Sacherschließung
01. Ungarn-Flüchtlinge
Aufschlüsselung aus NDW 357/ 1 - hier etwas anderer Schnitt. In der Dunkelheit überqueren Ungarnflüchtlinge die österreichische Grenze. Durchschwimmen von Wassergraben. Österreichische Wachposten durchsuchen die Ankömmlinge. Flüchtlinge laufen über Feld. Mit wunden Füßen ziehen sie ihre Schuhe aus. Abtransport in Lkws zu Auffanglagern. Menschen liegen auf Schlafsäcken auf Fußboden. Schlangen in den überfüllten Lagern (80.000 Flüchtlinge verlassen Ungarn).
02. Polen: Jubel um Gomulka nach Rückkehr aus Moskau
Menschen drängen sich auf Bahnsteigen, durch die der Zug mit Gomulka fährt. Blumen werden überreicht. Gomulka an Zugfenster. Verhandlungen in Moskau führten zu mehr Souveränität für Polen. Sowjetische Soldaten bleiben in Polen. Wirtschaftshilfe wird geleistet. Oder-Neisse Grenze wird garantiert.
03. Berlin: Heuss in Berlin:
Aufschlüsselung aus NDW 357/2 - hier etwas anderer Schnitt. Heuss an Rednerpult im Schöneberger Rathaus zur Festversammlung des 20-jährigen Bestehens der Stadtvertreter. Heuss in Begleitung von Suhr im Parlament. Heuss besucht das Hansaviertel mit den Neubauten und die Internationale Buchausstellung am Funkturm. Heuss geht durch Ausstellung. Blättern in Buch Dwight D. Eisenhower. Seine eigenen Veröffentlichungen.
04. München: Antiquitätenmesse im Haus der Kunst
Antiquarische Möbel und Kunstgegenstände in der Ausstellung. Gemälde Lucretia von Lucas Cranach (28.000 DM). Die Madonna von Andrea del Sarto (60.000 DM).
05. USA: Ehemalige Journalistin lebt in Zeitungshaus
Ältere Dame sitzt in Haus, dessen Wände aus Zeitungspapier sind. Klavier und Kamin aus Zeitungspapier.
06. Mode aus Leder
Mannequins führen Mode aus Leder vor. Kostüme, Jacken, Abendkleider und Mäntel.
07. Hannover: Tanzlehrer lernen Cha Cha Cha
Aufschlüsselung aus NDW 357/ 6. Kapelle spielt. Tanzlehrer tanzen nach Vortanz eines Tanzlehrerpaares aus Hannover Cha Cha Cha.
08. Garmisch: Eishockey SC Riessersee - Canadian Flyers 5:2
Spiel bei Flutlicht. Angriffe. Kanada erzielt das 1:0. Dann Angriffe des deutschen Sturms und Torschüsse.
09. Melbourne: Ausschluß der Filmberichterstatter von den Olympischen Spielen
Aufschlüsselung aus NDW 357/8. Läufer tragen das Olympische Feuer nach Melbourne. Training der Athleten vor den Wettkämpfen. Hürdenlauf, Hochsprung, Kugelstoßen, Weitsprung, Fechten. Athleten im Olympischen Dorf. Berichterstattung wurde aus Werbegründen verboten.
Herkunft / Inhaltsart
Titel:
Ungarische Flüchtlinge
Herkunft: Austria
Jubel um Gomulka in Polen
Herkunft: Warschau
Bundespräsident Heuss in Berlin
Kamera: Pahl
Antiquitätenmesse in München
Kamera: Rau
Journalistin lebt in Zeitungspapier-Haus
Herkunft: Metro
Abend-Ensembles aus Leder
Herkunft: Paramount
Wir tanzen Cha-Cha-Cha
Kamera: Stoll, Seib
Sport:
Eishockey: SC-Rissersee-Canada
Kamera: Rau, Hafner
Abschlussbericht aus Melbourne
Herkunft: Cine Sound
Sprechertext
Drama an der Grenze
Nacht für Nacht wiederholt sich an der österreichisch-ungarischen Grenze das gleiche Drama. Ungarn verlassen ihre Heimat. Ein 5-Meter breiter Wassergraben hat als eine der spärlichen Fluchtmöglichkeiten eine traurige Berühmtheit erlangt.
Österreichische Grenzkontrollen nehmen die Flüchtlinge in Empfang. Die Vorsichtsmaßnahmen sind unvermeidlich.
Seit sowjetische Soldaten jeden Fluchtversuch mit Waffengewalt verhindern wollen, ist der Schleichweg über die Grenze ein Weg zwischen Lehen und Tod. Trotzdem nimmt der Flüchtlingsstrom kein Ende.
Erschöpft und halb erfroren kommen viele auf österreichischem Boden an. Inzwischen sind es über 80,000 geworden. Und das Elend wird immer größer. Die Flüchtlinge sind für Österreich ein unlösbares Problem.
Aber es ist nicht nur ein Problem Österreichs. Es ist die Aufgabe eines jeden von uns.
Jubel um Gomulka
Wie ein Nationalheld wurde der polnische Parteisekretär Wladislav Gomulka bei seiner Rückkehr aus Moskau gefeiert. Auf allen Bahnstationen, die der Sonderzug passierte, drängten sich die Menschen und jubelten Gomulka zu.
Der polnische Kommunistenführer, der sein Land mit Bedacht vom Satellitenstatus auf einen souveränen Kurs zusteuert, hat mit Moskau eine Reihe von Kompromissen geschlossen: Danach werden sowjetische Truppen weiterhin in Polen bleiben. Die Sowjet-Union garantiert dafür eine umfangreiche Wirtschaftshilfe, sowie die Anerkennung der Oder-Neisse als Westgrenze Polens.
Berliner Impressionen
Mit einem mehrtägigen Aufenthalt in Berlin wiederholte Bundespräsident Heuss seine schon traditionell gewordenen Besuche in der deutschen Hauptstadt. Auf dem gedrängten Programm stand unter anderem die Festsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses zur Feier seines 10-jährigen Bestehens.
Ein weiterer Besuch galt der internationalen Buch-Ausstellung in den Messehallen am Funkturm. Unter der Vielzahl der ausgestellten Werke entdeckte Professor Heuss auch eigene Schriften.
Und dann ging es natürlich zum Schmuckstück des neuen Berlin, zum Hansaviertel, und der Bundespräsident informierte sich persönlich über den Aufbau der deutschen Hauptstadt.
Treffpunkt der Sammler
Vergangene Epochen wurden wieder lebendig, als in München die erste Kunst- und Antiquitätenmesse eröffnet wurde. Es ist das erste Mal, daß sich die deutschen Antiquitätenhändler mit einem derartigen Experiment auf den Kunstmarkt wagten. Aber das kostbare Angebot ist wohl eine Messe wert.
Ganze 28,000 Mark ist der kommerzielle Wert der Lucretia von Lucas Cranach. Kunstexperten jedoch interessieren sich weitaus mehr für die Feinheiten der Linienführung.
Zu den kostbarsten Bildern zählt die Madonna von Andrea del Sarto, die mit 60,000 Mark gehandelt wird. Der hohe Kurswert, der in München registriert wurde, ist zugleich ein sicherer Maßstab für die allgemeine Einschätzung unserer Kulturgüter. Die Messe soll jedes Jahr wiederholt werden - als Mekka der Sammler und Kunstliebhaber.
Zweckentfremdet ...
Eine in Ehren ergraute Journalistin hat sich im amerikanischen Rockport ein Haus aus Zeitungen eingerichtet. - Alles ist aus Zeitungspapier, selbst das Klavier, das darüber ziemlich verstimmt ist.
Über 100000 Gazetten wurden solchermaßen konserviert. Ein Beweis mehr, daß die Informationsblätter auch noch anderen Zwecken dienen.
Ein vielversprechendes Mehrzweckverfahren haben auch die Lederfabrikanten entdeckt. Mit schlagkräftigen Devisen ziehen sie gegen die Textilindustrie vom Leder, denn sie wollen beweisen, daß Leder nicht nur praktisch, sondern auch schön sein kann.
Auch für das große Ensemble ist vorgesorgt und mit sehr viel Aufwand will man erreichen, daß die Frau im Abendkleid nur noch die fremde Haut zu Markte trägt.
Wir tanzen Cha Cha Cha
Mit einem modernen Tanzstil kam das Ehepaar Udo Bier zurück aus New York und in Hannover demonstrierten sie vor deutschen Tanzlehrern eine neue Form des Gesellschaftstanzes, den Cha Cha Cha aus Südamerika.
Die Schrittfolge ist halb so schwierig wie es anfangs aussieht. Und wer für temperamentvolle Bewegungsspiele etwas übrig hat, dem sei der Cha Cha Cha zur Nachahmung wärmstens empfohlen. Für Tanzbegeisterte jedenfalls ein paar gute Tips.
Eishockey-Saison
Die Eishockey-Saison läuft auf vollen Touren. In Garmisch-Partenkirchen standen sich die Mannschaften der Canadian Flyers und des SC Riessersee (dunkle Pullover) gegenüber.
Die ersten Minuten des Spieles stehen im Zeichen der Canadier. Nach stürmischen Angriffen erzielen sie das Führungstor. 1 : 0 für die Gäste.
Schon nach kurzer Zeit haben die Deutschen ausgeglichen. Das erste Drittel endet mit 1:1 und nun nimmt der SC Riessersee das Spielgeschehen in die Hand, wird klar überlegen und schießt drei weitere Tore, die Canadier kommen nur noch zu einem Erfolg.
Eine gefährliche Situation vor dem deutschen Tor kann nur mit Mühe geklärt werden. Im Gegenstoß erzielt der SC Riessersee das letzte Tor des Spieles und siegt 5 : 2.
Bis hierher und nicht weiter ...
Nach der langen Reise von Griechenland nach Australien wurde die olympische Flamme von Cairns aus durch Staffelläufer zum 4500 Kilometer entfernten Melbourne getragen.
In der Olympia-Stadt hatten sich die Teilnehmer seit Wochen auf das gewaltige Sportfest vorbereitet. Ständige Lockerungsübungen gehörten mit zum festen Programm. - Die Trainings-Camps waren tagsüber voll belegt. Alle Teilnehmer, besonders die Europäer, versuchten noch vor dem großen Start, den Klimawechsel zu überwinden und die Leistungen womöglich noch höher zu schrauben. So wie die Athleten selbst, rechneten sich auch die Wochenschaureporter täglich ihre Chancen aus. Sie verfolgten ihre Leistungen in der Hoffnung, bei den Wettkämpfen über ihre Siege berichten zu können.
Diese Hoffnung wurde bis kurz vor Toresschluß aufrechterhalten. Aber plötzlich hieß es für die Filmreporter: Bis hierher und nicht weiter. Die Welt sollte nicht zum Zeugen des größten sportlichen Ereignisses werden.
Vor dem Hintergrund kommerzieller Interessen wurde die freie Berichterstattung der Wochenschau unterbunden. Die olympische Idee wurde verraten ... und verkauft.
Personen im Film
Gomulka, Wladyslaw ; Heuss, Theodor
Orte
Berlin ; München ; Ungarn ; USA ; Hannover ; Polen ; Garmisch-Partenkirchen ; Melbourne
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Buch, Bücher ; Flüchtlinge ; Olympiade 1956 ; Politische Veranstaltungen ; Tanz ; Unruhen ; Krisenherde ; Kuriositäten ; Mode ; Hockey ; Ausstellungen ; Bauwesen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau