UFA-Wochenschau 191/1960 22.03.1960

01. Clever und Schussel: Gut behütet
Bauarbeiter gehen mit Schutzhelmen zur Baustelle. Clever findet einen Helm, der Schussel gehört. Schussel arbeitet ohne Schutzhelm. Clever bringt ihm seinen Helm und weist auf Gefahren hin. Trotz Protest setzt er Schussel den Helm auf. Hammer fällt Schussel auf den Kopf, der durch den Helm geschützt ist.
(27 m)

02. Hamburg: Erstaufführung der Weltraumoper Aniara von Birger Blomdahl in der Staatsoper
Raketenstarts. Spiegelteleskope. Opernszenen. Leute in Raumschiff, die von der atomverseuchten Erde fliehen, tanzen wild, um ihr bevorstehendes Ende zu vergessen.
(57 m)

03. 1. Boeing 707 der Lufthansa startet in Frankfurt zum Flug nach New York
Test von Düse und Triebwerk, Start der Boeing 707. Cockpit mit vielen Instrumenten. Koch und Stewardeß bedienen die Fluggäste. Luftaufnahme Neufundland und Überfliegen von New York mit Freiheitsstatue.
(25 m)

04. Adenauer in Amerika
Adenauer und von Brentano im Gespräch mit Eisenhower und Herter im Weißen Haus. (Themen: Fragen zu bevorstehenden Ost-West-Gipfelkonferenz und zum Status von Berlin.) Auf dem Friedhof in Arlington legt Adenauer einen Kranz am Grab von John Foster Dulles nieder. Highwayverkehr in Los Angeles. Verleihung der Ehrendoktorwürde an Adenauer von der Universität in Kalifornien und von der Princeton-Universität in New Jersey. Verleihung des 18. und 19. Doktorhutes.
(26 m)

05. Vorfrühling in New York
Die 5th Avenue mit eleganten Leuten und Straßenkreuzern zwischen Wolkenkratzern in stop and go. Umzug durch die Straße am St. Patricks-Tag, den die Iren in aller Welt feiern. Kapellen marschieren, irische Schottenrock-Kapelle mit Dudelsack. Kardinal Spellmann in der St. Patricks Kathedrale. Mann fegt auf der Straße große Wasserpfützen zur Seite. Lichtreklamen am Times Square. 60 Meilen weiter südlich der Strand von Johns Beach. Strandsäuberung und Putzen von Scheiben vor der Saison.
(38 m)

06. Hamburg: Alsterschwäne verlassen ihr Winterquartier
In langer Reihe schwimmen die Schwäne der offenen Alster zu.
(10 m)

07. Frühjahrsmüdigkeit
Frau setzt sich gähnend auf Bank, Kameramann gähnt. Liebespaar sitzt auf Bank. Mann gähnt. Alsterdampferfahrgäste gehen von Dampfer in ZL. Verkehrspolizist lenkt Verkehr in ZL. Müllmänner bei der Arbeit in ZL. Hausfrau schüttelt Staubtuch aus und gähnt. Sekretärin an Schreibtisch gähnt. Großaufnahme gähnendes Krokodil reißt Maul auf
(21 m)

08. Nachwuchs im Zoo
Stuttgart Wilhelma: Krokodil reißt Maul auf. Vietnamesisches Hängebauchschwein mit zahlreichem Nachwuchs. Junges Känguru springt. Stockholm Skansen Zoo: Eisbärin spielt mit ihrem Jungen.
(20 m)

09. Stuttgart: Fußballländerspiel Deutschland - Chile 2:1 im Neckarstadion
Anstoß. Helmut Rahn führt den Ball nach vorn. Schuß über das Tor. Zuschauer halbnah. Spielszenen. Zuschauer mit Hut und Sonnenbrille, groß. In der 24. Minute verwandelt Chile einen Freistoß durch Soto zum 1:0. Transparent Viva Chile. Spielszenen. Zuschauer bildfüllend mit Pappschirmen über den Augen. Eckstoß Deutschland, ZL. Torwart hält. Flanke wird hereingegeben und über das Tor gelenkt. Zuschauerin, groß. In der 78. Minute schießt Haller das 1:1. ZL, über den Torwart hinweg. 4 Minuten später schießt Uwe Seeler das 2:1. Als Zuschauer Sepp Herberger: Spieler gehen vom Platz. Zuschauer total.
(65 m)

Titelmarke 7, 6

Clever und Schussel

Weltraumoper "Aniara" Prem. Hbg.
Kamera: Stoll, Seib, Schüler, Rieck
Herkunft: Pathe News

1. Flug d. Lufthansa Boeing 707 (Luftaufnahmen New York)
Kamera: Rau, Rieck, Oelsner
Herkunft: Metro

USA, Adenauer empfängt 19. Doktorhut in Los Angeles
Kamera: Luppa

Vorfrühling in New York (St. Patricks Day, Leuchtreklame)

Badestrand N. Y., Schwäne a. d. Alst.

Frühjahrsmüdigkeit
Kamera: Seib, Schüler

Tierkinder

Eisbär
Herkunft: Svensk Film

Känguru
Kamera: Starke

Hängebauchschwein, Wilhelma
Kamera: Starke

Fußball Deutschland/Chile, Stuttg.
Kamera: Grund, Seib, Starke, Brandes

Endetitel 3, 1

Gut behütet
Bis auf weiteres verabschieden sich heute Clever und Schussel

Kunst Im Weltraum
Der Griff des Menschen in den Weltraum hat nunmehr auch seine künstlerische Interpretation gefunden. In der Hamburger Staatsoper erlebte "Aniara", die Weltraumoper des Schweden Karl-Birger Blomdahl unter der Regie von Günther Rennert ihre kontinentale Erstaufführung. Ein Ereignis, das von Beifall und Pfiffen begleitet wurde - ein Ereignis, das noch viel Gesprächsstoff liefern wird.
"Weiter tanzen" das ist der Befehl des Raumschiff-Kapitäns, als die Passagiere, die von der atomverseuchten Erde geflohen sind, erkennen müssen, daß sie den Kurs zum Mars verloren haben. Die Rakete steuert ins Grenzenlose. Noch einmal werden die Menschen von hysterischer Lebensgier gepackt und sie tanzen, um das Ende zu vergessen, das ihnen sicher bevorsteht.

In knapp neun Stunden nach Amerika
Ein moderner Reisegenuß ohne kosmisches Risiko erwartete die Passagiere, als Treibwerk und Düsenaggregate einer Boeing 707 in Hamburg getestet wurden. Die Deutsche Lufthansa startete ihren Düsenverkehr zwischen Deutschland und New York.
Die gigantische Maschine bewältigt die 6tausend Kilometer in durchschnittlich 8 1/2 Stunden, das ist die Hälfte der bisherigen Flugzeit auf dieser Route.
Den Fahrgast umgibt auf der Reise ein kaum vorstellbares Maß an Luxus und Komfort. Er ist gesättigt und ausgeruht, wenn er unter sich Neufundland auftauchen sieht und wenig später die Wolkenkratzer und Straßenschluchten von New York.

Akademisch behütet
In Amerika trafen wir Bundeskanzler Adenauer während der letzten Tage seines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten. Präsident Eisenhower erläuterte er im Weißen Haus in Washington den deutschen Standpunkt zu den wichtigsten Fragen vor der Ost-West-Gipfelkonferenz.
Offizieller Anlaß der Amerikareise des Bundeskanzlers war die Verleihung der Ehrendoktorwürde von drei amerikanischen Universitäten. Unter lebhafter Anteilnahme der Studenten und Professoren empfing der Bundeskanzler in Los Angeles und New Jersey seinen 18. und 19. Doktorhut.

Vorfrühling in New York
Dr. Adenauer besuchte ein Land, dessen Bürger sich in relativ großer Freiheit des absolut größten Wohlstandes erfreuen. Die Fifth Avenue ist das Zentrum des Geschäftslebens, die Straße der großen Warenhäuser.
Die 8-Millionen-Stadt New York ist eine Stadt der Paraden und Umzüge. Heute ist St. Patrick's Day, der Namenstag des Heiligen Patrick, den die Iren in aller Welt als ihren Schutzheiligen verehren.
Von der grünen Insel Irland stammen direkt oder indirekt auch die Teilnehmer dieses Umzuges. Ein schlechter Ire, der sich von ein bißchen Regen die Stimmung verderben läßt.
Für amerikanischen Wohlstand und wie man dazu kommt, dafür sprechen abends am deutlichsten die berühmten Lichtreklamen am Timesquare.
60 Meilen weiter lockt ein junger und windiger Vorfrühling die ersten Kinder an den Strand von Johns Beach, der für die Stadt New York etwa das gleiche bedeutet wie der Wannsee für Berlin.

Frühjahrsmüdigkeit
In unseren Breiten entläßt man zum Frühlingsanfang die Schwäne aus ihrem Winterquartier. Teils allein, teils zu dreien nehmen ihre Geschwader Kurs auf das offene Wasser.
Schwäne werden im Frühjahr lustig. Wir würden Ihnen gern erklären, warum das so ist, aber leider sind wir dazu viel zu müde. Man ist müde vom langen Warten auf den Frühling.
Wenn wir nicht so müde wären, würden wir Ihnen auch zu dieser Szene ...
Freiwillige Geschwindigkeits-Selbstkontrolle nennt man das und das gibt es nur im Frühjahr, wenn auch diese Männer es müde sind, sich mit jedem Dreck zu beschäftigen.
Auch der Hausfrau fällt ihr Reinigungsamt in diesen Tagen schwerer als gewöhnlich.
Apropos Amt. - In Ämtern pflegt die Müdigkeit bedenklich schwere Formen anzunehmen.

Kleine Tiere - ganz groß
Aber während sich die Menschen mit müden Gliedern ins Frühjahr schleppen, hat die Aussicht auf schönere Tage bei der Tierwelt schon bedeutende Erfolge gezeitigt. In der Stuttgarter Wilhelma hatte das vietnamesische Hängebauchschwein seltene Nachwuchsfreuden.
Der quicklebendige Sprößling eines roten Känguruhs macht seine ersten Sprünge ins neue Leben und im Stockholmer Skansen-Zoo zeigt die erweiterte Eisbärenfamilie, daß der Frühling auf zarten Pfoten zu uns unterwegs ist.

Fußball-Länderspiel
Die große Reportage der Begegnung Deutschland-Chile (Nachlieferung)

Veröffentlichungsdatum:

22.03.1960

Produktionsjahr:

1960

Kameraführung:

Brandes, Klaus; Grund; Luppa; Oelsner; Rau, Kurt; Rieck, Hans Jürgen; Seib, Gerhard; Schüler, Richard; Starke, Rainer; Stoll, Erich

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Svensk Film; Metro; Pathé News

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch