Sacherschließung
01. Rede Adenauer
Fahne mit Bundesadler, Gerstenmaier neben Adenauer sitzend, Zuhörer, Adenauer am Rednerpult, O-Ton Adenauer: (mit Zwischenschnitten u.a. von Schäffers, Strauss und Erhard) "Es wird von russischer Seite gesagt, dass wir den Krieg verloren hätten, und dass wir doch einsehen müßten, dafür bezahlen zu müssen. Nun gut, meine Damen und Herren, sicher müssen wir bezahlen. Ich will auch gar nicht davon sprechen, dass Hitler und Chruschtschow mal Accessoires (?) waren. - Wir wollen zahlen, aber wir wollen nicht zahlen mit der Freiheit von 17 Millionen Deutschen."
(10:00:16 - 10:00:59)
02. Ausstellung von Werken vertriebener und geflüchteter Künstler in Berlin
Bilder verschiedener Künstler in der Ausstellung. Horst Strempel in seinem Atelier: Kopf groß, Gemäldeausschnitte und Strempel an seiner Staffelei. Gegenüberstellung von Werken des "Sozialen Realismus" mit Werken der vertriebenen oder geflüchteten Künstler, darunter "Doppelkopf" von Günter Hildebrandt und "Danzig" von Fritz Heidingsfeld. Der Maler Gory van Stryk in seinem Atelier, malt "Frauenburg".
(10:00:59 - 10:02:18)
03. Lager Friedland
Die Glocke von Friedland wird geläutet, viele Archivaufnahmen von der Heimkehr der letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion, Friedland heute: Schild der AWO, in der Kleiderkammer, O-Ton Heimkehrer: "Wir haben eigentlich nichts mitbringen können, das bißchen, was wir mit hatten, das mußten wir noch im Osten lassen, so dass wir vollkommen mittellos stehen." - "Sie haben auch keine Angehörigen hier?" - "Wir haben keine Angehörigen, wir sind vollkommen ziellos, wir sind vollkommen auf die Güte der Mitmenschen angewiesen." - "Auf die Güte der Mitmenschen hier in Westdeutschland?" - "Ja, ja." Alter Mann prüft eine Hose, ob sie paßt, Schuhe werden ausgegeben, Handschuh angezogen, Lagerstraße und Glockenturm.
(10:02:18 - 10:03:42)
04. Funksprechgeräte für Polizeikräder
Gestohlener Käfer fährt aus dem Bild, der Besitzer läuft hinterher, ruft dann die Funkstreifenzentrale an, über Funk wird die Nachricht vom Diebstahl durchgegeben, ein mit Funk ausgestatteter Motorradpolizist hört die Meldung und nimmt die Verfolgung auf, Details der Funkkräder, wilde Verfolgungsjagd, auch über Bürgersteige in vielen Einstellungen und zum Schluß wird der Autodieb eingekreist und gestellt.
(10:03:42 - 10:04:36)
05. Kunstkraftsportmeisterschaften in Michelstadt
Montage verschiedener Kunstkraftsportübungen, lebende Pyramide bricht zusammen, am Trapez die 2 Trafloris, die in der Kategorie "Zweiergruppe Luftakte" siegten, die 5 Rondos zeigen ihr Sprungprogramm und siegten zum zweiten Mal.
(10:04:36 - 10:05:29)
06. Stute Halla kommt ins Gestüt
Kopf von Halla, Hans-Günther Winkler streichelt sie. Rückblick auf Winklers Siege mit Halla: Pokal und Ritt zur Weltmeisterschaft 1955 in Aachen, Schleife und Ritt zur Deutschen Meisterschaft 1959, Olympiamedaille von Helsinki 1956 und "Schicksalsritt". Winkler mit Hund in seinem mit Pokalen vollgestopften Wohnzimmer, Hund groß, Hallas Beine, Pfleger, Halla geht an der Longe, Winkler reitet im Gelände auf Romanus, Fohlen auf der Weide, Halla im Stall mit ihrem Pfleger, Pfleger schließt die Stalltür.
(10:05:29 - 10:06:50)
07. Fußball Deutschland/ Griechenland in Athen
Anstoß und Spiel, 0:1 durch Dörfel, Szenen am griechischen Tor, Zuschauer, Tilkowski wehrt griechischen Angriff ab, Brülls erzielt das 0:2, Angriffe der Griechen, Tilkowski wehrt Elfmeter ab, Seeler spielt nach Verletzung mit Kopfverband, 0:3 durch Haller, weitere Spielszenen und Abgang von UWE nach dem Spiel mit seinem blutdurchtränkten Kopfverband.
(10:06:50 - 10:09:15)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
Adenauer-Rede vor Parteifreunden/Bonn
Kamera: Seib
Ausstelle. v. Werken vertrieb. + geflücht. Künstler, Bln.
Kamera: Pahl, Jürgens
Lager Friedland
Kamera: Seib
Funksprechgeräte f. Polizeikräder
Kamera: Seib
Kunstkraftsportmeistersch., Michelstadt
Kamera: Vlasdeck, Hafner
Stute Halla kommt ins Gestüt
Kamera: Rieck
Herkunft: Archiv
Fußball Dtld. /Griechenland in Athen
Kamera: Luppa, Starke, Grund
Schlußmarke 3, 1 m
Sprechertext
Kein Paktieren mit Moskau
Politisch stand diese Woche im Zeichen der Bilanz, die Bundeskanzler Adenauer vor den Führungsgremien seiner Partei in Bonn zog. "Es wird von russischer Seite gesagt, daß wir den Krieg verloren hätten, und daß wir doch einsehen müßten, dafür bezahlen zu müssen. Nun gut, meine Damen und Herren, sicher müssen wir bezahlen. Ich will auch gar nicht davon sprechen, daß Hitler und Chruschtschow mal Associés waren. Wir wollen zahlen, aber wir wollen nicht zahlen mit der Freiheit von 17 Millionen Deutschen."
Kunst auf der Flucht
Das düstere Signum des Lebens ohne Freiheit tragen auch viele Werke, die für die Berliner Ausstellung vertriebener und geflüchteter Künstler zusammengestellt wurden. Zu diesen Künstlern gehört auch der Maler Horst Strempel, der 1947 bis 53 an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee lehrte. Heute kann Strempel sich in seinem Westberliner Atelier einer Kunst widmen, die nicht vom Staat reglementiert wird.
Dem geisttötenden Einerlei des sozialistischen Realismus stellt die Berliner Ausstellung Werke gegenüber, die trotz ihrer beklemmenden Aussage etwas von der Befreiung des Künstlers vom künstlerischen Dogma des Staates ahnen lassen.
Ob es sich um den "Doppelkopf" von Günter Hildebrandt oder das "Danzig" von Fritz Heidingsfeld handelt, überall findet sich der starke, individuelle Ausdruck wieder, der auch das Werk von Gory von Strykaus Dorpat bestimmt, der hier in seinem Westberliner Atelier seiner Erinnerung an das ostpreußische Frauenburg künstlerische Gestalt gibt.
Brennpunkt für Furcht und Hoffnung
Die Glocken des Heimkehrer- und Flüchtlingslagers Friedland läuten wie seit den Jahren der großen Heimkehr aus Rußland über der Freude des Wiedersehens und dem Schmerz der Trennung.
Friedland, ein Symbol der Hoffnung und der Angst, wurde in den letzten Jahren aus unserem Bewußtsein verdrängt.
Aber obwohl der große Strom der Heimkehrer und Umsiedler verebbt ist, können wir noch nicht auf Friedland verzichten: denn noch fliehen monatlich 17tausend Menschen aus der roten Diktatur der sowjetischen Besatzungszone in die Freiheit. In Friedland beginnt für viele der oft schwierige Start in ein neues Leben.
"Wir haben eigentlich nichts mitbringen können. Das Bissel, das wir mithatten, mußten wir im Osten lassen, so daß wir vollkommen mittellos stehen."
"Und Sie haben keine Angehörigen hier" "Nein, wir haben keine Angehörigen, also wir sind vollkommen ziellos. Wir sind vollkommen auf die Güte der Mitmenschen angewiesen." "Auf die Güte der Mitmenschen hier in Westdeutschland".
Wir alle sind in der Vorweihnachtszeit wieder zur Friedlandhilfe aufgerufen, und jede Spende, die diesen Flüchtlingen den Anfang in der Bundesrepublik erleichtert, könnte ein Beweis mehr sein, daß der Wohlstand nicht ganz vergeßlich macht.
Polizei-Netz ohne Maschen
Autoknacker, vor allem, wenn sie in Hamburg arbeiten, sollten künftig doppelt vorsichtig sein. Die Polizei nämlich hat sich etwas Neues ausgedacht, um ihnen das Handwerk zu legen. Seit kurzem sind in Hamburg auch die sogenannten "weißen Mäuse" mit Funksprechgeräten ausgerüstet.
Die Funkkräder sind im fliegenden Einsatz wesentlich schneller und wendiger als die Funkstreifenwagen, die im Großstadtverkehr oft genug stark behindert werden. Wenn es sein muß, bahnt sich die "weiße Maus" ihren Weg auch über den Bürgersteig. Das ist zwar nicht die Regel, aber wenn sie es eilig hat, ist der Polizei eben vieles erlaubt.
Von den flinken "weißen Mäusen", die auch untereinander in Funksprechverbindung stehen, wird der Flüchtling eingekreist. Und der Traum vom unbezahlten VW ist ... zu Ende.
Kraft und Schönheit
Die Freunde des Kunstkraftsports fanden sich zu den diesjährigen Deutschen Meisterschaften in Michelstadt im Odenwald zusammen. Man bot artistische Glanzleistungen.
Wenn's immer klappen würde, merkte niemand mehr, welche Arbeit hinter diesen Leistungen steht. Die zwei Trafloris aus Hamm, Deutsche Meister 1959 in der Zweiergruppe Luftakte, wurden auch diesmal wieder Deutsche Meister.
Eine sehr flotte Art, sich in den Sessel zu setzen; so schont man auch den Teppich! - 5 Rondos, Springergruppe aus Backnang, Deutsche Meister 1959 - und auch dieses Jahr!
Abschied von Halla
Mut, Charme und Intelligenz strahlt diese braune Stute aus. Wir blicken heute auf ihre Laufbahn zurück, denn Hans Günther Winkler gewann mit Halla nicht nur die Weltmeisterschaft.
In der deutschen wie in der Europa-Meisterschaft galoppierte die erste Pferdedame des Springsports überlegen zum Sieg, Sie gewann die schwersten Konkurrenzen der Welt.
In Stockholm erreichte der Ruhm dieser Stute seinen Höhepunkt, als sie ihren von Schmerzen fast besinnungslosen Reiter über den olympischen Parcours zur zweiten Goldmedaille trug.
Las Gold von Stockholm und Rom und andere Siegestrophäen füllen zwei Schränke in Winklers Haus in Warendorf, wo auch Halle von ihren Triumphen ausruht.
Diese berühmten Beine haben genug getan. Halla macht sich nur noch die für ihr Wohlbefinden nötige Bewegung, während Winkler den schönen Romanus auf ihre Nachfolge vorbereitet.
Hallas Zukunft aber dürfte etwa so aussehen: - Hunderttausende, die ihr von den Tribünen zugejubelt haben, wünschen ihr dazu Glück und sagen "Auf Wiedersehen. Halla".
Der zweite Schritt nach Chile
In Athens schwüler Hitze schlug Herbergers deutsche Elf - wie immer in schwarz-weißem Dress - vor 25tausend hektisch erregten Zuschauern eine der entscheidenden Schlachten auf dem Weg nach Chile. Gegen die furios kämpfenden Griechen suchten und fanden die Deutschen den Sieg in der ersten Halbzeit.
In der 8. Minute schon gibt Seeler dem jungen Dörfel die Chance, aus der das 1:0 fällt.
Die verzweifelte, aber faire Gegenwehr der Griechen verhindert ein zusammenhängendes Spiel, aber auch das deutsche Barometer steht weniger auf Schönheit als auf Kampf.
Der kleine Dörfel, diesmal wieder ganz groß, gibt Brülls den Paß zum 2:0.
Bei diesem Elfmeter der Hellenen erweist sich Tilkowski wieder als unüberwindlicher Fels in der Brandung griechischer Attacken.
Seeler hat bei einem Zusammenstoß eine erhebliche Kopfverletzung erlitten. Aber es steht zu viel auf dem Spiel und so kämpft er dennoch weiter.
52. Minute, Dörfel legt Haller eine Flanke hin, die dieser unverzüglich zum 3:0 verwandelt.
Die griechischen Zuschauer sind schier verzweifelt über das Pech ihrer Mannschaft - für die Deutschen aber bedeutete das 3:0 von Athen zwei Pluspunkte in der Weltmeisterschaftswertung.
Personen im Film
Adenauer, Konrad ; Gerstenmaier, Eugen ; Strempel, Horst ; Strykaus Dorpat von, Gory ; Winkler, Hans Günter
Orte
Michelstadt ; Warendorf ; Berlin ; Köln ; Friedland ; Hamburg ; Bonn ; Athen
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Glocken ; Fahnen ; Flucht ; Flüchtlinge ; Fußball ; Politische Veranstaltungen ; Polizei ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Tiere (außer Hunde) ; Kunst ; Ausstellungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau