01. Unfallstory Nr. 9 (lange Haare) siehe ZL 766/8
02. Fußball: Eintracht Frankfurt - Hertha BSC 3:1. Menschenmasse, bildfüllend. Zuspiel der Berliner Stürmer. Frankfurter Verteidiger erhält den Ball und gibt ihn nach vorn. Zuspiel der Berliner Spieler und Schuß auf das Tor. Torwart Loy hält. Zuschauer bläst in Trompete. Die Frankfuter Spieler vor dem Berliner Tor. Schämer schießt ein zum 1:0. (Zeitlupe) Torwart Fahrian wirft sich vergeblich nach dem Ball. Junger Mann reißt sich die Mütze vom Kopf und macht anfeuernde Bewegungen. Die Berliner stürmen gradlinig nach vorn. Tor für Hertha BSC, vorbei an Torwart Loy. Zuschauer werfen die Arme hoch. Torwart Fahrian läuft aus dem Tor und Frankfurter Stürmer schießt an ihm vorbei ein Tor zum 2:1. (Zeitlupe). Klatschende Frau unter den Zuschauern Anstoß von der Mittellinie durch Hertha BSC. Zuspiel nach außen. Frankfurter kommen in Ballbesitz und schießen ein zum 3:1.
03. De Gaulle in Südamerika
Venezuela: de Gaulle steht grüßend mit Hand an der Mütze vor dem Flugzeug (halbtotal). Kanone feuert Salut- de Gaulle begrüßt Präsident Leoni (total) de Gaulle, neben Präsident Leoni sitzend im Wagen (total). de Gaulle winkt aus dem Wagen, der von Leibwächtern umgeben ist. (halbtotal).
Columbien: Platz in Bogota (total) Musikkapelle marschiert auf (halbtotal). Kleines Mädchen in weißem Kleid winkt vor Frauen. Leibwächter laufen neben de Gaulle, der im Wagen steht, her. de Gaulle winkt, im Wagen stehend (total). Schulkinder winken mit Fähnchen, de Gaulle vor Mikrofon (Aufnahme halbseitlich von hinten, halbnah).
Ecuador: Ein Admiral und drei Generäle stehen mit ihren Frauen nebeneinander, auf dem Flughafen in Quito, de Gaulle begrüßt den Admiral und sitzt neben ihm im weißen offenen Wagen (total). Leute laufen neben dem fahrenden Auto her. de Gaulle im Wagen fahren, von Garde zu Pferd begleitet (total). Winkende Menschen, bildfüllend. Laufende Massen (von hinten). de Gaulle spricht vom Balkon (Seitlich, groß). Winkende Leute auf einem Denkmal mit Kreuz. Dolmetscher spricht neben de Gaulle, Händedruck de Gaulle mit dem Admiral. (halbnah) Klatschende Leute (halbnah)
04. Beisetzung von Otto Grotewohl. Menschenmasse, bildfüllend, auf der Strasse, vor der Halle, in der Grotewohl aufgebahrt ist. Blumengeschmückte Halle. Leute gehen am Sarg Grotewohls vorbei. Ulbricht verbeugt sich vor dem Sarg und stellt sich als Ehrenwache neben den Sarg. Grotewohl im Sarg während der Aufbahrung. Gesichter von vorbei gehenden Leuten. Angetretene Ehrenformation steht stramm. Neben dem Fahnenträger senken Soldaten den Degen. Soldaten tragen den Sarg. Ulbricht geht neben dem Sarg. Sarg wird auf einer Lafette von Militärfahrzeug gefahren. Menschenmenge am Rand der Strasse. Der Trauerzug mit Fahrzeugen, von oben photograpniert. Fahrt auf den Friedhof. Ulbricht geht neben Angehörigen hinter dem Sarg.
05. Volkskammersitzung DDR/Stoph. Die Anwesenden erheben sich. Stoph, halbnah neben klatschenden Teilnehmern, bei Ernennung zum Nachfolger Grotewohls. Stoph bei Ansprache (halbnah). Klatschende Teilnehmer der Versammlung (total).
06. Pater Leppich in Hamburg. Pater Leppich spricht (O-Ton) vor der Kulisse von Hinterhäusern auf dem Steindamm in Hamburg. Großaufnahmen von Pater Leppich. Pater Leppich geht durch Hamburg. Seine gehenden Beine, sein Kopf. Jungfernstieg mit gehenden Leuten. Kopf Pater Leppich's. Menschen und Autos um ihn in Bewegung. Sprechend (groß). Gesten seiner Hände. Menschen gehen Treppe Hinunter (VW-Werk). Die Beine Pater Leppich's gehen über das Pflaster, das Licht wirft seinen Schatten voraus. Strasse mit Autos. Pater Leppich geht allein gegen den Verkehrsstrom an der Seite der Strasse.
Titelmarke 7, 6 m
Unfallstory Nr. 9 (lange Harre)
Fussball Hertha BSC/Eintracht Frankf.
Kamera: Pahl, Wiers
de Gaulle in Südamerika
Herkunft: Gaumont
Beisetzung von Otto Grotewohl
Herkunft: DEFA
Volkskammersitzung DDR/ Stoph
Herkunft: DEFA
Pater Leppich in Hamburg
Kamera: Seib, Brandes, Rau
Schlussmarke 3, 1 m
(Unfallstory)
"Herrliches Haar, - seidiger Glanz, - lockende Fülle. Ja, was so ein Härchen nicht alles ausmacht, wenn man aber mehrere zusammennimmt, dann kann man sich daraus auch - einen Strick drehen.
Sicherlich erinnern Sie sich noch an die Geschichte von Absalom, der sich in einem Baum verfing, oder an Old Shatterhands Reisegefährten Sam Hawkins, der seinen Skalp durch die Indianer verlor.
Den Unfällen nach zu schliessen, könnte man manchmal annehmen, dass es in Deutschland noch Indianer auf dem Kriegspfad gibt. Und wenn Sie nachempfinden wollen, wie es ist, von einem Indianer skalpiert zu werden, dann brauchen Sie am Arbeitsplatz vor Ihren Kolleginnen nur Reklame zu stehen, - für Ihr herrliches Haar, für seinen seidigen Glanz, für seine lockende Fülle ... denn bei mir liegen Sie richtig!"
Hertha ohne Stürmer
Bundesliga-Treffen Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt - dunkle Trikots - im Berliner Olympia-Stadion. Nur zwanzig Minuten lang hatte Hertha Zeit, ganz von fern an seine Favoritenstellung zu erinnern.
Nach einem der wenigen Lebenszeichen des Berliner Sturms gaben die technisch brillanten Frankfurter dem Spiel die entscheidende Wendung: 1 : 0 durch ein Bilderbuchtor von Schämer.
Noch einmal erinnerten sich die Hertha-Stürmer an ihre Funktion, Tore zu schiessen. Nach einer geradlinig nach vorn getragenen Kombination gelingt es Faeder, Torwart Loy auszuspielen: 1 : 1.
Doch dann beschliesst die Hertha-Elf, sich diesmal mit ihrem Fixum zu begnügen und dem Verein die Ausschüttung von Siegesprämien zu ersparen. Fahrian gibt den Weg frei zum 1 : 2.
Herthas gelegentliche Versuche, sich zu einer der Bundesliga würdigen Sturmaktion aufzuraffen, landen stets beim Gegner.
Und während sich einige von keinerlei Bedenken gequälte Zuschauer unter den 60.000 bereits zum Sturm auf das Spielfeld entschliessen, vollenden die Frankfurter ihren Triumph mit dem 3 : 1.
Flirt mit Südamerika
Es begann auf dem Flugplatz der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Die Begegnung zwischen Präsident de Gaulle und Präsident Leoni war das Startzeichen für den jüngsten aussenpolitischen Flirt des Generals: Südamerika. Bei 32 Grad im Schatten begann seine fast einmonatige Reise durch alle 10 Staaten des Subkontinents in typisch südamerikanischem Gedränge.
Die zweite Station: Bogota, Hauptstadt von Columbien. Die dünne Luft in der 2 1/2 tausend Meter hoch gelegenen Andenstadt, die selbst das Trompentenspielen zur physischen Spitzenleistung werden lässt, strapaziert die Leibwächter bis zum äussersten. Die einzige Verstimmung in diesem Land entsteht, als die Gastgeber ausser de Gaulle auch die Amerikaner auffallend enthusiastisch feiern.
In Ekuadors Hauptstadt Quito schliesslich hält der General Einkehr in einer Militärdiktatur. Doch gerade hier vollzieht sich die Begegnung zwischen Volk und Besucher trotz OAS-Gefahr und Sicherheitsvorkehrungen am intensivsten. Die gastfreundlichen Ekuadorianer rufen dem General zu: "Danke, dass Du gekommen bist."
Hier gelingt es auch de Gaulle, sich vom Schatten Nord-Amerikas zu lösen und die Motive seiner Mission deutlich zu machen: nämlich Frankreich als den berufenen Partner Südamerikas zu empfehlen und die Grandeur Frankreichs gegenüber dem US-Dollar zur Geltung zu bringen.
Staatstrauer in Ostberlin
"Aller Welt, unseren Freunden und auch dem Feind kündet diese Stunde, wie eng Volk, Partei und Staat verbunden sind, wie sehr sie eines Herzens sind im Denken, Fühlen und Handeln."
Mit diesen Worten eines ostzonalen Kommentators beginnt unser Blick auf einen aufschlussreichen Staatsakt der sogenannten DDR. Walter Ulbricht nimmt auf dem Werderschen Markt Abschied von Otto Grotewohl, dem ersten Ministerpräsidenten der Zone.
Die Bevölkerung trauert um einen Mann, der lange als die liberale Alternative zum zonalen Stalinismus galt. Ulbricht hingegen geleitet einen Rivalen zu Grabe, den er nie liebte und dem er stets misstraute. Und der Westen schliesslich gedenkt Grotewohls als des Mannes, der seine Gesinnung dem Ehrgeiz opferte und die Verschmelzung der zonalen SPD mit der KPD ermöglichte. So scheint diese Stunde weniger die Verbundenheit als die tiefen Abgründe zwischen Volk, Partei und Staat zu offenbaren.
Mit Hilfe der politischen Räson gelingt an diesem Tage das Bild fast familärer Einigkeit. Mit Grotewohl wird ein Stück Geschichte des Zonenstaates zu Grabe getragen, das zu manchen Zeiten noch Anlass zu Hoffnung gab - bevor der Sieg der Apparatschiks endgültig war.
Zum Nachfolger Grotewohls wurde in einer Volkskammer-Sitzung der 50 jährige Willi Stoph ernannt. Dank seinem Anpassungsvermögen bewältigte er den Weg vom Maurer zum Regierungschef und möglichen Nachfolger Ulbrichts. In seiner Ansprache sagte er: "alles mit dem Volk, alles durch das Volk, alles für das Volk."
"Vagabund Gottes"
"Ich bin aber der Meinung, der Kommunismus ist nicht aufgehoben, er ist nur aufgeschoben. Täuschen wir uns doch nicht in Deutschland. Meine Damen und Herren, die jüngste Primaballerina vom Moskauer Staatsballett ist eine Krytogame, eine geheime Missionarin für den Kommunismus. Der Kommunismus ist doch gar keine Partei, das ist eine Religion, das ist ein Religions-Ersatz, und dafür bin ich als Priester zuständig. Aber, meine Damen und Herren, was haben wir dem gegenüberzusetzen? Die glühen ja nicht, die sind begeistert dort drüben. Und wir haben ein Limonaden-Christentum. Glauben Sie nicht, dass die da drüben in Leip-zig zum Teil viel mehr begeistert sind als wir? Schauen Sie, die Kommunisten haben zwar keine Wahrheit, aber sie haben Leidenschaft. Wir, wir haben die Wahrheit, aber wir haben keine Leidenschaft."
Wir trafen den Jesuitenpater Johannes Leppich in Hamburg. Klein, zierlich und von jener Sorge gezeichnet, die zu mehr bewegt als zu kulturkritischen Essays. Seit 12 Jahren stellt sich der "Vagabund Gottes" seiner Zeit entgegen, - provoziert, attackiert, aktiviert. Ein Prediger in der Wüste ...
"Unsere Politiker, Verzeihung, wir haben ja Beste drunter, aber die meisten haben doch geistigen Sommerschluss-Verkauf, und die mit ihren Goethe-Zitaten, ich glaube diesen ethischen Kesselflickern nicht.
Meine Damen und Herren, verzeihen Sie mir, manchmal ekelt mich diese verfettete Bundesrepublik an. Die ersten Krankenhäuser werden doch geschlossen. Und die Diakonissen beten - betteln um Nachwuchs und die Kranken betteln um Liebe in diesem Eiszeitjahrhundert. Sehen Sie, das ist die Kehrseite unseres ganzen Wunderlandes. Wir leben von Schweinekoteletts und Kinokarte und merken gar nicht, dass die Welt glüht.
Ich suche Idealisten, Euch, das junge Volk, Ich poussiere nicht um Euch, keine Angst. Aber wo ist diese Cocktail-Jugend hier in diesen mondänen Städten, wo ist der Idealismus, wie kann ich Dich begeistern?
Nun, man sollte beten, beten in einer Großstadt, aber nicht frömmeln. Ich möchte eine religiöse Entrümpelung haben. Aber was ist ein Priester? Ist er Schlafwagenkontrolleur? Ich frage Sie nochmals, Herr Kaplan, wenn Sie spüren, dass Ihre Gemeinde müde ist, machen Sie es doch so: hängen Sie vor Ihrer Kirche ein Plakat an, schreiben Sie drauf: Kirche wegen religiöser Bankrotterklärung geschlossen. Die Welt wird nicht bewegt von Neger-Boxern und von ein paar Pinup-Girls. Die Welt wird bewegt von Menschen, die eine Idee haben und darum möchte ich Euch aufrufen."