01. Rom. Schlußgottesdienst d. II. Vatik. Konzils. - Flugaufnahme menschenvoller Peters-Platz, Petersdom mit Volk davor, total, Kirchenmittelschiff mit sich erhebenden Konzilvätern, halbtotal, div. Innenaufn. des Doms, die Konzilväter nehmen geschlossen ihre Mützen ab, der Papst Johannes XXIII tritt an den Papststuhl heran, halbnah, sitzt, halbnah, segnet die Versammlung, halbnah.
02. Amsterdam. Beisetzung Wilhelminas. - Luftschwenk üb. die Stadt auf vor Kirche ankommenden Trauerzug, durch Menge fahrende Totenkutsche und Geleitzug, Juliana und Prinz Bernhard bei Ankunft vor der "Nieuwe Kerk", nah, Ankunft der 4 Prinzessinnen, Hineintragen d. Sarges, Kirchturmausschnitt mit wehd. Fahne, groß, königl. Trauergäste, nah, Hofprediger Berkel a. d. Kanzel (kein Ton), halbnah, die königl. Familie folgt d. Sarg in die Gruft, Blick in die Gruft, durch Mittelschiff hinausgehende königl. Familie.
03. Bonn. Koalitionsverhandlungen - neue CDU/CSU/FDP-Regierung. - Aushängende Zeitungen, nah, Thermometer auf 9 degree C. über Mull, groß, Zeitungsschlagzeilen "Erhard soll im Herbst 1963 Kanzler werden", Thermometer auf 20 Grad, groß, Straße mit Bundeshaus, halbtotal, Konferenzanzeiger, total und in Ausschnitten, u.a. "9. 00 Uhr FDP-Fraktion" groß, Abw. -Schwenk von Heuss-Bild an Wand auf FDP-Verhandlungspartner mit Mende, Mende sprechend, groß. Frau Marie Lüders, groß, Döring, groß. Kl. Türschild "FDP-Fraktion" mit Klingelknopf daneben, nah. 4 Karten spielende FDP-Politiker, kurz. -
Ein Mercedes fährt durch Toreinfahrt z. Bu. -Haus, nah, total, Bundeshaus hinter Bäumen, halbtotal, Wachsoldat vor Tür, halbseitl., groß, Strauß und ein and. Politiker betreten, sich unterhaltend, das Gebäude, nah, Wachsoldat, groß, Brentano / bei Ankunft, nah, filmender Kameramann, groß, Wolfgang Döring bei Ankunft, Treibe hinaufsteigend, nah. Licht hint. Fenster des Bundeshauses bei Nacht, von außen gesehen, nah. Strauß kommt mit Begleiter Treppe herunter, halbnah, Kameramänner auf der Straße, halbnah, Strauß unterhält sich vor Eingang, nah, wird gefilmt, Wachwechsel vor Gebäude, halbnah, total. Angestrahlte Standkopie Kai Uwe von Hassels, groß. Vorfahrende Dipl. -Wagen, groß, kurz, Wachposten präsentiert das Gewehr (Kopf dabei groß), Adenauers steigt aus seinem Wagen, nah, Wachposten präsentiert das Gewehr, seitl. groß (bei Dämmerung). -
04. Alter in Not
a. Bonn. Lübke + Gattin besuchen Altersheim. - Betreten Halle, sie mit Blumenstrauß, gehen durch Menschenspalier, Ausschnitt gedeckter Kaffeetafel mit brennenden Kerzen, einige Aufnahmen alter an Kaffeetafel sitzd. Leute, Frau Lübke und Lübke, je groß, am Tisch sitzend. Lübke unterhält sich mit neben ihm sitzender Betreuerin (in kath. Schwesterntracht), nah, alte Damen, nah, Lübke schütte. lt der Betreuerin die Hand, hält die zu übergebende Ehrenurkunde in Hand.
b. "Ich lebe von 3,- Mark pro Tag." - Besuch b. d. 71j. Rentnerin Alma Schäfer. - Schild "Deutsche Hilfsgemeinschaft", groß. Alte Leute unterhalten sich in einem Wartezimmer, nah + groß. Liegende Hand einer alten Frau, groß, Ordner-Rücken, groß, Angestellte in Büro wählt eine Karte aus Namen-Kartei, Hände dabei groß. Schaufenster eines Antiquitätenladens mit kl. Kerzen darin, nah, Aufwärtsschwenk über Hausfassade, Fenster unter dem Dach mit hindurchblickendem Gesicht der Rentnerin, die hinausschauende Frau, von innen gesehen, div. Innenaufnahmen des schmalen Wohnraums, Erinnerungsbilder an den Wänden, Bild ihres verstorbenen Mannes und ihrer gefall. Söhne. Die Frau erzählt, wie ärmlich sie leben muß (O-Ton - siehe Sprechertext), dazu unterlegte Aufnahmen: Radio, Kanarienvogel im Bauer, Wassertropfen an der Decke, Wanne auf Stuhl z. Auffangen, Blick aus Fenster auf Parkplatz, Aufsicht auf die Straße, die alte Frau beim Treppenhinabsteigen, nah. Hände nehmen 2 auf Tisch liegende Geldscheine und falten sie, groß, drei l-Mark-Stücke auf Tischdecke, groß, Kochtopf neb. Teekessel und Bügeleisen auf dem Herd, groß, Schrank öffnet sich, Blick auf alte Anzüge darin, altes Radio, groß. Archiv-Aufnahmen vom Weihnachtsrummel und -einkauf in der Mönckebergstraße.
05. O Tannenbaum, O Tannenbaum!
Wichmann geht mit einer Axt in den Tannenwald, wird durch Passanten (Betriebsan-Gehörige der DW) am Abschlagen eines Baumes gehindert, die ihn verständnislos betrachten. Er kauft einen Baum, trägt ihn durch Straßen, muß sich ein paarmal entschuldigen. Ein Hund, der sich mit d. Leine im Baum verfangen hat, wird von seiner Herrin befreit, Wichmann reißt mit den Zweigen dem Schaufensterbetrachter, Herrn Braun, den Hut vom Kopf, Wichmann holt kleine Tannenspitzen aus seinem Ohr, stellt den Baum in Paternoster (überdreht), holt ihn auf d. and. Seite wieder heraus, steigt mit dem Baum auf, der wieder herausfällt, kommt wieder heruntergefahren und steigt mit d. Baum die Treppe empor, betritt Mansarde, setzt dem Baum eine Krone auf, fükrt die Baumspitze durchs Dachfenster, zündet eine Kerze am Baum an und setzt sich feierlich vor den Baum. Angestrahlter Weihnachtsbaum an einem Gebäude in nächtlicher Straße.
06. Berlin. Training des Affen "Charly", Star der Wiener Eisrevue
Ein Mann schnürt Charly die Schlittschuhe an den Füßen fest, nah. Div. Aufnahmen von einer Reihe junger zuguckender Schlittschuhläufer, nah, Charly zeigt ihnen den Vogel, groß, trinkt aus einer Milchflasche, groß, Schlittschuhe der nebeneinander stehenden Jugendlichen, nah, Charly läuft rückwärts, springt öfter über (zunächst umkippendes) Hindernis, macht eine Pirouette, setzt sich auf einen Stuhl und nimmt den Applaus der Jugendlichen entgegen. Charly führt eine Schlange von Schlittschuhläufern an, nah + total.
Titelmarke 7, 6 m
Ende d. 2. Vatikan. Konzils, Rom
Herkunft: Incom
Prinzess. Wilhelmina d. Niederld. +
Herkunft: Polygoon
Regierungskrise in Bonn
Kamera: Grund, Starke
Lübkes im Altersheim
Kamera: Grund
Rentnerin Frau Schäfer, Hamburg
Kamera: Jürgens
Tannenbaum (m. H.-L. Wiechmann)
Kamera: Rau
Schimpanse auf d. Eis (Wiener Eisrevue in Berlin)
Kamera: Pahl sen., Pahl jun.
Schlussmarke 3, 1 m
"Die Arbeit geht weiter"
Begleitet von den Hoffnungen und Gebeten der gesamten Christenheit, hatte das Zweite Vatikanische Konzil in Rom fast zweieinhalb Monate lang getagt. Mit einem feierlichen Schlussgottesdienst in der St. Peterskirche ging jetzt die erste Sitzungsperiode zu Ende.
Papst Johannes XXIII. rief die Konzils-Väter auf, sich im September 1963 wieder in Rom zu versammeln, um das Werk der Erneuerung fortzusetzen und der Welt zu zeigen, dass die Kirche auch im 20. Jahrhundert wie eh und je lebendig ist.
Abschied von Wilhelmina
Der Tod hatte sich auf Wunsch der Verstorbenen wie im Fernen Osten in Weiss gekleidet. Zehntausende säumten die Strassen. Die Niederländer gaben ihrer ehemaligen Königin, Prinzessin Wilhelmina, in Delft das letzte Geleit. 14 Jahre, nachdem sie ihre 50 jährige Regentschaft abgegeben hatte, war Wilhelmina im Alter von 82 Jahren gestorben. Königin Juliana, Prinz Bernhard und die vier Prinzessinnen schritten der grossen Toten voran, deren Sarg von acht Förstern in die Nieuwe Kerk getragen wurde.
Hofprediger Berkel erinnerte daran, dass Wilhelmina im Zweiten Weltkrieg zur politischen und moralischen Führerin im Kampf gegen die Unterdrückung ihres Landes geworden war. Der europäische Hochadel verharrte in Andacht und Trauer, als mit der Monarchin ein Stück europäischer Tradition in der Gruft des Hauses Oranien beigesetzt wurde.
Weihnachtsgeschenk aus Bonn
Thermometer und Zeitungsschlagzeilen kündeten in Bonn von den Temperaturen politischer Aktivität, und der Konferenzanzeiger im Bundeshaus bestätigte es: die Geburt einer neuen Regierung stand bevor. In Dauersitzungen hatte sich die FDP von liebgewordenen Vorstellungen und Ministersesseln getrennt und mit den Unionsparteien eine neue Koalitionsregierung vereinbart.
Der ehemalige Bundesverteidigungs-Minister Strauss und der Fraktionsvorsitzende und ehemalige Aussenminister von Brentano waren ebenso wie Wolfgang Döring die Schlüsselfiguren in den Koalitionsverhandlungen aller mit allen. Die Nächte wurden zum Tag, denn das Prestige der Bundesrepublik stand auf dem Spiel.
Für Franz-Josef Strauss, der sechs Jahre lang als Verteidigungsminister diese Türen passiert hatte, war der Wachwechsel von symbolischer Bedeutung. Sein Nachfolger ist der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Kai-Uwe von Hassel. Unberührt vom politischen Kugelwechsel der letzten Wochen blieb allein Bundeskanzler Adenauer.
Alter in Not
Einen vorweihnachtlichen Besuch, der gleichzeitig ein Appell an die Öffentlichkeit war, machte Bundespräsident Lübke in einem Altersheim in Bonn.
Hinter der freundlichen Atmosphäre eines Nachmittags, dessen Mittelpunkt die Ehrung einer langjährigen Betreuerin des Heimes bildete, stand ein ernstes Problem unserer Zeit: Unsere Gesellschaft vergisst, im Taumel eines fast hektischen Verjügungswillens, mehr und mehr das Alter.
"Ich lebe von 3, - Mark pro Tag."
Die privaten Hilfsorganisationen spüren die Folgen dieses Vergessens gerade in diesen Tagen der Erwartung besonders deutlich. In den Wartezimmern begegneten wir jenen von Sorge und Bedürftigkeit gezeichneten Gesichtern, die auf der Schattenseite unseres Wohlstandes leben.
In diesen Karteien einer deutschen Großstadt sind mehr als 20.000 alte Menschen registriert, die von einer Mindestrente ihr Leben fristen müssen. Wahllos griffen wir in diese Kartei.
Im unteren Stockwerk dieses Hauses werden Antiquitäten gehandelt. Sie sind auch in diesem Jahr sehr gefragt. Vier Treppen höher, unter dem Dach, wohnt seit vielen Jahren die 71jährige Alma Schäfer. Sie wohnt allein.
An den Wänden hängen die Erinnerungen an ihr früheres Leben.
Die Blumen auf dem Tisch erinnern an ihren Mann. Zwei Söhne sind gefallen.
" Man hat mich gefragt, ob ich nicht in ein Altersheim will, aber ich möchte lieber allein bleiben. Ich muss dort mit 3 Menschen in einem Zimmer sein und das möchte ich nicht. Bekannte haben mir ein Radio und einen Kanarienvogel geschenkt, damit ich nicht so einsam bin. - Jetzt im Winter, wenn es so viel regnet, tropft Wasser durch die Decke auf meinen Tisch. Schon frühmorgens sitze ich am Fenster und freue mich, wenn sich der Parkplatz füllt, der vis-a-vis von mir ist. - Wegen der vielen Treppen kann ich nur alle 2 Tage mein Zimmer verlassen. Zu mir herauf kommt nur selten jemand. - Ich bekomme seit dem Tod meines Mannes eine Rente von 150,-- Mark. Ich habe pro Tag ungefähr 3,-- Mark zum Leben. Wenn ich etwas koche, dann muss es für 3 Tage reichen. In diesem Schrank hängen noch ein paar Sachen von meinem Mann. Ich habe versucht, sie zu verkaufen, aber wer kauft heute schon alte Sachen? - "
"Der erste verkaufsoffene Sonnabend hat die Rekorde des Vorjahres übertroffen. Die Umsätze stiegen allgemein um 6 Prozent."
O Tannenbaum, O Tannenbaum
Mit dem Weihnachtsfest im Herzen und einer Axt auf der Schulter, zog in diesen Tagen unser Zeitgenosse in den winterlichen Tann. Hier wollte er den Traum von einem Weihnachtsbaum verwirklichen, von dem er mathematisch genaue Vorstellungen besass.
Aber mit einer Axt in der Hand, so konnte unser Zeitgenosse feststellen, kann man, besonders in der Weihnachtszeit rasch das öffentliche Ansehen verlieren und von Gewissensbissen gepackt, floh er deshalb zurück in die kostspieligen Gefilde bürgerlicher Redlichkeit.
Aber was wog das gute Gewissen gegen die nadelige Last seiner stattlichen Tanne, mit der er sich nun einen Weg durch die anderen Zeitgenossen bahnte. Der Tannenbaum erwies sich wieder einmal als der Christenheit ältestes Transportproblem. Grosse Anhänglichkeit zeigte dabei so mancher unfreiwillige Baumaschmuck, und um das weihnachtliche Innenleben eines Hundes nicht zu verletzen, entwirrte der Zeitgenosse die Situation mit weltläufiger Courtoisie.
Auf der untersten Stufe seiner Wohnstätte angekommen, stürzte er sich vorbehaltlos in das Abenteuer mit der technischen Bequemlichkeit eines Paternosters.
Wer Mansarden-Bewohner ist, weiss, wo die Gemütlichkeit anfängt und die Zimmerdecke aufhört. Doch unser Zeitgenosse raffte die letzten Reste weihnachtlichen Andacht zusammen und verwirklichte mit Hilfe eines bescheidenen Einfalls seine zu gross geratene Idee. So fand der Traum von einem grossen Weihnachtsbaum ein kaltes aber erbauliches Ende.
"Affe auf Eis"
Mit dem Gebahren einer gelangweilten Diva stellt sich Ihnen zuguterletzt Charly, der vierjährige Star der Wiener Eisrevue vor, der zur Zeit in Berlin sein tägliches Training absolviert. Nachdem er seine Meinung über die Zuschauer geäussert und vor allem vor den Gefahren des Alkohols gewarnt hatte, begann er mit seinem Programm.
Der Rückwärtslauf bedeutet für einen Affen zweifellos einen Schritt vorwärts in der eigenen Entwicklung. Am Hindernis jedoch fehlte ihm zunächst die Urwalderfahrung.
Höhepunkt von Charly's einmaliger Dressur ist die Affen-Pirouette, mitunter auch Schimpanse-Kreisel genannt. Die Schlusskundgebung für den Künstler hätte Darwin sicher für einen Beweis seiner Theorie gehalten, denn seit eh und je laufen die Menschen hinter ihrer eigenen Vergangenheit her.
