Sacherschließung
01. Berlin wartet
Fliegende Flugzeuge, groß. Flugzeug fliegt über Gedächtniskirche. Ausladen von Säcken. Flugzeugreparatur und Wartung. Versammlung vor dem Schöneberger Rathaus. Professor Redslob, groß, spricht bei Gedenkfeier für die abgestürzten US-Piloten. Sarg mit Kranz. Unter den Anwesenden Luise Schröder, halbnah und Mrs. Clay, groß. Heimkehrende Kriegsgefangene aus England steigen in Tempelhof aus dem Flugzeug. Sie werden begrüßt. Strandbad Wannsee. Schild Baden Verboten. Sonnende am Strand. Schwimmeisterschaften der Berliner Polizei im Olympia Stadion. Schwimmen in Uniform und Retten. Die Gedächtniskirche. Frauen sonnen sich auf dem Dachgarten. Leute kommen aus U-Bahnschacht, im Hintergrund die Gedächtniskirche. Flugzeuge fliegen über Berlin.
(78 m)
02. Köln: Deutsche Fußballmeisterschaft
1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg 1:2 Publikumsandrang. Überfülltes Stadion. Die Mannschaften laufen ein. Spielszenen total. In der 8. Minute schießt Nürnberg das 1. Tor. Zuschauer winken. Nürnberger stürmen vor Tor. Flanke. Pöschl köpft ein zum 2:0. In der 2. Halbzeit schießt der Nürnberger Übelein ein Eigentor. Zuschauer mit Wimpel am Hut. Zuschauer laufen nach Spielende auf Spielfeld.
(55 m)
03. Streiflichter aus Deutschland
a. Bad Pyrmont: Musikwochen
Internationale Musik Wochen-Plakate. Fahnen. Kurpark. Heinrich Schlusnus singt "Zueignung" von Richard Strauss - O-Ton. Zuhörer, halbnah, klatschen. Schlusnus verbeugt sich mit Klavierspieler. Walter Ducloux, USA, dirigiert das Nordwestdeutsche Sinfonieorchester bei der "Feuervogel Suite" von Strawinsky. Geiger, Flötenspieler, Dirigent.
(39 m)
b. München: Deutsche Kinder fahren nach Italien
Zugschild München - Roma. Zug steht auf Bahnsteig. Kinder sehen aus dem Fenster. Winken beim Abschied. Zug fährt aus dem Bahnhof.
(16 m)
c. Münster: Hausfrauen- Käuferstreik
Frauen, bildfüllend, stehen auf dem Wochenmarkt und kaufen nichts wegen der hohen Preise. Marktfrau sitzt unter Schirm.
(21 m)
04. London: Die Olympischen Spiele
Stadion, total. Hammerwerfen: Verschiedene Hammerwerfer. Es siegt Nemeth, Ungarn mit 56,49 m. Fliegender Hammer und Aufprall. 100 m Lauf Männer: Start. Sieger durch Zielphotographie Dillard, USA. Sein Landsmann Barney Ewell glaubte, gewonnen zu haben und vollführte Freudentanz nach Lauf. 50 Km Gehen: Die Männer verlassen das Stadion. Speerwerfen Frauen: Siegerin Herma Bauma, Österreich. 45,57 m. Kunstspringen Männer: Unter den Zuschauern Prinz Bernhard der Niederlande, groß, und der Schah von Persien, groß. Sieger Bruce Harlan, USA. Glückwunsch bei Siegerehrung. 200 m Brustschwimmen Frauen: Es siegt Nel Vliet, Holland. Nel Vliet winkend auf dem Siegerpodest. Die 50 km Geher auf der Strecke. Sie erhalten Erfrischungen. Dreisprung: Es siegt Ahmann, Schweden mit 15,40 m. Er wird von seinen Landsleuten hochgeworfen. Stabhochsprung: O. G. Smith, USA siegt mit 4,30 m. Smith, groß. 100 m Lauf Frauen: Es siegt Fanny Blankers Koen, Holland in 11,9 sek. Fanny Blankers Koen auf dem Siegerpodest. Die Geher kehren ins Stadion zurück. Es siegt Ljunggren, Schweden, vor Godel, Schweiz. Stadion, total.
(125 m)
Sprechertext
01. Berlin wartet
Neuester Bildbericht aus der blockierten Stadt
40 Page Blockade. Allmählich hatte man sich an, das unaufhörliche Surren der Flugzeuge gewöhnt. Die Luftbrücke war zum neuen Wahrzeichen Berlins geworden. Man nahm kaum noch Notiz davon, dass von Tag zu Tag neue Tonnage-Rekorde gebrochen wurden. Die letzten Ziffern über 3000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Organisation und Technik hatten sich täglich gesteigert.
Der Berliner hatte darüber das Ungewöhnliche seiner Versorgung beinahe vergessen - aber etwas wird er nicht so schnell vergessen. Tausende versammelten sich vor dem Schöneberger Rathaus.
Professor Edwin Redslob und andere sprachen zum Gedenken der amerikanischen Flieger, die ihr Leben für die Versorgung Berlins geopfert hatten.
Unter den Versammelten befanden sich Frau Louise Schröder und Mrs. Clay.
Zurück zum Tempelhofer Feld. Hier sieht man fröhliche Gesichter. Einige Berliner, von der letzten Gruppe der aus England entlassenen Kriegs-gefangenen. trafen ein. Zu Schiff nach Hamburg, im Eisenbahnzug nach Frankfurt, durch die Luft nach Tempelhof und von hier nach Hause. Jedem wie er kann!
Und der Sommer war nun endgültig eingekehrt. Für die Sonne gab es keile Stromsperre, dafür gab es aber technische Schwierigkeiten mit dem Wasser.
Doch alles in allem: es sah so aus, als ob das Leben wieder normal wäre. Trotz des Badeverbotes fanden viele Berliner, dass der Wannseestrand ein guter Platz wer, um die ihnen auf gezwungenen "Geschäftsferien" dort zu verbringen.
Ein anderes Bild: im Olympia-Schwimmstadion wurden die Schwimmeisterschaften der Berliner Polizei ausgetragen. Polizei-Beamte aus allen vier Sektoren fanden sich friedlich zusammen. Eine erfrischende Demonstration von städtischer Einigkeit. Paul Markgraf, der suspendierte Polizeipräsident, war nicht anwesend, dafür, aber Dr. Stumm, der neuernannte kommissarische Polizeipräsident, zusammen mit anderen hohen Ehrengästen.
Obwohl alles ganz normal aussah, wusste der Berliner, dass die internationale Krise ihren Höhepunkt erreicht hatte und dass die Entscheidung nun zwischen London, Washington, Paris und Moskau lag. Ganz Berlin wartete - und die Welt wartete mit Berlin.
03. Köln:
Die Deutsche Fussballmeisterschaft
Zum Entscheidungskampf um die erste deutsche Fussballmeisterschaft nach dem Kriege trafen sich im Kölner Stadion 70.000 Zuschauer aus allen Gegenden Deutschlands.
Spannungsgeladen strömten die Massen in das weite Oval der Kölner Sport-Arena und die Polizei hatte einen schweren Tag. Dann begrüsste stürmischer Beifall die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern - weissen Dress - und die Meisterelf des 1. FC Nürnberg.
Unter atemloser Spannung geht Kaiserslautern sofort zum Angriff' vor, wird aber von der Nürnberger Deckung abgewehrt. In der achten Minute schiesst Nürnberg nach einem Zickzacklauf durch die Deckung der Pfälzer das erste Tor.
Hart auf hart geht das Spiel weiter. Hier ein rasanter Durchbruch des Nürnberger. Eine Flanke von links - und Pöschl köpft zum 2 : 0 ein. In der 17. Minute der zweiten Halbzeit wird plötzlich ein halbhoher Schuss von Kaiserslautern von den Nürnberger Übelein in das eigene Tor gelenkt, Kaiserslautern versucht nun mit heftigsten. Attacken noch einen Ausgleich zu erzwingen. Doch der Angriff scheitert an der sicheren und genauen Deckung der Nürnberger Abwehr. Es bleibt beim 2 : 1 für den Club. Mit diesem hart erkämpften, aber verdienten Sieg errang der 1. FC Nürnberg zum siebten Mal die Deutsche Meisterschaft
04. Streiflichter aus Deutschland:
a. Musikfestspiele Pyrmont
Im Rahmen der Internationalen Musikwochen in Bad Pyrmont trafen sich hervorragende Dirigenten und Solisten aus England, Amerika und Frankreich mit namhaften Künstlern des deutschen Musikschaffens. Hohe Vertreter der Besatzungsmächte und deutscher Regierungsstellen waren bei der Eröffnung anwesend.
Heinrich Schlusnus beim Vortrag des Liedes "Zueignung" von Richard Strauss.
(Originalton).
Der Beifall war zugleich Glückwunsch: Heinrich Schlusnus beging an diesem Tage seinen 60. Geburtstag.
Als Gast aus USA dirigierte Walter Ducloux das Nordwestdeutsche Symphonie-Orchester bei der Feuervogel-Suite von Strawinsky
b. Deutsche Kinder nach Italien
Für 200 erholungsbedürftige Kinder aus Berlin, München und anderen Städten hob sich zum ersten Male nach dem Kriege der Grenzbaum am Brenner. Durch Vermittlung des Katholischen Hilfswerkes werden sie einige glückliche Ferienwochen in Italien verbringen und zwar in einem Seebad an der adriatischen Küste.
Bei der Abreise am Münchner Hauptbahnhof gab es Wegzehrung, kleinen Abschiedsschmerz und grosse Vorfreude bei allen Teilnehmern dieser Italienischen Reise.
c. Käuferstreik
Hausfrauen streiken! - und zwar vor den Verkaufsständen der wieder gefüllten Märkte. Sie zählen ihre D-Mark und protestieren gegen die zu hohen Preise. Käuferstreiks, als wirksames Mittel der Selbsthilfe, treten immer häufiger auf. An manchen Plätzen, wie hier in Münster, ging es dabei ruhig ab. In anderen Städten wurde man deutlicher. Der Erfolg blieb nicht aus. Der Boykott führte häufig zu einer Verbilligung der Ware. Käuferstreik gegen Wucherpreise: 1 zu 0 für die Hausfrauen.
05. London:
Die Olympischen Spiele
Glanzlichter aus dem olympischen Kaleidoskop von Wettkämpfen und Siegen, Rekorden und Spannungsmomenten: das Hammerwerfen - nach scharfem Endkampf gewonnen von Nemeth, Ungarn, mit 56.49 Metern. 100-Meter-Lauf der Männer. Vom Start weg schiesst der Amerikaner Harrison Dillard, nach vorn. Sein Landsmann Barney Ewell holt auf. Fast gleichzeitig stürmen beide durchs Ziel. Ewell glaubt, gewonnen zu haben, aber sein Freudentanz ist verfrüht. Das Photo-Finish zeigt Dillard als Sieger. Die Zeit, 10.3 Sekunden.
Start zum 50-Kilometer-Gehen. Die Strecke führt aus dem Stadion heraus und über entlegene Vorort-Strassen - Auf Wiedersehen bis später.
Das Speerwerfen der Frauen. Siegerin Herma Bauma, Österreich, mit einem Wurf von 45.57 Metern - ein neuer olympischer Rekord.
Im Schwimmbassin findet unterdes - das Kunstspringen der Männer statt. Hier führen die Amerikaner souverän. Unter den Zuschauern Prinz Bernhard von Holland und der Schah von Persien. Überlegener Sieger: der "König der Schraube", Bruce Harlan, USA.
Im 200-Meter-Brustschwimmen der Damen liegen die Vertreterinnen von Holland, Australien und Ungarn an der Spitze und jede schwimmt einer neuen olympischen Rekord. Siegerin bleibt die junge Holländerin Nel Vliet in der Zeit von 2 Minuten, 57.2 Sekunden.
Was machen inzwischen die 50-Kilometer-Geher? Sie haben die Hälfte der Strecke hinter sich und die Hitze setzt ihnen mächtig zu. Erfrischung gen werden ihnen teils gereicht ... und teils geschleudert.
Zurück ins Wembley-Stadion: der originelle und schwierige Dreisprung wird von neun Ländern bestritten. Ahmann, Schweden, siegt mit 15.40 Metern vor einem Australier und einem Türken. Seine Landsleute bereiten ihm eine äusserst herzliche, wenn auch anstrengende Ehrung.
Der Stabhochsprung wurde durch einen Regenguss erschwert. O.G. Smith, America, gewinnt ihn mit 4.30 Metern.
Der 100-Meter-Lauf der Frauen ist natürlich der Holländerin Fanny Blankers-Koen nicht zu nehmen. Sie siegt in 11.9 Sekunden vor der Engländerin Doris Manley. Frau Blankers-Koen, Mutter zweier Kinder, ist die erfolgreichste Sportlerin der Spiele und heimste allein viel Goldmedaillen ein - ein Rekord der Rekorde.
Und inzwischen sind auch unsere Geher glücklich, wenn auch zum Umfallen müde, wieder am Wembley-Stadion gelandet. Als Erster wankt Ljunggren, Schweden, in die Arena. Er brauchte für die 50 Kilometer 4 Stunden, 41 Minuten, 52 Sekunden.
Zweiter wurde der Schweizer Godel. Über die Wiedersehensfreude vergass er fast das Weitergehen zum Ziel: "Ach so - na, auf die paar Meterli soll' s mir nicht mehr ankommen."
Personen im Film
Ahmann ; Bauma, Herma ; Blankers Koen, Fanny ; Bernhard von Holland ; Clay, Lucius D. ; Ducloux, Walter ; Redslob, Edwin ; Reza Pahlevi von Persien ; Schlusnus, Heinrich ; Schröder, Luise ; Dillard, Harrison ; Ewell, Barney ; Godel ; Harlan, Bruce ; Ljunggreen, John ; Nemeth ; Pöschl ; Smith, O. G. ; Üebelein ; Vliet, Nel
Orte
London ; Köln ; Berlin ; München ; Bad Pyrmont ; Münster ; Pyrmont
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bahnhöfe ; Handel, Geldwesen ; Heimkehrer, Umsiedler, Aussiedler ; Kinder ; Fahnen ; Freizeit, Freizeitgestaltung ; Fußball ; Musikalische Veranstaltungen ; Olympiaden ; Polizei ; Sport-Details, Fouls ; Spoprt-Ehrungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städte ; Streik, Streiks ; Todesfälle, Beisetzungen ; Krieg, Kriegsgefangene ; Zuhörer ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Berlin-Blockade ; Sport-Ehrungen ; 19 Findbuch Welt im Film
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