Sacherschließung
01. Aufstand in Ungarn
Protestkundgebungen in der westlichen Welt gegen die sowjetische Einmischung in Ungarn. Protestumzug in Budapest. Straßensperren. Panzer fahren in den Straßen. Gewehre. Schußwechsel. Straßenkämpfe. Verwundete auf Bahren. MG-Feuer. Sturm auf das Gebäude des Staatssicherheitsdienstes. Verbrennen von Büchern und roten Fahnen. Tote liegen auf der Straße. Verwüstungen in der Stadt. Leichen und zerschossene kommunistische Embleme. Trauernde. Eingreifen sowjetischer Panzer. Flüchtlingsstrom zur österreichischen Grenze. Flüchtlingstrecks mit Kindern und Babies. Weinende Menschen verlassen ihre Heimat. Sowjetpanzer sichern die Grenze.
02. Krieg in Ägypten
Geschütz feuert, Bombe wird ausgeklinkt. Israelische Panzer fahren durch die Wüste Sinai. England und Frankreich greifen in die Kämpfe ein. Israelis erobern die Grenzstadt Gaza. Proteste gegen Krieg in aller Welt. Beschluß des Sicherheitsrates der UNO scheitert am britischen und französischen Veto. UN-Vollversammlung stimmt mit großer Mehrheit für den Frieden. Französische und britische Soldaten gehen auf Truppentransporter. Eden vor dem Parlament. Protestmassenkundgebung in London gegen den Krieg. Unter dem Druck der Weltöffentlichkeit und einem sowjetischen Ultimatum stellen England und Frankreich das Feuer am Suez ein.
03. Hamburg: Senat verabschiedet gesamtdeutsche Olympiamannschaft
Aufschlüsselung aus NDW 354/3. Im Rathaus verabschiedet der Senat mit Bürgermeister Engelhard die gesamtdeutschen Sportler Melbourne, u.a. Manfred Germar, Erika Fisch, Heinz Fütterer, Martin Lauer. Auf dem Flugplatz gibt Erika Fisch Autogramme. Einsteigen in Flugzeug. Winken.
04. Olympiastadt Melbourne
Welcome Olympic Games. Straßenbild. Schwimmhalle und Leichtathletikstadion.
Herkunft / Inhaltsart
Titel:
Die Revolution in Ungarn
Herkunft: Metro, Austria, Metro, Pathé Journal, Metro, Pathé Journal, Austria, Metro, Incom
Krieg in Ägypten + UNO-Sitzung
Herkunft: Pathe News, Pathé Journal, Pathé Journal, Metro, Metro
Tumulte in England
Herkunft: Pathe News
Sport:
Abflug der deutschen Olympiamannschaft nach Melbourne
Kamera: Seib, Grund
Herkunft: Cine Sound
Sprechertext
Die jüngsten Ereignisse in Ungarn waren der Anlaß zu zahlreichen Protest-Kundgebungen. In Amerika und im westlichen Europa wandten sich empörte Demonstranten gegen das bewaffnete Einschreiten der Sowjet-Union.
In Rom mußten italienische Polizisten ein kommunistisches Zeitungsgebäude vor Übergriffen schützen.
Die ersten Dokumentar-Berichte aus Ungarn zeigen, wie es begann. Eine scheinbar harmlose Studenten-Kundgebung entwickelte sich im Laufe weniger Stunden zu einer riesigen Volksdemonstration.
Über Lautsprecher und durch Flugblätter wurde die Wiedereinsetzung des ehemaligen Ministerpräsidenten Nagy gefordert.
Ungarische Panzer-Einheiten versuchten, die Staatsordnung aufrecht zu erhalten. Aber zu spät, die Lawine kam ins Rollen.
Als sowjetische Panzer nach einem voreiligen Hilferuf der Regierung gegen die Aufständischen anrollten, wurde der nationale Aufstand auch zu einer Rebellion gegen den Kommunismus. Teile der ungarischen Armee wechselten ins Lager der Revolutionäre. Die Aufständischen erhielten dadurch Waffen und Munition. In den Straßen von Budapest entbrannte ein offener Kampf. Haß und Erbitterung der Aufständischen kannten keine Grenzen mehr. Nach einer verbissenen Straßenschlacht stürmten sie das Gebäude der Avo, der ungarischen Geheimpolizei. Zu tausenden flatterten kommunistische Dokumente und Broschüren aus den Fenstern auf die Straße, wo sie verbrannt wurden. Die Insassen dieses Gebäudes waren mit die ersten Opfer des unseligen Bürgerkrieges. - Die Zahl der Toten erhöhte sich von Stunde zu Stunde.
Die Aufständischen gewannen immer mehr an Boden. Innerhalb weniger Tage befand sich das Land in der Hand der Revolutionsräte. Nachdem die Kämpfe um Budapest verebbt waren, bot die ungarische Hauptstadt ein Bild des Grauens und der Verwüstung, zwischen Trümmern und Ruinen lagen reihenweise sowjetische Panzer. Die Straßen waren bedeckt mit Leichen von Russen und Ungarn. Die Regierung meldete den Abzug der sowjetischen Truppen.
Überall im Land wurden die Zeichen des Kommunismus von den Häusern entfernt. Die Vorherrschaft des Sowjetsterns schien in Ungarn zuendezugehen.
Das Leben begann, sich zu normalisieren; aber die Freuden-Kundgebungen über den vermeintlichen Sieg wurden überschattet von der Trauer um die zahllosen Toten.
Für 2 Tage trat in Budapest wieder Ruhe ein, die trügerische Ruhe vor dem Sturm.
10 Tage nach dem Aufstand eröffnete die Sowjet-Union eine überraschende Großoffensive gegen die Revolutionäre, um den alten Zustand der Volksdemokratie wieder herzustellen. Die sowjetischen Panzer kehrten zurück, der Aufstand wurde niedergeschlagen.
Vor den anrückenden Panzern flohen Tausende über die Grenze nach Österreich.
Die Leuchtkugeln der sowjetischen Vorhut gaben das Signal zur großen Flucht. Insgesamt gelang es über 10000 Menschen, die Grenzen zum Westen zu erreichen.
Plötzlich jedoch versiegte die Kolonne des Elends. Die sowjetischen Panzer schlossen einen eisernen Ring um das Land. Die Grenzen wurden abgeriegelt.
Während die Welt noch nach Osten blickte, dröhnte Kriegslärm aus Nah-Ost. Israelische Kampfverbände drangen in Ägypten ein. Nach einem mißachteten Ultimatum attackierten englische und französische Streitkräfte ägyptische Städte von Zypern aus.
Auf der Halbinsel Sinai stießen die Truppen Israels bis zum Suez-Kanal vor. Der erste strategische Erfolg war die Eroberung der Grenzstadt Gaza.
In aller Welt häuften sich die Proteste gegen die drohende Kriegsgefahr. Die westliche Allianz stand vor einer harten Zerreißprobe, und die Welt hielt den Atem an, als der Sicherheitsrat der UN zusammentrat. In einer Sondersitzung wurde der Verzicht jeder Gewaltanwendung im Suez-Gebiet gefordert. Englands und Frankreichs Vertreter lehnten ab. Die Resolution der UN-Vollversammlung, alle Streitkräfte zurückzuziehen, stieß auf die Gegenstimmen Großbritanniens und Frankreichs. - Die Situation am Suez-Kanal drohte, einen weltweiten Konflikt heraufzubeschwören. Die Anglofranzösischen Interventionen wurden fortgesetzt. Frankreich zog Truppen aus Algerien ab. England schickte Truppen-Transporter um Truppen-Transporter ins Mittelmeer.
Im englischen Parlament entfachte die Opposition einen Sturm der Entrüstung gegen Premierminister Eden. Auf dem Londoner Trafalgar-Square kam es zu noch nie erlebten Demonstrationen und Protesten gegen die Regierung.
Unter dem Druck eines sowjetischen Ultimatums und unter dem Druck der Weltöffentlichkeit entschlossen sich Großbritannien und Frankreich, die Kampfhandlungen einzustellen. Die Welt atmete auf.
Während Krieg und Kriegsgeschrei um den ganzen Erdball tönten, rüstete sich die Jugend der Welt zum friedlichen Wettstreit der Völker. Im Hamburger Rathaus wurde die deutsche Olympia-Mannschaft feierlich verabschiedet.
Ein letztes Autogramm vor der langen Reise, und dann gingen die Sportkanonen an Bord der Charter-Maschine, die sie nach Melbourne brachte.
Die australische Stadt setzte in den letzten Wochen zum Endspurt auf die großen Tage an.
Die olympischen Kampfstätten. die architektonisch viel bewunderte Schwimmhalle und das riesige Stadion sind zur rechten Zeit fertig geworden. Hier sollen die Vertreter der Nationen im friedlichen Nebeneinander ihre Kräfte messen. Und trotz aller politischen Schatten werden die Olympischen Spiele vielleicht doch noch zu einem Fest des Friedens. Vielleicht ...
Personen im Film
Eden, Anthony ; Engelhard ; Stöck, Gerhard ; Fisch, Erika ; Fütterer, Heinz ; Germar, Manfred ; Lauer, Martin
Orte
Hamburg ; Korea ; London ; Österreich ; Ungarn ; Israel
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Demonstrationen ; Flüchtlinge ; Olympiade 1956 ; UNO ; Unruhen ; Krieg, Kriegsgefangene ; Krisenherde ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Autogramme ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau