Sacherschließung
01. Clever und Schussel: Neckereien
Schussel ruft "Frühstückspause". Clever will zunächst seine Arbeit beenden. Schussel neckt ihn von hinten und läßt Tüte knallen. Clever schrickt zurück und Schussel fällt gegen Schrank mit der Erkenntnis: Blödsinn gehört nicht in die Werkstatt.
(19 m)
02. Bonn: Staatsbesuch des Präsidenten von Peru Manuel Prado
Propellerflugzeug rollt aus. Auf dem Flugplatz geht Bundespräsident Lübke neben Franz- Josef Strauss zu Flugzeug. Präsident Manuel Prado kommt Flugzeugtreppe hinunter. Begrüßung durch Lübke und Frau. Frau Prado wird begrüßt. Lübke überreicht ihr Blumen. Ehrenformation präsentiert. Lübke und Prado schreiten Front der Ehrenformation ab. Kameramänner. Fahnen. Palais Schaumburg. Gespräche und Händedruck zwischen Adenauer und Prado: Anwesend Außenminister Heinrich Von Brentano.
(10 m)
03. Chile: Letzte Station von Eisenhowers Südamerikareise
Jubel in Santiago. Eisenhower winkt aus offenem Wagen. Konfettiregen.
(9 m)
04. Tokio: Ein Sohn für Japans Kronprinzenpaar Akihito und Michiko
Leuchtschrift dreht sich: Michiko gives birth to son. Akihito geht durch Menschenmenge.
(10 m)
05. London: 1. öffentliches Auftreten von Prinzessin Margaret mit ihrem Verlobten Anthony Armstrong-Jones
Polizisten drängen Leute zurück. Prinzessin Margaret besucht mit Anthony Armstrong-Jones und Königinmutter Elizabeth eine Galavorstellung der Oper. Leute klatschen beim Betreten der Loge.
(11 m)
06. Pakistan: Besuch des Schah von Persien Reza Pahlevi und von Farah Diba
Flugzeug rollt aus. Farah Diba und Schah Reza Pahlevi kommen Flugzeugtreppe hinunter. Begrüßung durch Präsident Mohammed Ayub Khan. Ehrenformation präsentiert. Fahrt durch die Stadt. Farah Diba besucht Pfadfinderlager. Junge Mädchen mit Fahnen bei Vorführung. Fahrt durch die Stadt in offener Kutsche. Tierschau. Zuchtbullen werden vorgeführt. Reiterspiele.
(10 m)
07. Hinterzarten: Empfang für Georg Thoma nach Rückkehr von den Olympischen Spielen
Georg Thoma, Sieger in der Nordischen Kombination, wird begrüßt.
(10 m)
08. Oberstaufen: Fackelzug für Heidi Biebl
Fackelzug. Heidi Biebl wird auf Schultern getragen. Heidi Biebl an Eßtisch zu Hause zeigt ihre Medaille. Goldmedaille, groß.
(11 m)
09. Das Erdbeben von Agadir
Stadtbild Agadir an der westmarokkanischen Küste. Hotels. Touristenbusse, Strand, Straßenleben. 1.3.1960 Erdbeben - Trümmer. Luxushotels werden zu Trümmerhaufen. Das fast zerstörte Europäerviertel. Die zerstörte Altstadt. Bericht des Kameramanns Horst Grund: Hinflug in das Katastrophengebiet in Luftwaffenmaschine. Die französische Atlantikflotte mit Kurs auf Agadir. Luftaufnahme der zerstörten Stadt. Flugplatz. Aus Maschinen werden Hilfsgüter entladen. Helfer suchen in den Trümmern nach Überlebenden. Helfer mit Schutzbinden vor dem Mund. Bergung von Verletzten und Toten. Einwohner in Notquartieren am Stadtrand. Fahrt durch die Trümmerstadt. Tote liegen am Straßenrand. Ausheben von Massengräbern. In den Notquartieren werden die Menschen mit Wasser versorgt. Europäer verlasen das Land. Menschen auf dem Flugplatz. Kinder und Babys werden in Flugzeug gehoben. König Mohammed besichtigt das Katastrophengebiet. Kronprinz Mulay Hassan leitet die Hilfsaktionen. Chlorkalk wird verspritzt. Flugzeuge sprühen Desinfektionsmittel über der Stadt. Kreuze auf dem Friedhof.
(214 m)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6
Clever + Schussel "Neckereien" Perus Staatspräsident Dr. Prado i. Dt.
Kamera: Luppa, Rieck
Eisenhower in Süd-Amerik a
Herkunft: Metro, Metro
Japan: Geburt des Kronprinzen
Herkunft: Vis News
London: Margret + Verlobter i. d. Oper
Herkunft: Pathe News
Schah + Farah in Pakistan
Herkunft: Pakistan
Empfang d. Olymp. Teilnehmer Thoma + Biebl
Kamera: Vlasdeck, Hafner, Starke
Bericht: Erdbeben-Katastrophe Agadir
Kamera: Grund
Herkunft: Pathé Journal, Gaumont, Gaumont, Eclair, Marokko
Endetitel 3, 1
Sprechertext
Agadir, die alte Hafenstadt an der marokkanischen Atlantikküste, mit durchschnittlich 300 Tagen Sonne im Jahr eines der beliebtesten Touristenziele Nordafrikas. Ein herrlicher Strand, weiße Hotel-Paläste und buntes Leben in Straßen und Gassen, das war Agadir bis zum 1. März 1960.
Am 1. März tat sich die Erde auf. Um Mitternacht blieben die Uhren stehen. Agadir wurde durch ein Erdbeben zerstört.
In weniger als 10 Sekunden stürzten ganze Stadtteile in sich zusammen. Auch massive Betonbauten wie dieser hier hielten der Katastrophe nicht stand. Was von diesem Hotel übrig blieb, war nichts als ein Trümmerhaufen.
Das Hotel "Saada" vor und nach dem Erdbeben. Das Hotel "Marhaba" - vorher und nachher. Das Hotel "Gautier" - und was davon übrig blieb. Das Europäer-Viertel wurde zu 70 Prozent zerstört. Die Altstadt von Agadir gibt es nicht mehr.
Unser Kameramann, Horst Grund, schickte uns folgenden Erlebnisbericht: Einen Tag nach dem Erdbeben flog ich mit einer Noratlas-Maschine der Bundesluftwaffe ins Katastrophen-Gebiet. In diesen Stunden war das Unglück für uns nichts weiter als eine Zeitungsmeldung.
Unter uns die französische Atlantik-Flotte mit Kurs auf Agadir. Noch ahnten wir nicht, was uns bevorstand. Der erste Flug über Agadir erinnert mich an eine ausgebombte Stadt.
Der Flugplatz ist zum Glück verschont geblieben. Fast pausenlos landen hier Maschinen der deutschen Luftwaffe. Sie bringen Decken, Lazarett-Ausrüstungen und Arzte.
Gleichzeitig treffen die Hilfstrupps der Amerikaner ein. Dazu kommen die Franzosen, die Engländer, die Holländer und die Schweden. Vor den Toren der Stadt werden Lazarette aufgebaut. Berge von Hacken und Schaufeln stehen für die Aufräumungsarbeiten bereit.
Die Sprache der Hilfe ist gottlob international. Noch geht hier alles durcheinander. Niemand hat genaue Anweisungen. Jedes Hilfskommando ist gezwungen, auf eigene Faust zu handeln.
Der zweite Tag in Agadir: Heute spricht man bereits von über 2tausend Toten, aber noch hat man keine Vorstellung davon, wie viele von den 35tausend Einwohnern unter den Trümmern begraben sind. Die Stiche gilt noch immer den Überlebenden.
Das Thermometer zeigt 41 Grad im Schatten. Es besteht Seuchengefahr. Man spricht von Cholera, Typhus und sogar von der Pest.
Die Hoffnung, in den Trümmern noch Leben zu finden, ist weniger als gering. Trotzdem hat der marokkanische Kronprinz angeordnet, die Suche unter allen Umständen fortzusetzen. Hier wird ein Verletzter geborgen. Aber die meisten sind tot.
Unser Kameramann berichtet über den dritten Tag: Der Leichengeruch über Agadir wird nahezu unerträglich. Die Bevölkerung wird evakuiert und in Not quartieren am Stadtrand untergebracht.
Die Behörden melden heute 12tausend Tote. Bevor die Stadt endgültig abgeriegelt wird, fahre ich noch einmal durch Agadir ... ich fahre über eine Straße, die kein Ende nehmen will.
Vor den Toren von Agadir werden Massengräber geschaufelt. Die Bergungstrupps sind am Ende ihrer Kräfte. Vor einer Stunde hat Kronprinz Mulay Hassan angeordnet, beim Transport der Leichen laut zu singen.
Der 5. Tag. Das Elend in Agadir übersteigt mein Fassungsvermögen. Heute war ich in den Notquartieren, wo die einheimische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt wird.
Die Stadt selbst ist nunmehr wie ausgestorben. Nur noch ein paar Tiere sind da, deren seltsame Unruhe, so erzählt man sich jetzt, die Katastrophe angekündigt hatte.
Wenige Stunden später auf dem Flugplatz. Ich treffe hier die letzten Europäer, die abtransportiert werden. Unter ihnen sind zahlreiche Touristen. Sie wollten in Agadir ihren Urlaub verbringen.
Der 6. Tag. Zum zweiten Mal begibt -sich heute König Mohammed an den Schauplatz der Katastrophe
Kronprinz Mulay Hassan, der die Leitung der Hilfsaktion übernommen hat, lehnt es ab, die seuchengefährdete Stadt mit Napalmbomben auszuräuchern. Er ist wie besessen von dem Gedanken, daß unter diesen Trümmern noch lebende Menschen sind.
Die Gefahr wachst jetzt von Stunde, zu Stunde. Chlorkalk wird angefahren.Amerikanische Sprühkanonen mit DDT-Pulver treten in Tätigkeit.
Einen ganzen Tag lang kreisen die Desinfektionsmaschinen über der Stadt.
Die Tragödie von Agadir ist das erschütterndste Erlebnis in den langen Jahren meiner Tätigkeit als Wochenschau-Reporter. Am 7. Tag mußte ich Agadir verlassen. Ich verließ eine tote Stadt.
Aktuelle Wochenchronik
Bonn:
In Köln-Wahn trafen der Präsident des lateinamerikanischen Staates Peru, Manuel Prado, und seine Gattin zu einem dreitägigen Staatsbesuch ein,
Bundespräsident Lübke empfing seinen hohen Gast auf dem Flugplatz. Anschließend kam es zu einer ersten Begegnung mit Bundeskanzler Adenauer.
Santiago:
In Santiago feierten die Einwohner den Besuch des amerikanischen Präsidenten Eisenhower. Die chilenische Hauptstadt war die letzte Station auf seiner Reise durch Südamerika.
Tokio:
In Tokio freute man sich über die Geburt eines Kaiserenkels. Es ist das erste Kind aus der Ehe des Kronprinzen Akihito mit der schönen Müllerstochter Michiko.
London:
In London zeigten sich Prinzessin Margaret Rose und ihr Verlobter zum erstenmal der Öffentlichkeit. Gemeinsam mit der Königinmutter besuchten sie eine Galavorstellung der Königlichen Oper.
Lahore:
In der pakistanischen Stadt Lahore empfing Präsident Ayub Khan den Schah von Persien und Kaiserin Farah Palevi. Zu Ehren der kaiserlichen Gäste wurden indische Reiterspiele veranstaltet.
Hinterzarten:
In Hinterzarten im Schwarzwald läuteten die Glocken, als Georg Thoma, der bei den Olympischen Winterspielen die Goldmedaille in der Nordischen Kombination gewann, aus Squaw Valley zurückkehrte. Die Fahrt zu seinem Elternhaus glich einem Triumphzug.
Oberstaufen:
In Oberstaufen wurde Heidi Biebl, die Siegerin im Abfahrtslauf der Damen, von ihren Mitbürgern nicht weniger enthusiastisch empfangen; mit Fackelzug und "Heidi-Biebl-Marsch".
Eine Woche bunter und bedeutender Ereignisse, aber alle Berichte werden diesmal überschattet von einem einzigen Namen.
Personen im Film
Biebl, Heidi ; Akihito ; Armstrong-Jones, Anthony ; Eisenhower, Dwight ; Elizabeth von England ; Margaret von England ; Mohammed V. von Marokko ; Mulay Hassan von Marokko ; Thoma, Georg
Orte
Tokio ; Agadir ; London ; Bonn ; Santiago ; Lahore ; Hinterzarten ; Oberstaufen ; Japan
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Katastrophen ; Ereignisse besonderer Art ; Musikalische Veranstaltungen ; Naturereignisse ; Rückblicke ; Staatliche Besuche (außen) ; Tiere (außer Hunde) ; Unfälle ; Unfallverhütung ; Luftaufnahmen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau