UFA-Wochenschau 412/1964 16.06.1964

01. Goldwater und Rockefeller. Johnson (groß) Erhara (groß), Strauß (groß)Rockefeller (halbtotal) Am Rednerpult Goldwater (Profil, groß). Amerikaner mit Wahlplakaten Goldwater, winkend Goldwater (halbtotal). Rockefeller steigt aus seinem Auto und begrüßt Frauen (halbtotal) Goldwater gibt Autogramme (halbtotal)

02. Erhard und Strauß in den USA. Spielende Munde von Präsident Johnson. Johnson neben Erhard vor dem Weißen Haus, (total). Kameraleute. Erhard überreicht Johnson einen Scheck für das Friedenskorps (halbtotal). Die Deutsche Botschaft in Washington. Erhard sitzt neben Schröder am Verhandlungstisch (total). Herter (groß). Erhard verläßt neben Schröder die Botschaft. Neben der Botschaft spielt eine amerikanische Musikkapelle.
Strauß (groß). Strauß besteigt seinen Wagen (halbtotal). Professoren mit Doktorhüten beim Einzug in der Universität Havard (Aufnahme von oben). Erhard betritt die Universität (total). Erhard erhebt sich aus seinem Sessel und empfängt die Ehrenurkunde (total). Eine amerikanische Ehrenkompanie präsentiert das Gewehr. Erhard steht vor dem Grab Kennedy's und verbeugt sich, (halbtotal). Das Grab mit der Ewigen Flamme. Aufmarsch einer Ehrenkompanie. Erhard steigt aus seinem Wagen und begrüßt Ladybird Johnson mit Handkuß (halbtotal). Dann begrüßt Johnson Erhard und dann Schröder. Hinter Fahnenträgern betreten Erhard und Johnson den Saal des Galadiners. Erhard, Ladybird Johnson und Johnson, nebeneinander (halbtotal). Das Diner (total). Erhard gibt im Flugzeug auf dem Rückflug ein Interviews über seinen Besuch (O-Ton) groß, mit Zigarre in der Hand.

03. Polnische Filmexpedition in Afrika. Filmgeländewagen fährt durch Kenia. Auf der Steppe Giraffen (total). Eingeborene Massai-weger und Negerinnen, teilweise groß. Der polnische Regisseur Jaworski verbeugt sich vor den Eingeborenen. Tanz der Massai. Kameramann (groß), Neben dem Kameramann macht der Regisseur Jaworski anfeuernde Bewegungen zu den Tanzenden (total).

04. Oscar-Verleihung an Fellini. Der Oscar (groß). Frederico Fellini erhält den Oscar von dem italienischen Minsterpräsidenten Moro überreicht (total).

05. Verleihung "Goldene Leinwand" in Frankfurt. Rolf Theile spricht (O-Ton) halbtotal. Der Filmpreis "Goldene Leinwand (groß). Klatschende Leute. Neben Rolf Theile steht eine Nachahmung von "Irma la Douce". Rolf Theile überreicht den Preis an den Verleihchef von United Artists.

06. Tierkreiszeichen Krebs. Altmodischer Grammophonlautsprecher (groß). Ein Mann betrachtet mit der Lupe eine Nippfigur und ein Bild. Frausieht durch einen Zwicker. Bügeleisensammlung, Damen um Kaffeetisch in altmodischer Umgebung mit altmodischer Kaffeemaschine und Porzellanente auf dem Tisch zum Öffnen. Ein Mann betrachtet Strumpfband mit einer Blume. Frauenbein mit Strumpfband mit Rose und Netzstrumpf. Herr Beyer als Florian Beyer geht durch die Strasse. Ein Radfahrer fährt auf Blume am Wegrand zu, pflückt sie ab und gibt sie jungem Mädchen. Kopf eines weinenden Mannes (groß), der eine Glasschale zum Auffangen der Tränen hält. In ein Schlüsselloch wird Watte gesteckt. Zauberer in der Hexenküche zwischen Dämpfen, Helldriver fahren durch Falmmen. Ein Mann packt einen Krebs aus Papier aus. Ein Mann stolpert über Liegestuhl am Strand. Der Mann streichelt den Krebs, der zubeißt und unter dem Sessel krabbelt. Ein Mann sitzt in einer Badewanne mit wenig Wasser und liest in einem Fotoalbum. Gerhard Hetz auf dem Startblock. Douglas Home (halbtotal)Gina Lollobrigida (groß) O. E. Hasse (groß) Peter Alexander (halbtotal) Soraya (halbtotal) Nelson Rockefeller vor seinem Bild. Fritz Erler, sprechend. Mann setzt Brille ab und wischt die Gläser. Er fällt in die Tür. Seine Hand tastet auf dem Erdboden nach der Brille. Er tastet sich zu einem stähl, setzt sich auf einen Krebs, springt hoch. Der Krebs hängt an seiner Hose. Er rennt in einem schmalen Gang gegen verschlossene Türen. Mann staubt mit einem Staubwedel seinen Hut ab und setzt ihn auf. Augen (groß) hinter vorgeschobener Brille. Der Mann streichelt Plastik eines nackten Mädchens. Er hält den Staubwedel hinter sich, der von einem Ventilator zerpflückt wird.

07. Fußball Pokalspiel: München 1860 - Eintracht Frankfurt in Stuttgart. Unter den Zuschauern wischt sich ein wann den Schweiß vom Gesicht. Schuß über das Tor (Zeitlupe) Köpfen (Zeitlupe). Der Torwart fängt den Ball. Mann unter den Zuschauern hat ein Taschentuch auf dem Kopf. Berti Kraus gibt eine Flanke zur Mitte, Kohlars, München, schießt ein zum 1:0. Die Zuschauer springen mit hoch erhobenen Händen hoch. Mann mit nacktem Oberkörper unter den Zuschauern, Dicker Mann mit nacktem Oberkörper lächelnd, Frankfurter Stürmer schießt Münchner Spieler an (Zeitlupe) Torwart Loy hält, Mann unter den Zuschauern unter kariertem Schirm. Der Münchner Mittelstürmer Brunnenmeier schießt ein zum 2:0. Die Zuschauer winken mit den ausgezogenen Oberhemden. Ein Münchner Spieler hält den Pokal hoch (halbtotal). Sepp Herberger spricht mit einer Roten Kreuz Schwester.

08. Unfallstory Nr. 13 (Schädelbrüche) Siehe ZL 751.

Titelmarke 7, 6 m

im Mittelpunkt:

Goldwater
Herkunft: Metro

Rockefeller

Erhard in den USA

Strauss in den USA
Herkunft: Metro

filmnachrichten:

Poln. Filmexpedition in Afrika
Herkunft: Polkronika

Oscar-Verleihung an Fellini
Herkunft: Sedi

Verleihung der "Goldenen Leinwand"
Kamera: Vlasdeck

das Porträt

Tierkreiszeichen/Der Krebs"
Herkunft: Pathé Journal, Archiv

die Sportreportage

Fussball-Pokalspiel München 1860/Eintracht/Frankfurt k
Kamera: Rieck, Grund, Vlasdeck, Jonas

Unfallserie Nr. 13 (Schädelbrüche)

Schlussmarke 3, 1 m

Die amerikanische Woche
Im Mittelpunkt dieser Woche, die alle Anzeichen einer amerikanischen Woche trägt, stehen Präsident Johnson und Bundeskanzler Erhard, Franz-Joseph Strauss, der Republikaner Rockefeller und der Republikaner Goldwater, der in diesen Tagen die entscheidenden Vorwahlen zur Nominierung als Präsidentschaftskandidat in Kalifornien gewann. Mit Rockefeller unterlag der liberale Flügel der Republikaner.
Goldwater, der durchaus Chancen hat, Präsident zu werden, forderte einen härteren Kurs gegenüber den Kommunisten.
Die Präsidentenhunde bissen sich gerade, als Kanzler Erhard seinem Gastgeber, Präsident Johnson, einen Scheck für das Friedenskorps überreichte. Der Präsident kassierte die 50.000 Dollar wie Kleingeld.
Die für 12 Millionen Mark neuerbaute deutsche Botschaft in Washington war unter anderem Schauplatz deutsch-amerikanischer Gespräche über eine mögliche Initiative in der Deutschlandfrage. Die Verhandlungsmaxime des Kanzlers lautete: Keine Entspannung ohne Wiedervereinigung.
Keine Illusionen über die Entspannung - so lautete die Warnung, die Franz-Joseph Strauss bei seinem US-Besuch aussprach. Seine Gespräche galten als günstige Vorbereitung der Kanzler-Reise, die ihren unpolitischen Höhepunkt in Boston fand. Die Laudatio bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Harvard-Universität feierte Ludwig Erhard als dynamische Persönlichkeit eines grossen Volkes.
Einen der berühmtesten Studenten der Harvard-Universität, den ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, ehrte Bundeskanzler Erhard bei einem Besuch des Soldatenfriedhofs Arlington in Washington.
Zum Abschluss des Arbeitsbesuches rafften sich die USA noch einmal zu höchsten Ehrungen auf: ein Gala-Dinner im Weissen Hauss wurde von Professor Erhard mit einem Handkuss für Ladybird Johnson eingeleitet.
Ein geradezu zärtliches Einvernehmen zwischen Bonn und Washington wurde sichtbar, bevor die Gastgeber den Gast zu einem der glanzvollsten Dinners geleiteten, das im Weissen Haus je stattfand. 180 Personen versammelten sich zu Ehren des Kanzlers im Rosengarten. Diese Nacht liess vergessen, dass sich Deutschlandproblem und Entspannung nun doch nicht koppeln liessen. Auf der Rückreise gab uns der Kanzler ein Exklusiv-Interview: "Ich persönlich vertraue diesem Lande und seiner Regierung vollkommen und ich glaube, in diesem Verein, in diesem Bündnis, in dieser Freundschaft können wir sicher sein, dass wir uns den Frieden erhalten und dass nur auf diese Weise auch die Möglichkeit besteht, der Lösung der deutschen Frage praktisch näherzukommen."

Film im Vormarsch
Die erste Filmnachricht der Woche erreichte und aus Kenia. Ein polnisches Dokumentarfilm-Team bemüht sich gegenwärtig, das sogenannte wahre Gesicht Afrikas zu entdecken. Die Polen entschieden sich für den Stamm der Massais am Äquator.
Die Verbeugung vor Afrika war eines der taktischen Mittel des polnischen Regisseurs Jaworski, die Massais aus ihrer kultischen Reserve zu locken. Doch allmäh lich wurde sichtbar, dass auch die afrikanische Urwüchsigkeit heutzutage der Ermunterung durch europäische Regisseure bedarf.
Während in Kenia die Polen und die Afrikaner künftigen Filmruhm erarbeiten, zeugte eine Oskar-Statue in Rom für den Höhepunkt einer italienischen Filmkarriere. Der Regisseur Federico Fellini erhielt den Oskar aus den Händen des italienischen Ministerpräsidenten Moro.
In Frankfurt wurde unterdessen die "Goldene Leinwand" einem ausländischen Film verliehen. Rolf Theile machte dabei auf neue Kino-Perspektiven aufmerksam:
"Die Tatsache, dass wir in so kurzer Frist eine so grosse Anzahl von Filmen mit diesem Filmpreis bedenken dürfen, ist doch ein eindeutiger Beweis dafür, dass wir mit recht sagen dürfen, man geht wieder ins Kino."
All jährlich wird die "Goldene Leinwand" von den deutschen Theaterbesitzern an einen Film verliehen, der 3 Millionen Besucher an die Kassen lockt. In diesem Jahr konnte dieser Film nur "Das Mädchen Irma la Douce" heissen.

Das Portrait: Der Krebs
Er ist ein Mensch, der das Neue nicht schätzt und in das Alte verliebt ist - ein Mensch, für den das Althergebrachte den Reiz des Daseins ausmacht, ein Sammler. Er ist ein Mann, der sich gern etwas altmodisch kleidet - ein Mensch, der Sinn für kleine Aufmerksamkeiten hat, ein Melancholiker. Er ist ein Mensch, der sich mit Vorliebe dem Okkulten widmet, - ein Mensch, der für seine Freunde durchs Feuer geht ... ein Krebs.
Ein Krebs geht nicht - erstolpert durchs Leben; und darum haben die Götter sein leicht verletzliches Innenleben mit einer harten Schale bedeckt. Der Krebs ist ein Wasserzeichen und sein Gemütsleben gleicht einem träumerischen Plätschern. Sein Familiensinn ist besonders stark ausgeprägt.
Zur Familie der Krebse gehören: Gerhard Hetz - Sir Douglas Home - Gina Lollobrigida - O. E. Hasse - Peter Alexander - Prinzessin Soraya - Nelson Rockefeller und Fritz Erler.
Der Krebsmensch lebt meistens auf seinem Führungsplaneten: dem Mond, und bei der Bewältigung der natürlichen Hindernisse fällt neutralen Beobachtern auf, dass er ungemein kurzsichtig ist.
Seine Enttäuschungen sind daher immer sehr schmerzlich. Er wird niemals zugeben, dass das Leben auch wehtun kann. Niederlagen werden nicht anerkannt. Und er rennt weiter gegen verschlossene Türen.
Ein Krebs findet selten die ideale Frau. Oft bleibt er Junggeselle und verliebt sich, während er den Staub von den alten Dingen wischt, in seinen eigenen Traum. Doch die Wirklichkeit ist rachsüchtig - wie immer.

Heisses Pokal-Finale
Die Bundesligamannschaften von München 1860 - weisse Hosen und Eintracht Frankfurt bestritten im Stuttgarter Neckarstadion eine der heissesten Schlachten der Fussballgeschichte. Bei 38 Grad transpirierten 40.000 Zuschauer, 22 Spieler und ein Schiedsrichter zu Ehren des deutschen Vereinspokals.
Die Münchner, die zeitweise nur mit 10 Mann spielen, sind den Frankfurtern in allen Spielphasen überlegen. Flanke von Kraus und Kohlars erzielt aus 18 Metern das 1 : 0.
Und die Münchner Fans jubeln, triumphieren verhalten und schmelzen vor Glück.
2. Halbzeit. Trotz gelegentlicher Härten bleibt das 21. Pokal-Endspiel fair. Die Frankfurter spielen heute in ungewohnter fussballerischer Grossmut den Ball meistens dem Gegner zu.
Die Münchner "Löwen" steigern sich zu deutlicher Überlegenheit. In der 63. Minute löst sich Mittelstürmer Rudi Brunnenmaier elegant von seinen Bewachern und schlägt Torwart Loy: 2 : 0 !
Zum zweiten Mal seit 1942 gewinnt München den begehrten DFB-Pokal. Und ein prominenter Pensionär erkundigt sich unterdessen nach der Gesundheit der Spieler.

(Unfallstory)
Eigenartig, was die Leute alles unternehmen, um zu einem Schädelbruch zu kommen.
Diese Schädelfraktur am os frontale mit Beteiligung des Orbita-Daches wurde durch einen Autounfall erzielt.
Diese Impressionsfraktur am os frontale ist das Ergebnis einer kleinen Meinungsverschiedenheit.
Und um zu dieser umlaufenden Schädelfraktur am os parietale zu kommen, musste der Patient die grosse Olympiaschanze in Anspruch nehmen.
Sie können sich aber alle diese Umstände ersparen. Treiben Sie doch das, was man unter Brüdern "neckische Spielchen" nennt.
Wie wär's mit diesem kleinen Knalleffekt. Sie dürfen dabei ruhig übertreiben - denn bei mir liegen Sie richtig!

Veröffentlichungsdatum:

16.06.1964

Produktionsjahr:

1964

Kameraführung:

Grund; Rieck, Hans Jürgen; Vlasdeck, Willy; Jonas

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; Sedi; Polkronika; Metro

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch