Sacherschließung
01. Ein deutscher Journalist bereist Amerika
Das Capitol in Washington, groß. Berliner Journalist Erik Reger im Gespräch, groß. Front des Hauses der Washington Daily News. Reger betrachtet in der Redaktion Fotos. Reger besucht Bilderausstellung deutscher Meister in der National Galery of Art. Besucher in der Ausstellung. In der Sendereihe "Die Stimme Amerikas" interviewt Reger die Tochter des Bürgermeisters Gördeler.
(31 m)
02. Sport
a. Karlsruhe: Kanurennen
Start der Kanus Achter mit Steuermann. Es siegt der Wiesbadener Kanuverein. Vierer Paddler. Sieger Kanu Club Rheinbrüder, Karlsruhe.
(23 m)
b. Tokio: Pferderennen um den "Großen Preis von Tokio"
Japaner sitzen auf der Treppe des Stadions mit Wettzetteln. Zuschauermenge. Rennen. Leute an Wettschaltern bei Auszahlung des Gewinns. Japaner zählt Geldscheine.
(24 m)
03. Marschall Tito: Spannungen zwischen Moskau und Jugoslawien
Tito bei einem Besuch in Prag. Tito in Uniform wird begrüßt, halbnah. Mädchen in Trachten klatschen. Tito fährt durch winkende Menschenmenge. Tito begrüßt Benesch, groß. Benesch, groß. Tito mit vielen Orden, groß. Tito beim Abschied am Abteilfenster des Zuges.
(29 m)
04. Bilder aus aller Welt
a. 50 Jahre New York
Festzug durch die Stadt mit Fahrzeugen aus alter Zeit, Tandemfahrrad und alten Autos.
(21 m)
b. New Delhi: Rechtsprechung auf der Straße
Schilder verschiedener Advokaten. Anwälte sitzen mit ihren Klienten auf der Straße. Sekretär schreibt auf Schreibmaschine.
(15 m)
c. London: Bilderausstellung auf der Straße
Schaulustige vor Bildern. Surrealistisches Selbstportrait eines Malers.
(17 m)
05. Berlin in der Krise
Kurfürstendamm mit Gedächtniskirche. Leute stehen auf der Straße. Leere Bahngeleise. Leere Zufahrtsstraßen. Versammlung der SPD auf dem Fußballplatz von Hertha. Es spricht Ernst Reuter, O-Ton, groß. "Diesen Kampf um unsere Freiheit, diesen Eroberungskrieg führt die SED und jene, die mit ihr verbündet sind rücksichtslos und brutal auf unserem Rücken aus, und sie hoffen, auf diese Weise könnten sie ihr Ziel erreichen." "Berlin wird nicht drankommen. Wir wehren uns mit allen Mitteln, über die wir hier verfügen bis zum Äußersten gegen den Machtanspruch, der uns zum Sklaven, der uns zum Heloten einer Partei machen will." Unter den Zuhörern: Paul Löbe. Luise Schröder, Otto Suhr, Franz Neumann Zuhörerzwischenschnitte. Versammlung aller Parteien auf dem Fehrbelliner Platz. Regenschirme von oben. Die letzte Versammlung der Berliner Kommandantur vor Auflösung durch die Sowjets. Der britische Kommandant von Berlin, General Herbert, der russische Kommandant General Kotikow, der französische Kommandant General Ganeval der amerikanische Kommandant, Oberst Howley. General Clay, gehend. Britische Flugzeuge auf dem Flughafen Wunstorf bei Hannover. General Robertson besichtigt Verladen von Lebensmitteln US-Flugzeuge auf dem Rhein Main Flughafen in Frankfurt. Säcke und Kisten werden verladen. Flugzeug startet. Fliegendes Flugzeug, groß. Landendes Flugzeug in Berlin. Waren werden entladen. Flugzeug fliegt über Berlin. Leute sehen nach oben.
(143 m)
Sprechertext
01. Ein deutscher Journalist bereist Amerika
Der Berliner Redakteur Erik Reger besuchte als erster deutscher Journalist nach dem Kriege die Vereinigten Staaten. Zweck der Reise war ein eingehendes Studium der Berichterstattung und Pressearbeit in den U.S.A. (Reger, im Bild rechts). Er hatte die gleichen Informationsmöglichkeiten wie jeder amerikanische Journalist. In Zahlreichen Städten besuchte er Verlagshäuser und Redaktionen.
In Washington besichtigte Reger die Ausstellung "Meisterwerke deutscher Malerei". Er selbst hatte eine Wander-Ausstellung dieser Bilder angeregt zugunsten eines Hilfsfonds für bedürftige deutsche Kinder.
In der Sendereihe "Die Stimme Amerikas" berichtete Erik Reger den deutschen Rundfunkhörern laufend über seine amerikanischen Eindrücke. Hier interviewt er die Tochter Bürgermeisters Gördelers, der nach dem 20. Juli-Attentat hingerichtet wurde.
Fräulein Gördeler studiert zur Zeit an einer amerikanischen Universität.
02. Sport:
a. Kanurennen, Karlsruhe
In Karlsruhe wurden vor 5.000 Zuschauern die Württembergisch-Badischen Kanu-Meisterschaften ausgetragen.
Der Mannschaftskanadier mit acht Kanuten und einem Steuermann wirkt wie ein Tausendfüssler des Wassersports.
In dieser Meisterschaft machte der Wiesbadener Kanuverein das Rennen.
Auch die Jugend war im Wettbewerb vertreten. Hier der Vierer-Kajak.
Es siegte der Kanu-Klub Rheinbrüder Karlsruhe, der auch im Gesamtergebnis mit 15 Siegen und 9 Meistertiteln die Spitze hält.
b. Pferderennen, Tokio
Der Grosse Preis von Tokio ist das rennsportliche Ereignis in Japan. Jeder Tierfreund kratzt das letzte Geld zusammen, um das Rennen zu sehen, und jeder überlegt genau, auf welches Pferd er setzt.
Manche kratzen sich vor lauter Wettfieber ...
Und dann das Rennen selbst. 50.000 Zuschauer bangen um ihren Favoriten. Der Sieger reitet in diesem Rennen 10,000 Dollar nach Hause ...
Donnerwetter - der Tip war tip-top!
03. Man spricht von ihm:
Marschall Tito
Eines der wichtigsten Ereignisse der grossen Politik ist die plötzlich zu Tage getretene Spannung zwischen Jugoslawien und Sowjet-Russland. Marschall Tito, der Staatschef Jugoslawiens, wurde von Moskau beschuldigt, sich von den Grundprinzipien der sowjetischen Politik abgewendet zu haben.
Hier zeigen frühere Aufnahmen Marschall Tito bei einem Besuch in Prag bei Dr. Benesch, der kürzlich sein Amt als tschechoslowakischer Ministerpräsident niederlegte.
Das kommunistische Informations-Büro, die Kominform, stiess die kommunistische Partei Jugoslawiens aus ihrem Verband aus. Marschall Tito wies die Vorwürfe in scharfer Form zurück und antwortete mit Gegenbeschuldigungen gegen die Sowjetunion. Jenseits des eisernen Vorhangs hat sich der erste Riss in dem von Sowjet-Russland geschaffenen und beherrschten Balkan-Block gezeigt.
04. Bilder aus aller Welt:
a. 50 Jahre New York
New York feierte sein 50-jähriges Jubiläum als Weltstadt.
Der bunte Festzug zeigt Bilder aus der Zeit, da die einzelnen Gemeinden sich zur Großstadt zusammenschlossen.
Und so, wie die technische Entwicklung von der Kutsche über die ersten Automobile zum Ozean-Klipper voraneilt, wuchs New York zur Acht-Millionen Stadt heran.
Für kurze Stunden feierte New York. Es war ein wehmütig-stolzer Rückblick auf ein halbes Jahrhundert stürmischen Entwicklung - zur modernsten Stadt der Erde.
b. Rechtsanwälte in Indien
Neuzeitliche Rechtssprechung - unter uralten Bäumen - das findet man allenthalben in Neu Delhi. Die indischen Anwälte beraten ihre Klienten im Freien, da es an Büros fehlt.
An Klagesachen und Streitigkeiten fehlt es hingegen nicht. Und so blüht das Geschäft unter freiem Himmel.
c. Bilder-Ausstellung, London
In London hat eine Gruppe unbekannter Maler zur Selbsthilfe gegriffen und ihre Bilder in einem Park unter freiem Himmel ausgestellt.
Vom naturalistischen Stilleben bis zur chaotisch wogenden Impression waren alle Kunstrichtungen vertreten - und mancher Passant versuchte zum ersten Male hinter die Geheimnisse des Surrealismus zu kommen.
Ob er dahinter kam? Die originelle Freiluft-Gemälde-Galerie war jedenfalls ein vielbesuchter Treffpunkt für Kunst- und Naturfreunde.
05. Berlin in der Krise
Berlin, in diesen Tagen und Wochen, kämpft gegen eine Krise gigantischen Ausmasses. Nach der Währungsreform in den Westzonen und den sowjet-russischen Gegenmassnahmen für die Ostzone und Berlin, erfüllte zunächst Unsicherheit und Sorge die Stadt. Die Ungewissheit steigerte sich zu drohender Gefahr, als die Russen die Zufuhren nach den westlichen Sektoren sperrten. Über 2 Millionen Menschen wurden von Sowjet-Russland Hunger und Not ausgesetzt, um politische Vorteile gegenüber den westlichen Alliierten zu erlangen. Dieses Vorgehen wurde mit sofortigen Gegenmassnahmen Amerikas und Englands beantwortet. Die Bevölkerung der Westsektoren behält die Nerven und lässt sich nicht einschüchtern. Auf dem Platz des Fussball-Klubs "Hertha" am Gesundbrunnen erschienen Zehntausende zu einer von der sozialdemokratischen Partei einberufenen Versammlung.
Die Redner stellten auf dieser Versammlung klar, dass Sowjet-Russland mit der Politik der Blockade aller Westsektoren Berlins nur die deutsche Bevölkerung treffe.
Einst Reuter, der gewählte, aber von den Russen noch nicht bestätigte Bürgermeister von Berlin, sagte: (Originalton). Ernst Reuter betonte dann die Entschlossenheit der Berliner, eine feste Haltung gegen alle Angriffe und Provokationen zu bewahren: (Originalton).
In weiteren Kundgebungen wurde diese Entschlossenheit unterstrichen - so bei einer Versammlung der SPD, LPD und CSU auf dem Fehrbelliner Platz, zu der trotz Regen Tausende gekommen waren.
Eine Verschärfung der Berliner Krise brachte die Erklärung des russischen Obersten Kalinin, dass die Berliner Kommandantur nach russischer Ansicht als Verwaltungsbehörde der vier Mächte nicht mehr bestehe.
Hier Bilder von einer der letzten Sitzungen der Kommandantur: der britische Kommandant von Berlin: General Herbert der französische Kommandant: General Ganeval der rassische Kommandant: General Kotikow der amerikanische Kommandant: Oberst Howley.
Die westlichen Alliierten haben gegen die Aufhebung der Kommandantur Protest eingelegt.
Der amerikanische Oberkommandierende, General Clay, hatte fortlaufend Besprechungen mit führenden Politikern.
Und nun beginnt die Versorgung Berlins aus der Luft - die grosse Luftbrücke.
Auf dem Flugplatz der britischen Luftwaffe in Wunstorf bei Hannover besichtigt General Robertson, der britische Oberkommandierende in Deutschland, das Verladen der Lebensmittel.
Rund alle 10 Minuten startet eine Maschine mit Lebensmitteln zum Flug nach Berlin. In drei Schichten wird Tag und Nacht gearbeitet.
Derselbe Betrieb auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt.
Hier werden die amerikanischen Maschinen abgefertigt. Tonne für Tonne wichtiger Lebensmittel wird verladen. Maschine für Maschine startet - in wenigen Minuten Abstand. Hunderte von Flügen jeden Tag. Viermotorige Transporter wurden von den entferntesten Flughäfen für diesen Versorgungsdienst zusammen-gezogen.
In Berlin landen die Maschinen in dichter Folge auf dem amerikanischen Flughafen Tempelhof und dem britischen Flughafen Gatow bei Berlin. Die "Luftaktion Berlin" ist das grösste Unternehmen der Luftfahrt, das je gestartet wurde.
Allein vom 26. Juni bis zum. 4. Juli wurden über 3300 Tonnen Nahrungsmittel und lebenswichtige Güter nach Berlin geflogen. Dabei wurden über, eine Million Flugkilometer zurückgelegt.
Die Ernährung in den Westsektoren ist gesichert.
Sprechertext (englisch)
01. A German Journalist Visits America
Erik Reger, a Berlin journalist, was the first newspaper man to visit the USA after the war. He studied journalism and presswork there, visited Publishing houses and newspaper establishments.
In Washington he saw the exhibition of "Masterpieces of German Art." Reger himself suggested a travelling show of these paintings for the benefit of poor German children, which met with great success. In the Programme "Die Stimme Amerikas" Erik Reger is regularly on the air to give hisimpressions of America. Here he interviews the daughter of Burgomaster Goerdeler, who was executed after the outrage of July 20. Miss Goerdeler is studying at an American university.
02. Sport:
a. Canoeing, Karlsruhe
5.000 fans saw the Wurttemberg-Baden Canoe Championship. Wiesbaden Canoe Club won this race. The 4-man-canoe race for youths. Winning team was the Canoe Club "Rheinbrüder" Karlsruhe, which scored a total of 15 victories and gained 9 titles.
b. Horse-Race, Tokio
The Great Prize of Tokio was a big event in Japan. 50,000 spectators saw a thrilling competition. The winner won 10,000 Dollars in cash. "This tip was alright."
03. "People Are Talking About - - "
One of to-day's great political mysteries is the sudden split between Jugoslavia and Soviet Russia. Marshall Tito, Chief of State of Jugoslavia, was accused by Moskow of abandoning basic principles of U.S.S.R. policy. Former pictures show Marshall Tito in Prague at a visit to Benesch. Kominform, the Communist Information Office, fired the Jugoslav Communist Party out of their union.
Marshall Tito denied the accusations and accused the U.S.S.R, instead. This is the first crack in the Balkan Block.
05. The Berlin Crisis
About every 10 minute .a plane with food stuffs takes off for Berlin. The same is seen at American Rhein-Main-Airfield near Frankfurt. Here tons of food are loaded. Every few minutes plane after plane takes off. [...] planes were flown to Germany from America for this services. American Airfield Tempelhof and British Airfield Gatow near Berlin are the landing places. From Jane 26th to July 4th more than 3300 tons of food were flown to Berlin. More than 1 million kilometers were covered. The feeding of Berlin's Western Sectors is assured.
Personen im Film
Benesch, Eduard ; Clay, Lucius D. ; Ganeval ; Gördeler ; Grönemeyer, Herbert ; Howley ; Kotikow ; Reger, Erik ; Reuter, Ernst ; Robertson, Brian ; Tito, Josip
Orte
Tokio ; Karlsruhe ; USA ; London ; Washington ; Berlin ; New York ; New Delhi ; Prag ; US-Zone ; Wunstorf
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bahnhöfe ; Interviews ; Nachrichten, Nachrichtenwesen ; Orden, Auszeichnungen, Ehrungen ; Paddeln ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Rundfunk, Fernsehen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Staatliche Besuche (außen) ; Städte ; Bauwerke ; Kunst ; Kunstwerke ; Währung ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Alliierte ; Ausstellungen ; Besatzung ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Berlin-Blockade ; 19 Findbuch Welt im Film
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Periodika