01. Gesamtdeutsche Synode in Ostberlin
An den Sektorengrenzen wurden Synodale von Ostberlin willkürlich abgewiesen. Nächtliche Szenen: Brandenburger Tor total, Schild "Achtung! Sie verlassen jetzt West-Berlin", der Wagen von Bischof Otto Dibelius hält, wird durchgewinkt, ein Reporter wird vor dem Portal der Marienkirche in Ostberlin abgewiesen, Schild "Das Fotografieren und Filmen ist in der Kirche nicht gestattet". Tags: Auto fährt durch das Tor des Evangelischen Johannesstiftes in Westberlin, Schild "Ev. Johannesstift", Dibelius im Gespräch mit 2 Synodalen, Dibelius groß, Gruppe von Teilnehmern außen, Saal total innen, 3 Synodale (rechts Dibelius in der Mitte Bischof Lilje aus Hannover), Dibelius groß, nochmals eine Totale des Saales und eine Kirche (Johannesstift?) total.
(10:00:15 - 10:00:47)
02. Chruschtschow auf Agrarversammlung
Chruschtschow mit Begleitung auf dem Weg zu einer Agrarversammlung in Kiew, begrüßt eine Bäuerin, inmitten von Bäuerinnen, Saaltotale, O-Ton Chruschtschow gestikulierend (ohne Übersetzung), Applaus.
(10:00:47 - 10:01:05)
03. Adenauer bei de Gaulle
Wagen fahren in den Innenhof des Elysée-Palastes, die Garde salutiert, Adenauer wird vor dem Palast begrüßt, Garde, Couve de Murville geht in den Palast, de Gaulle steigt aus seinem Wagen und begibt sich mit großen Schritten in den Palast.
(10:01:05 - 10:01:26)
04. 60 m großes Bild von de Gaulle
Der französische Maler Réne Casassus hat ein 60 m langes Porträt von de Gaulle geschaffen. Ein Hubschrauber zieht das Werk in die Höhe, der Maler versucht dabei noch Korrekturen anzubringen, dann wird das Bild von einem Steinbruch herabgelassen und Casassus korrigiert noch etwas am Auge des Präsidenten.
(10:01:26 - 10:01:59)
05. Wetterrakete der deutschen Raketengesellschaft
Im Watt bei Cuxhaven wird eine Wetterrakete zum Startplatz getragen und dann startklar gemacht, Mann mit Schutzvisier am Helm, Leuchtrakete wird abgeschossen, Startknopf wird gedrückt, Start einer Wetterrakete, Antenne wird ausgerichtet, Männer sehen in Schutzständen mit Sehschlitzen die Starts dreier weiterer Raketen.
(10:01:59 - 10:02:33)
06. Kölner Polizeipferde beim Karneval
Gewöhnung der Polizeipferde an den Krach beim Rosenmontag. Eine 30-Mann-Kapelle der Polizei marschiert mit Marschmusik vor und an den Pferden vorbei, Polizisten mit Pappköpfen und Rasseln versuchen die Pferde zu erschrecken, Wechselschnitt zwischen den Pferden und den Krachmachern, die Pferde im Stand und zwischen den "Karnevalisten" gehend, zum Schluss schnuppert ein Pferd in den Trichter eines Blasinstrumentes.
(10:02:33 - 10:03:27)
07. Karneval 1961
1. Köln: Schwenk von den Türmen des Kölner Doms auf die Polizeipferd-Staffel, total, halbtotal und groß, der Prinzenwagen, Zuschauer, der Prinz wirft "Kammelle", Schunkelnde, Erhard-Wagen, kostümierte Fußgänger im Zug, Kinder als Zuschauer und Mitwirkende, eine Närrin küsst einen Polizisten, Großaufnahmen von Schunkelnden und Tanzenden.
2. Mainz: Der Dom, der Zug mit einer Jecken-Kapelle zu Fuß, Zuschauer und div. Wagen, darunter ein Adenauer-Wagen.
München: Div. Wagen, Zuschauer, Bayern mit Kuhglocken, der Prinzenwagen, eine Konfettikanone. Der Valentin-Brunnen am Viktualienmarkt wird von Marktfrauen geschmückt, Szenen von kostümierten Marktfrauen und einigen "Marktmännern" beim Anpreisen ihrer Waren, Tanz von Marktfrauen und Kunden zu Drehorgelmusik. Zum Faschingsende ein Atelierfest im Valentin-Museum mit Impressionen von Tanzenden und müden Gästen, zum Schluss steigt ein Mann eine Treppe zur Isar hinunter und wäscht dort sein Portemonnaie aus, was angeblich eine volle Geldbörse bringen soll.
(10:03:27 - 10:06:32)
08. Versteigerung im Bundesbahn-Fundbüro
Im Fundbüro der Bundesbahn in Hamburg: Eine Gitarre wird groß angestimmt und dann in die Totale fahrend ins Regal gelegt, Schirme, viel Schmuck und Uhren. Totale der Auktion, Mann nimmt Hüte aus einem Korb, der Auktionator, der Mann mit den Hüten und Bieter, darunter O-Ton Auktionator: "Jetzt geht's los hier, ein Gebot für die Hüte, 10 Mark zum 1. zum 2. und 11 Mark zum 1. 2. und 3.". Die Hüte werden übergeben.
Ein Koffer wird geleert,Strampelanzug, weite Unterhose, Mann hält sich einen Hüftgürtel um, zum Schluss liegt ein Riesenberg Wäsche da, Frauen wühlen kritisch in dem "Angebot", darunter O-Ton Auktionator: "Jetzt kommt so'n flotter Damenkoffer, Babywäsche und so'ne flotte Hose, ganz Wunderschönes wieder und dann die schöne Unterwäsche, das reißt nicht ab, das kriegen wir gar nicht wieder in den Koffer rein, 6 Mark, für den Berg voll, können Sie das tragen? 7 Mark, 10 Mark, 10 Mark zum 1. 2. und 3."
Ein Knirps wird vorgestellt, Bieter, darunter O-Ton Auktionator: "Ein Gebot für diesen Damentaschenschirm, 3 Mark, 4 Mark hab' ich gehört, 5, 7 Mark zum 1. 2. und 3."
Auktionator, ein Fahrrad ohne Räder, lachende Frauen, das Rad wird weggetragen, darunter O-Ton Auktionator: "Das ist das Glanzstück, 1.50 Mark zum 1.,2. und 3. sieh man zu, wie du das nach Hause kriegst!"
(10:06:32 - 10:07:51)
09. Querfeldeinradrennen bei Stuttgart
Ein Fahrer trägt sein Rad einen Hügel hinauf, Start zum Rennen "Rund um den Hasenbergturm", Strecke mit viel Matsch, einige tragen ihre Räder, andere fahren weiter, Stürze, Verfolgungen einzelner im Wald, Gruppen, auf einem Waldweg, der Sieger Rolf Wofshohl läuft eine Treppe hinauf, Zieleinlauf des Siegers.
(10:07:51 - 10:08:47)
10. Fechtmaler Darnel
Aufnahmen vom Fecht-Gruppentraining, der Franzose Jaques Darnel malt fechtend seine Bilder, indem die Spitze des Floretts seines Gegners in Farbe getaucht wird, er sich eine Leinwand vor den Körper hält, die dann von seinem Gegner attackiert wird, mehrere Szenen dieses "Kampfes" und zum Schluss ein Schwenk über zwei dieser so gewonnenen Gemälde.
(10:08:47 - 10:09:21)
Titelmarke 7, 6 m
Gesamtdeutsche Synode, Ost-Berlin
Kamera: Pahl
Chruschtschow auf Agrarversammlg. ( O-Ton)
Herkunft: Sovkino
Adenauer bei de Gaulle
Herkunft: Pathé Journal
60 m Bild v. de Gaulle (v. Casassus)
Herkunft: Pathé Journal
Wetterrakete d. dt. Rak. Gesellsch. Guxhaven
Kamera: Seib, Rieck
Kölner Polizeipferde beim Karneval
Kamera: Grund
Karneval in Köln
Kamera: Grund, Eisemann
Karneval in Mainz
Kamera: Starke
Karneval in München
Kamera: Hafner
Karneval in Viktualienmarkt Valentin-Museum
Kamera: Oelsner, Vlasdeck
Karneval in -Ausklang
Kamera: Oelsner, Vlasdeck
Versteigerung im Bundes-B.-Fundbüro
Kamera: Seib, Rieck, Brandes
Querfeldein-Radrennen b. Stuttgart
Kamera: Oelsner, Vlasdeck
Fechtmaler Darnel
Herkunft: Pathé Journal
Schlußmarke 3, 1 m
Die Aktuelle Chronik
Berlin:
Die willkürliche Abweisung von über 40 Synodalen durch die Volkspolizei an der Sektorengrenze behinderte die Arbeit der nach Ostberlin eingerufenen Gesamtdeutschen Evangelischen Synode.
Die protestantischen Bischöfe waren dadurch gezwungen, im Westberliner Johannisstift Rat und Präsidium zu wählen. Die Schikanen Pankows am Brandenburger Tor wurden von der Synode einmütig verurteilt.
Kiew:
Auf einer Agrarversammlung in Kiew tadelte Ministerpräsident Chruschtschow die Untererfüllung des Produktionssolls. Die Behauptung, die Hälfte der Ernte sei vertrocknet, konterte er mit der Frage, wo die andere Hälfte geblieben sei.
(Original - Ton)
Paris:
Zum sechsten Mal begab sich Bundeskanzler Adenauer zu unseren westlichen Nachbarn nach Paris. Dem gemeinsamen Kurs in der Europa-Politik galt das Gespräch mit Außenminister Couve de Murville und Frankreichs großem Mann, Staatspräsident de Gaulle.
Der große General
Mit Hilfe eines Hubschraubers versuchte der französische Maler René Casassus die geschichtliche Größe des französischen Staatschefs zur vollen Entfaltung zu bringen. Sein Portrait von de Gaulle hat eine Länge von 60 Metern.
Als es darum ging, letzte Korrekturen anzubringen, erwies sich die fliegende Aufhängevorrichtung als außerordentlich unpraktisch. Erst in einem Steinbruch gelangte das Bild zur wahren Höhe monumentaler Kunst.
Von Cuxhaven in die Luft
In noch höhere Höhen reichen die Wetter-Raketen der Deutschen Raketen-Gesellschaft Sie wurden bei Cuxhaven gestartet und übertrafen jede Erwartung.
Elektronisch gesteuert erreichten diese Projektile mit doppelter Schallgeschwindigkeit Höhen bis zu 17tausend Metern. Ihr friedlicher Zweck steht außer allem Zweifel. Die Meteorologen hoffen mit ihrer Hilfe künftig noch weniger falsch vorauszusagen als bisher.
Gipfel der närrischen Saison
An Stimmungsraketen, Knallfröschen und ähnlichen Rosenmontagsradau wurden die Dienstpferde der Kölner Polizei gewöhnt. Die Staatsgewalt gab sich bei dieser Übung dienstlich närrisch, weil selbst Pferdenaturen dem Ausbruch rheinischen Frohsinns nicht immer ganz gewachsen sind.
Nach einigen karnevalistischen Kostproben lernten die Freunde und Helfer unserer Freunde und Helfer, auch das Kind im Karnevalisten zu tolerieren.
Beim Rosenmontagszug vor der Kölner Domkulisse erwies sich diese Roßkur als durchaus angebracht. Kritik an einem von Narrenweisheit weit entfernten Rummel hatte diesmal jedoch manchen witzigen Einfall in den Köpfen der Kölner Jecken gefördert.
Besonders mit der Staatsgewalt stellte man sich auf guten Kuß.
Auch in Mainz, der Stadt klassischen Narrentums, blieb nichts und niemand von lebenswertem Spott verschont.
München dagegen blickte außer auf die Vergangenheit seiner preußischen Nachbarn mit besonderem Wohlgefallen auf die plastischen Vorzüge des ewig Weiblichen. Die friedliche Exresidenz an der Isar vergaß auch nicht ihres großen und militanten Sohnes in Bonn einschlägig zu gedenken.
Beim Valentinsbrunnen auf dem Münchener Viktualienmarkt kommen wir altem Brauchtum schon wesentlich näher. Hier feiert urwüchsiger bayerischer Humor gemütvolle Triumphe, und eine Lustigkeit, die sich selbst nicht ernst nimmt, ist allemal wert, ernst genommen zu werden.
Der Tanz der Münchner Marktfrauen, an dem jeder teilnehmen kann, der gerade des Weges kommt, ist eine der wenigen Ereignisse, die Balsam auf das Herz auch derer bedeuten, die sich dem Narrenzepter nur ungern beugen.
Mit Starkbier gestillte Kinder finden hier genauso ihr Gaudi wie die alte Generation, auf die das närrische Treiben sonst so wenig zugeschnitten scheint, wie ein preußischer Helm auf einen bayerischen Schädel.
Wenn aber am Faschingsdienstag der Tanzschritt schleppender wird-der süße Schlaf der Bezechten die Gerechten übermannt - wenn der Kontakt von Mensch zu Mensch in dem Maße kürzer wird wie die Bartstoppeln länger werden - und eine überreizte, hochprozentige Phantasie Gestein in Gebein verwandelt, dann, verehrte Zuschauer, wird es Aschermittwoch. Wer jetzt noch allein ist, der wird es lange bleiben ...
Der kluge Münchner aber steigt dann die Treppen zur grünen Isar hinab und wäscht sein Portemonaie aus. Ein Volksglaube verspricht dafür eine volle Börse, die man beim nächsten Fasching wieder verlieren kann.
Zum ersten, zum zweiten ...
Was der Mensch alles verlieren kann, das zeigt sich in den Fundbüros, besonders nach Aschermittwoch, wenn die Lebensfreude am Stock geht. Wir besuchten die Versteigerung eines Fundbüros der Bundesbahn, die ein Lied von diesen Verlusten zu singen weiß - das Lied des Auktionators.
(Original - Ton)
Sport
Radfahren:
Mit ihren Fahrrädern sicher nach Hause' zu kommen, war für die 37 Speichenritter aus Frankreich, Belgien und Deutschland nicht gerade einfach. Sie starteten beim Internationalen Querfeldeinrennen auf dem Stuttgarter Hasenberg. Diese Generalprobe zur Rad-Weltmeisterschaft führte mit 15 Runden über insgesamt 23 Kilometer.
Der junge Kölner Rolf Wolfshohl, vorjähriger Meister dieser Konkurrenz, gewann überlegen in einer Stunde, elf Minuten und 23 Sekunden.
Fechten:
Eine sportliche Kunst, oder ein künstlerischer Sport - das war es offensichtlich, was sich Monsieur Jacques Darnel schon immer gewünscht hat. So entschloß er sich, pinselnd zu fechten, beziehungsweise fechtend zu pinseln.
Monsieur weiß, daß jede künstlerische Leistung erkämpft sein will, und zweifellos ist er einer der ersten, der sich daran erinnert, daß man aus Gefechten auch Gemälde machen kann.
