01. Das Neueste aus Berlin
Globemaster Maschine auf dem Gatower Flugplatz. Sie fährt rückwärts. Propeller, groß. Fahrmechanismus senkt Spezialmaschinen für den Aufbau des Flugplatzes Tegel aus dem Rumpf. Entladen. Autos fahren aus Stadthaus im Sowjetischen Sektor nach Westberlin. Ernst Reuter steigt aus Auto. Schild: Technische Universität. Versammlung der Stadtverordneten in der Technischen Universität. Ernst Reuter im Gespräch, halbnah. Umkränzter Berliner Bär. Suhr spricht. Abgeordnete klatschen.
(44 m)
02. Streiflichter aus Deutschland
a. München: Premiere "Das Lied der Bernadette"
Filmanzeige "Das Lied der Bernadette" am Luitpold Theater. Gäste bei der Ankunft, unter ihnen Kardinal Faulhaber. Großaufnahme Kardinal Faulhaber. Faulhaber hält Ansprache.
(26 m)
b. Ruhrgebiet: Brieftaubenwettfliegen
Züchter mit Körben an den Fahrrädern. Die Tauben erhalten Nummern und werden mit der Bahn nach Passau geschickt. Brieftauben fliegen aus den Körben. Taubenflug in Zeitlupe. Tauben über dem Ruhrgebiet nach Rückkehr. Leute sehen aus Dachfenstern. Taube fliegt in Schlag, groß. Ankunftszeit wird registriert.
(41 m)
c. Dortmund: Deutsche Meisterschaft im Rollkunstlauf
Kür der deutschen Meister Ria Baran - Paul Falk. Zuschauer um die Bahn. Kind überreicht den Siegern Blumenstrauß.
(33 m)
03. Südkorea wird selbständig
Städtebild Seoul. Ankunft General Mac Arthur. General Mac Arthur bei Ansprache zur Bevölkerung, halbnah.
(34 m)
04. Paul Wegener +
Paul Wegener als Darsteller verschiedener Rollen, groß. Standfotos aus Filmen. Mit Pola Negri in einem Ernst Lubitsch Film und in seiner berühmtesten Filmrolle "Der Golem". Paul Wegener in einer Spielszene mit Hannelore Schroth, O-Ton. "So wörtlich war das nicht gemeint. Na, nun setzen Sie sich erst mal ruhig hierher, mein kleines Fräulein. Ja, eigentlich hat er es ja verdient, aber wer zwei solche Fürsprecher hat, ja zwei, Sie brauchen mich gar nicht so erstaunt anzukucken. Also wissen Sie, es war ganz merkwürdig heute nacht ..."
(42 m)
05. Aus dem Alltag: Schulbau in Selbsthilfe
Die Sorgen einer kleinen Gemeinde - Versammlung der Bürger in Niederfüllbach. Verschiedene Bürger bringen Sorgen zur Sprache. Diskussion um den Bau der Schule O-Ton "Wir haben alle gehört, der Staat hat kein Geld, die Gemeinde selbstverständlich auch nicht, dann müssen wir uns eben selbst helfen. Ich bin der Meinung, wir können uns die Bänke auch selbst zimmern." O-Ton "Wißt Ihr was, ich stelle Euch meine Schreinerwerkstätte zur Verfügung." Männer bei der Herstellung von Schulbänken mit Säge und Hobel.
(36 m)
06. Kanada: Ölfunde
Bohrungsgelände und Bohrtürme. Das Öl sprudelt wie Springbrunnen aus der Erde und überschwemmt Land. Männer versuchen mit Holzwolle und Federn die Nebenquelle zuzustopfen. Öl läuft aus Rohr. Zug fährt Öl ab.
(33 m)
07. München - Oktoberfest: Auf geht's
Menschen auf der Theresienwiese. Umzug. Bierwagen. Das Münchner Kindl. Fisch am Spieß. Frauen laufen mit Bierkrügen. "Hau den Lukas". Kinderkarussell. Achterbahn. Kettenkarussell. Luftschaukel. Riesenrad. Ausrufer vor Bude, O-Ton. Beleuchtete Wies'n.
(51 m)
01. Das Neueste von Berlin
Die riesige Globemaster-Maschine, die auf dem Gatower Flugplatz zu einem weiteren Besuch landet, zeigt etwas Neues auf dem Gebiet des Flugwesens: Ein Flugzeug, das rückwärts fährt. Die Globemaster bringt das fertig, indem sie ihre Propeller umgekehrt laufen lässt. So manövriert sie sich in die beste Position, um entladen zu werden. Abwärts geht es mit einem eigens dafür eingebauten Fahrstuhl - beladen mit Spezialmaschinen für den neuen Flugplatz Tegel. In einer Zeit, da die sowjetische Blockade unvermindert andauert, sind Flugzeuge mit dem Fassungsraum einer Globemaster gerade das Richtige. [Inzwischen verlegte Berlins gewähltes Stadtparlament seinen Sitz aus dem Stadthaus im sowjetischen Sektor, nachdem kommunistische Terrorgruppen und Angehörige der Roten Armee mit Gewalt den Sitzungssaal besetzt hatten. Die Technische Universität im britischen Sektor war schnell hergerichtet und hier versammelten sich die demokratischen Stadtverordneten, die die überwältigende Mehrheit des Stadtparlaments darstellen. Die SED-Abgeordneten hatten vorgezogen, nicht zu erscheinen. In den Beratungen wurde u.a. beschlossen, die geplanten Neuwahlen am 14. November durchzuführen. So konnte die gewählte Regierung Berlins inmitten des Nervenkrieges dieser Stadt entscheidende parlamentarische Schritte unternehmen.
02. Streiflichter aus Deutschland:
a. Kardinal Faulhaber zum Bernadette-Film
Im Münchner Luitpold-Theater fand unter dem Protektorat von Kardinal Faulhaber die Erstaufführung des Filmes "Das Lied von Bernadette" statt. Der Film schildert die Entstehungsgeschichte der Wunderquellen von Lourdes, nach dem berühmten Roman von Franz Werfel.
Die Anwesenheit des Erzbischofs von München gab der Premiere ihre besondere Bedeutung. Kardinal Faulhaber sagte in seiner Ansprache, dass der künstlerische Film, auch mit religiösen Augen gesehen, dem arbeitenden Volk geistige Bildung und anständige Unterhaltung, innere Schulung und doch wieder Entspannung von der geistigen Arbeit vermitteln kann.
b. Brieftauben
Ein beliebter Sport der Brieftaubenzüchter - Brieftauben-Wettfliegen mit Toto. 20.000 Brieftauben aus dem Ruhrgebiet wurden registriert, mit Startnummern versehen und in Körben nach Passau versandt. Die Reise war für die Tiere nicht unangenehm, denn sie wurden für den kommenden Wettstreit auf Vorrat gefüttert. Die Nacht vor dem Start allerdings war futterlos, denn voller Bauch macht träge. Punkt 8 Uhr morgens wurden in Passau die Körbe geöffnet und die 20.000 Tauben schwärmten in die Freiheit. Gleichzeitig gingen im Ruhrgebiet die Stoppuhren los.
Der Taubenschwarm in Zeitlupenaufnahme.
Nach kurzer Orientierung in der Luft nahmen die Tiere Kurs auf das Ruhrgebiet. Mit 70 Stundenkilometer Geschwindigkeit wurde die 580 Kilometer lange Flugstrecke zurückgelegt. Zuhause wartet alles voll Spannung. Es geht um Sekunden. Ohne Kompass findet jede Taube ihren heimatlichen Schlag. Ein kurzer Blick genügt, und Herr Täuberich erkennt, dass er sich in der Türe geirrt hat. Der glückliche Züchter des Siegers läuft zur Registrieruhr, um die Ankunftszeit auf der Startnummer festzuhalten. Der erste Preis ist ihm sicher.
c. Rollkunstlaufen
In Dortmund wurden zum ersten Male nach dem Kriege wieder die deutschen Meisterschaften im Rollkunstlaufen ausgetragen. Hier die Kür des Paares Ria Baran - Paul Falk, die sich im letzten Winter bereits den Titel des deutschen Paarlauf-Meisters auf dem Eise geholt haben. In bestechendem Stile gewannen Ria Baran und Paul Falk auch die deutsche Meisterschaft im Rollkunstlaufen.
03. Korea wird selbständig
In Südkorea wurde am Jahrestag der japanischen Kapitulation eine freie Republik proklamiert. Die nördliche Hälfte des Landes ist von sowjet-russischen Streitkräften besetzt und liegt hinter dem eisernen Vorhang Ostasiens. General Mac Arthur erschien zur Begrüssung des neuen Ministerpräsidenten Südkoreas in Seoul, der Hauptstadt der neuen Republik. Die vorangegangenen Wahlen standen unter Aufsicht der Vereinten Nationen. Damit haben 20 Millionen Südkoreaner wieder eine eigene, unabhängige Regierung. Die andere Hälfte der Halbinsel untersteht einem kommunistischen Volksrat. General MacArthur sprach zur Bevölkerung der Hauptstadt und übertrug der einheimischen Regierung die Vollmachten.
04. Ein Grosser der Schauspielkunst:
Paul Wegener
In Berlin starb - 74 Jahre alt - Paul Wegener, einer der letzten Repräsentanten einer grossen Schauspieler-Generation. Mit seiner exotischen Erscheinung verband sich in packendem Kontrast das Gemüt und die Urwüchsigkeit seiner westpreussischen Heimat. Daher war er ebenso wirkungsvoll als Darsteller unheimlich-zwielichtiger Gestalten wie in der langen Reihe seiner klassischen Rollen und in der Verkörperung geradlinig-naturalistischer Charaktere von Strindberg, Hauptmann und Sudermann. Paul Wegener war auch eine der interessantesten Persönlichkeiten des Films. Schon in den ersten Anfängen der zappligen Stummfilmzeit war er dabei. Hier mit Pola Negri in einem Ernst Lubitsch Film. Seine berühmteste, klassisch gewordene Filmrolle: Der Golem.
Paul Wegeners Feld wurde erweitert, seine Wirkung vertieft durch den Tonfilm, aus dem das Echo seiner Stimme nachklingt:
"So wörtlich war das nicht gemeint. Na, nun setzen Sie sich erst mal ruhig hierher, mein kleines Fräulein. Ja, eigentlich hat er es ja verdient, aber wer zwei solche Fürsprecher hat, ja, zwei, Sie brauchen mich gar nicht so erstaunt anzugucken. Also wissen Sie, es war ganz merkwürdig heute Nacht ..."
05. Aus dem Alltag:
Die Sorgen einer kleinen Gemeinde
In regelmässigen Versammlungen beraten die Bürger der kleinen Gemeinde Niederfüllbach bei Coburg über Angelegenheiten, die alle Ortsbewohner angehen. Unter Vorsitz des Bürgermeisters kommen die kleinen und grossen Sorgen einer Gemeinde zur Sprache. Vordringlich sind die Fragen der Ausstattung der Schule. Auch Mr. Sussell, der Chef der Militär-Regierung von Coburg, ist erschienen und wirkt mit Rat und Tat mit. Die Gemeinde hat für die eigenen Kinder und die der Flüchtlinge zwar einen Schulraum, in dem der Unterricht abgehalten werden kann - aber keine Schulbänke. Es werden verschiedene Vorschläge zur Lösung des Problems gemacht:
"Wir haben alle gehört, der Staat hat kein Geld, die Gemeinde selbstverständlich auch nicht, dann müssen wir uns eben selbst helfen. Ich bin der Meinung, wir können uns die Bänke auch selbst zimmern."
Bürgermeister:
"Wisst Ihr was, ich stelle Euch meine Schreinerwerkstätte zur Verfügung."
Ein zweiter Schreiner erklärt sich ebenfalls bereit, seine Werkstätte zur Verfügung zu stellen und so beginnt der Bau der Schulbänke - aus eigener Kraft und aus eigenen Mitteln.
Viele arbeiten nach Feierabend freiwillig mit. Eine Gemeinde hilft sich selbst.
06. Kanada:
Öl - ausser Rand und Band
In Kanada trafen neue Erdbohrungen auf riesige Vorkommen von Oel.
Aus den gebohrten Kanälen sprudelt täglich eine Sturzwelle, die 14.000 Fass füllen würde.
Alle Versuche, den gewaltigen Strom einzudämmen, waren bisher erfolglos: das Oel ist ausser Rand und Band. Mit allen Mitteln, sogar mit Holzwolle und Geflügelfedern, versucht man, wilde Nebenquellen zuzustopfen.
Inzwischen werden immer neue Bohrtürme und Anlagen errichtet, um das flüssige Gold völlig zu erfassen.
Über Nacht entstehen neue Städte in dem auf Oel schwimmenden Land. Man garantiert 6 Millionen Fass pro Jahr. Das neu entdeckte Oelgebiet ist das grösste des britischen Weltreichs. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen werden die kanadischen Oelquellen mindestens zwanzig Jahre lang in der gleichen Stärke sprudeln.
07. Münchner Oktoberfest:
"Auf geht's!"
Es ist zwar noch nicht das alte Münchner Oktoberfest, sondern "nur" ein Herbstfest auf der klassischen Stätte der Theresienwiese - aber der zünftige Ruf "Auf geht's!" lässt wieder Tausende auf die Wies'n gehn.
Das Münchner Kindl erweist sich bei der Eröffnung als trinkfest - und vor allem als trinkfreudig, denn im Anfang gab es noch Starkbier - und viele leibliche Genüsse, die vor der Währungsreform nicht erreichbar waren.
Dazu das bunte Kaleidoskop der Karussels und Schaubuden, der Geisterbahnen und Achterbahnen. Ewig zugkräftig sind die Luftschaukeln ... und das Riesenrad führt hoch hinaus.. Bei den zahlreichen Ausrufern heisst die Parole: "Nur hinein ... in die Wunderschau!
Und wenn es Nacht wird, verklingt ein Tag auf der "Wies'n" in Lichterglanz und Drehorgelmusik ...
Kardinal Faulhaber zum Bernadette-Film
Im Münchner Luitpold-Theater fand unter dem Protektorat von Kardinal Faulhaber die Erstaufführung des Filmes "Das Lied von Bernadette" statt. Der Film schildert die Entstehungsgeschichte der Wunderquellen von Lourdes nach dem berühmten Roman von Franz Werfel.
Die Anwesenheit des Erzbischofs von München gab der Premiere ihre besondere Bedeutung. Kardinal Faulhaber sagte in seiner Ansprache, dass der künstlerische Film, auch mit religiösen Augen gesehen, dem arbeitenden Volk geistige Bildung und anständige Unterhaltung, innere Schulung und doch wieder Entspannung von der geistigen Arbeit vermitteln kann.
Zum ersten Male in der Geschichte hat damit ein hoher kirchlicher Würdenträger eine Filmpremiere durch seine persönliche Anwesenheit ausgezeichnet.