01. Rückblick und Einäscherung Nehru. Nehrus Hände, Schwenk zum Kopf. (groß). Verschiedene Einstellungen von Großaufnahmen Nehru. Nehru steckt sich eine Zigarette an. Nehru neben Adenauer. Nehru neben Chruschtschow auf einem offenen Wagen sitzend. Nehru reitet auf einem Rind. Nehru mit Kindern auf einem blumengeschmückten Wagen mit Blumenkette. Nehru wird nach seinem Tod auf einer Bahre durch die Menge getragen. Aufbahrung Nehru's. Inder mit Schutztüchern vor dem Mund gehen vorbei. Ehrenwache neben Nehrus Bahre. Truppen gehen im Trauermarsch beim Trauerzug (total). Weinende Inderin (groß). Nehrus Bahre wird zum Holzstoß getragen. Unter den Trauergästen Douglas Home (groß). Große Trauergemeinde im Freien. Der Holzstoß wird entzündet. Flammender Holzstoß.
02. Fußballunglück in Peru. Front des modernen Stadions in Lima. Fußballspiel. Torschuß (total). Zuschauer auf dem Spielfeld. Wolken von Thränengasbomben. Panik auf den Zuschauerrängen, wenig klare und deutliche Aufnahmen. Ausgebrannter Autobus, Umgeworfener Personenwagen. Leichen auf der Erde vor Polizisten und Angehörigen. Ein Toter wird gebracht und in Sarg gelegt. Männer tragen Särge durch die Menge.
03. Großfeuer in Boston und Florida. Großfeuer im Hafen von New York. Brennende Schiffe, Brennende Häuser in Boston. Feuerwehrleute spritzen aus Schläuchen (total). Rauch und Flammen dringen aus den Fenstern von Häusern (groß) Bewohner bringen Hausrat aus den Häusern.
04. Helfertag des Bundesluftschutzes in Hamburg. Ein Luftschutzhelfer pumpt an einer Pumpe. Luftschutzhelferin mit Helm (groß). Versammlung in Hamburg auf dem Heiligengeistfeld (total). Bundeskanzler Erhard steht vor dem Mikrofon und setzt sich seine Brille auf (groß). Leute am Strassenrand klatschen. (halbtotal), Innensenato Schmidt (groß)- Luftschutzhelferinnen (halbtotal). Runde Kugel als Atom-Luftschutzbunker. Transport eines Verwundten durch schmalen von Stacheldraht abgegrenzten Gang. Luftschutzübungen, Abtransport von Verwundeten, Aufbrechen von Holzverschlägen.
05. Unfallstory Nr. 12. Siehe Aufschlüsselung ZL 749/4.
06. Terror auf St. Pauli. Beleuchtete Reeperbahn. Aushänge von leicht bekleideten Mädchen. Laufender Spielautomat, Groschen fallen heraus. Halbstarke twisten. Aale Aale geht mit Kinderwagen durch St. Pauli. Tätowierer tätowiert Rücken eines Mannes. Eingang zur Herbertstrasse. Ein Mercedes fährt durch die Davidstrasse. Zwei Betrunkene torkeln durch die Strasse. Das Lokal "Reeperbah-Maxe". Jürgen Roland (groß) hebt Lichtbestimmer vor das Auge. Schauspielerinnen beim Richten ihrer Frisur vor dem Auftritt. Die Klaape fällt. Schönheitstänzerin, leicht bekleidet mit Leopardenfeil, tritt auf. Kameramann mit Kamera. Der Autor des Films Wolfgang Menge spricht (O-Ton) groß. Esterer interviewt ihn. Das Strafjustizgebäude in Hamburg (total). Das Portal des Strafjustizgebäudes. Gedränge auf den Fluren. Verschlossene Türen des Verhandlungssales. Akten auf dem Tisch (groß). Zeitungsbilder von St. Pauli-Angeklagten. Bild des Hauptangeklagten Paulchen Müller, Bild seiner Faust, leere Bänke im Verhandlungssaal und Akten. Hand läd Kleinkalibergewehr durch und hält Finger am Abzug (groß). Lokal "Zur Taverne" auf der Großen Freiheit. Brennende Kerze und Glas (groß). Das Getränk wird auf dem Kopf eines Mannes ausgegossen. Finger dreht an Telefonscheibe (groß). Mund spricht in die Sprechmuschel (groß), Neben dem Telefonhörer zerbricht das Glas. Aufgeschlagene Seite des Strafjustizbuches. Front des Hamburger Untersuchungsgefängnisses. Esterer interviewt den Geschäftsführer eines St. Pauli Lokals über seine Meinung zum Prozess. Amtmann Kurt Falck geht auf der -Reeperbahn (total), Esterer befragt ihn. Falck spricht (O-Ton) halbtotal. Esterer befragt einen St. Pauli-Gaststättenbesitzer. Er spricht (O-Ton) groß. Falck spricht (O-Ton (groß). Aus Zeitungsbild Fäuste (groß). Zeitungsschlagzeilen "Verschwinde oder stirb" "Sogar seine Schwester hatte Angst vor ihm" im Wechsel mit beleuchteten Reeperbahnbildern. Totale Hamburg, Michel und Umgebung.
Titelmarke 7, 6 m
im Mittelpunkt
Rückblick u. Einäscherung Nehrus
Herkunft: Pathe News, Vis News, Films Division, Archiv
diese Woche
Fussballunglück in Lima/Peru
Herkunft: Metro, Sucesos, Vis News
Grossfeuer in Boston und Florida
Herkunft: Metro
Helfertag des Bundesluftschutzes
Kamera: Zimpel
Unfallstory Nr. 12
die kritische kamera
Terror in St. Pauli
Kamera: Rieck, Jürgens, Rau, Brandes
Schlussmarke 3, 1 m
"Ein Licht erloschen"
Ich bin eine merkwürdige Mischung zwischen Ost und West, überall und nirgendwo zu Hause, bis zu einem gewissen Grade eine Spielernatur, mit dem gelegentlichen Bedürfnis, auf dem Kopf zu stehen und den Leuten die Zunge herauszustrecken.
So beschrieb sich einmal Jawaharlal Nehru, erster indischer Ministerpräsident, Schüler Gandhis, gestorben im Alter von 74 Jahren.
Ich habe mich für den Frieden entschieden. Aber es genügt nicht eine passive Friedensliebe, sondern nur der aktive Einsatz. Die Menschen sollten über den Weltfrieden nachdenken, denn schliesslich wird er nur aus dem Denken des Menschen entstehen.
Politiker und Staatsmann von messianischem Glanz, Prediger der Toleranz, Verfechter des Prinzips der Gewaltlosigkeit: Auseinandersetzung mit China, Kashmir-Konflikt, Portugiesisch-Goa, Gegensätze, die sich in einer der faszinierendsten Gestalten unserer Zeit vereinten. Ein Mann, dessen politische Philosophie vielleicht an der Unreife der Menschen scheiterte. In New Delhi wird eine grosse politische Hoffnung zu Grabe getragen.
Millionen Inder, eigentlich das ganze 450-Millionen-Volk, trauern mit allen Begleitumständen eines heissblütigen Temperaments um den Mann, der Indien überhaupt erst das Bewusstsein gegeben hat, ein Volk zu sein. Der letzte Weg des Hindus Nehru führt an den heiligen Fluss Jumna.
Viele Staatsmänner aus allen Teilen der Welt wohnen der Verbrennung bei. Nehru gelang es, die Gegensätze Asiens und des Abendlandes zu mildern. Was er wollte, war ein Indien ohne Armut und Klassenunterschiede, ein gewaltloses, tolerantes Indien, ein fortschrittliches, demokratisches Land: wenn ihm so vieles misslang - lag es an ihm ?
Katastrophen-Alarm
Es begann damit, dass im Stadion der peruanischen Hauptstadt Lima ein Tor nicht anerkannt wurde. Was dann kam, lief ab mit der psychologischen Konsequenz einer unkontrollierbaren Massenhysterie: Zuschauer auf dem Spielfeld. Tränengaseinsatz der Polizei, Raserei und Panik der 45.000 - und als man zu zählen aufhörte, waren es 328 Tote.
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer in Lima. Doch darüberhinaus stellt sich die dringende Frage, ob es überhaupt möglich ist, Paniken bei so gewaltigen Menschenansammlungen mit letzter Gewissheit zu verhindern.
Nur selten gelingt es der Kamera, Katastrophen und Unglücksfälle im entscheidenden Zeitpunkt einzufangen. Im New Yorker Hafen am Hudson-River filmten unsere amerikanischen Kollegen den Höhepunkt eines Grossbrandes, der einen Schaden von 40 Millionen Mark anrichtete.
Ein ähnlich zweifelhaftes Reporter-Glück hatte ein Kameramann in Boston. als ein Grossfeuer ein ganzes Wohnviertel bedrohte. Während die Flammen um sich griffen, versuchten die Einwohner, ihre Habe zu retten. 28 Häuser wurden völlig zerstört.
Nahezu rührend wirken dagegen die Bemühungen dieser Luftschutzhelfer, ihre Zielsicherheit für mögliche Katastrophen zu trainieren. In Hamburg veranstaltete der Bundesluftschutz-Verband unter der Schirmherrschaft Bundeskanzler Erhards den Helfertag 64. Hamburgs Innensenator Schmidt musterte kritisch die Vorbereitungen.
Rund 15.000 freiwillige Helfer demonstrierten die verschiedenen Einsätze im Falle eines Katastrophen-Alarms. Zum ersten Mal unternahm damit der Bundesluftschutz-Verband den Versuch, in werbender Absicht mit einer Grossveranstaltung an die Öffentlichkeit zu treten. Der Eindruck der Harmlosigkeit, der manchen Szenen anhaftete, vermochte den ernsten Hintergrund dieser Veranstaltung jedoch nicht zu verdunkeln.
"Viele Wege führen auf diesen Tisch, und keiner, verehrte Zuschauer, ist mit allzuviel Mühe verbunden. - Sie brauchen zum Beispiel nur einen Löwen zu füttern. - Ein Gläschen über den Durst zu trinken. - Oder sich mit einem Rausschmeisser anzulegen.
Es geht aber auch wesentlich undramatischer. So wie hier: Seien Sie modern und selbstbewusst, junger Mann, pfeifen Sie auf den guten Rat des älteren Kollegen. Sammeln Sie ihre eigenen Erfahrungen. - ... denn bei mir liegen Sie richtig!"
Terror in St. Pauli
Schlager, die um die Welt gingen, Illusionen mit Werbeeffekt, Musik in den Ohren der Touristen! Träume, von Provinzlern geträumt, die grosse, bunte, etwas anrüchige Welt, in der man erleben kann, was einem der bürgerliche Alltag vorenthält: mit einem Wort: St. Pauli - Mädchen, Originale - und Freddy!
Wie sieht er nun wirklich aus, dieser Hamburger Stadtteil. der so viele Texter und Komponisten inspiriert hat, nach dem so viele Fahrensleute so heftige Sehnsucht haben sollen? Ein Filmteam, das zum Teil aus früheren Reportern besteht, arbeitet in diesen Tagen daran, jenes St. Pauli, das abseits der berühmten Schlager ein wesentlich anderes Dasein führt, in einem Spielfilm einzufangen. Jürgen Roland ist der Regisseur des Films "Davidswache".
Der Autor des Films, Wolfgang Menge, hat St. Pauli lange studiert:
"Da habe ich eigentlich den Eindruck, als ob St. Pauli wesentlich gefährlicher ist, als ich vorher angenommen habe. Natürlich nicht so, dass man hier mit einer Pistole herumgehen muss. Aber vorher habe ich das als harmlosen Amüsierplatz angesehen. Und das ist es wohl doch nicht ganz."
Im Hamburger Strafjustizgebäude Konnte man zu gleicher Zeit die Gefährlichkeit St. Paulis bestätigt finden. Vor einer Grossen Strafkammer des Landgerichts werden die gegenwärtigen Umgangsformen des Vergnügungsviertels unter die Lupe genommen.
Unter 11 Angeklagten ist die Hauptfigur Paul Müller, genannt "St. Paulchen", dessen Charme und Faust St. Pauli regiert haben sollen. Über folgende Vorfälle wurde Beweis erhoben: Ein Kellner versucht mit einem Kleinkalibergewehr, seinen Kamelhaarmantel zurückzuerobern. Er wurde zusammengeschlagen.
In einem Lokal auf der "Grossen Freiheit" wurden von der "Schwarzen Gang" Gäste mit Whisky beschüttet.
In einem anderen Lokal wurde die Einrichtung - wie man auf St. Pauli sagt - "unkomplet" gemacht. Der Besitzer musste das am Telefon mitanhören.
"Was sagen Sie denn nun zu dem Prozess, der jetzt hier über St. Pauli läuft?" - "Ja, also ich kann dazu nur eines sagen ..."
Ein Interview mit einem jugendlichen Geschäftsführer in der "Grossen Freiheit" platzte. Er wurde gezwungen, seine Aussagen zurückzuziehen.
Kurt Falck, zuständig für Konzessionen auf St. Pauli, wurde bekannt durch radikalen Konzessionsentzug. Wir fragten ihn:
"Herr Falck, wie sind nun Ihre Erfahrungen mit dem Gaststättengewerbe hier auf St. Pauli?" - "Wir haben festgestellt seit Ende 62, Anfang 63, dass die Beschwerden von St.-Pauli-Besuchern zunahmen. Es wurde Beschwerde darüber geführt, dass Gäste sich übervorteilt fühlten. Dass sie zu einer Bestellung veranlasst wurde, die sie nicht abgegeben haben, dass sie überhöhte Preisforderungen entrichten sollten."
Und hier der Mann, der nach unseren Informationen den grössten Einfluss in St. Pauli haben soll, ein Gaststättenbesitzer:
"Jetzt, bei dem Termin, der jetzt stattgefunden hat, wurde davon gesprochen, dass Leute sich geschlagen haben. Jawohl, das stimmt. Aber es haben sich nur Leute im internen Kreis von St. Pauli geschlagen. Keine Touristen und keine Besucher wurden belästigt. Es ist unlogisch, wenn man davon ausgeht, dass Angestellte, die auf St. Pauli arbeiten, Touristen belästigen wollten. Es gibt drei- bis vierhundert Nachtbetriebe auf St. Pauli und in diesen Nachtbetrieben arbeiten tausende von Leute. Alle diese Leute wollen verdienen und zwar verdienen sie von den Leuten, die sie besuchen, nämlich die Touristen."
"Ein relativ junger Mann, der durch eine besonders geschickte Art und Weise, durch ein charmantes Auftreten das Vertrauen der Gäste immer wieder erringen konnte und nachher diese Gäste zu ihrem Nachteil geneppt und ausgebeutet hat." - "Auch unter Anwendung von Gewalt?" - "Auch in einigen Fällen nachher ..."
Hier endete die Bereitwilligkeit unserer Redaktion, sich mit St. Pauli weiter zu beschäftigen. Denn wir erinnerten uns an gewisse Schlagzeilen, die sehr aktuell sind.