Sacherschließung
01. Deutsche Schwimm - Meisterschaften in Reutlingen
200 m Kraul der Herren: Startschuß groß, Start und Verfolgungen, Anschlag des Siegers Gerhard Hetz mit neuem Europarekord.
100 m Rücken der Damen: Start, Großaufnahme, Wende, Anschlag der Siegerin Helga Schmidt.
(10:00:16 - 10:01:18)
02. Kunst- und Turmspringen in Reutlingen
Zeitlupen der Männer vom Turm, Damen vom Dreimeterbrett, 2. Ingeborg Busch, Siegerin Angelika Hellwig, Turmspringen der Herren: Zweiter Friedrich, Siegessprung von Herbert Barendt und als Zugabe ein Dreiersprung vom Turm.
(10:01:18 - 10:02:21)
03. Kunstturn- Europameisterschaften in Luxemburg
Alle Aufnahmen in Zeitlupe: Barren, Ringe, Philipp Fürst wird am Seitpferd 2., in der Gesamtwertung 5., der 3. Carmunicci am Barren, der 2. Yurij Titow am Reck, der Sieger Miroslaw Cerar am Barren, Applaus, Cerar küßt Titow.
(10:02:21 - 10:03:53)
04. Astronaut Titow in Moskau
Chruschtschow begrüßt den Astronauten German Titow mit einem langen Bruderkuß, die Eltern Titows, Titow küßt seine Familie, Zuschauer, Gagarin umarmt Titow. Massen begrüßen die Astronauten auf dem Roten Platz, Chruschtschow, Gagarin und Titow grüßen von der Tribüne, Vorbeiziehende mit Fahnen und Transparenten der Astronauten, Titow groß, Vorbeiziehende, Titow und Gagarin, Menge, Chruschtschow groß, lächelnd.
(10:03:53 - 10:04:44)
05. Ost-Flüchtlinge und Sperrung der Sektorengrenzen
Erster Bericht vom Mauerbau: Junger Mann hinter Stacheldraht (Das Gesicht an der Grenze), Notaufnahmelager Marienfelde: Schild, Zeltlager, Empfang von Verpflegung, Flüchtling und Kleinkind sitzen auf ihrem Gepäck, Kind in Karre, Flüchtlingsfamilie auf einem S-Bahnhof, steigt in Straßenbahn, kommt in Marienfelde an. Grenzsituationen: Wechselschnitt zwischen patrouillierendem Vopo hinter Stacheldrahttverhau, Männer, die vor dem Brandenburger Tor eine Sonderausgabe der Morgenpost lesen und Schlagzeilen. Auffahrender Wasserwerfer groß, wird direkt an der Grenze von Vopo gestoppt, geschlossener Eingang eines S-Bahnhofs, Bahnhofsgebäude, leere Gleise, Signal auf "Halt". Blick in den Ostsektor mit aufgefahrenen Panzern und LKW's. Vopos brechen am Brandenburger Tor den Asphalt auf, errichten Zaun mit Betonpfählen, rollen Stacheldraht aus, Vopos hinter dem Zaun und in einer Parkanlage liegend, provisorischer Drahtverhau versperrt eine Straße, Vopos dahinter, Schild "Potsdamer Platz", Westberliner, Sowjetisches Ehrenmal am Brandenburger Tor, Westberliner Polizeieinsatzwagen, Panzer und zwei russische Soldaten auf dem Ehrenmal, alliierte Soldaten und Szenen hinter dem Stacheldraht, Hubschrauber, Postenkette von Vopos und Betriebskampfgruppen am Brandenburger Tor, Blick durch das Tor, mehrere Einstellungen von Westberlinern vor dem Tor im Wechselschnitt mit den Vopos, Gruppe Westberliner skandiert: "Macht das Tor auf!", Westberliner Polizisten, Rufe "Volksabstimmung", Kette Ostberliner Betriebskampfgruppen, Füße groß in weißen Socken und Slippern, - alles immer im Wechselschnitt zwischen West und Ost. Wasserwerfer in Tätigkeit an der Sektorengrenze, Wasserwerfer groß mit letzten Tropfen, Vopos und Rufe "Macht das Tor auf!" Menge wird auf der "Straße des 17. Juni" zurückgedrängt, Vopos lagern hinter dem Brandenburger Tor, Brandenburger Tor Totalen und Quadriga, Vopo mit Fernglas unter einem Rad der Quadriga, Postenkette und Reihe von Wasserwerfern am Brandenburger Tor, weinende Frau diskutiert mit Vopos in mehreren Einstellungen, der junge Mann hinter Stacheldraht.
(10:04:45 - 10:09:01)
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
Dt. Schwimm-Meistersch. + Kunstturmspringen, Reutlingen
Kamera: Starke, Vlasdeck
Kunstturn-Europameisterschaft, Luxembg.
Kamera: Grund, Zimpel
Astronaut Titow in Moskau
Herkunft: Sovkino
Ost-Flüchtlinge + Sperrung der Sektorengrenze Berlin + Endetitel
Kamera: Pahl, Pahl, Jürgens
Sprechertext
Europa-Rekord
Der Startschuß fiel und ein Rekord lag in der Luft, als die acht Konkurrenten über 200-Meter-Kraul in Reutlingen um den deutschen Meistertitel schwammen. Von Anfang an legten der Hofer Gerhard Hetz auf Bahn 4 und die Darmstädter Kraulhoffnung Klein ein enormes Tempo vor.
Bei der 2. Wende schlägt Klein als Erster an, dann aber zeigt sich Hetz als der Stärkere. Mit kraftvollen Zügen läßt er den Darmstädter hinter sich. Seine 2 Minuten 4,7 Sekunden sind neuer Europa-Rekord.
Im 100-m-Rückenschwimmen der Damen bestätigt Helga Schmidt auf Bahn 4 schon auf der Hälfte der Strecke ihre Favoritenrolle.. Sie wendet als Erste und holt sich zum 21. Mal einen Deutschen Meistertitel.
Mit wesentlich verbesserten Leistungen warteten in diesem Jahr die Kunst- und Turmspringer auf.
Den zweiten Platz im Kunstspringen der Damen belegte die Mannheimerin Ingeborg Busch mit diesem eineinhalbfachen Schrauben-Salto.
Noch eine Kleinigkeit stilvoller und ausgewogener sprang die Berlinerin Angelika Hellwig. Sie wurde Deutsche Meisterin.
Beim Turmspringen der Herren zeigte der zweitplazierte Friedrich aus Mannheim bei weitem nicht die Flüssigkeit des Stils und den Schwierigkeitsgrad wie ihn der neue Deutsche Meister Herbert Barendt in seine Sprünge legte.
Eine Extra-Dreingabe fürs Publikum war dieser meisterliche Dreiersprung vom Zehner-Brett.
Russen entthront
Der 4. Coupe d'Europe rief in Luxemburg die besten Turner Europas zu einer inoffiziellen Europa-Meisterschaft an die Geräte. Der Favorit, Olympia-Sieger Chaklin, war verletzt und konnte nicht starten.
Angesichts der Konkurrenz aus Rußland kann Philipp Fürst seinen 2. Platz am Seitpferd als schönen Erfolg verbuchen. In der Gesamtwertung wurde er Fünfter.
Noch vor dem Deutschen erturnte sich der Italiener Carminucci zur Überraschung der Fachwelt den dritten Platz.
Der Russe Yurij Titow, der den Coupe d'Europe vor zwei Jahren gewonnen hatte, konnte sich auch am Reck als Einzelsieger nicht behaupten. In der Gesamtwertung mußte er sich von dem jungen Meister aus Jugoslawien geschlagen geben.
Der 23jährige Student Miroslaw Cerar ist augenblicklich wohl der sicherste und eleganteste Turner der Welt. Achten Sie bitte auf den hohen Schwierigkeitsgrad und die völlige Übereinstimmung von Bewegung und Rhythmus.
Den Verlierer Titow tröstete der jugoslawische Europameister mit russischer Zärtlichkeit.
Scheinbar friedlich
Mit der gleichen Zärtlichkeit wurde der weit berühmtere Träger des Namens Titow, der Astronaut German Titow, in Moskau gefeiert. Der einzige unpolitische Moment dieser mehrstündigen Veranstaltung war der Augenblick, als die Familie Titow erleichtert Besitz von ihrem hochfliegenden Sohn nahm. Alle anderen Anwesenden dürften in erster Linie den politischen Aufwind bejubelt haben, den der Raumflug der Wostok II erzeugt hat. Gagarin teilte ritterlich seinen jungen Ruhm mit Titow.
Meister der Regiekunst sind die Sowjets immer dann, wenn es darum geht, Massen in Bewegung zu setzen, denen ihre Führer ein Bild heiteren Friedens vorspielen können. Doch kommunistische Fahnenwälder und Weltraumerfolge können ebenso wenig wie der Freudentaumel dieser Menschen darüber hinwegtäuschen, was hinter diesem Lächeln geschieht.
Stacheldraht Und Panzer
Unsere Aufnahmen in Marienfelde entstanden zwei Tage, bevor es geschah. Die Flüchtlings-Zahlen in Westberlin stiegen sprunghaft. Diese Familie ist eine der letzten, der die Flucht in die Freiheit gelungen ist.
In den Nachtstunden des 13. August 1961 wurde die Sektorengrenze geschlossen. Wachtposten der Volkspolizei marschierten auf, und fassungslos erfuhren Sonntagsspaziergänger im freien Teil der Stadt, daß Ostberlin abgeriegelt ist.
An der Sektorengrenze fahren Panzer auf, bis auf den Millimeter genau an den Rand des kommunistischen Herrschaftsbereiches. Innerhalb von Stunden etabliert Pankow eine widerrechtliche Staatsgrenze. Bahnhöfe werden stillgelegt, Eisenbahnlinien unterbrochen. Mit Panzern der sogenannten nationalen Volksarmee als Rückendeckungbrechen Vopo-Einheiten die Straßen auf und errichten Betonzäune mit Stacheldraht. In mehreren Reihen gestaffelt entsteht auf diese Weise ein Todesstreifen, der 400 Meter breit ist.
Am Potsdamer Platz und vor dem sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni, auf dem sowjetische Posten mit unbewegten Gesichtern Wache schieben, informieren sich die ersten Beobachter der alliierten Streitkräfte über das Ausmaß des Rechtsbruches, der durch die kommunistischen Maßnahmen entstanden ist.
Am Nachmittag werden die Postenketten vor dem Brandenburger Tor verstärkt, und für Tausende von Menschen in der Zone und Ostberlin, die sich vorgenommen hatten, diesen Sonntag zur Flucht zu benutzen, schwindet damit jede Hoffnung.
Noch stehen die Westberliner stumm. Man kann es ihnen ansehen, daß sie ebenso erschreckt wie ratlos sind. Die Polizei ruft zur Ruhe und Bedachtsamkeit auf. Aber langsam wächst die Empörung angesichts dieser lebenden Mauer von schußbereiten Volksarmisten.
Die sowjetzonalen Behörden scheinen jede Drohung wahrmachen zu wollen. Die Wasserwerfer, die hart an der Grenze stehen, werden rücksichtslos eingesetzt.
Diese Grenze der Gewalt ist eine einzige Provokation. Was mögen ihre Hüter denken?
Die Proteste bei den Augenzeugen im freien Teil der Stadt werden immer lauter. Jugendliche singen das Deutschlandlied, während sich hundert Meter weiter ganz Ostberlin in ein Heerlager verwandelt und das Brandenburger Tor geschlossen wird. Weil es für Millionen ein Tor zur Freiheit war.
Wir wissen, daß diese Grenze eines Tages wieder fallen muß. Was jetzt dahinter zurückbleibt, ist stumme Anklage und verzweifelte Hoffnung.
Personen im Film
Barendt, Herbert ; Busch, Ingeborg ; Chruschtschow, Nikita ; Gagarin, Juri ; Titow, German ; Carminucci ; Cerar, Miroslaw ; Fürst Philipp ; Müller, Friedrich ; Hellwig, Angelika ; Hetz, Gerhard ; Klein, Hans-Joachim ; Schmidt, Helga ; Titov, Yuri
Orte
Berlin ; Moskau ; Reutlingen ; Luxemburg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bürgerkriege ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Flucht ; Flüchtlinge ; Plakate, Schriften, Transparente ; Reklame ; Schwimmen ; Staatliche Besuche (außen) ; Turmspringen ; Turnen ; Unruhen ; Kunst ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
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Genre
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