01. Im Mittelpunkt Berlin
a. Flaggenprovokation
Schwarz-rot-goldene Fahne der Bundesrepublik weht auf dem Reichstag. Schwarz-rot-goldene Fahne mit Hammer und Zirkel der DDR weht auf dem Brandenburger Tor. In Westberlin sichergestellte DDR-Fahnen.
(10 m)
b. Hunger für die Freiheit
Vor dem Brandenburger Tor auf westlicher Seite hat Inder Zelt aufgebaut. Transparent: Wir fasten für die Freiheit und Stärke Westberlins. Unterzeichnen Sie das Freiheitsgelöbnis. Ich hungere lieber, als dass ich meine Freiheit aufgebe. Leute unterzeichnen auf Liste.
(7 m)
c. Ostberlin feiert den 10. Jahrestag der Sowjetzone
Menschenmasse auf der Straße. Massenvorführung der Turner und Turnerinnen. Auf der Ehrentribüne Walter Ulbricht. Turnerinnen, Tänzerinnen, Volkstanz. Tanzen im Lustgarten. Auftritt von Artisten, Jongleuren, Kraftartisten. Feuerwerk.
(19 m)
d. Interview mit dem Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen Ernst Lemmer
"Hier in Berlin haben wir am Anfang der Woche wieder einmal erlebt, wie man jenseits des Brandenburger Tores gefeiert hat. Das geschah mit schwungvollen Reden, aber auch mit Würstchenbuden. Wir haben in der Bundesrepublik beim 10-jährigen Bestehen unseres Staates keinen Anlaß gesehen zu lauten Feierlichkeiten, da wir den Schmerz empfinden über die Trennung unseres Vaterlandes."
(18 m)
02. England: Wahlsieg der Konservativen - Gewinn von über 100 Sitzen
Aufschlüsselung aus NDW 507/1 - dort länger:
(19 m)
03. Spanien: Sonnenfinsternis
Aufnahmen des Observatoriums in Barcelona. Die Sonne verfinstert sich. Mond schiebt sich zwischen Sonne und Erde.
(9 m)
04. Michigan: Raketenproduktion
Bau der Mercury Redstone Rakete, die den 1. Menschen auf den Mond bringen soll. Männer arbeiten an Zeichentischen. Modell der Rakete mit Kapsel.
(15 m)
05. Florenz: Vogelmarkt
Wellensittiche in Käfig. Kanarienvögel. Eulen, groß. Kleiner Vogel zieht Futternapf an Band hoch. Männer als Zwitschermusikanten mit kleinen Pfeifen im Mund.
(16 m)
06. Hamburg: Zahmer Sperling als Hausgenosse
Junge macht Schularbeiten. Sperling sitzt auf Tisch. Junge streichelt ihn bei offenem Fenster, Vogel sitzt auf Griff von Kaffeemühle beim Kaffeemahlen.
(15 m)
07. Argentinien: Pferdedressur
Pferd bei Hoher Schule. Junge läuft unter Pferd hindurch. Pferd springt über Autos Pferd hebt Tuch hoch und bringt es.
(12 m)
08. Pferd als Jahrmarktsattraktion in USA
Pferd springt von 15 m Turm in Wasser.
(8 m)
09. Clever und Schussel - Reingefallen
Schussel arbeitet an offenem Schacht auf der Straße und verläßt die Arbeitsstelle, um Werkzeug zu holen. Clever ruft ihn und erklärt, daß ein offener Schacht auf der Straße beim Verlassen abgedeckt werden muß. Schussel läuft rückwärts zurück und fällt in Schacht.
(19 m)
10. Polen: Gewichtheber - Weltmeisterschaft
Aufschlüsselung aus NDW 507/9 -hier kürzer: Verschiedene Gewichtheber. Fallenlassen der Gewichte und Stemmen. James Bradford/ USA, stemmt im Olympischen Dreikampf 492,5 kg und wird 2. Leute klatschen. Plukfelder/ UdSSR, stellt neuen Weltrekord auf und siegt. Siegerehrung.
(14 m)
11. Bayern: Fingerhakeln
Männer beim Fingerhakeln ziehen sich über den Tisch. Siegerehrung für den Besten.
(16 m)
12. Turin: Wahl des Goldenen Apollon
Muskelmänner in Posen lassen die Muskeln spielen. Zuschauerinnen und Richtertisch. Siegerehrung.
(17 m)
13. Essen: Zweirad - Kongress
Mann fährt auf Standrad. Klapprad wird aus Kofferraum von Auto geholt. Frau fährt mit Fahrrad. Hochräder von einst und Fahrradveteranen. Tandem. Leute fahren Rad am Tag des Rades. Kind fährt in Schwimmbecken. Partnerfahrrad nebeneinander. Fahrradmoden. Radrennen. Sieger wird auf Schultern getragen.
(63 m)
14. Berlin: Sechstagerennen
Der Sportpalast Berlin vor 25 Jahren Otto Kernbach spielt den Sportpalastwalzer. Sechstagerennen. Reklame: Leineweber an der Bande.
(30 m)
15. Stuttgart: Weltmeisterschaft im Kunstradfahren
Heinz Pfeiffer/ Schwenningen, bei seiner Siegerkür. Zuschauer klatschen.
(11 m)
16. Stuttgart: Radball Weltmeisterschaft: Bundesrepublik Deutschland - CSSR 4:3
Die Geschwister Buchholz spielen für die Bundesrepublik. CSSR liegt mit 3:1 in Führung. Zuschauer jubeln. Die Deutschen schießen Tore und siegen mit 4:3 Reklame: Torpedo Freilauf.
(16 m)
Titelmarke 7, 6
Flaggenprovokation Berlin
Kamera: Pahl
10. Jahrestag der DDR
Herkunft: DEFA
Ansprache Bundesminister Lemmer
Kamera: Seib
Wahl in England
Herkunft: Pathe News
Sonnenfinsternis
Herkunft: No-Do
Raketenproduktion Michigan
Herkunft: Metro
Vogelmarkt in Florenz
Herkunft: Incom
Zahmer Sperling
Kamera: Schüler
Dressiertes Pferd Argentinien
Herkunft: Sucesos
Pferd auf Sprungbrett
Herkunft: Metro
"Feingefallen" Clever + Schussel
Gewichtheber-Weltmeisterseh. Polen
Herkunft: Polkronika
Fingerhakeln
Kamera: Hafner
Wahl des schönsten Mannes / Italien
Herkunft: Incom
Zweirad-Kongress Essen
Kamera: Grund
Velorückblick
Kamera: Fidelius
Sechstagerennen Berlin
Kamera: Pahl, Seib
Kunstradfahrer-Weltmsch. Stuttgart
Kamera: Grund, Starke
Radball CSR / Deutschl.
Kamera: Grund, Starke
Schlussmarke
Im Mittelpunkt: Berlin
Auf dem Berliner Reichstagsgebäude: die schwarz-goldene Fahne der Bundesrepublik. Auf dem Brandenburger Tor: das neue Wahrzeichen der Sowjetzone: das sowjetisch inspirierte Emblem mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz. Mehrere dieser Flaggen wurden bei kommunistischen Provokationen in Westberlin sichergestellt.
Vor dem Brandenburger Tor auf westlicher Seite hat ein junger Inder sein Zelt aufgeschlagen. Er hat sich entschlossen, drei Wochen lang für die Freiheit Berlins zu hungern. Ein sonderbarer Einfall ... ... vielleicht, - aber sicher ist, det Millionen Westberliner jenauso denken wie er.
Jenseits des Brandenburger Tors: die Sowjetzone feierte. Sie feierte den 10. Jahrestag ihres Bestehens, den 10. Jahrestag der deutschen Spaltung.
Mittelpunkt der Massenveranstaltung war der ehemalige Lustgarten. Ja, det war mal en Lustgarten.
Wieder in Westberlin trafen wir den Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, der zur gleichen Zeit in der deutschen Hauptstadt weilte.
"Hier in Berlin haben wir am Anfang der Woche einmal wieder erlebt, wie man jenseits des Brandenburger Tores gefeiert hat. Das geschah mit schwungvollen Reden, aber auch mit Würstchenbuden. Wir haben in der Bundesrepublik beim 10jährigen Bestehen unseres Staates keinen Anlaß gesehen zu lauten Feierlichkeiten, da wir den Schmerz empfinden über die Trennung unseres Vaterlandes."
Chronik der Woche
England:
Im klassischen Land der europäischen Demokratie ist eine bedeutsame Entscheidung gefallen. England wählte und es entschied sich dabei für Harold Macmillan, der für die Konservative Partei einen überraschend hohen Wahlsieg erkämpfte, kräftig unterstützt durch den alten Tory-Recken, Sir Winston.
Labourführer Gaitskell mußte sich damit abfinden, daß die Meinungsforscher unrecht und die Konservativen im Unterhaus über hundert Sitze mehr bekamen.
Der Wahlsieg der Konservativen ist für englische Verhältnisse unerwartet hoch. Die Laboursonne hat sich nach diesem entscheidenden Votum der englischen Bevölkerung merklich verfinstert.
Spanien:
Eine Sonnenfinsternis, wie sie nur selten beobachtet wird, fotografierte das Observatorium in Barcelona. Es sind die bisher schönsten Aufnahmen, die wir kennen.
Michigan:
Der Mond, der sich hier zwischen Sonne und Erde schiebt, beschäftigt als Zielscheibe astronautischer Bemühungen die gesamte wissenschaftliche Welt. Im Raketenzentrum von Michigan wird das Jahr 1960 als nächstmögliche Zeitspanne für den Raumflug eines Menschen genannt.
Eine Rakete namens "Mercury-Redstone" wird die Ehre haben, den ersten Menschen ins Weltall zu befördern.
Florenz:
Obwohl wir uns mittlerweile angewöhnt haben, in großen Räumen zu denken, ist auf unserer Erde noch Raum genug für Dinge, die vielleicht am Rande liegen, die aber darum nicht weniger interessant sind. Kennen Sie zum Beispiel den Vogelmarkt in Florenz?
Vom gelehrten bis zum gelehrigen Vogel ist hier alles vertreten, was "Pieg" sagen kann. Die nachahmungsbeflissenen Zwitschermusikanten piepen dabei natürlich außer Konkurrenz.
Hamburg:
Tja, und an dieser Stelle scheint es uns angebracht, Ihnen von "Hansi" zu erzählen, von einem ganz gewöhnlichen Spatzen, der schon seit zwei. Jahren bei einer Hamburger Familie lebt. Wäre "Hansi" nur ein Vogel, dann wäre diese Tatsache gar nicht so außergewöhnlich. Aber da er obendrein noch ein Sperling ist, zählt er zu den zoologischen Besonderheiten, denn ein zahmer Spatz ist nicht nur vom Spatzenstandpunkt aus ein sensationelles Wesen.
Argentinien:
Einen Ruf der von Südamerika nunmehr, wie Sie sehen, auch nach. Europa gedrungen ist, genießt "Hannibal". "Hannibal" ist nicht etwa der Reiter, sondern das Pferd, von dem seine wortstarken Eigentümer behaupten, daß es das klügste und feinfühligste Pferd Argentiniens ist.
Hut ab vor "Hannibal"!
USA:
Doch etwas fragwürdig erscheint uns der Beifall für das Pferd "Dinah", das in Amerika als Jahrmarktsensation aufgezäumt täglich dreimal von einem 15 Meter hohen Turm springen muß.
Das Pferd hat keine andere Wahl, es muß hinunter. Unser Freund Schussel hingegen könnte es sich nochmal gründlich überlegen.
Schussel lebt gefährlich
Original-Ton
Sport
Kraftmenschen:
Rekorde fielen und die Bretter dröhnten bei der Weltmeisterschaft der Gewichtheber in Warschau. Die stärksten Männer der Welt kämpften um den Vorrang, der Allerstärkste zu sein.
Einer der erfolgreichsten Teilnehmer war der Amerikaner James Bradford. Im olympischen Dreikampf schaffte er insgesamt 492,5 Kilo, das sind knapp gerechnet 10 Zentner. Junge, Junge, der hat aber Bouillon in de Knochen.
Kraftburschen:
Was der Bradford in den Knochen hat, das haben seine Kollegen von der bayerischen Branche der Fingerhakler zwar nicht im kleinen, aber immerhin im Mittelfinger.
Entschuldigen Sie, ich will Ihnen ja nicht dazwischenreden, - aber können Se mir sagen, wie'n Mensch rein anatomisch so wat aushält? Keine Angst, das Ganze ist nichts weiter als ein Konditionstraining für den berühmten, herzhaften bayerischen Händedruck und bei der Chiemgau-Meisterschaft ging es um die Ehre der höchsten Kraftentfaltung - eine Ehre, die bekanntlich international ist.
Kraftmeier:
Der starke Mann ist anscheinend wieder gefragt, und als man in Turin den "Goldenen Apollo Italiens" wählte, war man sich klar, was man dem Zeitgeist schuldig war.
Blumen für die Damen - Lieblinge und donnernden Applaus für die starken Männer der Woche: den Heros von Turin, den Helden der Fingerhakler und den Sieger von Warschau.
Rad-Veteranen:
Wenn Sie einen Rat wollen, meine Herrschaften, dann fahren Sie Rad! Sie müssen treten, um im Sattel zu bleiben. Der Freilauf fördert den Kreislauf und der Kreislauf fördert die Herztätigkeit.
So jedenfalls argumentiert der Zweirad-Kongreß in Essen, der das Fahrrad neuerdings als Heilmittel empfiehlt, wie die Ginsengwurzel oder die Knoblauchpille.
Und dabei war das Velociped ehemals lediglich als Fortbewegungsmittel gedacht, mehr zur Überwindung von Strecken als von Kreislaufbeschwerden.
Ein vorübergehender Höhepunkt in der Entwicklung des Zweirads war das Hochrad, das aber bald seinen Tiefpunkt erreichte. Dann kam für sparsame Eheleute das Tandem und endlich war das Fahrrad Mode. Sichtbarster Ausdruck dafür: Der Tag des Rades.
Das Fahrrad erschien in zahllosen Variationen und so wie man sich heute das passende. Auto zum Modellkleid kauft, trug man damals die entsprechende Mode zum Fahrrad.
Und dann ...
... ja, dann wurde das Fahrrad vom Sport entdeckt. Wissen Sie noch, wie unsere allerersten Speichen-Jockeys mit ihre Courths-Mahler-Beene um die Ecken gegurkt sind?
Det warn damals alles stramme Burschen, heute sehn se zwar aus wien finsteres Revoulitionskommitee, aber sportlich gesehen hatten sie allerhand Speck in de Waden.
Und sehen Sie sich det an! Berlin! Sportpalast vor 25 Jahren. Mann, damals bin ick oben uff'm Heuboden halb varrückt geworden.
Det warn Zeiten! Da war wat los, saje ick Ihnen. - Aber der gute alte Otto-Otto spielt och heute noch.
Rad-Matadore:
Und Otto Kermbach speilte. Er spielte dieser Tage seinen Jubiläumswalzer zum 50. Sechstagerennen in Berlin. Das war für die Berliner ebenso wie für die Sechstagefahrer Grund genug, um ganz aus sich herauszugehen.
Sechs Tage und sechs Nächte jagen die Könige der Pedale über das Holzoval. Namen wie Gillen, Bugdahl, Jaroszewicz, van Steenbergen und Nielsen. Laß man lieber, son Berliner Sechstagerennen kann man nich erzählen, da muß man beigewesen sein.
Rad-Artisten:
Das Rennrad war nur eine der vielen Möglichkeiten, die in dem ehemals so simplen Velociped verborgen lagen. Eines Tages kam ein Artist und erfand das Kunstrad. In Stuttgart wurde die diesjährige Weltmeisterschaft ausgetragen und den Titel als bester Akrobat auf Rädern holte sich der Schwenninger Heinz Pfeiffer mit einer atemberaubenden Kür.
Und so bleibt am Ende nur noch zu berichten, daß die temperamentvollsten Fahrradenthusiasten die Radballer sind. Ebenfalls in Stuttgart spielten die deutschen Brüder Buchholz - in schwarzen Hosen - gegen die CSR um die Weltmeisterschaft.
Nachdem die tschechoslowakische Mannschaft schon mit 3:1 in Führung lag, zogen die Deutschen alle Register ihres Könnens. Pausenlos bestürmten sie das gegnerische Tor und in einem grandiosen Endspurt hoben sie ihre Konkurrenten mit 4:3 aus dem Sattel.