leitung ihres Vorsitzenden Herbert Lehmann statt. Es wurde u.a. bekanntgegeben, daß 25 Millionen Bedürftige in Europa und dem fernen Osten noch vor dem Eintritt des Winters durch die UNRRA warme Kleidungsstücke erhalten werden.
Oberammergau in Bayern, früher der internationale Treffpunkt von Touristen und Schaulustigen. Jetzt, befindet sich hier ein Sammellager für verschleppte ungarische Familien. Im Rahmen der UNRRA Aktion werden Kleider für Kinder ausgegeben. Die meisten Kleidungsstücke stammen aus Amerika. Ärztliche Betreuung ist eine der wichtigsten Aufgaben der UNRRA und wiederum steht die Fürsorge für die Kinder an erster Stelle. [...] wird für Schulung und Erziehung gesorgt. Die ganz Kleinen erhalten ihre erste Einführung In das Gebiet des Lernens und Wissens. Für die Erwachsenen gibt es Sprachstunden und anderen Unterricht, der ihnen die Wiederaufnahme eines normaler Lebens erleichtern soll.
07. Dir Atombombe
Dies ist die photographische Aufnahme einer Atombombenexplosion, gefilmt bei der ersten Explosion am 17. Juli 1945 in der Wüste von Neu Mexiko, aus einer Entfernung von 10 Kilometern. Die Versuchsanstalt in Oakridge im nordamerikanischen Staat Tennesy gleicht einer geheimen Stadt. 2 Jahre arbeiten hier Wissenschaftler und Techniker in strengster Abgeschiedenheit an der Fertigstellung des gewaltigsten Zerstörungsmittels, daß die Welt je gekannt hat. Von der Außenwelt, völlig abgeschnitten hatten sie ihr eigenes Postamt, ihre eigenen Strassen und Läden, ihre eigene Zeitung, die ihnen auch den Erfolg ihrer Arbeit mitteilt. In der Universität von Kalifornien vollendete Nobelpreisträger Professor Ernest Lawrenz die Arbeit an der Atombombe mit Hilfe des Aton-Cyclotrons. 500 Millionen Pfund wurden für die Vorarbeiten aufgewendet bis dieser erste Versuch mit den entfesselten Naturgewalten ausgeführt werden konnte. Die Wirkung war ungeheuer, nur vergleichbar mit einem Erdbeben oder mit einem vulkanischen Ausbruch. Die Beobachter befanden sich, durch Bunker geschützt, in einer Entfernung von 10 Kilometern. Trotzdem wurden eine Anzahl von ihnen durch den Luftdruck zu Boden geschleudert und betäubt. Glühende Hitze breitete sich aus, schwarze Rauchschaden stiegen 10 Kilometer hoch. Ein 11 Meter hoher Eisenturm, auf der rechten Seite der Leinwand zu sehen, zerfiel in Staub. Das ist das neue Zerstörungsmittel, das kurz vor Kriegsschluß die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vom Erdboden vertilgt hat, die furchtbarste Waffe in der Geschichte der Menschheit. Die Alliierten, die das Geheimnis der Atombombe hüten, sind entschlossen, daß diese ungeheure Erfindung in Zukunft nur als Abschreckungsmittel für Krieg und Kriegsmacher dienen soll. Die geglückte Atomspaltung mit ihrer unübersehbaren Fülle von Anwendungsmöglichkeiten leitet eine neue Epoche der Welt ein. Es soll eine Epoche der Verbesserung und der Beruhigung des menschlichen Lebens werden.
06. Von deutschen Schulen
Der Nationalsozialismus hat die Schulung der deutschen Jugend vernachlässigt, ihre Erziehung vergiftet. Um so wichtiger ist die schleunigste Wiederherstellung der zerstörten Schulgebäude. Die alliierten Militärbehörden betrachten diese Aufgabe als eine der wichtigsten Wiederaufbauarbeiten, und fördern sie mit allen Mitteln. Aber gleichzeitig muß die Selbsthilfe und die eigene Initiative wirken. In den Trümmern der Keppler Mittelschule in Ulm haben sich die Jungen mit ihren Lehrern zur Wiederinstandsetzung ihrer Schule zusammen getan. Jeder legt mit Hand an, sammelt Ziegelsteine, reicht sie weiter, reinigt sie und schichtet sie zusammen. Alle diese Jungen sind unter 16 Jahre alt. Sie arbeiten täglich von morgens 8 bis 12 Uhr mittags. Aus Schülern sind vorübergehend Bauarbeiter geworden. Sie bauen, damit sie bald wieder Schüler sein können.
[...] Also haltet Euch richtig dran. Eure Lehrer und Lehrerinnen werden Euch helfen, und Ihr werdet sehen, nie die fleißige Arbeit Euch dankt und Tag für Tag mehr Freude macht."
Seit der alliierten Besetzung sind über 100 Hamburger Schulen wieder geöffnet worden. 70 weitere sollen bald folgen. Von 100.000 schulpflichtigen Kindern in Alter von 6 - 14 genießen rund 50.000 wieder Unterricht. Mit Hilfe ausgesuchter und politisch zuverlässiger Lehrer und neu herausgegebenen Schulbüchern. Senator Landahl ist von den alliierten Militärbehörden zum Leiter des Hamburger Erziehungswesens bestimmt worden. (O-Ton) "Meine lieben Eltern, meine Lehrer und Lehrerinnen. Wieder einmal sind neue Schüler und Schülerinnen in die Schule eingezogen. Landen Sie uns alle in der großen Aufgabe der Erziehung unserer Kinder zusammen arbeiten. Wir leben nicht mehr in dem Zwangsstaat des Nationalsozialismus der nichts als blinden Gehorsam kannte. Die öffentlichen Dinge müssen wieder von uns allen getragen werden. Das ist lebendige Demokratie. So wollen wir uns die Hände reichen und gemeinsam die Kinder zu echter Menschlichkeit erziehen. Als die Schulverwaltung und die Militärregierung ihre Vorbereitungen zur Wiedereröffnung der Schulen anfing, sahen wir rund um uns nur Schutt und Trümmer, die einzige Erbschaft, die der Nationalsozialismus uns hinterlassen hat. Ruinen sind noch um uns, aber die böse Zeit ist endlich vorbei, und wir gehen alle mit unserer ganzen Kraft an die Arbeit. Laßt uns unsere Kinder zu anständigen, ehrlichen, duldsamen Menschen erziehen, zu Menschen, die den Frieden lieben und die Gewalt ablehnen, zu Menschen, die sich auf ihrer eigenen Kopf verlassen, und das was sie denken auch ausführen können und mutig vor jedermann vertreten, zu Menschen, die bereit und fähig sind, selbstlos in der Gemeinschaft, in die sie hinein gestellt sind, zu dienen.