Sacherschließung
01. Nobelpreisträger-Treffen in Lindau
O-Ton Prof. Artturi Virtanen, Helsinki: "Es wäre darum am Platze, vom Schokola-den-Maikäfer auf einen Maikäfer aus beständigerem Material überzugehen."
(10:00:16 - 10:01:00)
02. Ernest Hemingway tot
03. Stierkampf in Madrid
(10:01:43 - 10:02:23)
04. Amerikanischer Luftstützpunkt in Torrejon
(10:02:23 - 10:02:50)
05. NATO-Schießwettbewerb in Holland
(10:02:50 - 10:03:51)
06. 75 Jahre Daimler-Benz Stuttgart
(10:03:51 - 10:05:14)
07. Pferdemarkt in Holland
(10:05:14 - 10:06:02)
08. Deutsches Derby in Hamburg
(10:06:02 - 10:07:23)
09. Springturnier in Aachen
(10:07:23 - 10:09:31)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
Treffen d. Nobelpreisträger Lindau/Bodensee
Kamera: Seib, Vlasdeck
Ernest Hemingway
Herkunft: Archiv
Stierkampf in Madrid
Herkunft: No-Do
Span.-amerik. Luftstützpunkt Torrejon
Herkunft: No-Do
Schiesswettbewerb der NATO/Holland
Herkunft: Polygoon
75 Jahre Daimler-Benz, Stuttgart
Kamera: Luppa, Starke
Pferdemarkt in Holland
Herkunft: Polygoon
Dt. Derby, Hamburg-Horn
Kamera: Stoll, Seib, Oelsner, Rau
Springturnier in Aachen
Kamera: Eisemann, Grund
Schlussmarke 3, 1 m
Sprechertext
Treffen der Nobelpreisträger in Lindau
Alle Jahre wieder sind Maikäfer der Anlaß eines heiteren Zeremoniells, mit dem das Treffen der Nobelpreisträger in Lindau ausklingt. Auf Vorschlag von Professor Butenandt wurde jene berühmte Rede zur Regel, in der Professor Hahn einst über einen gefundenen Maikäfer philosophierte. Professor Virtanen aus Finnland erinnerte an die Vergänglichkeit eines Schokoladenkäfers.
"Es wäre darum am Platze, vom Schokoladen-Maikäfer auf einen Maikäfer aus beständigerem Material überzugehen."
In diesem Jahr jedoch waren die Maikäfer, die Graf Bernadotte dem finnischen Chemiker überreichte, noch aus Schokolade statt Eisen.
Tod eines Nobelpreisträgers
Ein anderer Nobelpreisträger - der amerikanische Dichter Ernest Hemingway ist tot. Er soll sich unbeabsichtigt erschossen haben. Sein Tod entsprach dem abenteuerlichen Stil seines Lebens: überraschend, sensationell und von lakonischer Kürze.
Seit seinem Durchbruch in den zwanziger Jahren hat er als Exponent der schon legendär gewordenen, verlorenen Generation die Literatur der Gegenwart beeinflußt Hemingway hat die Gefahr und den sportlichen Wettbewerb gesucht und man fand ihn als Teilnehmer, Reporter oder Dichter auf fast allen Kriegs- und Sportplätzen der alten und neuen Welt.
In Hemingways Werken steht gegen die Ausweglosigkeit des Daseins die Kraft der Überwindung durch Mut und Männlichkeit. Das mag auch der Grund gewesen sein, warum es ihn immer wieder zu den Fiestas nach Spanien oder Mexiko zog.
Er war ein echter Afficionado und seine Bewunderung galt dem Stier ebenso wie dem Torero, der mit dem Mut der Selbstverachtung und doch mit der Grazie eines fast anmutig wirkenden Spiels sein Leben riskiert.
In der Linie der westlichen Verteidigung
Spanien:
Deutsche Schäferhunde bewachen den spanisch-amerikanischen Flugstützpunkt in Torrejon, der zum ersten Mal zur Besichtigung durch die internationale Presse freigegeben wurde. Obwohl sich Spanien nicht in der NATO befindet, hat es sich zu gemeinsamen Operationen mit dem strategischen Bomberkommando der USA entschlossen.
Mit Hilfe eines Präzisionstrainings und einer 5 km langen Startbahn - der größten in Europa - gelingt es der Luftflotte mit ihren Maschinen, in genau drei Minuten startklar zu sein.
Holland:
Zur gleichen Zeit luden in Holland die Besatzungen von Flugzeugen aus 7 Nationen die Patronenkammern, um in einem Schieß-Wettbewerb der NATO ihren Ausbildungs-Stand in der Luft zu demonstrieren.
Außer im Scharfschießen übten sich die Piloten an einer eingebauten Kamera, Dabei galt es den angenommenen Gegner in 12.000 Meter Höhe in einer genau festgelegten Entfernung zu erfassen. Zum ersten Mal bewarben sich diesmal auch deutsche Flieger aus dem Richthofen-Geschwader um den silbernen "Guynemer-Pokal". Den Wettbewerb gewannen die favorisierten Canadier.
Als man noch beim Apotheker tankte
Weit entfernt von den glatten Formen moderner Flugzeuge steht die Wiege eines uns liebgewordenen Kindes der Technik: das Auto. 75 Jahre alt ist dieses bequeme Utensil unserer Fortbewegung geworden, und manche unter uns werden sich wehmütig an die Zeiten einer 20-Stunden-Kilometer-Reise erinnern.
Eine Fahrt mit den Veteranen des Kopfsteinpflasters mag heute das Lächeln eines Autofans herausfordern, aber damals war sie ein echtes Abenteuer. Man tankte beim Apotheker und ließ sich vom Schuhmacher die Bremsbelege erneuern.
Die ersten Autorennen waren ein Akt der Verwegenheit, der manche Anhänger einer geruhsameren Vergangenheit zu bitterer Kritik herausforderte.
In Stuttgart versammelten sich dieser Tage zahlreiche Ehrengäste, um das Auto und die von seinen Erfindern Daimler und Benz gegründete Autofabrik zu feiern, wobei auch der schönen Mercedes gedacht wurde, die dem inzwischen weltbekannten Auto ihren Namen gab. Zu den Gästen zählten auch die Rennfahrer Manuel Fangio und Karl Kling. Sie werden vielleicht daran gedacht haben, daß von diesen alten Gestellen bis zu unseren modernen Limousinen das technische Prinzip des Automobils unverändert geblieben ist.
Vom Auto verdrängt ...
Sicher lag es nicht in der Absicht der Erfinder des Autos, daß man im holländischen Busichem durch einen großen Rummel dem alten Pferdemarkt aufhilft, der auf eine 500jährige Tradition zurückblicken kann, eine Maßnahme, die junge Pferde mit Recht verwirrt.
Nur an den Kleinsten geht der seltsame Kontrast zwischen Natur und Mechanisierung noch unbemerkt vorbei.
Durch dreifachen Handschlag wechseln hier die Pferde ihre Besitzer und die jungen Pferdefreunde von Busichem bestärken uns in der Hoffnung, daß die einzeln auftretende Pferdestärke auch im Zeitalter der Technik noch eine Zukunft hat.
Meisterschaft und "Blaues Band"
Hamburg:
In Anwesenheit farbenprächtiger Gäste stiegen 20 der besten Jockeys in die Sättel von 20 erstklassigen Vollblütern zum Kampf um die begehrteste Trophäe des deutschen Turfs. Vor über 25.000 - teils recht leicht, teils recht elegant gekleideten Zuschauern galoppierten sie an den Start zum 92. Deutschen Derby.
Das Band schnellt hoch, und der Kampf um die Positionen auf der 2400 m langen Distanz beginnt.
Schon kurz nach dem Start nimmt Waldfrieds "Baalim" - haushoch gewettet die Spitze, dicht gefolgt von der schnellen "Ozeana" des Gestüts Asta.
Aus dem Horner Bogen heraus geht "Nicky" von Langner energisch angefaßt an der blockierten "Ozeana" vorbei und greift "Baalim" an. Jockey Streit weist den Angriff ab, ohne auch nur zur Peitsche zu greifen. Mühelos zeigt der Favorit nun seinen Verfolgern die Eisen. Die Zeitlupe läßt die glänzende Mechanik des braunen Hengstes erkennen, der mit vier Längen Vorsprung ins Ziel galoppiert.
"Baalim", der schnellste Derby-Sieger seit 1869, lief mit 2 Minuten, 29,4 Sekunden die beste Zeit nach der unvergessenen "Nereide". Und Gerhard Streit gewann zum achten Mal das "Blaue Band" des deutschen Galopp-Sports.
Aachen:
50.000 Taschentücher winkten Reitern und Pferden ein Wiedersehen zu, als der "Große Preis von Aachen" am letzten Tag des Internationalen Turniers in der Soers entschieden war. Die Hauptakteure dieser schweren Konkurrenz waren: Hans-Günther Winkler auf dem diszipliniert und flüssig springenden Romanus, der Brasilianer Nelson Pessoa auf dem zierlichen Fuchswallach Espartaco, in ganz unorthodoxer Manier Sunsalve unter Europameister Broome und der trotz seiner Mächtigkeit unglaublich geschickte Ire "The Rock" unter Piero d'Inzeo, Italien.
Mit hoher Nase und weggedrücktem Rücken stürmt Sunsalve gegen die Hindernisse und im 2. Stechen unterläuft ihm an der auf 1,90 stehenden Mauer sein erster und einziger Fehler auf diesem Turnier.
Winklers Romanus absolviert Umlauf und 2 Stechen fehlerfrei, aber die im 3. Stechen 2 m hohe Mauer bringt den erst 8jährigen Ramses-Sohn um den Sieg. Nicht anders geht es dem katzenhaft geschmeidigen Paar Pessoa-Espartaco aus Brasilien.
Nur The Rock schafft diese Höhe mit souveräner Sicherheit und damit hat D'Inzeo den Sieg in der Tasche.
Zum Schluß ehrte der Veranstalter Fritz Thiedemann und seinen 18jährigen Meteor. Nach zwei letzten Erfolgen in Aachen, und insgesamt über 150 gemeinsamen Siegen fiel der Abschied nicht leicht. Und als - angeführt von der 7. Schwadron der französischen Spahis - der Ausmarsch der Equipen das Reiterfest beschloß, galt der traditionelle Abschiedsgruß besonders Fritz Thiedemann und Meteor.
Personen im Film
Broome, David ; Erhard, Ludwig ; Hemmingway ; Virtanen ; Fangio, Juan Manuel ; Inzeo d', Piero ; Kling, Karl ; Langner, Ossi ; Pessoa, Nelson ; Streit, Gerhard ; Thiedemann, Fritz ; Winkler, Hans Günter
Orte
Holland ; Spanien ; Torrejon ; Stuttgart ; Berlin ; Madrid ; USA ; Lindau ; Busichem ; Berchtesgaden ; Hamburg-Horn ; Aachen
Themen
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Gattung
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Genre
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