01. 45. Jahrestag der Oktober-Revolution.
a. West-Berlin. Sowjet-Parade u. Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal. - Unter- und Oberkörper marschierd. Soldaten, jew. nah. Zug von Ostblock-Funktionären u. Offizieren d. Str. d. 17. Juni zum sowjet. Ehrenmal, Kranzniederlegung, Hinteransicht Soldaten in Reih u. Glied, Hinterköpfe nah, stehd. Paradetruppe halbtotal. Soldat auf Ehrenmal, tot., nah, stehd. Soldatenreihe, anmarschierd. Beine, nah, Trupp, kurz.
b. Moskau. Massenumzug auf dem Roten Platz. - Riesenzug m. Fahnen, Chruschtschow winkt mit Hut von Ehrentribüne herab, nah, gr. Sternformation im vorübergehd. Zug, Winkende auf Tribüne, halbnah, Chinesen b. Formation m. Papierrosetten, nah, ungeordneter Zug des fröhl. tanzenden Volks, im Vorbeiziehen fröhl. winkend, nah, Transparent m. Chruschtschow u. Castro-Portr. wird vorbeigetragen, groß, Chruschtschow u.a. von Tribüne herabwinkd., nah, Transfokator-Rückfahrt vom riesigen Umzug.
02. Indien (wehrt sich gg. komm. Aggression aus Rotchina)
a. Rekrutierung junger Inder. - Reihe jg. Männer geht an Mauer entlang u. steht Schlange, im Freien an Tisch sitzd. Mann notiert Angaben des neben ihm stehenden, nah, Kopf des herabgebeugt sprechenden Inders, groß, Kopf eines Stehenden mit Bart u. Turban, groß, Ausmessen d. Körpergröße u. -umfang im Freien, nah, Inder aus einer Reihe stehd. jg. Männer muß die Zunge zeigen, nah + groß, Wiegen mit Zug-Waage, nah. Inderinnen verteilen an Reihe sitzd. Rekruten Hände voll Reis u. Trinkbecher, nah.
b. Antikommunist. Demonstrationen. Div. Einst. Demonstrationszug mit Transparenten (u.a. "Chinese Out!" - "Unite Our Countrymen & Throw Out Invaders!"). Wild mit den Armen fuchtelnde Demonstranten, ein Vorredner wird auf Schultern getragen, Demonstranten vor chin. Reisebüro, springen u. tanzen um brennd. Scheiterhaufen herum.
03. Lüttich. Freispruch im Contergan-Prozess (siehe auch NDW). - Gerichtsgebäude, halbtotal mit gr. Platz davor, einige Einst, gefüllt. Gerichtssaal. - Apotheken-Aush. - Schilder, gr., Regale mit Arzneien, Transf. - Heranfahrt an Regal, Arzt u. Ärztinnen. - betrachten Fotos von verkrüpp. Babies, am Tisch spielendes Kleinkind, Kleinkind läuft im Gehgestell durch Wohnzimmer. - Menschen laufen hinter ankommendem Polizeiauto her, junge Leute rennen durch Straße, die Freigesprochenen steigen aus dem Polizeiauto, kurz, Menge vor Justizpalast wartend, diskutierende Gruppen, nah und groß, die 5 freigespr. Personen stehend, nah, Winkende, Vater umarmt weinend seinen kleinen Sohn, groß. (Alles bei Dunkelheit). -
04. Frankfurt. Wettkampf japanischer und europäischer Kunstturner um den Titel des
Weltbesten (Festhalle). -
Franco Menichelli, Italien, an den Ringen (2. Platz), ein Japaner am. Barren, Hände und Unterarme b. Handstand an den Barrenholmen, groß. - Günther Lyhs an den Ringen (7. Platz). - Yukiao Endo am Reck, Hände groß, teils in Zeitlupe, wird Sieger. Applaudierende, sich freuende junge Dame, groß. -
05. Kassel. Besuch im größten Hochspannungs-Institut der Bu. -Rep. - Innenaufnahmen des Instituts, Nahaufnahmen elektr. Kugelkörper usw., defektes an Kocher angeschlossenes Kabel, groß, an der defekt. Stelle entsteht gr. Funke, verglimmt, groß. Prof. Hochrainer gibt Interview, groß (O-Ton) über das Zustandekommen von Kurzschlüssen in umständl. und komplizierter Fachsprache. - Verkehrs-Ampel leuchtet auf, groß, Signallampe eines Unfallwagens(?), groß, Hochspannungs-Masten, groß, 2 Techniker in Kontrollraum, Hand dreht einen Schalter, groß, Kurzschluß (Blitz) in Hochsp. -Leitung, nah, sich aufzeichnende elektr. Schwingungen, groß, Techniker an Schalttafel und durch Fenster hint. ihm sichtb. Explosion in Hochspannungsleitungen. Strommeßgerät mit ausschlagendem Zeiger, groß u. im Detail, Kurzschluß, groß, Folgen von Blitzabzeichnungen vor dunklem Hintergr., lang.
06. Der Versuch, ein altes Auto loszuwerden (Scherz) Archivaufn.: Aufsicht auf gr. vollen Parkplatz, Autofriedhof mit Verschrottungsanlage. - /
Wichmann versucht, einem Althändler sein Auto anzudrehen, indem er ihm noch Geld dazu anbietet, der winkt ab. W. fährt ab, klebt an den an Straßenrand abgestellten Wagen ein Schild "Zu verschenken", Neugierige umstehen den Wagen, mißtrauisch Wichmanns Anpreisungen anhörend, Polizisten lassen sich von Wichmann berichten, W. steigt wieder ein, Hinteransicht Verkehrspolizist mit ausgebreiteten Armen vor dem abfahrenden Wagen. W. versucht, während des Fahrens Wagentür zu schließen, macht mit dem linken Arm Zeichen aus Wagenfenster heraus, Wagen hält im Grünen, W. steigt aus, sieht in einen See, versucht, die Wagentür von außen zuzuklappen, schiebt den Wagen in den See, rutscht beim Nachdrücken etwas aus, läuft Hang hinauf und winkt mit Taschentuch, kopfschüttelnd hinuntersehendes Ehepaar, unt. Bäumen stehend, groß. Auto wird von der Feuerwehr wieder herausgehüsert, W. rennt davon, von Militärwagen verfolg. -W. füllt Sprengladungen in sein Auto, Hand beim Anbrennen der Zündschnur, groß, das Auto steht am Straßenrand, Wichmann versteckt sich in Fenstervortau, Wagen explodiert, fügt sich wieder zusammen (rückgedreht). Wichmann reißt staunend seinen Mund auf und fällt nach hinten in die Nische.
Titelmarke 7, 6 m
Russ. Ehrenmal, Bln. Kranzniederlegg.
Kamera: Pahl jun.
45. Jahrestag d. Okt.-Revol. Moskau
Herkunft: Sovkino
Indische Rekruten
Herkunft: Pathe News
Anti-China-Demonstr. In N. -Delhi
Herkunft: Pathe News
Contergan-Prozess in Lüttich
Herkunft: Gaumont, Belgavox, Pathé Journal
Kunstturnen Japan/Europa i. Frankft.
Kamera: Jürgens, Zimpel
50 Jahre AEG, Kassel
Kamera: Jürgens, Zimpel
"Wie wird man sein altes auto los?" (mit H.-D. Wiechmann)
Kamera: Rau, Oelsner
Schlussmarke 3, 1 m
Diese Woche
Mit einem britischen Passierschein war am 45. Jahrestag der Oktober-Revolution eine russische Ehrenkompanie nach Westberlin gekommen. Sie paradierte auf der Strasse des 17. Juni.
Ausser der gewohnten Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal im Tiergarten, an der sowjetische Offiziere, SED-Funktionäre und Ostblock-Diplomaten teilnahmen, gab es keine besonderen Vorkommnisse zu melden. Es blieb eine kurze und dennoch gespensterhafte Episode in der geteilten Stadt.
Am selben Tag feierte die sowjetische Partei-Hierarchie das höchste Fest, das der Kommunismus zu bieten hat, auf dem Roten Platz in Moskau. Der Umzug, dessen unkriegerischer Charakter im Zeichen des Rückzugs aus Kuba in diesem Jahr besonders betont wurde, zeichnete sich durch einen Menschenaufwand nach fast chinesischem Vorbild aus. Die Aufnahmen der neuen Super-Rakete gingen nicht durch die Zensur.
Die Demonstration der Schaubilder und der Vorbeimarsch vor den Tribünen der Erben Lenins dauerte mehrere Stunden. Im Mittelpunkt des Jubels stand die sowjetisch-kubanische Freundschaft, die im Grossformat dargestellt wurde.
In Indien, das sich verzweifelt gegen die kommunistische Aggression aus Rotchina wehrt, werden junge Männer für den Militärdienst rekrutiert. Täglich melden sich etwa 5.000 Inder, nur ein Fünftel jedoch ist dem Militärdienst physisch gewachsen.
In den Grenzgebieten werden Volkswehrgruppen mit Stöcken und Holzprügeln ausgarüstet. In diesen Tagen bezahlt Indien für die Illusion, man könne dem Kommunismus gegenüber neutral sein.
Fast als natürliche Folge auf die Versäumnisse der Vergangenheit sind die tumultartigen antikommunistischen Demonstrationen der Inder zu verstehen, die sich plötzlich gegen alles wenden, was chinesisch ist. Bei einer dieser Demonstrationen in Neu-Delhi richtete sich der Zorn der Masse sogar gegen chinesische Restaurants und Reisebüros, die zerstört und geplündert wurden.
Mit zu den erregendsten Nachrichten dieser Woche gehört das Urteil im Prozess von Lüttich. 12 Geschworene und das Hohe Gericht standen vor der schweren Urteilsfindung für eine Mutter, die mit Beihilfe ihrer Verwandtschaft und ihres Hausarztes ihr missgestaltetes Kind getötet hatte. Ursache der körperlichen Missbildung war ein Schlaf - und Beruhigungsmittel.
Das Schicksal verkrüppelter Kinder bewegt seit Monaten Ärzte und Orthopäden, die alle den Standpunkt vertreten, dass auch dem unglücklichsten dieser Geschöpfe geholfen werden kann.
Ale in Lüttich die Angeklagten von der Schuld des Mordes freigesprochen wurden, meldeten sich Bedenken in aller Welt. Was auf der Strasse vor dem Justizpalast als Triumph des Erbarmens über die abstrakte Pflicht gefeiert wurde, ist bei aller tiefen menschlichen Problesmatik der Jubel um einen Freispruch für Mord.
Die Sportreportage
Eine Auswahl der besten Turner Europas bot in einem Kmapf gegen die japanische National-Riege in der Frankfurter Festhalle eine Non-Stop-Revue des internationalen Kunstturnens. Der Italiener Franco Menichelli demonstrierte beste europäische Turner-Tradition, musste sich aber dennoch mit dem zweiten Platz begnügen. Den Vorrang in diesem Vergleichakampf sicherten sich eindeutig die Japaner.
Die Söhne Turnvater Jahns waren durch Günther Lyhs vertreten, der als einziger deutscher Teilnehmer in der Gesamtwertung den siebenten Platz belegte.
Die Väter der Söhne Nippons hatten sich vor 30 Jahren geschworen, ihren Nachwuchs so zu schulen, dass er eines Tages von Sieg zu Sieg eilen würde. Yukio Endo löste diese Verpflichtung ein: er zeigte in Frankfurt den Punktrichtern und der Zeitlupenkamera die Merkmale des japanischen Turnstils: Wagemut und Geschmeidigkeit.
Nach rund- 4 1/2 Stunden hatten die Japaner mit Yukio Endo die europäische Auswahl souverän besiegt.
Zeit und Technik
Elektrisiert durch die politischen Spannungen der letzten Zeit, besuchten wir das grösste Hochspannungs-Institut der Bundesrepublik in Kassel, um uns von Prof. Hochrainer, über das Zustande-kommen von Kurzschlüssen aufklären zu lassen.
(Original Ton)
Wer sich nach dieser allgemein verständlichen Darstellung noch immer nicht über Spannungsursachen aufgeklärt fühlt, dem hilft vielleicht ein Hebeldruck an diesen Hochspannungs-Schalter, die den Weg für 420.000 Volt freigeben. Das entspricht der Spitzenleistung aller deutschen - nicht aber der politischen - Kraftwerke.
Als Kurzschlüsse entpuppen sich allerdings manchmal auch die Segnungen des technischen Fortschritts. 1, 3 Millionen fahrbare Untersätze, das ist der augenblickliche Jahresdurchschnitt unserer Produktion. Wohin aber mit einem Vehikel, wenn das allerletzte Röcheln im Auspuff droht. Automobil-Vernichtungsanlagen gibt es leider nur in Amerika. Gäbe es sie in Deutschland, dann wäre diese Geschichte nie gefilmt worden. Sie begann, als sich der uns schon bekannte Zeitgenosse von seinem alten Auto befreien wollte. Aber nicht für Geld und gute Worte sind die Althändler augenblicklich bereit, auf ihren überfüllten Abstellplätzen Neuzugänge aufzunahmen. Nur nicht gleich den Vergaser ins Benzin werfen, sagte sich unser Zeitgenosse und entschloss sich, seinen ausgedienten Schlitten zu verschenken.
Aber der Deutsche ist nicht erst seit den allerjungsten Ereignissen misstrauisch. Und somit musste schliesslich die Polizei einschreiten, um dem verzweifelten Zeitgenossen klarzumachen, dass niemand in der Bundesrepublik ein altes Auto will - nicht einmal geschenkt.
Mit dem Getriebe seines Wagens und seinen Sorgen wieder allein, blieb dem Zeitgenossen nichts anderes übrig, als sich an die Perpherie der öffentlichen Ordnung zu begeben. Er fuhr ins Grüne und hatte eine Idee.
Der letzte Gruss kam aus vollem Herzen und vom Schrottgewicht der Zivilisation befreit, schritt er erleichtert fürbass. Aber nur ein paar Meter. denn das Gesetz betont ausdrücklich, dass das Abstellen alter Autos unter Wasser verboten ist. Die Feuerwehr trat in Aktion.
Wie von tausend Benzingeistern verfolgt, fasste unser Zeitgenosse schliesslich einen heroischen - Entschluss - ohne allerdings zu wissen, dass die Dinge manchmal stärker sind als derjenige, der sie geschaffen hat.
