01. Professor Liebermann Musik von Maschinen - Professor Liebermann (halbnah) Lochstreifengeber als Steurer für elektrische Maschinen. Rechenmaschinen und Drahtgewirr (halbnah). Lieberamnn spricht (O-Ton) und erklärt seine Kompositionen. Notenblätter (groß) Liebermann blättert in den Noten (total). Maschinenteile und Drähte (groß) Telefone, Schwarz und weiß (groß). Schreibmaschinen. Elektrische Impulse und Aufzeichnungen. Telefonscheibe (groß). Liebermann schlägt den Takt zum Rhytmus der Maschinen. Die Hände des Komponisten. Rolle mit Lochstreifenband, sich drehend {groß).
02. Harry Kramer - Spektakuläre Kunst - Harry Kramer tanzt zwischen Drahtmobiles. Die sich drehenden Drahtskulpturen (groß). Harry Kramer hinter Drahtskulptur (halbnah). Sich drehende klingende Räder im Rhytmus von Tönen, Moderne Figuren eines r Marionettentheaters. Grobe Figuren auf Rädern, sich drehend im Rhönrad und am Reck. Holzmarionetten bewegen sich im Rhytmus von oben nach unten.
03. Herrenmode - Die Konturen junger Leute sind in hellen Öffnungen sichtbar. Sie springen aus den Öffnungen und tanzen. Beine junger Männer und Mädchen in Hosen beim Twist. Junger Mann mit einreihiger Sportjacke (tanzend, dann als Standbild). Junger Mann mit Fresco-Jackett (tanzend, dann als Standbild). Dann junger Mann mit Jacke ohne Kragen, hoch geschlossen und mit verdeckter Knopfleiste, einer mit Hemd mit Stehkragen und mit Hut. Die jungen Mädchen und Männer setzen sich zusammen auf die Erde. Das karierte Futter eines Jacketts klappt nach, außen (groß)- 2 hübsche Mädchengesichter (groß). Ein junger Mann steckt sich eine Autokarte m den Armelaufschlag. Er sitzt im Auto und holt im Fahren die Karte heraus. Mädchengesicht, hübsch (groß). Moderner Knopfverschluß mit Knöpfen, die ineinander gesteckt werden (groß). Krokodillederknöpfe (groß) und schräge Taschen im Jackett. Emailleknöpfe (groß). Jackett ohne Kragen für festliche Abende.
04. Opernball in Wien - Einzug der Debütantinnen (total). In der Loge Bundespräsident Schärf (halbnah). Tanz der Debütantinnen (total). In der Loge Ira von Fürstenberg (halbnah). Nadja Tiller und Walter Giller beim Tanz (halbnah). Tanzgewühl auf der Tanzfläche.
05. Olympiade Innsbruck - Eiskunstlauf Herren: Kür Alain Calmat mit zwei Stürzen beim dreifachen Rittberger. Als Zuschauerin Sjoukje Dijkstra (groß). Kür Manfred Schnelldorfer. (Ausführlicher als in ZL 733). Schnelldorfer mit Goldmedaille (groß). Manfred Schnelldorfer (Goldmedaille) Alain Calmat (Silbermedaille) und Scott Allen (Bronzemedaille) nebeneinander (halbtotal).
Titelmarke 7, 6
Professor Biebermann (Musik von Maschinen)
Kamera: Starke
Harry Kramer (Spektakuläre Kunst)
Kamera: Pahl
Herrenmode
Kamera: Zimpel, Rieck
Opernball in Wien
Herkunft: Austria
Olympiade, Calmat, Schnelldorfer
Herkunft: Ina-Pool
Schlußmarke
Lieben Sie Experimente?
In dieser Woche, verehrtes Publikum, erbitten wir Ihr Verständnis für zwei Erscheinungsformen der experimentellen Kunst: der erste Bericht ist der Komposition für Maschinen: "Les Echanges" gewidmet, die der Komponist Professor Rolf Liebermann jetzt in Zürich uraufführte.
"Ich wurde gefragt, ob ich für die schweizerische Landesausstellung für einen bestimmten Sektor - Waren und Werte - eine Musik schreiben könnte, und ich sagte damals, es ginge nicht, dass man eine Musik, eine normale Musik dafür schreiben würde, weil keine legitime Veranlassung in diesem Sektor vorhanden wäre. Das einzige, was legitim wäre, wäre, dass die Maschinen, die in diesem Sektor verwendet werden, also alles, was Börse, Bank und Versicherungen braucht, dass diese Maschinen selber spielen würden."
Über den musikalischen Wert sagte uns Liebermann:
"Und es hat eine musikalische Form und durch diese Form ist es zu einem Stück geworden. Alle übrigen Bestandteile der Musik, nämlich die Form, der Rhythmus und die Farbe sind vorhanden, aber zu Musik fehlt diesem Stück eigentlich die Melodie, und die Harmonik, damit kann man eigentlich von Musik nicht sprechen, sondern nur von einem geformten Stück aus Maschinen."
Mitglieder des Orchesters sind insgesamt 156 Apparate und Maschinen. Die Steuerung der Komposition erfolgt auf elektronischem Weg durch einen Lochstreifengeber.
Im zweiten Bericht über Experimente in unserer Zeit stellen wir Ihnen Harry Kramer vor, einen jungen Mann, der seiner Zeit als Tänzer, Choreograph. Schauspieler und künstlerischer Konstrukteur gegenübertritt. Seine jüngste Ausstellung in Berlin bezeichnet er als "Spektakuläre Kunst".
Die beweglichen Drahtskulpturen nennt Kramer selbst Industriedekor, also Sichtbarmachung und Umsetzung der Umwelt, in der wir leben. Man mag sie belächeln oder nicht - uns scheint, dass sich Kramer wenigstens nicht des heute üblichen Betruges leerer Leinwände und hochgespielter Langeweile schuldig macht. Bei ihm ist etwas zu sehen, bewegt sich etwas und tönt sogar.
Das Marionetten-Theater - so wie es ein Künstler unserer Tage umgestaltet hat. Aus dem zarten, menschenähnlichen Spiel, in dem Kleist eine den Menschen übertreffende Grazie entdeckte, ist ein grober, steifer Bewegungsablauf geworden. Wie stellte doch einer der engsten Mitarbeiter Kramers fest?: In der Moderne ist "Publikum sein" eine der anstrengendsten Daseinsformen geworden.
Der Herr und seine Mode
Jugendliche Konturen in der Bewegung eines rhythmischen Tanzes gaben uns den Einfall, die neue Freizeitmode 64 nicht zu demonstrieren, sondern zu beobachten: an jugendlichen Herren, die sich in diesen modischen Gewändern fast selbstvergessen bewegen.
Modell "Camaa", für Streifzüge über Land. Alles leicht, bequem und weich.
"Selva", für sommerliche Abende, aus hellem Fresko. Tief eingesetzte Armel bestimmen die fallende, runde Schultersilhouette.
Go-Cart, eine Autofahrer-Jacke. Die Knopfleiste ist verdeckt.
Aus bastfarbener Leinenware ein Leichtes, bequemes Hemd mit neuartigem Kragen.
Junge Menschen diskutieren eine jugendliche, unkonventionelle Mode und ihre reizvollen, oft versteckten Details.
Und in den Augen der Betrachterinnen entdecken wir Zustimmung für die modischen Ambitionen des Mannes, als Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins.
Krokodillederknöpfe und phantasievoll variierte Taschenkombinationen am Modell "Selva".
Emailleknöpfe am Modell "Campa" und eine gänzlich neue Idee für den festlichen Abend - das war es, was uns besonders auffiel an den Konturen der Freizeitmode 64.
Oesterreichs Grosse Stunde
Ein zeitloser Frack, sowie viel Verständnis für Konvention, Tradition und hohe Eintrittspreise waren die Voraussetzungen für das Vergnügen, sich auf dem Wiener Opernball zu Füssen von Bundespräsident Schärf amüsieren zu dürfen. Höhepunkt war auch diesmal das glanzvolle Debüt der Wiener Jugend.
Bei einem Seitenblick in die Prominentenlogen entdeckten wir - diesmal nicht auf der Suche nach ihren Kindern - Ira von Fürstenberg.
Ferner eines der erfolgreichsten deutschen Schauspielerehepaare, Nadja Tiller und Walter Giller, und schliesslich all jene, die sich einmal ausgiebig in königlichem Glanz sonnen wollten. Die gekrönten Häupter hatten es jedoch vorgezogen, in Innsbruck zu bleiben.
Mit einem nicht durchgestandenen dreifachen Rittberger des Franzosen Calmat erreicht in Innsbruck eines der spannendsten Duelle der Winterspiele seinen Höhepunkt. Der Europameister läuft gegen einen Rückstand aus der Pflicht, riskiert den Sprung noch einmal - und verliert. Was dann kommt, ist die Auflösung einer hochmusikalischen, sensiblen und schwierigen Kür in Nervosität und Niedergeschlagenheit.
C almats grosser Rivale Manfred Schnelldorfer startet seine Kür schwungvoll, selbstsicher und beflügelt von seinem sicheren Vorsprung aus der Pflicht. Wir zeigen Ihnen seinen Lauf als krönenden und unerwarteten Abschluss unserer Olympia-Berichterstattung aus Innsbruck.
Als erstem Deutschen überhaupt gelang es Schnelldorfer, im olympischen Kunstlauf der Herren eine Goldmedaille zu gewinnen, Und er erlief diesen Sieg gegen zwei ganz grosse Gegner: gegen Alain Calmat und Scott Allen.