01. Cadenabbia. Letzt. Urlaub Adenauers als Bu. -Kanzler (s. auch ZL). - Einst. A. mit Hut in Hand bei Spaziergang, tot. + nah. Villa C. hint. Bäumen, halbtotal. A. kommt winkend, während Damen i. Htrgr. Zurückbleiben, durch Gartenpforte auf Gruppe ihn grüßender Einheimischer zu, Frau darunter überr. ihm ein Sträußchen. Gruppe lächelnder Zaungäste m. gereckt. Hälsen, nah. Adenauer b. Boccia m. blond. jg. Dame. Mit Brille lesender A., Kopf in Hand gestützt, halbseitl. groß, am Tisch sitzd. Adenauer aus Hintersicht m. -Blick üb. Uferterrasse auf Comer See, Arme auf Tisch b. Schreiben eines Briefes, nah, Teil seines Hauptes m. darauf liegd. Hand m. Bleistift, groß, Niederlegen von Schriften, nah. Verabschiedungsszene unt. Kabinettsmitgliedern in Anwesenheit u.a. Erhards u. von Brentanos im Freien, nah, Gruppe Fotoreporter vor der Villa, halbnah. Adenauer gibt Exklusiv-Interview, am Gartentisch sitzend, nah (O-Ton. Kameraassistent Rühe mit Handkamera, frontal, nah. -
02. Krise in Südvietnam. - Naheinst. Menschen in Straßen. Ngo Dinh Diem geht Front von salutierenden Soldaten ab, seitl. halbnah. - Madame Nhu, m. Familie im Freien f. Foto posierend, front. nah, mit Sohn u. Tochter in Anlage zusammenstehend, nah. - Junge Vietnamesin hebt Hand m. Pistole in Zielrichtung, Hand m. Pistole bei Schußabgabe, nah. - Aufstand der Buddhisten u. Mönche, Handgemenge inmitten der demonstrierd. Massen auf Straße im Beisein von Polizei, kurz. Mme Nhu erklärt, auf Sofa sitzend, einem ihr ge genüb. sitzd. Herrn gestenreich etwas, nah. Bild von der Mönchsverbrennung wird in Hand gehalten, groß. Ausschnitt aus Menge von vor Gebäude stehenden buddh. Mönchen. Obiges Bild wird in Demonstrationszug von Mönchen getragen, nah. Großer ornamentverzierter Totenwagen fährt einer Autoschlange auf breiter Straße voran, 2 daraufstehende Mönche b. Vorbeifahrt, nah Sarg wird in ein Ofenloch geschoben, nah, trauernde u. betende Buddhistengruppe, nah, Ofenluke mit dahinter sichtb. Feuer, nah. Aufwärtsschwenk von Hand, die mit Klöppel auf Kugel schlägt, auf Gesicht eines Mönchs. Glühende Asche wird mit langen schaufeln aus Feuer geholt und ausgelegt, off, Ofen mit schwelender Asche und z.T. noch glühender Asche davor, nah. - Cabot Lodge. US-Botschafter in Südvietnam, b. Ankunft auf Saig. Flughafen b. Dunkelheit, steigt Gangway - herab, halbseitl. nah, geht lächelnd in Begleitung einer Gruppe Herren u. eines Generals über Flugplatz, frontal, nah. - Sich unterhaltende Grüppchen von Soldaten der US Army auf Flugplatz, nah, u.a. redender farbiger Soldat, nah. Soldaten einer Kampftruppe der US Army besteigen Hubschrauber, nah, lange Reihe von Hubschraubern auf dem Feld mit rotierenden Schrauben, in der Türöffnung eines fliegenden Hubschraubers stehender Soldat mit MG in Anschlag bei Vorbeifahrt, halbnah + nah, Stiefel des Soldaten am unteren rechten Bildrand vor Landschafts-Flugaufnahme, nah. -
Belgrad. Mme Nhu spricht vor der Interparlamentarischen Union. - Siehe ZL. Zusätzlich: Staatsgebäude, halbtotal, mit Verkehrsstraße davor. -
03. Berlin. Heinz Oestergaard kommentiert seine neuest, Herbstmodelle. - Oestergaard sitzt auf Efeu-berankter Treppe im Freien mit Skizzenblock auf den Knien, frontal, nah, spricht (O-Ton - s. Sprechertext), Zwischenschnitte Skizzierung v. Abendkleidern, nah. -
Vorführung v. Herbstmoden im Freien, u.a. vor Siegessäule, neb. mod. Skulpturen, durch einzelne Mannequins: u.a. Kostüme mit Pelzbesatz oder losem schmalen Pelzumhang, Wollmäntel u. -kleider, Brokat-Kostüm unter Mantel m. Pelzkragen, Dinner-Kleid; Mannequin in Nerzmantel vor Wasserorgel i. Htrgr., legt ihn ab, trägt Kleid aus weiß. Wollgeorgette darunter, Kleider mit Schleier-Überwurf. -
04. Italien, verrückte Hutmoden. Aufwärtsschwenk von langen Abendhandschuhen, die von Frauenhand zurechtgezogen werden, auf Gesicht lächelnder Dame, diese dreht ihren Kopfschmuck aus Bündel von schmal. Streifen der Kamera zu; Mannequin wird bei Zurechtrücken des Huts von Herrenhand Spiegel vorgehalten; Vorführung div. seltsamer Gebilde, nah + groß, Mannequin mit Federbusch auf Kopf wird von Interviewer Mikrofon entgegengehalten. -
05. Glatzen - Story. Gründungsfest eines Vereins von Glatzenträgern, schunkelnde Männer, groß und in Gruppe, in lustiger Vereinstracht, Glatzen, groß. - Interviews mit dem Leiter eines bek. Glatzeninstituts in dessen Büro sowie dem Innungsmeister der Hamb. Friseure in Frisiersalon, jew. gr. (O-Ton - s. Spr. -Text), Jg. Friseuse wäscht Haar einer Frau, massiert dabei die Kopfhaut, Spiegelbild einer Frau, deren Kopf massiert wird, nah. Einst. Haarpflege, Scheitel auf dünnbehaart, Männerkopf wird mit Flüssigk. bepinselt, Glatze wird bespiegelt. Junger Dame mit Glatze wird dunkle Perücke aufgesetzt, sie betrachtet sich lächelnd und das Haar befühlend, groß. - Glatze wird vom Friseur mit automat. Polierer behandelt, groß. Eimer und Dosen mit Bohnerwachs auf Tisch, nah. Glatzenträger reiben einander gegenseitig die Glatzen ein und polieren sie, Mann poliert eigene Glatze mit einem Tuch, gr., Stempel "Vorsicht. Frisch gebohnert." wird auf Glatze gedrückt, Neben Herren sitzende Dame küßt Glatze eines sich vor ihr verneigenden Herrn, Glatze mit Lippenabdruck, groß. -
06. Duisburg. Fußballspiel, Meidericher SV: Hertha BSC Berlin = 1: 3. - Div. Spieleinst., Torszenen und Tore in Zeitlupe, div. Zusch. -Aufnahmen, u.a. gespannte Gesichter, nah, Ausschnitte des Zuschauerfeldes bei Applaus, Zuschauer schwenken Meidericher-Fahnen, nah. Rücken eines am Spielfeldrand sitzd. Mannes mit Jacken-Aufdruck einer Skizze von Rahn u. den Worten "Helmut Rahn, der Mann mit dem goldenen Fuß", nah. Der vom Platz verwiesene Helmut Rahn, u. and. Herren am Spielfeldrand hockend, halb aus Hintersicht, halbnah. - Mann macht schwer enttäuschtes Gesicht, fährt mit der Hand übers Gesicht, frontal, groß
Titelmarke 7, 6 m
Adenauer in Cadenabbia
Kamera: Vlasdeck
Brennendes Thema: Vietnam
Herkunft: Gaumont, Novosti, Gaumont, Gaumont, Gaumont
Mode - Oestergaad
Kamera: Pahl
Hüte aus Italien
Herkunft: Incom
Glatzenstory
Kamera: Grund, Brandes
Fußball: Meidericher SV-Hertha BSC
Kamera: Seib, Grund, Zimpel
Endmarke 3, 1
Abschiedsstimmung
Über dem Bild der Woche liegen die Schatten eines sich langsam vollziehenden Abschieds. Konrad Adenauer verbrachte zum letzten Mal als Bundeskanzler seinen Urlaub in Cadenabbia. Seine Anwesenheit hatte die Villa Collina all jährlich für mehrere Wochen in ein weltpolitisches Zentrum verwandelt.
Als Schauplatz sehr persönlicher Verehrung und Austragungsort eines weltberühmten Hobbies gehört Cadenabbia schon heute zu den zweifellos reizvollsten Arabesken jüngster Geschichtsschreibung.
Ein sehr grosser und daher vielleicht auch sehr einsamer Mann bereitete sich vielleicht darauf vor, den Beginn einer neuen Zeit in resignierender Einsicht zu akzeptieren. Nach letzten Gesprächen mit den wichtigsten Kabinettsmitgliedern klang in einem Exklusiv-Interview noch einmal die tiefe Skepsis mit, die er gewissen politischen Entwicklungen entgegenbringt: "Es zeigte sich auch hier in diesem sogenannten Urlaub die ganze Unruhe unserer Zeit. Was diese Unruhe schliesslich bringen wird, wir wissen's nicht. Was wir wollen ist der Friede, ein wirklicher Friede, und nicht ein Friedens-Ersatz, der doch nur Unruhe und schliesslich wieder Unfrieden bringt."
Krise in Südvietnam
Das brennende Thema dieser Woche ist die innenpolitische Krise in dem nichtkommunistischen Südvietnam. Trotz wirtschaftlicher Blüte hat die katholische. Regierung unter Ngo Dinh Diem, unter seinem Bruder und Madame Nhu, der Befehlshaberin über die Frauenarmee, durch diktatorische Intoleranz das Vertrauen der Bevölkerung verloren. Die Buddhisten, die weitaus grösste Religionsgemeinschaft des Landes, entfesselten einen Aufstand, weil sie sich von der Familienherrschaft der Diem diskriminiert und in ihrer religiösen Freiheit bedroht sehen.
Madame Nhu - eine erklärte. Antikommunistin, aber auch exponierte Scharfmacherin gegen die rebellierenden Mönche - fand nur zynische Worte des Hohns, als sich der Fanatismus einiger Buddhisten zum freiwilligen Tod in den Flammen steigerte.
Die Beisetzung dieser Märtyrer wurde zu einem Protest gegen das Diem-Regime - die Asche der Toten zu einem begehrten Symbol der Solidarität.
Cabot Lodge, den neuen amerikanischen Botschafter in Südvietnam, erwarten angesichts dieser innenpolitischen Krise schwierige Aufgaben. Das Ansehen der USA steht hier - in ihrem letzten Bollwerk in Südostasien - auf dem Spiel; es bleibt ihr Hauptziel, den kostspieligen Guerilla-Krieg gegen die kommunistische Vietcong-Bewegung erfolgreich zu beenden.
Madame Nhu ist inzwischen in Belgrad eingetroffen; vor der Interparlamentarischen Union vertritt sie ihre politischen Ziele mit asiatischem Charme.
"Jung und verführerisch"
"Ich zeichne gerade ein paar Abendkleider. Die Ballsaison steht bevor und besonders für diese grossen Gelegenheiten sollen unsere Damen ja verführerisch, zart und Feminin erscheinen. Die Silhouette ist lang, gestreckt - Erinnerungen an Grossmutters Zeiten, ein bisschen Weite nach hinten, Erinnerung an das Cül, - mir kommt ein Film Bal Paré in Erinnerung - und so entsteht aus Reminiszenzen eine neue Mode." - Soweit der Berliner Couturier Heinz Oestergaard zu seinen neuesten Schöpfungen für die liebenswertesten Vertreterinnen der Schöpfung. Die Siegessäule als Kulisse unserer kleinen Modenschau nimmt das Ziel des Weges, den die neue Kollektion machen soll, bereits vorweg.
Nicht ganz so durchsichtig wie moderne Skulpturen präsentiert sich der modische Volleinschlag für die kalte Saison. Er macht seine Trägerin blickfest und winterhart. Ein hübsches Schleifchen, wo man es nicht vermutet, erhöht den Wert von Verpackung und Geschenk.
Kostüme aus Brokat schälen sich aus dem Weissfuchs-Kragen wie erste Blumen aus dem letzten Schnee.
Als verwirrende Kombination aus Tändelschürzchen, Dirndl und französischer Wäsche erscheint dieses Dinnerkleid dem überraschten Auge.
Etwas mehr als nur ein Hauch von Nerz bedeckt dieses Kleid aus hellem Wollgeorgette. In dem Maße, wie die Temperaturen in geheizten Räumen steigen, sinkt das Dekolleté, bis es durch die Figur elastisch aufgefangen wird.
Schleier im Anblick schleierloser Antike erinnert daran, dass Kleider nicht nur dazu da sind, einmal angezogen zu werden.
Völlig schleierhaft bleibt dem unbefangenen Betrachter die wie ein Rauschgift unter unseren Damen grassierende Sucht, ihren Kopf mit bezarren Gebilden zu garnieren, unter dem Vorwand, sie brauchten einen Hut. Die Sturmhaube, mit der diese Dame sich für den Lebenskampf rüstet, verdankt - wie alle anderen Modelle dieser Schau - ihre kuriose Existenz der überhitzten Phantasie eines italienischen Hutmachers.
Federbüsche, sonst den Pferden von Bestattungsunternehmen und Manegen vorbehalten, erinnern daran, dass die Kopfbedeckung hauptsächlich der Erhöhung der persönlichen Erscheinung dienen will. Soldatenhelme sollten ihre Träger gross und damit furchterregend wirken lassen, ein Zweck, der von keinem Helm so vollkommen erreicht wurde wie von dem Hut dieser Dame.
Haarlose Herren dagegen nehmen die Tatsache eines offensichtlichen Mangels zum willkommenen Anlass, Vereine für Glatzeninhaber zu gründen. Der Leiter eines bekannten Glatzeninstituts und der Innungsmeister der Hamburger Friseure sprachen trostreiche Worte zu den wenigen Gegnern dieses glänzenden Elends: "Unsere Forschungsgruppen festgestellt, dass die Ursachen der vorzeitigen Glatzenbildung zu etwa 80 Prozent durch unsachgemässe Pflege und Hygiene der Kopfhaut entstehen." - "Ich kann nur den einen Rat geben, dass von Jugend ab schon die Haare gepflegt werden müssen, dazu gehört vor allen Dingen das Waschen, die Haare massieren." - "Unsere Behandlungsmethode besteht erstens aus einer korrektiven Behandlung, zweitens aus einer biologischen. Das bedeutet also, dass vier von fünf Personen durch eine rechtzeitige Behandlung ihre Haare erhalten können. Niemand ist in der Lage, auf einer Glatze wieder Haare wachsen zu lassen." - "Sie glauben gar nicht, wie unglücklich diese Menschen sind, im besonderen die Frauen. Ihnen ist nur geholfen durch das Tragen einer Perücke, die wirklich erstklassig gearbeitet ist."
Aber die Perücke ist nicht der einzige Ausweg für den, der im Leben Haare lassen musste. Durch sorgfältige Pflege kann man aus der kahlen Not auch eine glänzende Tugend machen.
Bewährte Bohnermittel leisten hier in der Hand eines erfahrenen Glatzenpflegers ausgezeichnete Dienste. Der durch intensives Polieren erzielte globale Effekt vermittelt der zärtlichen Gattin das Gefühl, diesen Kuss der ganzen Welt zu geben.
Die Rahn-Mannschaft
Eine weitere Blösse fanden wir im Duisburger Wedau-Stadion. Der Meidericher SV gab sie sich vor 30.000 Zuschauern im Spiel gegen Hertha BSC Berlin. Die Meidericher - in weisser Hose - stürzten schon in der ersten Halbzeit aus den Wolken ihres bisherigen Bundesliga-Höhenfluges, und auch Helmut Rahn war kein Garant für eine sichere "Tor-Landung".
Den ersten bitteren Schlag besorgten die Berliner in der 16. Minute. Als letzte Station einer Kombination bekommt Faeder den Ball auf den Fuss. Im Alleingang sichert er das 1 : 0.
Eine weitere Stunde brauchten die Berliner, dann hatten sie ihre Überlegenheit bewiesen; ein Weitschuss von Beyer über die Hand von Torwart Manglitz traf ins Dreieck 2 : 0.
Dieser Vorsprung stieg den Berlinern nicht zu Kopf. Im Gegenteil, ihre Spielzüge blieben imponierend nüchtern, auch al s es den Meiderichern gelang, aus einer Vorlage in den Fünfmeter-Raum Profit zu schlagen.
Helmut Rahn, der Mann mit dem "goldenen Fuss", wurde in der 75. Minute vom Platz verwiesen, nachdem er sich nach einem Foul von Beyer ein wenig zu privat gerächt hatte.
Ausgerechnet Beyer war es auch noch, der zum Verdruss aller Meidericher zum 3 : 1 erhöhte. Berlin bleibt eben doch Berlin.
