UFA-Wochenschau 420/1964 11.08.1964

01. Vietnam- Bericht. Bordschütze schießt, aus Flugzeug. Luftaufnahme von Waldgebiet in Vietnam. Fliegender Hubschrauber mit drehenden Propellern. Soldaten im Hubschrauber. Vietnamesischer Soldat (groß). Soldaten steigen aus dem Hubschrauber. Soldaten gehen durch Dschungelgebiet. Vietnamesische. Flüchtlinge. Abtransport eines Kranken. Junge Vietnamesin wird auf Bahre getragen. General Khan vor Mikrofon (halbtotal) Soldaten an einem Geschütz. Geschützfeuer und Einschläge. Eine Frau greift sich verzweifelt an die Stirn, Junge Vietnamesin und weinendes Kind. Geschütze auf einem US. Zerstörer. US-Kriegsschiff auf dem Meer. US-Soldaten auf einem Flugzeugträger steigen in Flugzeug. Start eines Flugzeuges auf einem Flugzeugträger. Luftaufnahme: Deck eines Flugzeugträgers mit startendem Flugzeug. Präsident Johnson vor Rednerpult wischen US. Fahnen (halbtotal) Er spricht (O-Ton) groß. Mao Tse Tung (halbtotal und groß).

02. Zypern -Bericht. Erzbischof Makarios steht hinter Redner (total). Klatschende Leute (total). Makarios (halbtotal). Soldaten im Einsatz laufen über das Gelände. Wracks abgeschossener Flugzeuge. Türkisches Hoheitszeichen auf einem Flugzeugflügel. Brennendes Schiff (total und groß).

03. Mass für Mass/ gegen SPD Schmitt Vockenhausen. Gurken (groß). Zange nimmt Gurken heraus. Frau am Gurkenstand (total). Die Gurken werden in Einwickelpapier gelegt und eingewickelt. Bild Schmitt Vockenhausen. Zeitungsausschnitt: "Sozialdemokratischer Pressedienst" Tagespoltik Kommentare". Überschrift: SPD: UFA Wochenschau: Zu Sehr Parteilich" "Scharfe SPD Kritik An UFA Wochenschau" "Vorwurf Gegen UFA Wochenschau" Hände tippen auf Schreibmaschine (groß) Blatt in der Schteibmaschine rückt weiter "Freie Demokratische Korrespondenz" "Pressedienst» "Freie Demokratische Partei" Sekretärin nimmt Blatt aus der Maschine. Vervielfältigungsmaschine (groß). In schmalem Spalt Zeile für Zeile des Antwortschreibens der FDP. Augen (groß). Harald Wingankow mißt Filmstreifen aus (total) Herr Noelle mißt. An der Wand hinter den Filmstreifen Schrift CDU CSU FDP SPD. Vor der Schrift FDP Filmstreifen mit Mende. Vor CSU Filmstreifen mit Straub. Fräulein Trieb beim dessen. Vor Schrift SPD Filmstreifen mit Erler. Hand mit Stoppuhr am Schneidetisch. Abschneiden des Films. Willi Brandt (groß) Stoppuhr (groß). Mende (groß). Hand drückt auf Halteknopf am Schneidetisch. Erler (groß). Scheere schneidet -Filmstreifen. Strauß (groß) Bild Schmitt Vockenhausen (groß) Finger drückt auf Halteknopf. Augen (groß). Große Kameralinse. Erhard (groß) Kameramann Luppa mit Kamera (groß). Weyer am Schreibtisch. Rieck mit Kamera (groß). Schröder im Urlaub. Zimpel mit Kamera (groß) Carlo Schmid auf Faschingsveranstaltung. Seib mit Kamera (groß) Weyer (groß)

04. Deutsche Leichtathletikmeisterschaften in Berlin 1964. Hand schnürt Schnürband an Sportschuh. Hände hämmern Stratblöcke ein. Fuß im Startblock, Starter gibt Startschuß ab. Start 100 m Lauf Männer. Lauf teilweise in Zeitlupe. Sieger Knickenberg. Küßt nach dem Sieg seine Frau (halbtotal). Finish 800 m Lauf der Männer. Sieger: Kinder, Wuppertal vor Kemper, Ibbenbüren. Kinder (halbtotal) winkend. Weitsprung: Es springt Klein, Hamburg (Zeitlupe). Der Richter mißt. Tafel wird mit Weite 7. 85 gedreht. Stabhochspringer in Zeitlupe. Reinhardt, Leverkusen, wischt den Stab vor Sprung ab (halbtotal). Sein Talismann, kleiner Löwe, an der Sprunggrube. Reinhardt springt 5.05 m (Zeitlupe). Start 110 m Hürden Männer. Ein Sportler sitzt als Zuschauer unter einer Luftmatratze. Sieger: John, Hannover (halbtotal). Ein Speerwerfer fällt nach Wurf hin. Wald von Regenschirmen. Herbert Salamon wirft und wird Sieger. Fliegender Speer. Uwe Beyer, Kiel, beim Hammerwurf. Fliegender Hammer. Beine und Füße der Hochspringerin Marlene Schmitz Porz. Schwenk nach oben. Marlene Schmitz Porz beim Hochsprung (Zeitlupe). Start 100 m Frauen, Lauf. Siegerin: Renate Meyer Rose wird nach dem Sieg von Erika Fisch beglückwünscht (halbtotal).

05. Europameisterschaften Rudern in Amsterdam. Finten schwimmen in einer Reihe hintereinanander (total). Rudererachter auf der Boosbaan in Amsterdam bei den Europameisterschaften. Der Ratzeburger Achter neben dem Russischen Achter. Zuschauer (halbtotal) Zuschauer rufen durch vorgehaltene Hand. Zuschauer stehen von den Sitzen auf (halbtotal). Der Ratzeburger Achter geht mit knappem Vorsprung als Sieger durchs Ziel. Die Sieger nebeneinanderstehend bei der Siegerehrung (total)

06. Kite Flying. (Wasserskiflug). Drachenflieger beim Start. Er fährt hinter dem Motorboot und schwebt hoch. Das Motorboot fährt durch Springbrunnentore. Artistische Übungen des Kite-Flyers und Fahrt durch die Springbrünnentore. Flieger landet auf dem Wasser und steigt wieder hoch. Der Drachenflieger fällt ins Wasser.

Titelmarke 7, 6 m

Ereignisse

Vietnam - Bericht
Herkunft: Metro, Vis News

Zypern - Bericht
Herkunft: Pathe News, Vis News

Meinungen

Mass für Mass/geg. SPD-Schmitt-Vockenhausen
Kamera: Seib, Brandes, Rau, Labudda, Grund
Herkunft: Archiv

die Sportreportage

Dt. Leichtathletikmeisterschaften, Berlin
Kamera: Grund, Zimpel, Pahl

Rudern - Europameisterschaften, Amsterdam
Herkunft: Polygoon

Kite-Flying (Wasserski-Flug)
Herkunft: Metro

Schlussmarke 3, 1 m

Eine Krise nach der andern
Das beunruhigendste Ereignis der Woche: Aus dem südostasiatischen Krisenherd Vietnam schlagen gefährlich hohe Flammen. Seit 1959 tobt hier der Dschungelkrieg zwischen südvietnamesischen Regierungstruppen und den von Peking unterstützten kommunistischen Vietkong-Streitkräften. Nach 5 Jahren Krieg kontrolliert die Regierung nur noch die Städte und den Luftraum über Südvietnam: die Kommunisten beherrschen die Strassen und das flache Land. Jetzt wurde Südvietnam durch seinen Ministerpräsidenten General Khan unter Kriegsrecht gestellt. Die 2-Millionen-Stadt Saigon nahm die neue Lage zur Kenntnis und ist seither wie ausgestorben. Die Kämpfe am 17. Breitengrad nahmen an Heftigkeit zu.
Die akute Verschärfung der Situation hatte mit einem Angriff nordvietnamesischer Schnellboote auf zwei US-Zerstörer im Golf von Tonkin begonnen. 3 Tage später schlugen die USA zurück. Von Flugzeug-Trägern der 7. US-Flotte aus starteten überschallschnelle Jagdbomber, um in 64 Einsätzen Heimathäfen und Versorgungspunkte der nordvietnamesischen Flotte sowie andere militärische Anlagen und ein Öldepot der Kommunisten zu zerstören.
Eine Stunde vor der Gegenaktion hatte Präsident Johnson in einer Rede an die Nation das amerikanische Vorgehen als notwendig zur Erhaltung der Freiheit gerechtfertigt. Eine Meinungsumfrage ergab, dass 85 Prozent der Amerikaner einmütig hinter dem Präsidenten stehen; 3 Prozent lehnten seine Massnahmen ab; und 12 Prozent wussten überhaupt nicht, dass es in Vietnam zu einer Krise gekommen war.
In Peking beschränkte sich Mao tse Tung auf scharfe Proteste. Es besteht kein Zweifel, dass er den amerikanischen Papiertiger auf die Probe stellen wollte.
Zu einem zweiten Krisenherd entwickelte sich Zypern. Auf der Mittelmeerinsel forderte Erzbischof Makarios durch seinen verschärften Druck auf die türkische Minderheit eine kriegerische Aktion der Regierung in Ankara heraus.
Nachdem nationaltürkische Jäger und Bomber zum Schutz der türkischen Minderheit mehrere Angriffe geflogen hatten, entsandte die griechische Regierung ebenfalls Luft- und Seestreitkräfte in das Kampfgebiet. Erzbischof Makarios, der sich aufgrund seiner Politik von allen verlassen fühlt, hat den Kreml um Hilfe gebeten.

Herr Schmitt und die Ufa
In Bonn ist Sauregurkenzeit. Da aber politische Publikationsmittel von dieser Erkenntnis nicht leben können, hat der sozialdemokratische Abgeordnete Schmitt-Vockenhausen, der sich in einem SPD-Schatten-Kabinett als Innenminister empfiehlt, die UFA-Wochenschau entdeckt und ihr im SPD-Pressedienst ohne jede Rechtfertigung parteipolitische Tendenzen vorgeworfen. In vielen Zeitungen stand's so gegedruckt.
In der liberalen Korrespondenz der FDP fand die UFA einen spontanen Verteidiger. Sie antwortete Herrn Schmitt-Vockenhausen:
"Während geachtete Feuilletonisten und anerkannte Filmkritiker speziell dieser Wochenschau gern bescheinigen, dass sie als eines der ersten Unternehmen ihrer Art zu neuen Formen gefunden haben, wirft ihr der SPD-Innenpolitiker jetzt vor, sie würde nicht objektiv über das Zeitgeschehen berichten.
Hier stellt sich die Frage, wieviel Zeit und Geld die SPD eigentlich haben muss, um sogar die deutschen Wochenschauen systematisch zu überwachen. Das Auge des Grossen Bruders auf Deutschlands Kinoleinwänden!"
Soweit die FDP. Sollte das Auge des Grossen Bruders auf der Leinwand Wirklichkeit werden, dann - verehrte Zuschauer - sieht es bei der UFA-Wochenschau künftig so aus: An alle Schneideräume werden Ellen ausgegeben und der absolute Gesinnungsproporz tritt seine unumschränkte Herrschaft an.
Für 1 Meter Erhard - 1 Meter Brandt. Für 1 Meter Mende - 1 Meter Erler. Für 1 Meter Strauss - 2 Meter Schmitt-Vockenhausen.
Aber seien Sie beruhigt. Wir lassen uns vom Blick des Grossen Bruders nicht erschrecken. Die Kameramänner der UFA-Wochenschau werden in fairer Weise weiterhin über das berichten, was sie für interessant und für wichtig halten. Das Parteibuch spielt dabei keine Rolle.

Ein Hauch von Rekorden
Die Sportreportage beginnt mit einem Filmbericht von den 64. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin. Ihr Fazit: Grosse Leistungsbreite, aber keine Sensation von internationalem Rang. Start zum 100-Meter-Lauf der Männer; nach 10, 3 Sekunden knapp entschieden durch den Wuppertaler Knickenberg vor Roderfeld/Oberhausen und Schumann/Bremen mit 10,4. - Die 800 Meter Läufer im Finish. Die Überraschung war nicht der Sieg des hochfavorisierten Wuppertalers Kinder in 1:48, 3 Minuten, sondern der 2. Platz vom Kemper/Ibbenbühren.
Im Weitsprung schafft Klein/Hamburg 7,85 m. genug für Sieg und Olympia-Kandidatur. - Zu den wenigen, wirklich herausragenden Leistungen dieser Meisterschaften vor den Olympia-Ausscheidungen gegen die Zone gehört der Stabhochsprung des Leverkuseners Reinhardt über 5, 05 m.
Die 110 m Hürden gewann John/Hannover in 14, 3 Sekunden vor Trzmiel/ Bochum und Jansche/Mainz. - Als das Speerwerfen begann, hatte es schon geraume Zeit geregnet. Dieser Wurf brachte Salomon, wie allgemein erwartet, auf Platz 1. Seine Weite 77, 94 m.
Als bester Hammerwerfer und ziemlich sicherer Olympia-Kandidat erwies sich der junge Kieler Uwe Beyer. Er warf 63, 87 m. - Im Hochsprung der Damen holte sich Marlene Schmitz Porz über 1, 67 m den Meistertitel. - Schon mit ihrem Blitzstart hatte die blonde Renate Meyer-Rose bei den 100 Metern der Damen praktisch gesiegt. Ihr Vorsprung konnte weder durch Erika Fisch, noch durch die auf Platz 2 und 3 endenden Erika Pollmann und Martha Pennsberger gefährdet werden. Ihre Zeit: 11,6 Sekunden. Renate war die einzige Entdeckung der vorolympischen Titelkämpfe der Leichtathleten.

Sportpralinen für Wasserratten
Von diesen haben sie's gelernt: Das Rudern; nur dass die Besatzungen der Achter bei den Europameisterschaften auf der Bosbaan in Amsterdam es etwas eiliger hatten. Die vom Ruhm der Unschlagbarkeit umwitterten Ratzeburger waren gelassen und selbstbewusst am Start erschienen und mussten erleben, dass bis fast 100 Meter vor dem Ziel die sowjetischen Ruderer - Boot 3, dunkles Trikot - die Spitze hielten.
Der Zweikampf Deutschland - Sowjetunion wurde zu einer der dramatischsten Auseinandersetzungen dieser schon vom olympischen Fieber erhitzten Meisterschaft.
Erst auf den letzten 100 Metern der 2.000 Meter-Strecke gelang es den Ratzeburgern, die Nase vor den Bug des Achters aus Wilna zu schieben. Der Sieg war hauchdünn und jedenfalls keine Garantie auf Tokioter Gold.
Kite-Flying, "Drachenflug", nennt man in Amerika diese neue Sportart, in der sich das Wasserski, der Segelflug und oft auch das Schwimmen verbinden. Auf dem Tuxas-See in Texas trugen die besten Kite Flyers jetzt ihre Meisterschaften aus. Der Slalom führt durch Springbrunnentore.
Das Trickfliegen wird durch die aerodynamische Labilität der Drachen erschwert. Nur übernormale Manneskraft und strapazierfähige Glieder erlauben völlige Körperbeherrschung bei dieser elastischen Aufhängung. Übertreiben darf man die Artistik freilich nicht, sonst fällt man mit samt seinen Hoffnungen ins Wasser, das glücklicherweise auch in Texas keine Balken hat.

Veröffentlichungsdatum:

11.08.1964

Produktionsjahr:

1964

Kameraführung:

Brandes, Klaus; Grund; Labudda; Pahl, Georg; Rau, Kurt; Seib, Gerhard; Zimpel, Werner

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Polygon; Vis News; Metro; Pathé News

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch