Sacherschließung
01. Die Konferenz in Frankfurt - Teilnehmer: Die Militärgouverneure und die Ministerpräsidenten der Länder
Autos fahren vor IG Farbenhaus in Frankfurt vor. Unter den Teilnehmern der Konferenz General Clay, halbnah, General Robertson, halbnah, Ministerpräsident Hinrich Kopf, groß, Bürgermeister Brauer, halbnah.
(26 m)
02. Rund um die DM
Säcke mit alten Geldscheinen werden auf LKW geladen. Alte Banknoten werden aus Säcken geschüttet. Alte 1000 Markscheine werden in Papiermühle geworfen. Aus dem Altpapier wird Packpapier gefertigt. Fußgänger auf der Straße. Leute vor Schaufenstern. In Schaufenster, Geschirr, Fleischwolf und Bügeleisen. Füllhalter. Hand legt Preisschild neben Flasche. Kellner bedient Gäste in Speiserestaurant. Speisekarte, groß. Leeres Ausflugslokal am Tegernsee. Leerer Kurpark in Bad Wiessee. Schnee auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf. Hotelangestellte fahren Ski. Mann und Frau steigen in Westerland aus Zug. Leere Straßen in Westerland. Mann hängt Schild an Haus Zu Vermieten. Leerer Strand mit Strandkörben. Strandkorbwächter spielen Karten. Einzelne Badende und sich Sonnende.
(80 m)
03. Großer Preis von Aachen
Reiter auf dem Parcours. Pferd stürzt an Hindernis und überschlägt sich. Der einzige deutsche Reiter im Stechen, H. Strähle auf Edgar reißt die Mauer. Colonel Wing auf Totila siegt. Zuschauer, total. Wing erhält Glückwunsch bei Siegerehrung.
(35 m)
04. Berlin - Menschenmassen auf der Straße
Tausch auf dem Schwarzem Markt. Polizisten verhaften Schwarzhändler. Lautsprecherwagen des Rias auf der Straße. Sprecher verliest Nachrichten. Zuhörer in Massen. Stillstehende Kohlenzüge vor der Zonengrenze. Beladene Lastkähne an der Zonengrenze. Wassertransportflugzeug auf dem Wasser. Start des Wasserflugzeuges in Finkenwerder. Der Sprecher von Rias bei Nachrichten, O-Ton. "Trotz ungünstiger Witterung und niedriger Wolkendecke vollzog sich auch heute der Lufttransport nach Berlin planmäßig. Am frühen Nachmittag trafen die ersten Skymaster Maschinen mit je 8 Tonnen Steinkohle an Bord in Berlin Tempelhof ein. Sie wurden von deutschen Sonderarbeitskommandos sofort auf amerikanische 10 Tonnen Sattelschlepper umgeladen. Insgesamt wurden heute 40 Maschinen mit Kohle für die Berliner Westsektoren erwartet." Ausladen von Kohle aus Flugzeugen. Außenminister Marshall spricht. Winston Churchill spricht in Newton zur Berlinkrise, O-Ton. "... about Berlin. Last month had Mr. Bevin said in Parlament, we are in Berlin, and we ..." Bürgermeister Luise Schröder steigt aus Flugzeug in Hamburg und wird von Bürgermeister Brauer begrüßt. Sondersitzung der Hamburger Bürgerschaft. Der Bürgerschaftspräsident Schönfelder spricht, O-Ton. "Wir empfinden die Hungerblockade als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie steht in krassem Widerspruch zu den Grundsätzen eines friedlichen Aufbaus." Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Klabunde, spricht, O-Ton. "Wir denken an Berlin nicht nur deswegen, weil Berlin für sich kämpft, Berlin kämpft für Deutschland. Der Kampf, der dort geführt wird, ist unser Kampf. Es ist gar keine Frage der Wahl, die wir haben, es ist eine Frage des Zwanges, der sich aus der Situation ergibt." Abstimmung über eine Entschließung, eine Tagesration Lebensmittel der Hamburger Bevölkerung für Berlin zu spenden, O-Ton. "Ich bitte, alle die Damen und Herren, die dieser Entschließung zustimmen, ihre Hand zu erheben." Fast alle Hände werden erhoben. "Ich bitte um die Gegenprobe. Beschluß gegen drei Stimmen angenommen. Menschenansammlung auf dem Rathausmarkt, bildfüllend.
(160 m)
Sprechertext
01. Die Konferenz von Frankfurt
In Frankfurt am Main fand zum ersten Male nach Kriegsende eine gemeinsame Konferenz der drei Militärgouverneure der Westzonen mit den Ministerpräsidenten dieser Zonen statt.
Die trizonale Konferenz befasste sich mit lebenswichtigen Fragen über die Zukunft des deutschen Westens.
Die Militärgouverneure wiesen die Ministerpräsidenten an, bis spätestens 1. September dieses Jahres eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen, um wenigstens Westdeutschland zu einer politischen Einheit zusammen zu schliessen. Auf dem Fundament einer demokratischen Verfassung soll dann eine westdeutsche Regierung errichtet werden. Ferner soll ein Besatzungsstatut die Zuständigkeiten der Besatzungsmächte und der westdeutschen Regierung festlegen. Die Ministerpräsidenten trafen bereits eine Woche später in Koblenz zu einer ersten Erörterung der alliierten Vorschläge zusammen.
01. Frankfurt Conference
For the first time since the war a joint conference between the 3 Military Governors of the Western Zones and the Prime Ministers of these Zones was held at Frankfurt o/Main. Questions vital to the future of Western Germany were discussed. The Military Governors invited the Prime Ministers to convoke a constitutional convention before September 1st, this year, in order to establish at least in Western Germany a political union. On the basis of a democratic Constitution a West German Government will be erected. Furthermore a statute of occupation between the Occupational Forces and the West German Government will be outlined. A week later the Prime Ministers met at Koblenz to discuss the Allied suggestions.
02. Speaking of the D-Mark
Truck leads of "1,000 Mark" notes of the old Reichsmark are ground in the paper mill to make packing paper. The D-Mark has great importance now. The shop windows are full of excellent things but only 1st class quality is bought. The same picture in the restaurants. The D-Mark and the wet summer caused a lack of guests in the summer-resorts: here are some pictures of Tegernsee, Bad [...] Wiessee and Oberstdorf. And this is Westerland at the North Sea only a few guests arrive daily to spend D-Marks for recreation.
03. The Grand Prize of Aachen
The 18th International Riding Tournament at Aachen had a special attraction because of the participation of the American Olympic Team and other foreign competitors. The 20 tests extended over 6 days. Highlight was the "Grand Prize of Aachen" over 12 very severe obstacles. 33,000 spectators saw a dramatic competition. H. Strähle on "Edgar" made some mistakes in the eliminations. Colonel Wing on "Totilla" won the Grand Prize, with a perfect score.
02. Rund um die D-Mark
Eine Wagenladung Banknoten! Tausendmarkscheine, in solchen Mengen! Das kann nur die alte, verblichene Reichsmark sein, die schon vor ihrer Entwertung zu Nichts zerronnen war. Jetzt kommt sie in die Papiermühle.
Am Mühlstein wird Bündel für Bündel nochmals gezählt. Dann werfen Bankbeamte das Geld - nicht zum Fenster hinaus, - sondern in die Mühle. Das ist das Ende des Geldüberhanges, der Wirtschaft und Aufbau unterhöhlt hat. Und dann ersteht die alte Mark neu - aber nicht mehr als Zahlungsmittel, sondern als Packpapier für all das, was mit neuer Mark, mit D-Mark erworben werden kann. Die Reichsmark ist tot - es lebt die D-Mark. Sie lebt auf den Preisschildern und in der Geldtasche des Käufers, und noch immer ist es eine Überraschung, die Auslagen der Schaufenster und die Speisekarten der Restaurants in neuer Reichhaltigkeit zu sehen. Jetzt ist Qualität wieder ein Begriff - der Kunde wird wählerisch und die Bedienung zuvorkommend: man zahlt ja in D-Mark! In den Kurorten aber heisst es: ja, die D-Mark ... und der nasse Sommer.
Tegernsee - bis vor kurzem überfüllt - ist nun leer. Die Saison lief noch nicht an - aus den bekannten Gründen: feste Mark und feuchtes Wetter.
Und in Bad Wiessee ist es nicht anders. Doch die Kurbäder sind gerüstet - sie warten ... auf neue Gäste mit neuem Geld.
Weiter oben ist es ganz aus ... mit dem Sommer. Die Höhenlagen der Alpen melden meterhohen Neuschnee, und auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf mutet es in den Hundstagen sehr winterlich an. Das Hotelpersonal macht mangels Sommer und Gästen einstweilen ... Ski-ferien!
Und hier Westerland heute. Täglich kommen nur wenige Kurgäste an, aber das sind wirklich Erholung-Suchende, die ihre D-Mark für die Gesundheit ausgeben. Man könnte sagen: Westerland, wie man es noch nie sah. Verödete Strassen, vereinzelte Kurgäste, und - was bis vor kurzem noch wie ein Scherz geklungen hätte: Zimmer frei. Auch der Strand ist frei ... von Badegästen nämlich. Vom Strandkorbwärter bis zum Rettungsschwimmer, vom Vermieter bis zum Hotelier wartet auch in Westerland alles auf Seine Majestät, den Kunden.
Ja- und das alles ... wegen der D-Mark.
03. Der grosse Preis von Aachen
Das 18. internationale Reit- und Fahrturnier in Aachen erhielt durch die Teilnahme der amerikanischen Olympia-Mannschaft und anderer ausländischer Klassereiter sein besonderes Gepräge. Die 20 Prüfungen des Turniers erstreckten sich über einen Zeitraum von 6 Tagen; der Höhepunkt war, wie immer, der Grosse Preis von Aachen, ein Jagdspringen über die kurze Bahn mit 12 besonders schwierigen Hindernissen. Dieses Springen war der letzte vor-olympische Vergleichskampf bester europäischer Klasse mit den amerikanischen Reitern.
33.000 Zuschauer sahen äusserst dramatische Kämpfe.
Da mehrere Pferde fehlerfrei über die Bahn kamen, war ein Stechen nötig. Der einzige noch im Wettbewerb verbliebene deutsche Reiter, H. Strähle auf "Edgar" machte beim letzten Stechen Fehler. So gewann Colonel Wing auf "Totilla" mit einem fehlerfreien Ritt den Grossen Preis von Aachen.
Es war eines der dramatischsten Springen in der glanzvollen Geschichte des Aachener Reit- und Fahr-Turniers.
04. Berlin
Die grosse Krise Berlins hält unvermindert an. Sie hat das Gesicht der Stadt verwandelt: das Strassenbild zeigt die Fiebererscheinungen unruhig pulsierender Geschäftigkeit und gespannter Erwartung. Berlins Organismus läuft auf erhöhter Tourenzahl:
Der Schwarzmarkt - in den Westzonen fast ausgestorben - besteht in Berlin weiter als Folge der Sowjetrussischen Währungspolitik. Man tauscht Ostmark in Westmark oder umgekehrt. Man horcht herum, man organisiert und handelt und tut auch manches andere schwarz.
Und manchmal greift auch Polizei ein: die Inseln des Schwarzhandels werden isoliert und abgeräumt.
Berlins Westsektoren leiden unter grössten Einschränkungen von Gas und Elektrizität. Doch Berlin bleibt auf dem Laufenden: am Tage verliest ein Lautsprecherwagen von Rias, dem Rundfunk im amerikanischen Sektor, die neusten Nachrichten. Der Reporter auf Rädern vermittelt den Kontakt mit der grossen Politik,die um Berlin kreist.
Berlin ist ohne Nachschub zu Land und zu Wasser. An den Zonengrenzen im Westen stauen sich die Züge mit Kohlen. Volle Waggons, tote Gleise, keine Durchfahrt. Das ist der Anfangspunkt der Hunger-Blockade, die von den Sowjets gegen die Westsektoren Berlins verhängt wurde.
Dasselbe Bild auf den Wasserwegen. In einer kilometerlangen Kette liegen schwer beladene Kähne an den Zonengrenzen - die Durchfahrt nach Berlin ist gesperrt; die lebenswichtige Ladung liegt fest.
Umso mehr wird die Luftbrücke nach Berlin von den westlichen Alliierten ausgebaut.
Die britische Luftwaffe stellte zehn Sunderland-Flugboote für die Versorgung Berlins. In Finkenwerder bei Hamburg starten die Maschinen auf der Elbe, jede trägt sechs bis acht Tonnen Lebensmittel. In einer Stunde ist Berlin erreicht. Die Gewässer im Westen Berlins sind die natürlichen Landeplätze für die Flugboote; dadurch werden die Flugplätze Berlin-Tempelhof und Gatow entlastet. Nicht nur Lebensmittel werden nach Berlin geflogen. Der Sprecher von Rias gibt bekannt: (Originalton). Die Lage in Berlin steht im Mittelpunkt der Weltpolitik. D r amerikanische Aussenminister Marshall erklärte kategorisch: "Wir beabsichtigen in Berlin zu bleiben". Winston Churchill sprach als Führer der Konservativen Partei Englands in Luton vor 100.000 Zuhörern. Er bekräftigte die Erklärung des britischen Aussenministers Bevin, in Berlin zu bleiben. (Originalton). Eine vielgenannte Persönlichkeit in der Krise um Berlin: Frau Luise Schröder, die Berliner Oberbürgermeisterin. Hier wird sie bei einem Besuch in Hamburg von Bürgermeister Brauer begrüsst. Ganz Deutschland nimmt Anteil am Kampfe Berlins um seine Freiheit. Die Hamburger Bürgerschaft trat zu einer Sondersitzung zusammen, an der auch die führenden Politiker der Berliner Parteien teilnahmen. Der Präsident der Hamburger Bürgerschaft, Bürgermeister Schönfelder, sagte: (Originalton).
Für die Sozialdemokratische Partei sprach der Fraktionsvorsitzende Klabunde:(Originalton).
Es wurde eine Entschliessung zur Debatte gestellt, nach der die Hamburger Bevölkerung eine Tagesration Lebensmittel für Berlin spendet. Hier das Ergebnis der Abstimmung: (Originalton). Wie in Hamburg, so erklärten auch in vielen anderen Städten Deutschlands die grossen Parteien und die Bürgerschaft ihre Verbundenheit mit dem Schicksal Berlins. Aus vielen Orten gingen beträchtliche Spenden an Lebensmitteln und Geld nach Berlin. Alle diese Entschliessungen u. Kundgebungen zeigen: Berlin steht nicht allein!
Personen im Film
Brauer, Max ; Churchill, Winston ; Clay, Lucius D. ; Klabunde ; Kopf, Hinrich ; Marshall, George ; Robertson, Brian ; Schönfelder ; Schröder, Luise ; Strähle, H. ; Wing
Orte
Aachen ; Berlin ; Frankfurt ; Heilbronn ; Hamburg ; Ostsee ; England ; USA
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bahnhöfe ; Banken, Bankwesen ; Bibliotheken ; Buch, Bücher ; Handel, Geldwesen ; Polizei ; Reisen ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Rundfunk, Fernsehen ; Schiffahrt ; Spoprt-Ehrungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Urlaub ; Währung ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Besatzung ; Gastronomie ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Geldwesen ; Berlin-Blockade ; Sport-Ehrungen ; 19 Findbuch Welt im Film
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Periodika