Sacherschließung
01. Washington. Marsch der Neger. Div. Nah- u. Total-Einst. Demonstrationszug der über 100000 Farbigen u. einem Teil Weißer. Ankömmlinge auf Bahnsteig, nah. Ankommende Busse, singende Demonstranten, nah. Zwischenschnitt: Kennedy- neb. Johnson mit einigen weit. Herren, u.a. einem Farbigen im Gespräch zus. stehend, nah. Div. Einst. Massenversammlung. Luther King tritt unt. Applaus ihn umringd. Männer an die Mikrofone heran, front. nah, Transparente nah. Rede O-Ton mit unterlegt. Einstellungen von der Menge, Luftaufnahme. -
02. Ruhm auf Sockeln - Denkmäler. - Div. Einst, versch. Denkmäler, u.a. von Bismarck, Kaiser Wilhelm. Gesicht einer Figur wird mit Seife geschrubbt, groß. Emporsehende Betrachter, nah. Denkmäler werd. abgebaut, gr. Kopf wird eingestampft. Lädierter Kopf Winst. Churchill's, bildfüllend. Hakenkreuzsprengung (WIF). Einst. Gänsemarkt mit Lessing-Denkmal, Herr Lehmann interviewt div. Passanten m. d. Frage, wen das Denkmal darstelle (O-Ton). Montage Einstellungen v. Denkmälern u. emporblickenden Personen. Denkmals-Einweihungen aus Archiv: Enten-Denkmal in Freiburg, Denkmal f. d. Pferd "Meteor", Trümmerfrau-, Sprengmeister-D. - Weiss Ferdl- und Valentin-Denkmal, je nah. - Herr Lehmann fragt einige Personen einzeln, was sie von Denkmälern hielten (O-Ton - s. Spr. -T.). Skulptur "Der Hüter" vor Polizeihaus, mit den verschiedenartigsten Dingen ausgestattet, in abrupter Folge, jew. nah.
03. Iffezheim. "Gr. Preis von Baden". Einst. Gäste, u.a. m. Ferngläsern, ält. elegantes Ehepaar, nah. Jg. Damen mit großkrempigen Hüten, Winnie Markus lächelnd neb. einem ält. Herrn, nah. Vornehmer Afrikaner (Geistlicher?), Zigarre rauchend, groß. Start total. Einst, des Rennens, in d. Zieigeraden Übergang in Zeitlupe. Sieger auf Siegerpferd "Espresso" vorbeireitend, nah. Herr hält Pokal in Händen und unterhält sich mit einem and. Herrn, nah, gehaltener Pokal nah. -
04. Vichy. Wasserski-Weltmeisterschaften. Auftakt u. Training. - Auffahrt der Sportler auf dem Wasser mit Landesfahnen. Einzeltraining der beid. Franzosen Logut and Vazeille. Slalomfahrten und Kunstsprünge mit Umdrehungen usw., Sturz, kurz. -
05. Nürnberg. Fußballspiel 1. FC Nürnberg: Werder Bremen = 3:0. - Div. Einst, des Spiels. Unter aufgeregt. Zuschauern 2 Bu. -Wehr-Soldaten (Offiziere), nah. Torszenen in Zeitlupe, div, Einst. Zuschauer, u.a.: Enttäuscht den Kopf schüttelnder Mann, nah, fanatisch applaudierender Mann, nah, Mann mit starrem Blick leckt sich aufgeregt die Lippen, nah, Mann mit verzerrtem Gesicht, front. nah, aufgeregte Zuschauer nah + groß. Dicker Mann mit Zigarre im Mund kratzt sich am Kopf, front. nah. 2. Tor in Zeitlupe. -
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6
Farbige demonstrieren für Gleichberechtigung
Herkunft: Metro
Betrachtung: Denkmäler
Kamera: Brandes, Seib
Herkunft: Archivmaterial
Pferderennen: Iffelsheim
Kamera: Jürgens, Zimpel, Vlasdeck, Rühe
Weltmeisterschaften: Wasserski
Herkunft: Pathé Journal
1. FC-Nürnberg-Werder Bremen 3:0
Kamera: Zimpel, Vlasdeck, Jürgens, Hafner
Schlußmarke 3, 1
Sprechertext
Die stille Revolution
"Wir werden es schaffen." Dieses Glaubensbekenntnis des zweiten. des farbigen Amerika steht als ebenso friedliches wie kraftvolles Zeichen über einem Ereignis, das als "Marsch auf Washington" in die Geschichte dieses Jahrhunderts eingehen wird. Aus allen Teilen des Landes waren über 100.000 Neger und 30.000 Weisse in die amerikanische Hauptstadt gekommen, um den endgültigen Aufbruch der Farbigen in eine Gesellschaft von Gleichberechtigten anzukündigen. In einer Weise, die an Gandhis berühmten "Marsch zum Meer" erinnert, gelang es den Farbigen, eine stille, disziplinierte Revolution auszulösen. Ihre Entwicklung kann das Schicksal der Regierung Kennedy entscheidend beeinflussen.
Gleichheit und Gleichberechtigung sind Forderungen, für welche die USA wie kaum ein zweites Land eingetreten sind. Doch es wird noch ein langer, schmerzvoller Weg sein bis zur Erfüllung des Traumes von Martin Luther Kind.
Die Söhne der Sklaven und Sklavenhalter werden eines Tages in Brüderlichkeit vereint sein.
Ruhm auf Sockeln
Unsere aktuelle Betrachtung ist diesmal dem Denkmal gewidmet. In Stein gehauen oder in Bronze gegossen, zeugen Denkmäler seit Jahrtausenden von der Bereitschaft des Menschen, sich zu erinnern: an Grösse und Glück, Siege und Niederlagen, an Genie und Selbstherrlichkeit. Scheinbar leblos, sind sie dennoch der Zugluft des Zeitgeschehens ausgesetzt: Gestern noch liebevoll geehrt - heute kritisch betrachtet - sinken sie morgen schon in die Verbannung oder Vergessenheit.
Unser Zeitalter des Genie- und Personenkults hat die Lebensdauer eines Denkmals arg beschnitten. Regierungsstürzen pflegen Denkmalstürze zu folgen. und nicht selten versuchen die Menschen mit dem Denkmal eine dunkle Stelle aus ihrem Gewissen zu sprengen.
Andererseits scheint das Sich-Erinnern nicht gerade eine Stärke der Zeitgenossen zu sein. Leasing sitzt beispielsweise in Hamburg anscheinend vergebens seine Jahrhunderte ab:
"Wissen Sie, wen dieses Denkmal darstellt?" - "Nein, nein, nein, kann ich nicht sagen." - "Nein, das kann ich nicht sagen." - "Schiller, nicht?" - "Das ist Goethe!" - "Ja. selbstverständlich ist doch Liszt!" - "Na, wie heisst er man noch? Ja, ich weiss nicht - Lessing, - ja, Lessing!"
Mit dem Ende des 2. Weltkrieges begann auch für das Denkmal ein neues, karges Kapitel seiner Geschichte. Die Menschen waren durch die Vergangenheit misstrauisch geworden und fanden keine denkmalswürdigen Gestalten mehr. Dennoch will der Mensch sich erinnern, und so setzten die Freiburger der Ente ein Denkmal, die sie vor einem Bombenangriff gewarnt hatte.
Die Pferdefreunde einigten sich auf Meteor, das berühmte Springpferd Fritz Thiedemanns.
Und die Berliner Trümmerfrau, Symbol des Lebenswillens in grauer Zeit, wird ebenfalls der Nachwelt in einem Denkmal erhalten bleiben - ebenso wie der Mut der Sprengmeister, die die deutschen Städte von Bomben renigten.
Wenn schliesslich doch noch einige Einzelpersonen auf den Ruhmessockel gehoben wurden, dann waren es unverfängliche Humoristen, wie der Weiss Ferdl - Oder Karl Valentin. Wir prüften daher, ob Deutschland etwa ein denkmalsfeindliches Land sei:
"Was halten Sie von Denkmälern?" - "Ja, für unsere Jugend und heranwachsende Generation der Geschichte wegen muss es ja sein." - "Ich halte sehr viel von Denkmälern, bloss diese modernen - weiss ich nicht, kann ich mich nicht für begeistern." - "Alles Gute, es ist die schönste Zeit meines Lebens gewesen, ich bin ein alter preussischer Hauptmann. Das war auch meine Zeit." - "Die sollen lieber Häuser bauen als Denkmäler!"
Am meisten dürfte den Denkmalsliebhabern jedoch die Beobachtung zu denken geben, wie die jüngere Generation ihr Verhältnis zum Denkmal gestaltet.
Sport
Zaungäste aller Schattierungen säumten zum "Grossen Preis von Baden" die Rails der Iffezheimer Rennbahn, und fast sollte man meinen, dass alles beherrschender Mittelpunkt dieses grossen Ereignisses der Hut - mit und ohne Krempe - gewesen sei. 13 Pferde sind unter des Starters Order.
Ab geht das Feld, Ganz vorn liegen Kronprinz - Nummer 14 - unter Langner und Blauer Prinz mit der Nummer 13. Lange kann Blauer Prinz seine Position nicht halten. Imperial, bis jetzt an 3. Stelle, holt auf. Dann kommen Tender Annie, Philipe, Mercurius, Whippoorwill und Espresso. Im Rastatter Bogen liegen Kronprinz, Blauer Prinz und Imperial fast gleichauf. Kronprinz wird abgeschlagen, Blauer Prinz ebenfalls. Imperial hat jetzt die Führung. So kommt das Feld, dicht geschlossen noch, durch den letzten Bogen der Rennbahn. - Und dann geschieht es, in der Mitte des Einlaufs rückt aussen plötzlich Whippoorwill mächtig auf, Imperial verteidigt seine Position gegen den Engländer und den ebenfalls nachrückenden Waidmann. Kurz vor dem Ziel liegt die Spitzengruppe noch Kopf an Kopf, doch dann kann der mächtig spurtende Espresso den Kampf für sich entscheiden - und hat seinen Besitzer damit urn 100.000 Mark reicher gemach.
Zum Auftakt der Wasserski-Weltmeisterschaften in Vichy konnten die Franzosen die eindrucksvollen Szenen einer Flaggenparade auf dem Wasser erleben.
Mehr noch als die imposanten Bilder begeisterten die Vorbereitungen der Skifahrer in den Disziplinen des Slaloms auf dem Wasser und - der improvisierten Artistik am Schlepptau der Motorjachten. Schliesslich hatten sie zwei Hoffnungen auf die Bretter gestellt, die hier für Frankreich über die Piste gleiten sollten. Schon beim Training erweckten die Favoriten Logut und Vazeille nicht nur bei den Fachleuten, sondern auch bei den französischen Kameramännern mit ihrer bestechenden Eleganz und ihrem artistischen Können alle Sympathien für diese temperamentvolle Sportart.
In dieser Woche möchten wir Ihnen eine weitere Begegnung in der neuen Bundesliga vorstellen: Werder Bremen gegen den 1. FC Nürnberg - im dunklen Trikot. Die Form beider Mannschaften versprach den 35.000 Zuschauern im Nürnberger Stadion ein interessantes, kampfbetontes Spiel. Verständlich daher der kritische Blick der Fussball-Ästheten auf die Einseitigkeit der Partie. Nach ihrem letzten Erfolg über die Dortmunder kamen die Bremer nicht an den Ball.
In der 41. Minute kann Müller eine Eckball-Chance in das Führungstor verwandeln.
Die anfängliche Zurückhaltung der Club-Anhänger löste sich mit der steigenden Überlegenheit ihrer Mannschaft in Begeisterung auf. In der 45. Minute - wenige Sekunden vor der Halbzeit - erhält Morlock einen Steilpass vor das Bremer Tor und mit einem eleganten Schieber in die lange Ecke verlängert er zum 2 : 0 für Nürnberg.
Trotz der fränkischen Überlegenheit boten sich dem Fussballfreund doch noch faszinierende Rasenduelle, die zwar seine Bewunderung schürten, aber den Bremern nichts einbrachten.
Kurz vor Spielende holten die Nürnberger zu einem weiteren Schlag aus, als Strehl durch einen Weitschuss das 3 : 0 lieferte - und damit den Gesprächsstoff bis zum nächsten Wochenende.
Personen im Film
Johnson, Lyndon ; Kennedy, John F. ; King, Martin Luther ; Lehmann, Kurt ; Markus, Winnie ; Logut ; Vazeille
Orte
Washington ; Vichy ; Hamburg ; Bamberg ; England ; Iffezheim ; Nürnberg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Demonstrationen ; Interviews ; Fahnen ; Fußball ; Rassen ; Reiten, Pferderennen (ohne Trab) ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Städte ; Kunst ; Kunstwerke ; Wasserski ; Wellenreiten ; Zuschauer und Publikum ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau