Sacherschließung
01. Hinrichtung von Caryl Chessman im Kalifornischen Staatsgefängnis San Quentin
Caryl Chessman spricht am Tag vor seiner Hinrichtung mit Reportern. Hof des Gefängnisses.
(18 m)
02. Straßburg: Vor dem Europarat sprechen Bundesminister Lemmer und Carlo Schmid gegen die Zwangskollektivierung in der Sowjetzone
Wehende Fahnen der Länder des Europarates. Europafahne weht vor Gebäude. Bundesminister Lemmer O-Ton: "Innerhalb von rund zehn Wochen hat das Regime des Stalinisten Ulbricht es vermocht, hunderttausende von selbständigen Bauern, die es trotz jahrelanger Propaganda und politischer und wirtschaftlicher Erpressungsversuche noch gab, zum Eintritt in die sogenannten landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu zwingen." Carlo Schmid O-Ton: "Damit hat der totalitäre Staat sein Ziel erreicht; die Bewohner seines Gebietes aus Bürgern in Untertanen zu verwandeln."
(23 m)
03. Ostberlin: Der 1. Mai
Soldatenstiefel, groß. Umzug mit Transparenten: Frieden, Freundschaft, Abrüstung mit Bild Chruschtschow und Friedenstaube. Wir fordern entmilitarisierte freie Stadt Westberlin! Arbeitet, lernt und lebt sozialistisch! Auf Tribüne nimmt Ulbricht winkend Parade ab. Parademarsch der Volksarmee mit Musikzug, Heer und Marine, schwerer Doppelflak und Panzer. Schrift über Haus: Nieder mit dem Militarismus in Westdeutschland!.
(26 m)
04. Westberlin: Der 1. Mai
Massenkundgebung auf dem Platz der Republik mit 750000 Berlinern. Schrift Freiheit für alle. Maikranz. Menschen bildfüllend. Willy Brandt O-Ton: "Wir warnen die Gauleiter drüben: Überspannt den Bogen nicht! Recht und Gerechtigkeit haben sich noch niemals auf die Dauer unterdrücken lassen. Es gibt auch für uns eine Grenze des Zumutbaren. Wir wollen keine Freistadtlösung, die uns frei von der Freiheit macht."
(27 m)
05. Ankunft Marlene Dietrich in Berlin zu Gastspiel
Leute winken. Marlene Dietrich bei Ankunft auf dem Flugplatz umarmt Hildegard Knef. Reporter.
(8 m)
06. Amsterdam: Ankunft Heinz Rühmann zu Premierenfeier
Heinz Rühmann steigt aus Flugzeug. Hertha Feiler und Sohn Rühmann, groß, bei Ankunft.
(6 m)
07. Rom: Abflug Gina Lollobrigida nach Canada
Gina Lollobrigida steigt vor dem Flugplatz aus Auto zur Abreise nach Canada. Großaufnahme. Gina Lollobrigida mit ihrem Mann und Sohn. Einsteigen in Flugzeug.
(11 m)
08. Ist das nicht zum Schießen?
Karikatur "How to keep your husband". Mann kommt müde nach der Arbeit nach Hause. Hausdrachen empfängt mit Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen und Steuererklärung. Mann verläßt fluchtartig das Haus, steht vor dem Haus und raucht Zigarette. Frau erscheint keifend in der Haustür. Mann hackt Holz. Gemeinsames Mittagessen. Frau füllt Mann den Teller voll Essen. Mann sitzt in Sessel und liest Zeitung. Frau reißt ihm Zeitung weg und läßt ihn Wolle halten zum Abwickeln. Mann sitzt in Sessel mit Zeitung und raucht Hausdrachen erscheint mit Putzeimer und Schrubber und drückt sie ihm schimpfend in die Hand. Mann bückt sich und holt Pistole aus Schrank ...
(29 m)
09. Wiesbaden: Ausbildung der Polizisten der Hessischen Landespolizei
Puppe liegt am Boden. Tatortaufnahme und Spurensicherung der Kriminalisten. Polizisten bei Schießübung auf flüchtende Personen auf Leinwand,
(23 m)
10. Hannover: Wurftauben-Schießen
Schütze nimmt Gewehr aus Ständer. Wurfmaschine für Tonscheiben. Schützen schießen auf die Scheiben. Laden von Gewehr. Patronenhülsen. Sieger wird Graf von der Mühlen aus Bayern.
(27 m)
11. Helmond/ Holland: Seifenkistenrennen
Junge setzt Helm auf. Seifenkiste wird hinter Fahrrad transportiert. Start und Rennen. Zuschauer. (Spitzengeschwindigkeit bis zu 40 km/h.)
(22 m)
12. Nürburgring: Sportfahrerlehrgang
Lehrer zeigt auf Karte den Kurs des Nürburgringes. Fliegender Start der Sportwagen und Rennen u.a. mit VW-Käfer, Opel, u.a. Fahrer an Steuer. Hand an Schalthebel, groß. Lenkrad in Kurve. Slalomfahren. Fahren auf Ölspur. Reklame: Continental Reifen.
(33 m)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6
Chessmans letztes Interview
Herkunft: Metro
Europaratstag. (Lemmer, C. Schmidt)
Kamera: Seib
1. Mai in West- und Ost-Berlin
Kamera: Pahl, Oelsner
Herkunft: Landesbildst.
Marlene Dietrich Ankunft in Berlin
Kamera: Pahl, Oelsner, Jürgens
Gina Lollobrigida Abreise nach Kanada
Herkunft: Sedi
Heinz Rühmann Ankunft in Holland
Herkunft: Polygoon
6 Wege zum Gattenmord
Kamera: Vlasdeck, Seib
Polizei-Schießkino in Wiesbaden
Kamera: Starke
Wurftaubenschießen im Hann. Jagd-Cl.
Kamera: Grund, Rieck, Pahl jun.
Seifenkistenrennen in Holland
Herkunft: Polygoon
Int. Sportfahrerlehrgang a. d. Nürb.r.
Kamera: Luppa, Starke
Endetitel 3, 1
Sprechertext
Zelle 2 44 55 ist frei
Die am meisten diskutierte Nachricht kommt in dieser Woche aus Amerika. In der Gaskammer des kalifornischen Staatsgefängnisses San Quentin wurde der Schwerverbrecher Caryl Chessman hingerichtet. Am Tage vorher erhielt der Gefangene 2 44 55 noch einmal den Besuch der Reporter,
Chessman war wegen mehrfachen Raubes, wegen Entführung und Sittlichkeitsdelikten zweifach zum Tode und 15mal zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt worden. Achtmal wurde die Hinrichtung verschoben. Der neunte Versuch, einen Aufschub zu erwirken, scheiterte.
Gegen die Zwangskollektivierung
Vor dem Europarat in Straßburg berichtete Bundesminister Lemmer über die Zwangskollektivierung der Bauern in der sowjetisch besetzten Zone: "Innerhalb von rund 10 Wochen hat das Regime des Stalinisten Ulbricht es vermocht, hunderttausende selbständige Bauern, die es trotz jahrelanger Propaganda und politischer und wirtschaftlicher Erpressungsversuche noch gab, zum Eintritt in sogenannte landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften zu zwingen."
Carlo Schmid: "Damit hat der totalitäre Staat sein Ziel erreicht: die Bewohner seines Gebietes aus Bürgern in Untertanen zu verwandeln."
Zweimal 1. Mai
Einheiten der sowjetzonalen Volkspolizei regulierten die kommunistische Maikundgebung auf dem Marx-Engels-Platz, dem ehemaligen Lustgarten, in Ost-Berlin. In langen Kolonnen zogen Betriebskampfgruppen, Jugendorganisationen der SED, Delegationen der volkseigenen Betriebe und Gewerkschaftsverbände an Ulbricht's Tribüne vorbei.
Im übrigen war der 1. Mai erneuter Anlaß für militärische Demonstrationen. Die Volksarmee paradierte mit schwerer Doppelflak und Panzern neuen Typs.
Diesseits des Brandenburger Tores versammelten sich 750tausend Westberliner auf dem Platz der Republik zu einer Kundgebung, die über die Bedeutung einer Maifeier weit hinausging. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt umriß die Haltung der Berliner mit folgenden Worten: "Wir warnen die Gauleiter drüben, überspannt den Bogen nicht! Recht und Gerechtigkeit haben sich noch niemals auf die Dauer unterdrücken lassen. Es gibt auch für uns eine Grenze des Zumutbaren, Wir wollen keine Freistadtlösung, die uns frei von der Freiheit macht."
Ankunft - Abfahrt
Berlin:
Der Berliner Flughafen war dieser Tage Schauplatz eines rührenden Wiedersehens. Nach 30jähriger Abwesenheit kehrte Marlene Dietrich zu einem Gastspiel in ihre alte Heimat zurück. Vom Publikum ihrer jungen Jahre überschwenglich begrüßt, zeigte sich der ewig jugendliche "Blaue Engel" von Kopf bis Fuß auf Publicity eingestellt.
Amsterdam:
Einen durchschlagenden europäischen Erfolg hat neuerdings Heinz Rühmann zu verzeichnen. In Amsterdam traf er mit Frau und Sohn zu einer vielbejubelten Premiere ein.
Rom:
Arrividerci Roma, hieß es für Gina Lollobrigida. Auf dem römischen Flughafen Ciampino ging sie an Bord der Maschine, die sie samt Mann und Kind nach Kanada brachte.
In Rom ist man über die Auswanderung der "Gina Nazionale" fast soviel wie empört, denn in Wahrheit ist es nichts anderes als eine Flucht vor dem Finanzamt.- Arrividerci Gina.
Ist das nicht zum Schießen?
Dies, meine Damen, geht besonders Sie an. - Ein englischer Arzt hat schwarz auf weiß erklärt, auf welche Art eine Frau ihren Mann schnell und legal unter die Erde bringen kann. Ungefähr so:
Empfangen Sie Ihren Gatten mit Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen und Steuer-Erklärungen besonders dann, wenn er von der Arbeit abgespannt nach Hause kommt.
Ehemänner schwärmen mitunter für kleine Pausen, aber für Sie ist es wichtig, daß er nicht zu Atem kommt. Bestehen Sie auf sofortiger Erledigung - denn dazu ist er ja schließlich da.
Offiziell spielen Sie natürlich die treusorgende Gattin, nach der Devise "Je dicker der Mann, desto besser die Frau". In Wahrheit aber bringt ihn jede dieser Mahlzeiten dem Ende näher.
Dulden Sie in keinem Fall, daß er nach dem Essen zur Zeitung greift, und lassen Sie vor allem keinen Einwand gelten. Am besten ist es, er kommt gar nicht zu Wort.
Liebenswürdige Autorität, das ist es, was jeder Ehemann zu schätzen weiß, doch bei aller Autorität treiben Sie. es bitte nicht zu weit, denn selbst ein Würstchen krümmt sich, wenn es zu sehr getreten wird. Und dann bringen nicht Sie ihn um, sondern er Sie.
Wenn dieser Schuß kein Scherz, sondern Ernst gewesen wäre, dann würde die Polizei zur Stelle sein und eine Tatortaufnahme machen - so etwa wie sie hier in der hessischen Landespolizeischule in Wiesbaden durchexerziert wird, ganz wie in einem Kriminalroman.
Das Neue an dieser Schule ist das erste deutsche Kino, in dem scharf geschossen wird. Auf eine Leinwand aus Papier werden flüchtige Verbrecher projiziert. Bei einem Treffer wird das Bild automatisch angehalten. Die Polizisten sollen lernen, auch bewegliche Ziele ganz genau zu treffen, denn ein fliehender Verbreche: soll nicht tödlich getroffen werden, sondern nur so, daß er die Flucht nicht fortsetzen kann.
Noch genauer muß beim Wurftauben-Schiessen gezielt werden. Im Hannoverschen Jagdclub versammelten sich friedliche Scharfschützen aus West- und Mitteldeutschland zur ersten Ausscheidung für die Bildung einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft.
Keine Angst, diese Tauben leben nicht. Es handelt sich um Tonscheiben, die von einer Katapultvorrichtung in die Luft geschleudert werden.
Der Sieg im "großen Preis von Hannover" wurde eine Beute des scharfäugigen Grafen von der Mühle aus Bayern.
Mit 188 von 200 möglichen Treffern schoß er den Vogel ab.
Mit 6 in die Kurve
Nicht um olympische Ehren sondern um ein Debüt der Rennfahrer von übermorgen ging es beim Seifenkistenrennen in der holländischen Stadt Helmond. Die Wagen gehören alle zur Formel "Klein, aber oho!"
Den Jahrgängen zwischen sechs und zwölf Jahren ist die Liebe zum Motor anscheinend angeboren. Das addierte Alter von Vater und Sohn plus PS-Zahl ergibt die durchschnittliche Spitzengeschwindigkeit von 40 km in der Stunde.
Während sich die jungen Ritter der Piste einen erbitterten Kampf liefern, trainiert die fortgeschrittene Generation mit wesentlich größeren Ambitionen auf dem Nürburgring.
In einem Sportfahrer-Lehrgang lernen sie hier bei alten Renn- und Rallye-Hasen, was sie aus ihrem Wagen herausholen können, ohne sich und andere zu gefährden.
Jeder kann schnell, aber gemeingefährlich fahren und jeder kann sicher, aber langsam zum Ziel kommen. "Schnell und sicher" heißt das Klassenziel, das bei diesem Lehrgang erreicht werden soll.
Sonderlektionen werden über die Kurventechnik abgehalten.
Eine gar nicht einfache Slalomstrecke und die beliebte, aber nicht ganz ungefährliche Rutschpartie auf verölter Fahrbahn gehören bei vielen dieser Lehrgänge zu den Prüfungen, bei denen sich zeigen soll, ob man ein guter Fahrer geworden oder nur "Autobesitzer" geblieben ist.
Personen im Film
Brandt, Willy ; Chessman, Caryl ; Dietrich, Marlene ; Feiler, Hertha ; Knef, Hildegard ; Lemmer, Ernst ; Lollobrigida, Gina ; Rühmann, Heinz ; Schmid, Carlo
Orte
St. Quentin ; Straßburg ; Berlin ; Amsterdam ; Rom ; England ; Wiesbaden ; Ostberlin ; Westberlin ; Nürburgring ; Helmod/Holland ; Hannover
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Justiz ; Europa, EVG, EWG ; Fahnen ; Filmschaffen ; Motorsport ; Politische Veranstaltungen ; Polizei ; Schießen ; Seifenkistenrennen ; Bauwerke ; Kuriositäten ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau