Titelmarke 7, 6 m
Kennedy-Rede zu Berlin (Orig.-Ton)
Herkunft: Metro
Dt. -amerik. Volksfest in Berlin
Kamera: Pahl
Kunstbetrachtung
Herkunft: Pathé Journal, Gaumont, Polygoon, Sedi, Sovkino, Archiv
"Der Ordnungshüter" Polizeiskulptur, Hbg.
Kamera: Brandes
Italienische Mode (und Autos)
Herkunft: Sedi
Preisausschreiben "Schaufle dich reich"
Kamera: Oelsner, Starke
III. Gymnaestrada 1961, Stuttgart
Kamera: Vlasdeck, Oelsner, Jürgens
Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft in Düsseldorf
Kamera: Eisemann, Rieck, Grund
Schlussmarke 3, 1 m
Große Fernsehrede Kennedys
Während in West-Berlin ein friedliches Leben den sowjetischen Standpunkt widerlegt, verkündete Präsident Kennedy ein neues politisches Programm, das die ganze Welt beeindruckte:
Original-Ton: "Die unmittelbare Bedrohung der freien Menschen liegt in West-Berlin. Aber dieser isolierte Vorposten ist kein isoliertes Problem. Die Bedrohung ist weltumfassend. Unsere Anstrengung muß gleichermaßen umfassend sein. Diejenigen, die jetzt damit drohen, die Kräfte des Krieges wegen eines Streits um West-Berlin zu entfesseln, sollten sich an die Worte des klassischen Philosophen erinnern, der sagte: 'Ein Mann, der Furcht hervorruft, kann selbst nicht frei von Furchtsein.' In Berlin herrscht heute Frieden. Der Ursprung der Unruhe und der Spannungen in der Welt ist Moskau und nicht Berlin. Und sollte ein Krieg beginnen, dann wird er in Moskau und nicht in Berlin begonnen, haben. Denn die Entscheidung für Krieg oder Frieden liegt bei den Sowjets, nicht bei uns."
Deutsch-amerikanisches Volksfest
In Berlin herrscht Frieden. Und die Berliner wissen, daß sie ihn nicht zuletzt den amerikanischen Truppen zu verdanken haben, die seit Juni 1945 in dieser Stadt stationiert sind..
Wenn sich jetzt Berliner und Amerikaner zu einem deutsch-amerikanischen Volksfest gemeinsam auf den Rummel begeben haben, so tun sie das als Menschen, die eine Schicksalsgemeinschaft bilden. "Warum sollen wir nicht miteinander feiern, wenn wir auch zueinander stehen", hatte der Kommandeur der amerikanischen Truppen, General Hartel, zu Beginn des Festes gesagt.
Als sich am Abend Amerikaner und Berliner gemeinsam in den Berliner Himmel erhoben, hatte ein amerikanischer Sergeant gemeint: "Wenn wir hur erst wieder auf sicherem Boden stehen."
Kunstbetrachtung und Polizei-Skulptur
Keineswegs sicheren Boden betreten wir, wenn wir aus aktuellem Anlaß die Utensilien einer näheren Betrachtung unterziehen, mit denen heute Künstler wie Alexander Calder, aber auch Scharlatane, am Mosaik der zeitgenössischen Kunst herumbasteln. Frühere Kunstepochen sind dem Betrachter auch noch in ihren Extremen weitgehend zugänglich. Aber heute gerät der Zeitgenosse ins Schwitzen über der Frage:"Wo kann man wenigstens noch dem Versuch applaudieren, eine neue Form zu finden, und wo wird der gute Wille des Betrachters mißbraucht?
Es ist sicherlich verständlich und gar nicht einmal so neu, angesichts der erhabenen Vergangenheit der bildenden Kunst zu neuen Formaten zu greifen. Und es klingt auch richtig, daß mit dem Pinsel lange genug gemalt worden sei; aber muß man deshalb gleich mit dem Florett seine eigene Glaubwürdigkeit durchbohren, oder mit den Füßen auf der abendländischen Kultur herumtreten?
Der Betrachter wird indessen von der eingängigen und anerkannten Kunst der Vergangenheit beeinflußt und ist neuen Aus drucks formen gegenüber nicht immer unbefangen und bereitwillig genug. Die Tatsache, daß z.B. Material und Maschine als Symptom einer Zeit auch in der Kunst eine Rolle spielen müssen, wird vielfach übersehen. Daher spiegelt sich in den Gesichtern des Publikums nur allzu oft die tiefe Kluft zwischen dem. Werk und dem. Kunstbetrachter.
Besonders sichtbar wurde der unsichere und vielleicht auch intolerante Standpunkt der Menschen gegenüber einem Kunstwerk in Hamburg durch einen Streit um eine 1,50 hohe Skulptur. Sie heißt "der Hüter" und soll die Anlage vor einem Polizeirevier verschönen. Die Polizisten jedoch, die die Plastik sehr wörtlich nehmen, sind wenig erbaut von dieser Darstellung ihres Berufsstandes. Und wenn mit der Figur,, die der Bildhauer Prof. Gustav Seitz im Auftrage der Stadt schuf, allerlei Unfug getrieben wird, schreiten die Beamten nur widerwillig ein, weil sie ihrem bronzenen Kollegen mit dem - wie sie sagen - "degenierten Gesicht eines Schwachsinnigen" alles erdenklich Schlechte wünschen.
Ob in diesem Streit Publikum oder Künstler Recht haben, läßt sich wohl nicht endgültig beantworten. Vorläufig häufen sich jedoch die Proteste gegen die nackte Skulptur. Der Schöpfer, Prof. Seitz, bekannt geworden durch seine Bert-Brecht-Büste, sagte uns dazu:
Original-Ton: "Ich bedauere sehr, daß meine Figur am Garstedter Weg in dieser Weise Aufsehen erregt hat. Ich wünsche mir, daß der Beschauer für unsere Kunst mehr Verständnis aufbringt. "
Italienische Modenotizen - Wieviel Geld braucht der Mensch?
Sehr viel Verständnis finden Jahr für Jahr die berühmten Couturiers, wenn sie ihre Neuschöpfungen der Öffentlichkeit präsentieren. Während die Pariser Haute Couture sich noch verschämt hinter einer Sperrfrist verschanzt und die Spannung erhöht, konnten wir einen ersten Blick hinter die italienischen Modekulissen tun.
Die Modekünstler aus Italien hatten den richtigen Wind aus Paris bekommen und für die Mode 1962 keine umwälzenden Neuerungen versucht. Alle Modelle sind tragbar und leben von dem Schick früherer Modeerkenntnisse. Und der bleibt selbst auf alten Fahrzeugen erhalten, die heute nur noch als gesundheitsförderndes Mittel gegen unser geliebtes Auto verschrieben werden.
Die Automobile werden übrigens auch immer mehr Gegenstand modischer Überlegungen. In Cortina d'Ampezzo hatten sie ihre eigene Modenschau, und es gab Preise für ihre Karosserie-Schneider. Über Preissenkungen konnten wir leider nichts erfahren.
Das Geld, das man für derartige Luxusgüter benötigt, durften sich in Frankfurt drei Glückspilze buchstäblich erschaufeln. Diese von so vielen erträumte Schwerarbeit, die sich irgendeine Firma als Gewinn in einem Preisausschreiben ausgedacht hatte, mutete zumindest seltsam an. Aber lassen wir das.
Die Preisträger fielen jedenfalls bedenkenlos über die Münzberge her, wie wir es vermutlich alle getan hätten. Denn schon die Römer lebten recht gut mit dem Sprichwort: Geld stinkt nicht.
Für diejenigen, die Sinn für den sportlichen Wert des Geldschaufelns haben, sei noch erwähnt, daß in 3 Minuten die Summe von DM 62.600,-- erschaufelt und damit ein neuer Rekord geboren wurde.
Sportfest ohne Medaillen - Das Come-back
Zu einer Huldigung des Sportes ohne die gewohnte Jagd nach Rekorden und Medaillen wurde die III. Gymnaestrada in Stuttgart. Rund 10.000 Teilnehmer aus 24 Nationen kamen in das Ursprungsland des Turnens, um für 5 Tage in einem friedlichen Wettstreit den Wert zweckmäßiger Leibesübungen in unserer Zeit zu demonstrieren.
Die klassischen Turngeräte, Barren, Ringe und Pferd sind einstmals durch Turnvater Jahn in aller Welt populär gemacht worden. Doch soweit in Stuttgart an diesen Geräten geturnt wurde, ging es nicht um den Einzelsport, sondern um das Leit-Motiv dieser Tage; das rhythmische Prinzip in den Leibesübungen.
Zum Höhepunkt der Gymnaestrada, der Straße, die zum Turnen führt, wurden die Vorführungen von Spielen, in denen tänzerische, gymnastische und rhythmische Elemente zu Szenen von großer Eigenwilligkeit verschmolzen wurden.
Nicht so sehr die Gruppe, sondern der einzelne Sportler, stand im Mittelpunkt der 61. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Düsseldorf. Es war eine Meisterschaft der nach-olympischen Müdigkeit und blieb ohne Rekorde. Erfreulich war allerdings, daß sich der Nachwuchs in den technischen Disziplinen endlich durchsetzte.
Im 800 m-Lauf der Männer führten bis 80. m vor dem Ziel Klinkenberg und Balke. Dann fand Paul Schmidt eine winzige Lücke in der Innenbahn und schlüpfte elegant ins Ziel.
Weil Jutta Heine zu lange im Startloch sitzen blieb, hatte es Maren Collin aus Wuppertal nicht allzu schwer, mit 11,9 deutsche Meisterin über 100 m zu werden.
Erinnern Sie sich noch an die Europa-Meisterschaft 1958 in Stockholm? Damals hatte sich Manfred Germar den Titel über 200 m geholt.
Was im Hochleistungssport fast unmöglich erscheint, schaffte Germar in Düsseldorf. Er wurde in 21,3 deutscher Meister über 200 m, außerdem über 100 m und in der Staffel, und feierte damit ein glänzendes Come-back.