UFA-Werbespot "Liebespaar auf d. Parkbank
Titelmarke 7, 3 m
Tändler- u. Geschirrmarkt Auer Dult, Mchn.
Kamera: Vlasdeck, Hafner
Antiquitätenmesse, München
Kamera: Vlasdeck, Hafner
Atlas-Rakete im Startloch
Herkunft: Metro
US-Herbstmanöver im Grunewald
Kamera: Oelsner, Pahl
Berlin-Bericht (1. Luftaufnahmen)
Unruhen in Brüssel (Flamen gegn. Wallonen)
Herkunft: Belgavox
Unruhen in Paris (weg. Alg.), de Gaulle
Herkunft: Pathé Journal, Pathé Journal
Parteitag d. Sowjets, Mosk. (Chr. über Superbombe)
Herkunft: Sovkino
Reinigung radioaktiver Flugzeuge
Kamera: Starke
Prof. Rajewsky spricht über Radioaktivität (Max Planck. Inst. Frankft. )
Kamera: Jürgens
Schlussmarke 3, 6 m
Eine Ban im Park kann schön sein, Er und Sie - und sie und er. Doch hört auf ihn: sein Tip ist richtig, denn die Leinwand bietet mehr.
Liebe zu Gestern
Bei einem Spaziergang durch das herbstliche München folgten wir auf den alljährlichen Tändlermarkt zu Füßen der Auer-Kirche all jenen Menschen, die sich um nichts in der Welt davon abbringen lassen, ihr Herz an die Vergangenheit zu hängen.
In der Sehnsucht, die sie von der Gegenwart entfernt, spiegelt sich die Seele all derer, die in dem antiquierten Gegenstand mehr Leben entdecken wollen, als in der kühlen, glatten Form von heute. Vielleicht ist es auch das Wohlbehagen an der Sicherheit des alten Stils, weil unsere Zeit noch keinen Stil zu bieten hat. Vielleicht ist es aber auch das wohlige Zurücksinken in die Arme eines Jahrhunderts, das außer Antiquitäten nichts Aufregendes mehr zu bieten hat.
Diese zumindest ästhetisch begründete Flucht aus der Gegenwart war es wohl auch, die die Deutsche Kunst- und Antiquitäten-Messe in München ins Leben gerufen hat. In diesen Tagen findet sie zum sechsten Mal statt, den Snobs zur Befriedigung und den wahren Liebhabern zur Freude.
Aber wer möchte diesen Liebhabern die Suche nach der verlorenen Zeit verübeln. Ist sie doch immerhin Suche, oft nur nach Gegenständen, doch oft auch nach der verlorenen Zeit.
Für die Verteidigung
Mitten hinein in unsere bedrohliche Gegenwart führt uns die Übergabe von 9 einsatzbereiten Atlas-Raketen in Kansas. Diese interkontinentalen Geschosse, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet sind, demonstrieren die erhöhte Verteidigungsbereitschaft der USA.
'Immer bereit' lautet der beziehungsreiche Name für die Routinemanöver der in Westberlin stationierten Einheiten der. US-Armee. Mit Amphibien-Panzern und anderen herkömmlichen Waffen zog die 3000 Mann starke Garnison zu ihrer bisher größten Übung in den Grunewald.
Der Gefechtslärm, der den Berlinern im Angesicht der politischen Spannung nicht gerade Musik in den Ohren war, wurde erträglich durch die Einsicht, daß diese US-Truppen mehr als nur symbolisch die Garantie für die Freiheit der Westberliner sind.
Das Gesicht der geteilten Stadt
In einem amerikanischen Hubschrauber flog Unser Kameramann über der Sektorengrenze und machte die ersten, Luftaufnahmen von der Mauer der Schande, die sich in groteskem Zickzack quer durch Berlin zieht. Ein breiter Streifen hinter der Mauer ist leer und wie ausgestorben. Die Mauer am Potsdamer Platz und der Todesstreifen am Teltow-Kanal.
Die nunmehr mit Gewehren ausgerüsteten Beamten der Westberliner Polizei patroullieren Tag und Nacht an der Grenze. Das Abbruch-Regime auf der anderen Seite leistet ganze Arbeit. Um die Mauer zu vergrößern, werden Häuser eingerissen.
Ist Europa wirklich bereit?
Aber trotz der großen östlichen Bedrohung verlieren sich die Länder des Westens in lokalen Streitigkeiten. Dieser Umzug in Brüssel, der weltpolitisch höchst bedeutungslos ist, zeigt symptomatisch, daß man sich noch sicher genug fühlt, um kleine Probleme zur Hauptsache werden zu lassen. Hier prügeln sich belgische Wallonen und belgische Flamen. Vergleichbar wenn in Deutschland Bayern gegen Preußen vom Leder zögen.
Auch Frankreich steht immer noch vor der Zerreißprobe nationaler Probleme. Die Demonstration der Frankreich-Algerier in Paris mit Kindern und Frauen bereitete der Polizei wieder einmal schlaflose Nächte. Selbst die Zwangsevakuierung algerischer Rädelsführer nach Algier löst kaum den nationalen Konflikt, für dessen Bewältigung die Grand Nation alle Kräfte verbraucht. Frankreichs großer Rufer, General de Gaulle, manchmal auch einsamer Mahner, beschwor seine Landsleute zur Einigkeit: Nichts wäre für die Sicherung des Friedens gefährlicher, als gegenüber den Drohungen des totalitären Blocks zurückzuweichen.
Auf der anderen Seite
Den Sieg des Kommunismus und den Niedergang des Westens prophezeite Nikita Chruschtschow mit der stereotypen Aufdringlichkeit einer Musikbox beim 22. Parteitag in Moskau. Vor 4000 Funktionären kündigte der sowjetische Ministerpräsident eine Superbombe an, und trotz der weltweiten Proteste, die sich daraufhin erhoben, ließ er sie platzen.
Leben wir bereits in der Atomzone?
Der radio-aktive Ausfall der sowjetischen Atomexplosionen hinterläßt seine Spuren an den Lufthansa-Düsenmaschinen, die im Interkontinental-Verkehr in großer Höhe fliegen. In letzter Zeit sind auf europäischen Flugplätzen mehrfach sogenannte "heiße" Flugzeuge gelandet. Die Geigerzähler registrieren radioaktiven Staub auf Rumpf und Tragflächen.
Die Erlaubnis zum Weiterflug wird erst dann gegeben, wenn die Maschine gründlich gewaschen ist.
Über das Ausmaß der radioaktiven Verseuchung sprachen wir mit dem Direktor des Max-Planck-Institutes für Biophysik in Frankfurt, Professor Rajewsky:
"Wir sind heute so weit, daß keine Einzelheit in dem Geschehen, z.B. bei den neuen Testversuchen mit Atombomben-Explosionen, daß keine Einzelheit uns entgehen kann. Wir haben zum Beispiel den Ganzkörperzähler, den sogenannten Human Counter. Mit diesem Apparat können wir alle radioaktiven Substanzen, die irgendwie in den menschlichen oder tierischen Körper gelangen, ganz exakt ermitteln, auch die Stellen, Wo sie abgelagert sind."
Eine grafische Darstellung macht den permanenten Anstieg der Radio-Aktivität im menschlichen Körper deutlich, die zur Zeit einen neuen Höhepunkt erreicht hat.
"Man muß selbstverständliche genaue Beobachtungen weiterführen, um rechtzeitig die Möglichkeit einer Gefahr anzukündigen,. zu erkennen, und das tun wir, und in der Bundesrepublik sorgt dafür ein ganzes Netz der Beobachtungsstationen insbesondere vom Wetterdienst, aber auch von den Hochschulen und Forschungs-Instituten."
"Unsere besondere Aufmerksamkeit ist gewidmet den sogenannten heißen Teilchen. Das sind winzig kleine Staubteilchen, die eine erhöhte Aktivität haben. Diese Teilchen können auch sehr gefährlich werden. Wir befassen uns jetzt gerade sehr intensiv mit der Untersuchung der neuen Kontermination, die durch die russischen Testversuche entstanden ist."
Das gesammelte Regenwasser wird zunächst eingedampft. Dann kann die Radio-Aktivität des Rückstandes in einem automatischen Probenwechsler gemessen werden. Zur kontinuierlichen Untersuchung der Luft dient ein Filterstreifen, der anschließend an einem Meßkopf vorbeigeführt wird.
"Wir können auch sagen, daß diese Vermehrung der Radioaktivität in der Luft, im Wasser erfolgt ist, die ist einige Male größer als vor der Wiederaufnahme der Testversuche. Sie hat aber noch nicht den Stand erreicht, bei dem man von einer Gefahr sprechen kann."
Die Gefahr ist noch nicht groß - aber sie wächst mit jeder neuen Bombe.