Sacherschließung
01. Neues Ufa-Plakat - Entwürfe für ein neues Ufa-Plakat. Graphiker der Hamburger Kunsthochschule bei. der Arbeit. Ein Gremium nimmt Auswahl zwischen 26 Entwürfen vor. Der Gewinner Reinhold Putz. Das neue Ufa-Plakat.
02. Marcello Mastroianni erhält "Goldene Muschel - Marcello Mastroianni (groß) erhält den Preis der Filmkritik. Botschafter Blankenhorn in Rom bei der Überreichung des Preises. "Die Goldene Muschel" groß im Bild. Botschafter Blankenhorn beglückwünscht Marcello Mastroianni.
03. Filmpremiere "Eine total total verrückte Welt - Leute graben in winterlicher Landschaft. Ein Mann findet einen Geldbeutel. Er hält den Geldbeutel hoch. Premierengäste kommen. Hein ten Hoff kommt. Plakat des Films. Publikumsandrang im Foyer und an der Bar. Willy Fritsch (nah). Plakatausschnitte des Films bildfüllend.
04. Atelierspiegel "Zimmer 13" - Dr. Harald Reinl. Regisseur, (groß). Leichen aus dem Film. Joachim Fuchsberger als Darsteller. Harald Reinl gibt Regieanweisungen. Der Kameramann hinter der Kamera. Schauspieler Eddi Arend legt eine Sprengladung an ein Gitter. In das Gitter wird ein Loch gesprengt. Joachim Fuchsberger und Eddi Arend kriechen hindurch. Die beiden Schauspieler sprechen zum Publikum.
05. Sternzeichen Steinbock - Kinder spielen im Eis. Kahler Ast vor fahler Sonne. Jonny Schulze bläst in kalte Hände, Rothkegel schlägt sich warm. Kopf des Steinbocks (groß). Steinböcke springen zwischen Felsen hin und her. Bergsteiger mit Pickel schlagen sich auf vereistem Felsen einem Weg nach oben. Adenauer vor Mikrofon. Marionetten (groß). Zwei Männer kriechen durch einen Stacheldraht unten hindurch. Ein Mann springt über einen hohen Stein. Ein Mann sitzt hinter seinem Schreibtisch und schreibt. Hinter ihm fällt ein Bild von der Wand, dann fällt die Lampe von der Decke, ohnedaß der Mann sich stören läßt. Ein Mann springt mit dem Kopf durch eine Mauer. Adenauer spricht (O-Ton) von hinten. Adenauer, spazierengehend in seinem Urlaubsort und Front einer Ehrengarde abschreitend. Die Soldaten präsentieren. Ein Mahn badet im Eiswasser. Sin junger Mann zieht in Eile viele Mäntel aus. Zimpel am Steuer des Wagens. Der Tachomater (groß). Seine Hand füllt eine Steuererklärung aus. Ein Kind fährt im Spielzeugauto. Zimpel fährt im Spielzeugauto. Adenauer im Urlaub. Sein Profil (groß). Adenauer spricht (O-Ton) Thema Entspannung, eine andere Rede (O-Ton) Thema: Weizen für Rußland. Marlene Dietrich, Elvis Presley, Hildegard Knef mit Fans, Richard Nixon mit Frau Nixon auf Wahlfeldzug, Mao Tse Tung, winkend mit Mütze, Albert Schweitzer (groß). Adenauer im Urlaub und im Kreis seiner Familie. Die Enkelkinder überreichen Blumen. Ein Mädchen geht über die Strasse. Ein junger Mann kommt hinter dem Brunnen hervor und folgt ihr. Ein alter kleiner Citroen fährt um die Ecke. Ein junger wartet frierend mit Blumenstrauß in der Hand. Vor einem Schmuck-Schaufenster steht ein junges Mädchen und betrachtet sich die Ausklage. Der junge Mann drückt sie mit Gewalt fort. Adenauer vor Mikrofon. Zwischeneinblendungen Adenauer zwischen Keden von Carlo Schmidt (o-Ton), Willy Brandt (O-Ton) Chruschtschow mit Dolmetscher (O-Ton), Walther Ulbricht (O-Ton).
06. Passierscheine für Ostberlin - Passierscheinandrang in Berlin. Wichmann interviewt Leute (O-Ton). Eine Frau und ein Junge wärmen sich die Füße an einem kleinen Ofen. Postbeamte aus Ostberlin gehen durch einen Grenzdurchgang. Sie tragen Kästen mit Karteikarten. Sie fahren in Autos ab. Schild "Entgegennahme von Anträgen" Lange Schlange der Wertenden. Eine Hand sortiert in Karteikästen. Getränke werden in Pappbecher gefüllt. Westberliner auf dem Weg nach Ostberlin. Vor einem Haus in Ostberlin umarmt eine Mutter ihre Tochter, den Schwiegersohn und das Enkelkind. Das Enkelkind läuft in die Arme der Großmutter. Vater und Sohn umaraen sich. Tränen der Wiedersehensfreude. Adventskranz auf dem Tisch. Rund um den Tisch sitzt die Familie. Wichmann interviewt die Großeltern und das Enkelkind. (O-Ton). Mauereinstellungen und ein Flüchtlingsgrab. Trauernde an der Mauer. In der Nacht 24 Uhr geht die Familie an der Mauer entlang.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke 7, 6 m
Neues UFA - Plakat
Kamera: Rau
Marcello Mastroianni erhält "Goldene Muschel"
Herkunft: Sedi
Filmpremiere "Eine total, total-verrückte Welt"
Kamera: Rau
Atelierspiegel: Zimmer 13
Kamera: Pahl
Sternzeichen "Steinbock"
Kamera: Rieck
Herkunft: Archivmaterial
Passierscheine für Ostberlin
Kamera: Pahl, Jürgens, Pahl, Jürgens
Schlußmarke 3, 1
Sprechertext
Filmnachrichten
Zu Beginn eines neuen Filmjahres präsentiert Ihnen die Ufa-Wochenschau eine neue Visitenkarte. Wir stellten jungen, noch unbekannten Graphikern der Hochschule für bildende Künste in Hamburg die Aufgabe, ein neues, graphisch modern gestaltetes Plakat zu entwerfen.
Unter 26 Vorschlägen entschied sich die Jury unter Leitung von Prof. Michel für den ungewöhnlichen Einfall des 27 jährigen Reinhold Putz. Wir bitten Sie, liebe Zuschauer, unsere Wahl im Foyer dieses Theaters zu begutachten.
Als letzten Preisträger des alten Filmjahres stellen wir Marcello Mastroianni vor. Der gutaussehende italienische Scheidungskünstler erhielt in Rom aus den Händen Botschafter Blankenhorns die "Goldene Muschel" der deutschen Filmkritik als bester Schauspieler des Jahres.
Die beste Werbeidee des Filmjahres erlebten wir zu nächtlicher Stunde vor einem Hamburger Kino. Ein Wettbewerb im Graben nach Geld, der dem Sieger 1.000,-- DM einbrachte, leitete behutsam zum Leitmotiv eines Films über, der anschliessend vor festlichem Publikum seine Premiere erlebte: eine tollkühne Variation über das Thema "Jagd nach dem Geld".
Während hier die Prominenz den neuesten Angriff Amerikas auf den internationalen Lachmuskel begutachtete, überlegte man sich in deutschen Filmateliers, wie man mit Toten die Lebenden am besten unterhalten kann. In typischer Wallace-Atmosphäre beobachteten und belauschten wir Dr. Harald Reinl bei der Arbeit für das "Zimmer 13".
Der Steinbock
Sie werden mitten im Winter geboren und bewahren sich auch in wärmeren Jahreszeiten einen Hauch von Kühle und Frostigkeit: die schlauen, gewandten und immer trittsicheren Steinbock-Naturen. Der Steinbock ist der geborene Gipfelstürmer. Er strebt unaufhaltsam nach oben, kämpft unverdrossen um Macht und Ansehen und gibt sich erst dann zufrieden, wenn er alle Fäden in der Hand hat. Wenn es darum geht, Schwierigkeiten zu überwinden, ist der Steinbock unermüdlich.
Nichts kann ihn aus der Ruhe bringen und er weiss, dass er sich mit der ihm eigenen Kraft und Beharrlichkeit durchsetzen wird.
"Ich möchte einen Satz voranstellen, der für politische Erfolge überhaupt gilt, das ist die Stetigkeit."
Steinböcke sind aufrechte Menschen und meistens von hoher Statur. Sie lieben die Disziplin. Sie sind hart gegen sich selber, neigen auf der anderen Seite jedoch zu übertriebener Vorsicht. Auch als Autofahrer ist der Steinbock äusserst vorsichtig. Über 100 Kilometer fährt er selten. Er überlegt höchstens, ob und wie er die Fahrt von der Steuer absetzen kann. Die einmal gewählte Automarke behält er bei, denn er ist konservativ.
Zeit seines Lebens wird der Steinbock von kühlem Intellekt beherrscht. Wenn er das Wort ergreift, ist er ebenso klar wie einfach und ebenso einfach wie klar.
"Spannungen in der Welt, meine Damen und Herren, erhebliche Spannungen in der Welt, werden immer sein und werden immer bleiben."
"Was heisst schliesslich Entspannung? Und wer heute entspannt, kann morgen wieder anspannen."
"Es wurden Russland zugesagt, grosse Mengen Getreide und es muss sie bezahlen mit Gold oder Devisen. Und demjenigen, der wie mir, wie ich es tat, als ich einmal wagte, dagegen zu sprechen, dem kam man: das ist inhuman, wenn man das Getreide nicht verkauft. Meine verehrten Freunde, dann ist also jeder Getreidehändler an sich schon ein humaner Mensch."
Im Zeichen des Steinbocks berühmt wurden: Marlene Dietrich - Elvis Presley - Hildegard Knef - Richard Nixon - Mao tse Tung - und Albert Schweitzer. Zu den besonderen Merkmalen des Steinbockmenschen gehört ein ausgesprochener Kastengeist. Hier im Kreise seiner engsten Angehörigen zeigt er offen, dass er ohne Zärtlichkeit und Zuneigung nicht leben kann.
Die Verliebten unter den Steinböcken entwickeln bei der Verfolgung ihrer Ziele eine nahezu selbstmörderische Zähigkeit. Aber ziemlich bald stellt sich heraus, dass der Steinbock wirtschaftlich denkt. Er ist sparsam im Haushalt und, wenn er in die politische Arena steigt, ist er sogar sparsam mit Worten. Er hat längsterkannt, dass er seinen Gegnern mit einem Minimum an Rhetorik gewachsen ist.
"Denn im 6. Jahrzehnt dieses Jahrhunderts gehören Leute in die vorderen Reihen, die jung sind."
"Kein Wort von wahr!"
"In der Politik sind heisse Eisen dazu da, dass man sie anfasst." "Ne, so nicht!"
"In Berlin muss eine Ordnung geschaffen werden, die den Friedensbedingungen, den Friedensbestrebungen der Berliner und Berlinerinnen entspricht." "Ne, so nicht!"
"Ich schwöre, dass ich meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde." "Kein Wort von wahr!"
Ein Ostberliner Weihnachtsmärchen
Berlin, am Jahresende 1963. Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren dürfen die Bürger Westberlins ihre Verwandten in Ostberlin für eine befristete Zeit wiedersehen. Die Voraussetzung: ein Passierschein.
"Wie lange stehen Sie hier schon?" "29 Stunden. Von gestern 7 Stunden und heute von nachts 12 bis mittags um 12." "Wie die Leute hier stehen, das können Sie sich überhaupt nicht vorstellen, wat überhaupt los ist." "Die Antragsstelle ist geschlossen."
Wir treffen über 32tausend Menschen vor den 12 Ausgabestellen für Passierscheine.
"Vorgestern hab ich 5 Stunden gestanden und gestern 3 Stunden und heute steh ich seit 1/2 9." "Wen wollen Sie besuchen?" "Ich hab meine beiden Geschwister drüben, meinen Enkel, Nichten und Neffen."
Übergang Chausseestrasse - 12 Uhr mittags. Laut Protokoll kommen 200 Beamte in Postuniformen aus dem Ostsektor nach Westberlin. In versiegelten Karteikästen befindet sich das, worauf hunderttausende Westberliner warten: Passierscheine.
In den Ausgabestellen gerät die vielzitierte Menschlichkeit dieser Aktion in das komplizierte Gefüge der Bürokratie.
"Halten Sie bitte die Abschnitte so bereit, dass man die aufgedruckten Nummern lesen kann. Sie werden in entsprechende Reihen eingeschleust. Sie erleichtern damit den Beamten der Post die Arbeit."
Die Kartei - die Kartei, die hat immer recht, auch wenn es nur darum geht, Vater, Mutter oder Geschwister wiederzusehen.
Später Nachmittag - Oberbaumbrücke, man hat eine sauber gefasste Tür in der Mauer angebracht. Der Passierschein, auf dem Ausreise steht, ist gültig bis 24 Uhr.
An einem feucht-diesigen Wintermorgen begleiten wir eine Westberliner Familie nach drüben.
Auf einer Strasse in Ostberlin, vor dem Elternhaus, begegnen sich nach 28 Monaten der Trennung Mutter und Tochter - - Grossmutter und Enkelkind - - Vater und Sohn - - Mutter und Sohn.
"Ich hab schon 'ne halbe Stunde vor der Tür immer gestanden. Und wie sie dann hier kommen, nicht, war mir doch ein bisschen anders."
"Ich hab mich furchtbar gefreut, dass ich meine Kinder wiedersehe und vor allen Dingen unser liebes kleines Enkelkind."
"Und was hast Du gedacht, als Du zu Deiner Grossmutter durftest?" "Ich dachte, die Mauer ist weg."
Auf der Flucht nach Westberlin am Nachmittag des ersten Weihnachtstages wurde von kommunistischen Grenzposten ermordet: Paul Schultz, 18 Jahre, Elektrolehrling. Mit ihm starben Illusionen, aber auch eine zaghafte Hoffnung.
Ein Tag an der Zeitmauer geht zu Ende. 24 Uhr. Für eine Westberliner Familie ist die Besuchsfrist abgelaufen - -
Personen im Film
Adenauer, Konrad ; Arend, Eddi ; Blankenhorn ; Brandt, Willy ; Chruschtschow, Nikita ; Dietrich, Marlene ; Fritsch, Willi ; Fuchsberger, Joachim ; Knef, Hildegard ; Tse Tung, Mao ; Mastroianni, Marcello ; Nixon, Richard ; Presley, Elvis ; Reinl, Harald ; Rothkegel, Walter ; Schmid, Carlo ; Schulze, Dieter ; Schweitzer, Albert ; Ulbricht, Walter ; Wiechmann, Hans-Ludwig
Orte
Griechenland ; Rom ; Hamburg ; Berlin ; Ostberlin ; Bonn
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Großaufnahmen, Detail ; Interviews ; Kinder ; Filmschaffen ; Scherz ; Tiere (außer Hunde) ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Kunst ; Kunstwerke ; Küsse, Kussszenen ; Lawinengefahr ; Marionetten ; Winterbilder ; Astrologie ; Bergsteigen, Bergsteiger ; Bergwacht ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau