UFA-Wochenschau 255/1961 14.06.1961

01. Schlesiertreffen in Hannover mit Rede Adenauers
Tausende Schlesier kamen zum Landsmanntreffen nach Hannover. Flammenschale auf einem Sockel mit der Aufschrift Freiheit Recht Friede, Zuschauertotale, Ankunft Adenauers mit Begleitern auf der Tribüne, er bekommt von einer Schlesierin in Tracht eine Trachtenpuppe, weitere Zuschauer, teilweise in Tracht bei der Rede Adenauers zum Gipfeltreffen in Wien. O-Ton Adenauer: "Es mag wohl sein, dass man in Russland geglaubt hat, der Wechsel in der amerikanischen Präsidentschaft werde ein günstigeres Klima für die russischen Ansprüche bringen. Nun, meine Damen und meine Herren, gerade diese Forderung Sowjet-Russlands hat es erreicht, dass der amerikanische Präsident umso entschlossener ausgesprochen hat und auch schon Maßnahmen getroffen hat, die zeigen, dass die Vereinigten Staaten auf dem Boden unserer Forderungen stehen."
(10:00:16 - 10:01:27)

02. Sukarno bei Chruschtschow
Sukarno auf der Gangway seines Flugzeuges in Moskau, jubelnde Frauen mit Fähnchen und Blumensträußen, Bruderkuss mit Chruschtschow, Sukarno geht an den Jubelnden vorbei und fährt mit Chruschtschow im offenen Wagen durch Moskau an weiteren Jubelnden vorbei.
(10:01:27 - 10:01:42)

03. Kennedy bei Offiziersanwärtern
In Indianapolis spricht Kennedy zu Offziersanwärtern der Navy und überreicht einem Kadetten das Patent, dann werfen alle nach altem Brauch ihre Mützen in die Luft, desgleichen die Kadetten von Westpoint und Colorado Springs.
(10:01:42 - 10:02:10)

04. Belgisches Königspaar beim Papst
Aufmarsch der Schweizer Garde, Fabiola groß im Auto und auf dem Weg zum Papst, Baudouin grüßt die Vatikan-Fahne und geht mit Fürstbischof Pacelli zum Papst, das belgische Königspaar in mehreren Einstellungen während der Audienz bei Papst Johannes XXIII.
(10:02:10 - 10:02:47)

05. Hochzeit Herzog von Kent mit Katherine Worsley
Die Kathedrale von York, viele Zuschauer campierten vor der Kathedrale: Kartenspieler, eine Frau in eine Decke gehüllt eine Zeitung lesend, ein Mädchen kocht auf einem kleinen Kocher Würstchen, ein Fahnenverkäufer, Ankunft des Herzogs von Kent, die Braut steigt aus ihrem Wagen und geht in die Kathedrale, Hochzeitsgäste, darunter Prinzessin Margaret und Lord Snowdon, die Königin-Mutter, Prinz Charles, Prinz Philip und Königin Elizabeth II. die Braut wird von ihrem Vater zum Altar geführt gefolgt von vielen kleinen Brautjungfern, der Erzbischof von York Michael Ramsey erteilt den Segen (O-Ton ohne Übersetzung), die neue Herzogin von Kent macht nach der Trauung vor der Königin einen Hofknicks, das Paar beim Verlassen der Kathedrale, geht draußen durch ein Degenspalier, fährt an Jubelnden vorbei nach Hovingham Hall, dort winkt die frischgebackene Herzogin den Jubelnden zu und eine der kleinen Brautjungfern folgt ihr ins Haus.
(10:02:47 - 10:04:23)

06. Miss Germany-Wahl in Baden-Baden
Aufmarsch der Kandidatinnen im Kurhaus von Baden-Baden im Abendkleid und im Badeanzug. Hinter den Kulissen in der Garderobe befragt Wolfgang Esterer 2 Kandidatinnen nach ihren Beweggründen: "Und was versprechen Sie sich nun davon, wenn Sie ..." "Ich möchte gerne Mannequin werden, denn ich habe eine Ausbildung hinter mir und ich hoffe, dass ich dadurch ein paar Angebote bekomme." - "Mein Wunsch ist der gleiche wie bei vielen jungen Mädchen, ich will Mannequin werden. Und ich hoffe, dass ich dadurch vielleicht eine Gelegenheit habe, bei einer Modenschau mitzumachen." Ein Mann sieht sich den Katalog der Kandidatinnen an, Großaufnahmen der Kandidatinnen im Badeanzug auf dem Laufsteg: Po, Beine, Schwenks, zum Schluss die Siegerin Marlene Schmidt, sie antwortet Esterer auf die Frage, ob sie es mit der Veranstaltung ernst nimmt: "Ja, ich nehm's sehr ernst, vielleicht zu ernst sogar." Fotografen und Schwenk über die Siegerin mit Miss Germany-Schärpe.
(10:04:23 - 10:05:34)

07. Hamburger Spring-Derby (Mächtigkeitsspringen)
Montage von 4 Sprüngen, ein Pferd verliert seine Knöchelbandage, ein anderes verweigert vor einem Hindernis, dazwischen gute Zuschauer, Sönke Sönksen wird auf Clivia 3., Raimondo d'Inzeo auf Posilippo 2. und Nelson Pessoa siegt auf Gran Geste, Applaus und Siegerehrung.
(10:05:34 - 10:06:43)

08. Motorbootrennen bei Madrid mit führerlosem Boot
Einige Szenen vom Rennen zum 4. Grand Prix von Madrid in Kurven und Verfolgungen, dann ganz lang die Verfolgung eines führerlosen Bootes, das inmitten der anderen hin und her und zum Schluss ins Ufer rast.
(10:06:43 - 10:07:48)

09. 1. FC Nürnberg gegen Werder Bremen aus Zuschauersicht
Einmarsch der beiden Mannschaften ins Stadion, Wimpeltausch, Anstoß. Dann das ganze Spiel nur aus Zuschauern bestehend, die adäquat zum Text reagieren. Das Spiel endete 4:0 für Nürnberg.
(10:07:48 - 10:09:32)

Titelmarke 7, 6 m

Schlesiertreffen Hannover, mit Rede Adenauers
Kamera: Luppa, Seib

Sukarno bei Chruschtschow
Herkunft: Sovkino

Kennedy b. Off.anwärtern Annapolis, Westpoint etc.
Herkunft: Metro

Belg. Königspaar beim Papst
Herkunft: Incom

Hochzeit Herz. v. Kent/Kather. Worsley
Herkunft: Pathe News

Miss-Germany-Wahl (m. Esterer + Marl. Schmidt)
Kamera: Starke, Jürgens

Mächtigkeitsspringen, Hbg. Spring-Derby
Kamera: Oelsner, Rieck

Motorbootrennen bei Madrid
Herkunft: No-Do

Fussball 1. FC Nürnbg/Werder Bremen in Nürnberg
Kamera: Eisemann, Grund

Schlussmarke 3, 1 m

Die aktuelle Chronik

Hannover:
Prominentester Redner bei der Tagung der schlesischen Landsmannschaften in Hannover war Bundeskanzler Adenauer. Auf einer Kundgebung auf dem Messegelände sprach er unter anderem zu dem neuesten Deutschland-Memorandum der Sowjets.
"Es mag wohl sein, daß man in Rußland geglaubt hat, der Wechsel in der amerikanischen Präsidentschaft werde ein günstigeres Klima für die russischen Ansprüche bringen. Nun, meine Damen und Herren, gerade diese Forderungen Sowjet-Rußlands haben es erreicht, daß der amerikanische Präsident um so entschlossener ausgesprochen hat und auch schon Maßnahmen getroffen hat, die zeigen, daß die Vereinigten Staaten auf dem Boden unserer Forderungen stehen."

Moskau:
Der Urheber des Memorandums nahm unterdessen in Moskau den indonesischen Ministerpräsidenten Sukarno zur Brust. Gemeinsam mit dem ohne Popularitätsgewinn aus Wien zurückgekehrten Kremlherrn fuhr er durch exakt jubelnde Spaliere.

Annapolis:
Chruschtschows Wiener Gesprächspartner John F. Kennedy überreichte ohne etwas von seiner Rückverletzung ahnen zu lassen, die Offizierspatente an die frischgebackenen Leutnants der US-Navy. In der Marineschule Annapolis äußerte sich die Freude über die bestandene Prüfung durch das Hochwerfen der Mützen. Nicht anders war es bei den jugendlichen Absolventen der Schulen von Westpoint und Colorado Springs.

Rom:
Im Vatikan unterstrich der Besuch des belgischen Königspaares die seit jeher besonders engen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der belgischen Krone. Von Fürstbischof Pacelli begrüßt, betraten König Baudouin und Königin Fabiola den vatikanischen Palast zu einer Audienz bei Papst Johannes XXIII. Ein altes Privileg erlaubt den Königinnen katholischer Dynastien bei der Gelegenheit Weiß zu tragen. Der Heilige Vater empfing seine gekrönten Gäste mit großer Liebenswürdigkeit.

York:
Die Kathedrale von York erlebte zum ersten Mal seit 633 Jahren wieder eine königliche Hochzeit. Viele tausend Engländer biwakierten eine ganze Nacht vor Englands größter Kirche, um die Trauung des Duke of Kent mit der schönen Gutsbesitzerstochter aus Hovingham in Yorkshire, Katherine Worsley, nicht zu verpassen.
Die Braut fährt vor - in einem Traum aus Seide und Tüll.
Zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie, Prinz Philip und die britannische Majestät selbst waren Zeugen des feierlichen Zeremoniells der Trauung.
Als neues Mitglied der königlichen Familie bezeugt die junge Braut der Krone ihre Ehrerbietung.
Unter dem Jubel ihrer Landsleute besteigt das junge Paar den Wagen zur Fahrt nach Hovingham Hall. Als ein Mädchen vom Lande verließ Katherine Worsley ihr Vaterhaus - als eine Herzogin kehrte sie zurück.

Königin im Trikot
Zur Eintagsresidenz von Königinnen, die durch Schönheit herrschen, wurde dieser Tage das Kurhaus von Baden-Baden bei der Wahl der Miss Germany. Wir nahmen diese Muster-Schau zum Anlaß, um einmal hinter den Kulissen die Schönen des Landes nach ihren Beweggründen zu fragen:
"Und was versprechen Sie sich nun davon, wenn Sie die Wahl mitmachen?" "Ja, ich möchte gern Mannequin werden, denn ich habe eine Ausbildung hinter mir, und ich hoffe, daß ich dadurch ein paar Angebote bekomme."
"Mein Wunsch ist der gleiche Wunsch vieler Mädchen. Ich will Mannequin werden, und ich hoffe, daß ich dadurch vielleicht Gelegenheit habe, bei einer Modenschau mitzumachen."
Wie dem auch sei: das Königreich der Schönheit bleibt eine konstitutionelle Monarchie, denn auf die Verfassung, - vornehmlich die äußere, kommt es an, wenn sich wohlgeformte Hüften usw. um den begehrten Titel drehen.
Neue Königin auf dem Thron der Schönheit wurde die 24jährige Ingenieurin Marlene Schmidt, der wir die Frage stellten, wie ernst sie diese Konkurrenz genommen hat.
"Ja, ich nehm's sehr ernst, vielleicht au ernst sogar."

Springreiterei:
Die Schönheit des Flottbeker Turnier-Platzes und die heute - wie vor tausend Jahren faszinierende Schönheit ehrgeiziger Pferde waren die Hauptanziehungspunkte beim Mächtigkeitsspringen auf dem Hamburger Derby-Turnier. In mehreren Stechen entscheidet hier allein das Springvermögen der Pferde. Die starke irische Equipe enttäuschte diesmal noch - dafür konnte sich der durch Körperlänge und mangelndes Reiterglück schon so oft behinderte Sönke Sönksen auf der 9jährigen Holsteinerin Clivia einen verdienten 3. Platz erkämpfen.
Weltmeister d'Inzeo sattelte Posilippo und qualifizierte sich mit dem zierlichen Wallach auch für das letzte Stechen. Der Sieg schien ihm sicher.
Aber als die Sprünge bis auf 1 m 90 standen, entriß der junge Brasilianer Nelson Pessoa auf "Gran Geste" dem sieggewohnten Olympia-Paar aus Italien mit müheloser Grazie die goldene Schleife in einer der schwersten Prüfungen des Turniers.

Motorboot-Rennen
Mächtig ins Zeug legten sich Kleinstschiff-Kapitäne beim IV. Grand Prix der Motorrennboote in Madrid. In den scharfen Kurven kamen die Boote erheblich ins Schleudern und einer der Außenbord-Matadore war über seine ungünstige Position so verzweifelt, daß er mitten im Rennen ins Wasser ging. Das Boot brummte ohne ihn weiter.
Mit diesem Tempo hätte das Boot möglicherweise das Rennen auch ohne seinen badenden Kapitän gewinnen können. Dem Sieg stand allerdings die Tatsache im Wege, daß das Wasser manchmal doch noch Balken hat.

Fußballmeisterschaft:
Zum Rückspiel im ausverkauften Nürnberger Stadion trat Werder-Bremen gegen den 1. FC. Nürnberg an. Nach der Niederlage beim ersten Treffen hat sich der Nordzweite vorgenommen, gleich nach dem Anstoß auf Sieg zu spielen. Auf eigenem Platz aber wollten auch die sieggewohnten Nürnberger vor 46.000 Zuschauern zeigen, was sie können. Werder-Bremen operiert anfangs nur mit drei Stürmern in der gegnerischen Hälfte. Trotzdem erzwingen sie eine Ecke nach der anderen. Die 19. Minute jedoch bringt für die Gäste den ersten Schock. Nürnberg greift an. Der linke Läufer Reisch paßt zum Halblinken Wild, ein Schräg-Schuß in die linke Ecke, und es heißt 1:0 für Nürnberg.
Jetzt wird Werder offensiv. Die Bremer ziehen alle Register, um den Anschlußtreffer zu erzwingen. In der 35. Minute ist der linke Läufer Schimesceck durchgebrochen. Er legt sich den Ball zurecht, schießt und trifft nur das Lattenkreuz. Nach der Pause zeigen die Gäste aus dem Norden immer noch, daß sie in Form sind, aber da kommt die verhängnisvolle 49. Minute! Nürnbergs Mittelstürmer Strehl nimmt eine Flanke von Wild auf. Zwischen zwei Verteidigern hindurch drückt er das Leder mit dem Kopf ins Tor. 2:0.
Jetzt dirigiert Max Morlock seine Mannen wie er will. In der 67. Minute schiebt er den Ball am Bremer Schlußmann Kokartis vorbei ins lange Eck. 3:0 für Nürnberg.
Die schwächer werdende Bremer Abwehr ist nicht mehr ganz im Bild. 73. Minute: Linksaußen Müller reagiert blitzschnell und verwandelt einen Abpraller zum 4 : 0. Nach diesem Sieg steht der 1. FC Nürnberg mit einem Bein bereits im Finale.

Veröffentlichungsdatum:

14.06.1961

Produktionsjahr:

1961

Kameraführung:

Eisemann; Grund; Jürgens; Luppa; Oelsner; Rieck, Hans Jürgen; Seib, Gerhard; Starke, Rainer

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Incom; No-Do; Sovkino; Metro; Pathé News

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch