01. Westberlin, "17. Juni" (siehe NDW - and. Schnitt). - Brandenb. Tor, total, Fahnen haltende Gruppe junger Männer (in Vereins-Dress. mit Halsschärpe), nah. - Kranzniederlegung am Brandenb. Tor, Kranzschleife m. Aufschrift "Der Bundeskanzler", bildfüllend, Kundgebung auf Rudolph-Wilde-Platz, Adenauer sprechend, frontal (O-Ton - s. Sprechertext), nah. Zwischenschnitte: Plakate, Transparente, an Rathausfassade Wappen div. Ostgebiete mit Stacheldraht-Zeichnung, davor getragene Fahnen; einige Aufnahmen applaudierende Zuschauer, u.a. sitzende Frontreihe, nah.
02. Filmnachrichten
a. Oldenburg. Verleihung der Gildepreise. - Herren u. Damen betreten Theater, von hinten gesehen, kurz. -Überreichung der Urkunden, applaudierendes vorwiegd. Jugendliches Publikum, die 4 Preisträger mit ihren Urkunden nebeneinander auf Bühne stehend, lächelnd, nah, Ausschnitt der der Berolina, Düsseldorf, ausgestellten Urkunde, bildfüllend.
b. New York. Uraufführung "Lolita". - Fahraufnahme Spalier von winkenden u. jubelnden Jugendlichen, nah, 2 Darsteller-Paare aus dem Film stellen sich auf dem Broadway je der Öffentlichkeit vor, Sue Lyon (in weißem Pelz) schüttelt einigen Verehrern die Hand, seitl., nah, Fotografen nah, Mason gibt seiner Partnerin Kuß, nah.
c. Atelier-Spisgel: "Die Eingeschlossenen von Altona" mit Sophia Loren und Robert Wagner - Filmkameramann setzt Monokel ans Auge, halbseitl., groß, blickt hoch, Aufwärtsschwenk üb. hinter Geländer stehende Beinpaare, u.a. die der Loren, die am Geländer lehnt, läßt sich kämmen und pudert ihr Gesicht, groß, Rob. Wagner läßt sich lächelnd von einer Frau Schal zurecht rücken, nah, Sophia und ein Filmtechniker rauchend, nah, de Sica blickt in von Dame gehaltenes Drehbuch, nickt zur Seite hin, nah, Drehbuchseiten werd. zurückgeblättert, bildf., de Sica demonstriert dem Darsteller-Paar eine Regieanweisung, nah, ein Mann trägt eine Pfanne, der Rauchschwaden entströmen, Aufnahme-Beginn wird mit Klappe angezeigt, Hand dabei nah, kurze Szene mit den beiden Hauptdarstellern, de Sica seitlich groß, Sophia läßt Wagner an ihrer Zigarette ziehen, frontal, groß.
d. Berlin. Atelier-Spiegel: Operettenfilm "Der Vogelhändler" m. den Kessler - Zwillingen. - Einige Aufnahme- Vorbereitungen, u.a. nähen Frauen Höschenbund am Körper eines der Zwillinge fest, nah, pudern den halb-entblößten Körper. - Einige Szenen-Einstellungen: Cancan auf Bühne eines Unterhaltungscafés, im Publikum Georg Thomalla u. Rudolf Platte, "Thomalla ungläubig zur Bühne schauend u. stammelnd, groß, heftig applaudierend, Platte tanzt mit den Mädchen einen Cancan.
03. Bayern. Feindflug mit der Kamera (Exklusiv)
a. Düsenjäger startet von Fliegerhorst (Typ Fiat G 91), Bug in der Luft, nah, Pilot in Kanzel, groß, schräg abwärts fliegender Jäger, Luftaufnahme München(mit Atom-Meiler) mit Jäger i. d. Luft, kurz, Fingerdruck auf automat. Kamera vor Armaturenbrett, seitl. groß, Transfok. -Heranfahrt an 'Camera Compartment', Schwenk von Boden aus auf entferntes Flugzeug und über Atommeiler, nah, Jäger landet mit hintergespanntem Fallschirm, nah, Soldat legt Film aus, dieser wird in Entwicklerbad gesenkt, nah, Mann bei Auswertung des Fotos vom Meiler mit Lupe u. Zirkel, nah, + gr.
b. Rammstein. Nato-Aufklärer-Wettbewerb (Exklusiv)
Soldat bringt Kamera in Kanzel an, Flieger-Offizier vor mehreren zusehenden Offizieren gibt Startbefehl, Start Düsenjäger frontal + total, Landung, Pilot gibt Bodenmannschaft Zeichen, schnelles Ausladen u. Weitergeben der Kamera in Transportwagen, auf Flugfeld stehender Soldat gibt mit den Armen Zeichen, seitl., groß, Soldaten schließen Bodenluken unter Wagen, rennen zu den Transportern, Soldat rennt mit Kamera vom Flugzeug in gegenüberliegendes Zelt, seitlicher Start eines Düsenjägers, bildfüllend, halbtot., Farbiger trägt Kamera zu Transportwagen, dessen Tür sich sofort schließt, Film wird aus Entwicklerbad gezogen, nah, Soldat beim Auswerten eines Fotos, legt seinen Kopf dicht darüber, seitl, groß, die Aufnahme (Schienenstrang in ländl. Umgebung) aus der Sicht des Auswerters.
04. Kieler Woche 62 (bei flauer Brise)
Startschuß eines Mariners, nah, Schwenk auf die startenden Finn-Dinghis. - Startpistole bei Schußabgabe in Hand, groß (dahinter Wasser). - Starboote und Drachen auf der Außenförde, mehrere Einstellungen Jean-Claude Jammes mit seinem Finn-Dinghi, er siegt, küßt eine junge Verehrerin. -
05. Santiago. Fußballweltmeisterschaft (siehe NDW 647). Stadtviertel mit Cordilleren im Hintergrund, Aufsicht aus halber Höhe auf die Stadt, einige Einst. Landschaft der Umgebung, jeweils mit Gebirge i. Hintergrd., u.a. mit Palme i. Vordergrund. Spiel Brasilien: Cssr = 3:1 - wie in NDW 647. (Kl. Trophäe in erhob. Händen, nah.
Anfangsmarke 7, 6 m
Gedenktag z. 17. Juni (m. Rede Adenauers in Berlin)
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Filmnachrichten: Starke [...] fewalt [...] fa[...]
Gildepreisverleihg. d. Filmkunsttheater "Lolita"-Premiere in New-York
Kamera: Rieck
Herkunft: Metro
Atelierspiegel "Eingeschlossene von Altona" m. Sophis Loren
Kamera: Seib
Atelierspiegel "Der Vogelhändler" m. Kessler-Zwillingen
Kamera: Pahl
Luftaufklärungsgeschwader der NATO
Kieler Woche 1962
Kamera: Oelsner, Seib, Brandes
Schneebilder in Chile
Fussballweltmeisterschaft in Chile: Brasilien/CSSR
Kamera: Jürgens, Grund
Schlussmarke 3, 1 m
Der 17. Juni
Im Schatten des Brandenburger Tores wurde am 17. Juni 1953 ein Stück blutiger Weltgeschichte geschrieben. Heute bedeutet dieser Tag für uns ein Besinnen auf Deutschlands dringendstes Problem: das Los der Zonenbewohner zu erleichtern.
Die Toten des 17. Juni sind neben den Opfern des kommunistischen Mauer-Terrors noch immer die eindringlichste Mahnung gegen jene Gleichgültigkeit, die mit der Entfernung der Jahre wächst. Auf einer Kundgebung in Berlin appellierte der Bundeskanzler erneut an die Sowjetunion: "Ich habe in letzter Zeit mich wiederholt an die Sowjetunion gewandt. Ich möchte es auch heute tun, weil die Sowjetunion den Machthabern in der Zone die Gewalt gibt. Stärker als brutale Gewalt ist immer der Geist. Dem Geist gehört die Zukunft, nicht die brutale Gewalt. Die Sowjetunion hat es in ihrer Hand, das Gewaltdenker zu bannen und für die ganze Erde im freiheitlichen Denken die freiheitliche Bahn zu geben."
Filmnachrichten
Der Dank an den Filmtheaterbesitzer für ein anspruchsvolles und gut ausgewähltes Programm ist die alljährliche Verleihung der Gildepreise durch die Gilde deutscher Filmkunsttheater. In Oldenburg nahmen die gewissenhaften Verwalter der Filmkunst ihre Urkunden entgegen.
Amerikanische Filmkunst nach einer weltbekannten literarischen Vorlage lockte in New York Tausende zur Uraufführung von "Lolita". Auf dem lichterglänzenden Broadway wurden insbesondere die Hauptdarsteller stürmisch gefeiert: die erst 15-jährige Sue Lyon und ihr Partner James Mason.
Die Augen einer ganzen Stadt richteten sich auf Sophia Loren, als sie in Hamburg zusammen mit Robert Wagner vor der Kamera stand. Der Film "Die Eingeschlossenen von Altona" entsteht unter der Regie von Vittorio de Sica nach einem Drehbuch von Jean-Paul Sartre.
Das Temperament und die Intensität des grossen Regisseurs und seiner Schauspieler sowie ein hochaktuelles Thema lassen ein interessantes, vielleicht aufsehenerrgendes Werk erwarten. Der Film wird aber vor allem eines vermitteln: die Begegnung mit einer unvergleichlich attraktiven Frau.
Ein verstohlenes Auge riskierten wir auch bei den sehr luftig gehaltenen Berliner Atelierarbeiten für den Operettenfilm "Der Vogelhändler", in dem unter Geza von Cziffras Regie die Kessler-Zwillinge erneut beweisen dürfen, dass Sie Zwillinge sind.
Sicherlich werden es nicht nur die Darsteller mit Beifall quittieren, dass sich dieser Film streng an den zu Unrecht geschmähten Stil von "Papa's Kino" hält - aber wo käme schliesslich die Operette hin, wenn in ihr nicht einmal mehr ein kesses Bein geworfen werden darf.
Feindflug mit der Kamera
Zwei Düsenjäger vom Typ Fiat G 91 starten von einem süddeutschen Fliegerhorst mit einem Aufklärungsauftrag in Richtung München. Die Beiden Piloten sind Angehörige eines Aufklärungsgeschwaders der Bundeswehr. Ihre Aufgabe ist es, den Münchner Atommeiler im Schrägflug zu photographieren.
Ein Fingerdruck löst die automatische Kamera aus.
Sofort nach der Landung verschwindet der belichtete Film im Entwicklerbad und bereits wenige Minuten später können auf der auftragsgemäss geschossenen Luftaufnahme zahlreiche Details präzise ausgemessen werden.
Mit dem Befehl, die bewegliche Kamera einzubauen, begann auch der grosse Nato-Aufklärer-Wettbewerb in Rammstein. Maschinen aus 6 Nato-Staaten starteten zur Suche nach einem nur ungefähr beschriebenen Ziel. Vom Augenblick des Anrollens an laufen die Stoppuhren.
Nach der Landung hängt der Ausgang des Kampfes um die Sekunden vom Zusammenspiel des Piloten mit seiner Bodenmannschaft ab. Zwölf Minuten nach Stillstand der Triebwerke muss das Aufklärungsergebnis vorliegen. Die Entwicklung darf nicht länger als 15 Sekunden dauern.
Anhand des noch nassen Positivs beginnt der Luftbildauswerter mit der Beschreibung des Ziels. Unter anderem berechnet er auch die Mauerstärke einer Unterführung - und liefert damit eine wichtige Unterlage für einen eventuellen Beschuß.
Kieler Woche 1962
Der Auftakt zur 80. Kieler Woche war - zur Enttäuschung aller Beteiligten - ein Abflauen des windes. Die Finn-Dinghies machten sich daher auf eine lange Wettfahrt gefasst.
Auf der Kieler Aussenförde wehte für die Starboote und für die Drachen eine etwas günstigere Brise. Doch auch die Drachenbesatzungen hatten ihre Schwierigkeiten; die grossen, bunten Spinnaker-Segel wollten nicht so recht stehen.
Das Segeln im Finn-Dinghi, einer windempfindlichen, feinfühligen Ein-Hand-Jolle, wird bei Flaute zu einer Sache der Fingerspitzen. Der junge Franzose Jean-Claude Jammes entwickelte dabei ein unnachahmliches Geschick im Aufspüren kleiner und kleinster Brisen.
Nach einer stundenlagen Wettfahrt siegte Jammes knapp vor dem übrigen Feld.
Wie süss ein Sieg auf dem schönsten Seglerfest der Welt sein kann, erfuhr der Franzose dank dem Entgegenkommen einer jungen Verehrerin.
Der Höhepunkt in Chile
Zum letzten Mal Öffnet sich für uns der Blick auf die. Cordilleren und auf Santiago de Chile. Und zum letzten Mal berichten unsere Kameramänner aus dem Land der Fussball-Weltmeisterschaft 1962, wo der Favorit Brasilien im Endspiel gegen die Tschechoslowakei antrat, um seinen Weltmeistertitel zu verteidigen.
Die CSSR - in gestreiften Stutzen - spielte besten europäischen Fussball und Brasilien war ohne Pele keine Wunderelf.
Aussenläufer Masopust bringt die Tschechen in der 16. Minute überraschend in Führung.
Schon eine Minute später gleicht Brasilien aus. Den Anschlusstreffer erzielt Pele-Ersatz Amarildo, und der tschechische Torhüter Schroif kann dem Ball nur machtlos nachsehen.
Die grösste Überraschung im streckenweise begeisternden Finale ist das offensive Spiel der Tschechen. Mehrmals wird die Abwehr des Titelverteidigers erschüttert.
In der 69. Minute fällt die Entscheidung: Schroif verpasst einen Flankenball und der aufgerückte brasilianische Läufer Zito drückt den Ball mit der Brust zum 2 : 1 ins Tor.
In den letzten 25. Minuten lässt die Konzentration der Tschechen ein wenig nach. Obendrein macht Torhüter Schroif in der 78. Minute einen folgenschweren Fehler. Zum Entsetzen seiner Kameraden lässt er einen harmlosen Ball fallen und schon ist Vava da. 3 : 1.
Die brasilianischen Schlachtenbummler feiern den Sieg ihrer Mannschaft mit südamerikanischem Enthusiasmus, während gesenkten Hauptes der Mann vom Platz geht, dem sie letzten Endes den Sieg zu verdanken haben: für Torhüter Schroif war es ein schwarzer Tag, Brasilien, das den Cup Rimet schon zum zweiten Mal erhält, wartet die Rückkehr seiner Nationalhelden aus dem Estadio Nacional gar nicht erst ab. Schon wenige Minuten nach dem Schlusspfiff feierten 70 Millionen einen Karneval in Rio.
