01. Hamburg. Die Geburt einer Plastik - "4 Ritter" von Georg Engst. - Bildhauer Georg Engst in seiner Werkstatt b. Bearbeitung des Gipsmodells mit Schaber. -Einströmen des flüssigen Stahls in die Gipsform in Gießerei, nah, einige Arbeiter, nah. Engst unter den Umstehenden, nah, Abdruck wird langsam hochgehüsert, Engst u. Arbeiter beobachten interessiert. Engst b. Ausfeilen der Plastik in s. Werkstatt, Hände b. Feilen, nah. Engst betrachtet das fertige Werk. 2 Teileinst, der Plastik, groß.
02. Breslau. Erregende Pantomime. - Ausschnitte aus einer umstrittenen Aufführung des Pantomimen-Theaters; 1. "Mensch und Vogel". 2. "Kain und Abel".
03. Thema der Woche: Menschen. - Div. Aufnahmen Menschenmassen (Archiv). u.a. Transfokator-Herabfahrt auf Zuschauerfeld, ernste alte Frau neb. anderen stehend, nah, Frau mit gefaltet. Händen vor dem Mund neb. and. Frau, gr., menschenvoller Strand. - (Archiv)
Schlägerei auf Trafalgar Square mit Polizeieinsatz, Faschistenführer Mosley bei Ankunft auf Versammlung, plötzlicher Anschlag auf die Gruppe erzeugt wilde Prügelei, Mosley wird freigekämpft, geht m. Begleitern durch die Menge, halbnah, div. Schlägereien zw. einzelnen in d. Menge, hysterische Frau wird von 2 Polizisten auf Boden geschleudert, ein Mann hält sich mit Tuch blutende Stirnwunde, nah.
04. Düsseldorf. Kongreß der Junggesellen. - Mann spricht einige Worte z. Thema "Einsamkeit", groß (O-Ton - s. Sprechertext). Unterlegte Archivbilder: Wanderer an Seepromenade, einige Einst. Menschen im Großstadtverkehr. - Älterer Schlagzeuger, nah, ein Paar prostet sich m. Weingläsern zu, nah, Musikkapelle, seitl. nah, Mann wickelt Baby-Puppe auf Tisch neb. dabeistehd. Frau, Gesicht einer Frau mit Zigarette in Hand groß, stehender Mann m. Baby-Puppe im Arm, Frau küßt die gekürte Schönheitskönigin der Junggesellinnen vor Kapelle i. Htrgrd., applaudierende Gäste an Tisch neb. Tanzkapelle, seitl., nah, Gesellschaftstänze auf dem Parkett, einige Interviews mit Junggesellinnen (O-Ton - s. Sprechertext), einzeln. -
05. Hannover. Weltkongreß der Int. Naturisten Föderation - Freikörperkultur. -
a. Ausstellung. Plakat in Straße "Ausstellg. - Freikörperkultur im Bild", gr., Ausstellungsbesucher vor Bildern, unter freistehd. Bild hervorsehendes Herrenbeinpaar, nah, div. Betrachter, nah, u.a. Wichmann als Hauptfigur staunt üb. d. Bilder,
b. Bilder groß. Wichmann beguckt Schild "Zum FKK-Sportpark", nah, Schild "Einsicht. Parkplatz nicht unbekleidet betreten!", nah, Rückenansicht Nudisten vor Schlagbaum, von denen einer Wichmann Halteschild entgegenhält, entkleideter Kameramann Jürgen an Stat. -Kamera an Feldrand (dicker Querstrich verdeckt die Blößen), Publikum m. Schirmen, Sozialminister Partsch hält Eröffnungsrede (k. Ton), groß, Zuschauer unt. Schirmen, nah, Minister setzt im Kreise v. Zuschauern Bäumchen ein, nah, Wichmann kriecht in Gebüsch, späht daraus hervor, applaud. Zuschauer, nah, ein Mädchen unt. Schirm, groß. - Zeltplatz mit Ball spielenden Nudisten, Montage Wichmann im Gebüsch u. Rückenansichten v. Nudisten, laufen ins Wasser, Mutter u. Sohn gehen Seeufer entlang, Wichmann verfängt sich b. Hervorkommen in Gebüsch und fällt hin. - Entkleideter FKK-Vorstand an Tischen im Freien, nah + total, Interviews mit FKK-Präsident und div. FKK-Anhängern (siehe Sprechertext). - Div. Kleidungsstücke werden auf Rasen auf einen Haufen geworfen, nah, total, nackte Füße stippen in Wasser, nah, Beine beim Hineinwaten, nah, Wichmann im Wasser späht in die Runde, weitere Interviews, jeweils Mikrofon sichtbar, Wichmann wringt im Wasser etwas aus (Hose) und wirft es fort, Kopf schwimmenden Mädchens, nah, Mädchen in Bikini läuft aus dem Wasser, seitl. nah, Wichmann staunt, taucht mit erhobenen gekreuzten Armen, Arme und sich fassende Hände über Wasser, nah.
06. Nürburgring. Rennen der Formel I - Wagen um "Gr. Preis von Deutschland" bei Regen und Nebel. - Aufsicht auf Publikum unt. Schirmen (unt. Titel), Aufsicht auf Bahn u. Tribünen total während des Starts, div. Einst. des Rennens, viele Totalaufnahmen. Teilnehmer u.a.: Phill Hill Graham Hill, Dan Gurney, Jim Clark, Joakim Bonnier. - Der Italiener Badoni springt aus seinem geg. Böschung aufgesetzten Wagen, versucht ihn zurückzuziehen, halbnah, fährt an die Box, Zuschauerreihe vor den Boxen, nah, Phill Hill an der Box, reißt (im Stehen) Helm vom Kopf, nah, sagt einem Mann etwas ins Ohr, kurz, Mann auf Fahrbahn hält Rundenanzeigetafel, halbnah, Huschke von Hanstein mit Schreiber in der Hand, erfreut einen passierenden Wagen verfolgend, groß, Min. Strauß. unt. Zuschauern, frontal, groß, Hände an 2 in Kasten eingesetzten Stoppuhren, nah, kurz. - Siegerehrung für Graham Hill mit Eichenkranz u. Blumen, nah.
Titelmarke 7 m
Bildhauer Engst: Geburt einer Plastik
Kamera: Rieck
Breslauer Pantomimentheater
Herkunft: Polkronika
Einleitung Menschen
Herkunft: Archiv
Mosley-Demonstrationen in England
Herkunft: Pathe News
Weltkongress der Junggesellen, Düsseldf.
Kamera: Rau
Weltkongress der Naturisten, Hannover
Kamera: Jürgens, Zimpel
Autorennen auf dem Nürburgring
Kamera: Grund, Oelsner, Brandes
Schlussmarke 3, 1 m
die studie:
Die Geburt einer Plastik
Über Monate hinweg verfolgte die UFA-Wochenschau die Geburt einer Plastik. Ihr Schöpfer ist der junge Hamburger Bildhauer Georg Engst, der den Auftrag hatte, für den Platz vor einer U-Bahn-Haltestelle die "4 Ritter" zu entwerfen. Das Modell wird in Gips gebildet.
Als der auf 2000 o erhitzte flüssige Stahl in die Gipsform eingegossen wird, erleben die Gießerei-Arbeiter und der Künstler den spannendsten Augenblick ihrer gemeinsamen Arbeit. Diese Sekunden entscheiden - ähnlich wie beim Glockenguß - über das Gelingen des Werkes.
Drei Tage benötigt der Guß zum Erkalten, dann wird der Abdruck des Gipsmodells hochgehoben und aus dem Sandkasten geschlagen.
Wenn der Künstler anschliessend in der Werkstatt mit Schleifmaschinen und Feilen darangeht, der Plastik den endgültigen Schliff zu geben, sieht es aus, als sei sie ein Produkt nur weniger Wochen. In Wirklichkeit hat er 12 Monate daran gearbeitet, um das Bild, das er sich von "4 Rittern" gemacht hat, seiner Umwelt mitzuteilen.
Erregende Pantomime
Als der Mensch noch nicht fähig war, Bilder in Sprache zu verwandeln, verwandelte er das, was er sagen wollte, in Bilder. Meister in dieser uralten Kunstfertigkeit sind die Angehörigen des Breslauer Pantomimen-Theaters. In einer umstrittenen Aufführung zeigten sie eine Etüde über "Kain und Abel".
"Mensch und Vogel" ist der Titel eines zweiten Spiels, das in vielen Passagen rätselhaft, den Triumph der unbewußten Kreatur über den Menschen zeigt, über jenes Wesen, das belastet mit Gedanken und beladen mit Begriffen, dem Gehirn, unter dem es leidet zum Opfer fällt.
thema der woche:
Menschen
Hier handelt es sich um jene Menschen, für die man nach langem Suchen den Begriff der "pluralistischen Gesellschaft" geprägt hat. Diese Gesellschaft ist in ihren Erscheinungsformen so vielgestaltig, wie das Leben, das sie lebt. Ihre Form ist uniform, konform und non-konform, sie ist voller Spannungen und voller Gegensätze und sie scheut sich nicht, den Widerspruch, zum Beispiel gegen den englischen Faschistenführer Mosley vom Geist in die Tat umzusetzen.
Daß Meinungen oft zum Nachteil des Ganzen so hart aufeinanderprallen ist ebenfalls ein Zeichen dieser Gesellschaft, die sich durch einen Ausspruch Ortega y Gassets rechtfertigt, daß nämlich die fortgeschrittenen Zivilisationen gleichbedeutend mit harten Problemen sind.
Kongress der Junggesellen
"Die Einsamkeit des modernen Menschen ist eines der brennendsten Probleme unserer Zeit. Man kann sich sogar einsam fühlen in dem Gewühle der Großstadt."
Die Einsamkeit des Menschen war Thema Nummer 1 beim Weltkongress der Junggesellen in Düsseldorf. Junggesellen männlichen und weiblichen Geschlechts versammeln sich einmal im Jahr, um in die Zweisamkeit zu finden, um sich auf künftige Möglichkeiten vorzubereiten und um die Zahl der Schönheitsköniginnen um die schönste Junggesellin zu vermehren.
Junggesellen aus Überzeugung haben wir unter den Frauen fast gar nicht getroffen, und die Summe ihrer Antworten auf eine einzige Frage kann sogar auf drei reduziert werden.
"Warum sind Sie Junggesellin ?"
"Ich glaube, weil ich - wie wir in Holland sagen - den wahren Joseph noch nicht gefunden habe."
"Vielleicht, um meine Selbständigkeit nicht zu verlieren."
"Also, ich finde mich sehr hübsch und die Männer sind bestimmt nicht so gut aussehend, wie ich es haben möchte."
Hallo! Lichtfreund!
Mit zu den absunderlichsten Erscheinungsformen der zivilisierten Gesellschaft zählen die Anhänger der Freikörperkultur, die ihrer erstaunten Mitwelt durch eine Ausstellung in Hannover die Vorzüge ihrer mit kämpferischem Ernst vertretenen Lebensweise demonstrierten.
Wir schickten den vorurteilslosesten unser vorurteilslosen Mitarbeiter in die Hauptkampflinie der unverhüllten Tatsachen, mit dem Auftrag, etwas mehr über jene Menschen zu erfahren, die den Inhalt ihres Lebens darin sehen, unbekleidet zu sein.
Nach vielen inneren und äußeren Fragestellungen erreichte er der Welt größten Naturisten-Park und mußte einsehen, daß er als schamhaft bekleideter Zeitgenosse dem Geheimnis kaum auf die Spur kommen wird. - Unser Kameramann hingegen war aus Berufsehre zu Konzessionen bereit. Im strömenden Regen hielt er fest, wie Niedersachsens Sozialminister Partsch den 8, Weltkongress der Naturisten in Hannover in allerdings bekleidetem Zustand eröffnete.
Unser Mitarbeiter hielt sich während der Zeremonie mehr oder weniger im Grünen auf und betrachtete die gemischte Festversammlung mit nicht ungemischten Gefühlen.
Dennoch war er zur Erfüllung seines Auftrages bereit. Auf Umwegen erreichte er jene paradiesische Stelle, wo in radikaler Weise die Korrektur der Zivilisation vollzogen wird.
Hier begegnen sich die "Lichtfreunde" in aller Freiheit und unter starkem seelischen Druck entstand die Frage, warum man die Entfernung selbst winziger Stoffteilchen, eines Bikinis zum Beispiel, für notwendig hält. Der FKK-Präsident antwortete:
"Nun, es heißt Freikörperkultur, also der Körper muß ganz frei sein, und auch seelisch bedeutet das sehr viel, daß man den letzten Fetzen wegwerfen kann und als freier, nackter Mensch dasteht."
"We think the bikini is very unnecessary and unhealthy."
Wir sind alle ohne Kleider zur Welt gekommen. Warum sollten wir den lieben Gott korrigieren."
Mit Zitaten von Senca bis Goethe wohlversorgt machte unser Mitarbeiter den ersten Eigenversuch, immer noch in der Absicht, den tieferen Sinn zu erforschen.
"Herr Präsident, welches ist der tiefere Sinn der Freikörperkultur?"
"Der Naturismus ist ganz einfach eine moderne, praktische Methode der Erziehung."
"Die sittliche Sauberkeit im Verhalten beider Geschlechter zu einander."
"Warum sind Sie FKK-Anhängerin?"
"Weil ich mich so frei fühle."
"Und Sie?"
"Ich kann mich sportlich betätigen, wie ich will"
"Sie fördert die Gemeinschaft der Familie."
"Weil ich es überflüssig finde, bei schönem Wetter einen Badeanzug zu tragen."
"Weil das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen bei uns viel natürlicher und nicht so problematisch ist."
"Ich brauche keine Badehose."
Endgültig überzeugt beschloss er der Zivilisation zu entsagen, wobei er schmerzhaft erkannte, daß auch die Natur zuweilen enttäuscht.
die sportreportage:
Durch Regen und Nebel
Ein prasselnder Wolkenbruch verzögerte den Start zum "Großen Preis von Deutschland" um eine volle Stunde. Dann erst machte sich das Feld der 25 Rennwagen auf die Reise zum Weltmeisterschaftslauf auf dem Nürburgring.
Dreihunderttausend Zuschauer waren gekommen, um den Kampf der jungen Rennfahrer-Generation in den neuen Formel-Einsa-Wagen der Marken Porsche, BRM und Ferrari zu erleben. Regen, Nebel und Nässe auf dem Rundkurs machten das Rennen interessant und gefährlich.
Die ersten Runden sind gefahren und bei wechselndem Wetter kommt es zu erbitterten Positionskämpfen zwischen Phill Hill, Graham Hill, Dan Gurney, Jim Clark und Joakim Bonnier. Noch führt Phill Hillf.
Der Italiener Badoni gerät ins Schleudern und setzt seinen Ferrai gegen die Böschung. Mit eigener Kraft bekommt er ihn wieder flott und fährt in an die Boxen.
Hier ist das Rennen für ihn zu Ende. Zu Ende ist es auch für Phill Hill, der an die Box muß und dadurch den Anschluß verliert.
Rennleiter Huschke von Hanstein sieht die Chancen für Porsche steigen. Mit seinen Assen Dan Gurney und Joakim Bonnier kann er den 3. und 7. Platz belegen,
Rationell und indem er eisern das Tempo hält, sichert sich nunmehr Graham Hill mit seinem BRM die Spitze vor dem Feld. Er behält sie bis zum Ende und behauptet dadurch seinen Anspruch auf die Weltmeisterschaft.
