Sacherschließung
01. Clever und Schussel: Diogenes in der Tonne
Clever und Schussel verladen Röhren auf Elektrokarren. Schussel will auf Karren mitfahren, was Clever ablehnt, weil es zu gefährlich ist. Schussel kriecht heimlich in Röhre, die während der Fahrt hinunterrollt und in Kanal fällt mit Schussel, der aus Wasser auftaucht.
(41 m)
02. Berlin: Musische Woche 1959
Schüler malen und basteln in Werkstatt für Aufführung von Märchenspiel des Zauberers Panto, der Menschen in Tiere verwandelt. Aufführung mit Schülerorchester. Marionettenspiel mit Robotern.
(32 m)
03. UdSSR: Versuche mit Raumpiloten
Raumpiloten in Versuchskammer für Wärmetest und in Zentrifuge mit Geschwindigkeitstest. Flattergesicht des Piloten bis zur nahenden Ohnmacht.
(25 m)
04. Puebla del Carominal/ Spanien: Ein Leben mit dem Tod
Särge werden zu Menschen getragen, die schwer krank sind. Nach Genesung leben die Menschen mit den Särgen in ihrem Zimmer. Einmal im Jahr werden die Särge geschmückt und zur Kirche getragen und verschenkt als Dank für die Genesung.
(41 m)
05. Bonn: Bundespresseball
Büste Beethoven in der Beethovenhalle. Orchester Willi Berking spielt. Paare auf der Tanzfläche. An Tischen sitzend: Heinrich Lübke im Gespräch mit Herrn. Wilhelmine Lübke im Gespräch mit Dame, Ruth Leuwerik spricht mit Bundesinnenminister Gerhard Schröder, Carlo Schmid prostet zu, Felix von Eckart, Eugen Gerstenmaier, Tanzpaare auf dem Parkett u.a. Franz Josef Strauss und Frau.
(20 m)
06. Italien: Hutmoden
Mannequins führen Hüte vor. Schwarze Schleierkappe, weißer breiter Seidenhut, Federkappe, Ballonmützen, Brautschleier.
(16 m)
07. München: Bayrische Rock' n' roll - Meisterschaften
Band spielt. Rock' n' Roll-Paare tanzen im Bürgerbräukeller. Zeitungsschlagzeile: Vor 20 Jahren In München: Das Attentat Im Bürgerbräukeller. Rock' n' Roll-Tänzer mit Überwürfen. Begeisterte Zuschauer klatschen.
(28 m)
08. Kassel: Deutsche Meisterschaft der Amateure im Gesellschaftstanz
Paare tanzen Walzer und Foxtrott. Die Titelverteidiger Karl Breuer und Frau. Formationstanz Cha Cha Cha.
(41 m)
09. Budapest: Fußball Länderspiel Ungarn - Deutschland 4:3
Geiger spielen in Zigeunerkeller. 95.000 Zuschauer im Nep-Stadion total. Nach 3 Minuten schießt Görocs/ Ungarn, über das Tor. Sturm Ungarn. Tichy überspielt Tilkowski, aber verpasst seine Chance. Neuer Durchbruch Sipos spielt zu Tichy, Torschuß 1:0. Zuschauer springen auf und reißen Arme hoch. 2. Halbzeit: Ungarn spielt besser. Spieler gewinnen die Zweikämpfe am Ball. Mittelstürmer Albert geht an Juskowiak und Stollenwerk vorbei. 2:0. Klatschen. Zuschauerzwischenschnitte, groß. 2 Minuten später steht es 3:0 durch Sandor. In der 79. Minute trickst Rahn Verteidiger aus Pass zu Uwe Seeler 3:1. Ein Zusammenprall zwischen Sandor und Juskowiak führt zu einem umstrittenen Elfmeter, den Tichy zum 4:1 verwandelt. Tilkowski wirft sich in die falsche Ecke, Torkamera. Jubel und Klatschen. Endspurt der Deutschen. Uwe Seeler köpft ein zum 4:2. In der letzten Spielminute bricht Brülls durch und schießt das 4:3. Zuschauer total. Spieler gehen vom Platz.
(73 m)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6
"Diogenes" m. Clever u. Schussel
Marionettentheater Bln. Gymnasium (Musisché Woche)
Russische Raumfahrer
Herkunft: Sovkino
Dorfbewohn. Leben m. ihr. Särgen
Herkunft: Gaumont
Bundespresseball, Bonn
Kamera: Luppa
Italienische Hutmoden
Herkunft: Sedi
Rock 'n' Roll, München
Kamera: Rau, Hafner
Amateur-Tanzturnier, Kassel
Kamera: Seib, Schüler
Fussball Ungann/Deutschland in Budapest
Kamera: Luppa, Starke, Grund, Vlasdeck
Schlussmarke 3, 1
Sprechertext
Beschwingte Zeitgeschichte
Bonner Saison:
In der Bonner Beethovenhalle stand leichte Musik auf der Tagesordnung und unter der Stabführung von Willy Berking leitete der Bundespresseball die gesellschaftliche Salson ein. 1500 auserwählte Gäste drängten sich auf der Tanzfläche und an Prominenzen und Exzellenzen war in diesem Jahr wirklich kein Mangel.
Was mancher als politisches Gespräch erkennen möchte, ist vielleicht nichts weiter als unverbindliches Ballgeflüster, denn das Thema des Abends hieß: Eleganz und gute Laune.
Römische Fasson:
Zum Thema Eleganz haben Italiens Hutmacher entscheidende Vorschläge zu unterbreiten. Sie gehen aus von der Erkenntnis, daß sei das Schöne mit dem Zweckmäßigen durchaus kombinieren läßt und keine Frau mit Herz würde je bestreiten, daß so etwas praktisch und tragbar ist. Besonders zu empfehlen: Modell Ständerlampe.
Wie gut, daß wir bereits jetzt schon wissen, wie lange solche Hüte halten: nur eine kurze, modische Saison.
Rhythmus In München:
Eine kurze Saison lang, das hatten wir damals auch gedacht. Mittlerweile wurde er schon mehr als hundert Mal totgesagt, aber der Rock'n' Roll lebt immer noch, und er lebt besonders gut in München.
Just an der Stelle, wo vor genau 20 Jahren das Attentat auf Adolf Hitler mißglückte, trafen sich Bayerns Rock'n'Roll-Akrobaten zum Kampf um die Meisterschaft und ziemlich unbeeindruckt von ihrer historischen Umgebung taten sie das, was sie noch immer nicht lassen können.
Eleganz In Kassel:
Eine Generation weiter und der Rock'n'Roll ist vergessen, aber dann wird der Walzer nach wie vor König im Ballsaal sein.
Bei der deutschen Meisterschaft der Amateure in Kassel bewarben sich 25 Paare um den Titel im Gesellschaftstanz, der als Turniersport internationale Anerkennung genießt.
Mit der Nummer 2 die Titelverteidiger Karl Breuer und Frau, auch in diesem Jahr Meister auf dem Parkett.
Unter den südamerikanischen Tänzen führt immer noch der Cha-Cha-Cha: gern getanzt und vor allem immer wieder gern gesehen.
"Diogenes" im Faß
Das erste Wort haben diesmal Clever und Schussel. Schussels Abenteuer haben damit noch lange kein Ende. Wir aber fnngen an.
Die musische Woche
Mit der musischen Woche 1959. Das ist ein Ereignis, das in diesen Tagen kaum jemand ernstlich beschäftigt hat, mit Ausnahme der Berliner Schüler natürlich, die ihre Beiträge zur musischen Woche mit viel Phantasie und Erfindungsgabe verwirklichten. Eine Jugend, die als Realistisch und illusionslos gilt, entwarf und bastelte - ohne Vorbild, nach eigenen Ideen - und was dabei herauskam, war ein Märchenspiel, das Märchenspiel von dem Zauberer Panto, der die Menschen in Tiere verwandelt.
Die phantasievolle Reise führte dann ins Reich der Roboter, wo die seelenlosen Gebilde aus Draht und Blech nach dem verlorenen Schlüssel suchen, denn ohne diesen Schlüssel droht ihnen der Untergang.
Versuchskaninchen Mensch
Ein Spiel nur - aber das Märchen auf der Marionettenbühne steht hart neben der Wirklichkeit. Aus sowjetischen Laboratorien kommt zum ersten Mal ein Filmstreifen über die Erprobung von Raumpiloten. Die Bedingungen beim Aufstieg in die Stratosphäre werden in einer Versuchskammer künstlich hervorgerufen.
In einer Zentrifuge wird die Reaktion des menschlichen Körpers auf abnorm hohe Geschwindigkeiten getestet. Eine eingebaute Kamera registriert jede Regung, vom Schmerz bis zur vorübergehenden Bewußtlosigkeit. Die Raumfahrer der Zukunft müssen allen Strapazen gewachsen sein.
Ein Leben mit dem Tod
In einer Zeit, die fast nur an die Zukunft denkt, wirkt eine plötzliche Begegnung mit der Vergangenheit beinahe seltsam und befremdend. Ein purer Zufall führte uns dieser Tage in das "spanische Dorf Puebla del Caraminal. Und wir sahen ein Dorf voller Särge. Es sind ungewöhnliche Bilder, aber was uns so ungewöhnlich und fast makaber erscheint, ist für die Einwohner des Dorfes seit einem halben Jahrtausend hihres täglichen Lebens. Wenn einer von diesen Menschen von einer schweren Krankheit befallen wird, erhält er einen Sarg und von Stunde an lebt er in der Nachbarschaft des Sarges. Der Gedanke an das Sterbenmüssen steht immer neben ihm.
Einmal im Jahr jedoch werden die Särge geschmückt und die Glocken läuten zur Prozession der Geheilten. Alle, die wieder gesund geworden sind, versammeln sich barfuß vor der Kirche und bringen ihre Särge als Geschenk und zum Dank für das Wunder der Genesung. Denn daß jede Genesung ein Wunder ist, daran glaubt man in Puebla del Caraminal.
Auftakt in Budapest
Die temperamentvollsten Töne kamen in dieser Woche aus Budapest. Nach allen Regeln der Kunst spielten die Ungarn auf. Das war eine Musik wie in jenen Tagen und was sie ihren deutschen Gästen dazu servierten, war Fußball wie Paprika.
Fußball à la Paprika
Wer bei diesem Ländertreffen die erste Geige spielt, das entschied sich schon in den ersten Minuten. Hier einer der berühmten Durchbrüche der Ungarn. Tichy überspielt Tilkowski, aber der ungarische Rechtsaußen verpaßt seine Chance.
Doch es dauert nicht lange. Schon wieder sind die Ungarn am Zug. Die deutsche Abwehr findet sich nicht zurecht. Sipos spielt Tichy an, und schon steht es, bitterschön.
Mit diesem Ergebnis geht es in die zweite Halbzeit. Für Deutschland scheint jetzt noch alles drin zu sein und Herbergers Sturm gibt sich redliche Mühe.
Aber was die Ungarn zeigen, ist eben Fußballmusik. Hier sehen Sie in Zeitlupe wie Mittelstürmer Albert die deutsche Abwehr einfach stehen läßt. Juskowiak kommt zu spät. Stollenwerk ist zu langsam und das bedeutet, bitterschön 2:0.
2 Minuten später geht Sandor ab wie die Feuerwehr. Tilkowski steht allein, Schuß und, Joi, Mama! 3:0!
Als sich die Deutschen endlich gefangen haben, ist eine Niederlage unabwendbar. Trotzdem geben sie nicht auf. In der 79. Minute bricht Rahn durch.
Ein wundervoller Paß zu Seeler und nur noch 3:1. Mocht gor nix.
Der Zusammenprall Sandors mit Juskowiak wird vom Schiedsrichter-als Foul gewertet. Den Elfmeter täuscht Tichy zum 4:1.
Die Freude der Ungarn stachelt die Deutschen zu einem unerwarteten Endspurt an. In der 81. Minute verkürzt ein Kopfball von Uwe Seeler auf 4:2. Mocht auch nix.
In der allerletzten Spielminute läuft die deutsche Stürmerreihe noch einmal zu großer Form auf. Die Ungarn sind nicht mehr ganz bei der Sache. Blitzschnell ist Brülls am Ball und somit kommt es doch noch zu einem tröstlichen 4:3.
Personen im Film
Berking, Willy ; Breuer, Ursula ; Eckardt von, Felix ; Gerstenmaier, Eugen ; Leuwerik, Ruth ; Lübke, Heinrich ; Schmid, Carlo ; Schröder, Gerhard ; Strauß, Franz Josef ; Lübke, Wilhelmine
Orte
Berlin ; Spanien ; Rom ; München ; Kassel ; UdSSR ; Hamburg ; Bonn ; Budapest ; Ungarn
Themen
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