Sacherschließung
01. Moderne Grenze an der Bernauerstraße Berlin und Archiv
Titel: Dort drüben aber - Bild: Volkspolizisten. Volkspolizisten richten Sicht-Stahlblenden an der Bernauerstraße auf. Schild: Sie Verlassen Den Amerikanischen Sektor. Mauer und Stacheldraht an der Bernauerstraße. Arbeiter reißen Häuser ein. Straßenschild Bernauer Strasse. Archiv: Frau winkt aus Fenster. Leute werfen Hausrat aus Fenster und flüchten in den Westen. 77-jährige Frau wird aus Fenster herabgelassen. Tränengasduelle. Häuserräumung. Weinende Frau. Kreuze an der Bernauerstraße. Soldat mauert Fenster zu. Winken und Zeichensprache über die Grenze. Die Häuser an der Straße mit zugemauerten Fenstern.
02. Herbstmanöver Oktobersturm
Soldaten des Warschauer Paktes werden in Ostdeutschland von der Bevölkerung begrüßt. Panzer fährt durch Gelände. Soldaten steigen in Flugzeug. Schutz vor Geschützen wird entfernt. Sowjetische Düsenstaffel. Abwehrgeschütz, sich drehend. Waffen werden an Fallschirmen herabgelassen. Ulbricht mit Offizieren als Zuschauer, total. Panzer und Infanterie gehen im Gelände vor. Einschläge.
03. Vietnam-Jugendliche unter Waffen, Kampf um Stützpunkt Plei Me
Titel: Gesicht eines Schlachtfeldes - Bild: Junge als Soldat. Vietnamesen in Schützengräben. Nachschub wird an Fallschirmen abgeworfen. Geflohene Bauern in Schützenlöchern. Kinder mit Waffen als Schutztrupp. Amerikanische Soldaten in Gefechtsstand mit Büchern und Radio. Düsenjäger. Männer am Geschütz. Tote und verwundete Vietkongs auf Bahren, an ihre Waffen gefesselt.
04. Neuenkirchen: Trampolinmeisterschaften
Titel: Sport, Sport, Sport - Bild: Trampolinspringerin. Trampolinspringerin, ZL. Trampolin, groß. Kür der Siegerin Heike Osterwald, ZL. Zuschauer, halbnah. Trampolinspringer, ZL, Kür des Siegers Michael Budenberg, ZL. Kamera spring mit. Aufnahmen während des Sprungs.
05. Motorradrennen in England
Start der Seitenwagenmaschinen. Die Seitenwagen auf regennasser Bahn und in den Kurven. Stürze bei den Solomaschinen und Massenkollision. Fahrer flüchten zur Seite.
06. Op Art
Titel: Kunst macht frei - Bild: Op Art. Op Art Muster. Drehende Linien und Scheiben, Kugeln und Ringe.
07. Op Art Augen
Hand bemalt Auge breit mit Muster. Auge wird mit weißen Ringen ummalt. Ohrring als Auge wird angehalten. Mädchen in kariertem Kleid geht über die Straße. Passanten drehen sich verwundert um. Dick bemaltes Auge.
08. Holländisches Happening
Häuser, von unten. Autoreifen fallen von Dach eines Hauses. Mann bewirft Palette mit Farben. Junge Leute in geflickten Hosen schieben Fahrräder und tragen Stühle. Jugendliche werfen Fahrräder, Stühle und Schrott auf einen Haufen. Junges Mädchen mit Flickenhose schiebt Fahrrad. Fahrrad wird von Häuserdach auf Schritthaufen geworfen.
Herkunft / Inhaltsart
Dort drüben aber
Moderne Grenze - Bernauersr.
Kamera: Wiers
Herkunft: Archiv
Ost-Manöver Oktobersturm
Herkunft: DEFA
Gesicht eines Schlachtfeldes
Vietnam
Herkunft: Gaumont
Sport
Trampolinmeisterschaft
Kamera: Starke, Grund
Seitenwagenrennen i. England
Herkunft: Pathe News
Kunst macht frei
Op - Art
Herkunft: DEFA
Op - Art - Augen
Herkunft: Pathe News
Holländisches Happening
Herkunft: Polygoon
Anfang und Endemarke
Sprechertext
Dort drüben aber ...
Einer - wie es heißt - "moderneren" Grenze wegen mußten in diesen Tagen ostberliner Grenzposten ihre Waffen für einige Zeit aus der Hand legen. Sie wechselten die vier Jahre alten Stacheldrahtzäune gegen neue Stahlblenden aus, deren tieferer Sinn es sein dürfte, den Blick nach drüben zu erschweren.
An der Bernauer Straße gab man sich unterdessen keine Mühe, die Grenzretuschen durch ästhetische Motive zu verschleiern. Längst geräumte Mietshäuser direkt an der Sektorengrenze fallen jetzt der Spitzhacke zum Opfer, um freies Blickfeld zu schaffen. Wieder einmal rückt die Bernauer Straße, die seit 1961 zu trauriger Weltberühmtheit gelangte, ins Blickfeld der Öffentlichkeit.
Erinnern Sie sich?
Herbst 61. Letzte Gespräche an der plötzlich geschlossenen Sektorengrenze.
Die Bewohner der Grenzhäuser flüchteten in den Westen.
Vier Wochen nach dem Mauerbau. Einer 77-jährigen gelang die Flucht nach Westberlin.
Tränengasduelle. Sie gehörten jahrelang zum Alltag der inzwischen 106 Jahre alten Bernauer Straße.
Dann begannen die Räumungen der Häuser auf ostberliner Seite. Für viele das Ende des Traumes von der Flucht. Unter denen, die es dennoch wagten, zahlten einige mit dem Leben. Fünf Kreuze stehen heute auf der 1500 m langen Straße.
An der Sektorengrenze wurden die letzten Lücken geschlossen. Diese Bilder entstanden am Jahresende 1961: die Sprache der Taubstummen als letzte Verbindung zwischen West und Ost. Die Bernauer wurde zu einer einsamen und öden Straße. Nach dem Willen Pankows wird sie bald nicht mehr als ein erweitertes Schußfeld sein.
Rang- und Ehrenzeichen waren in Gefahr, als die Soldaten des Warschauer Paktes durch die Dörfer Thüringens ins große Herbstmanöver zogen. Der "Oktobersturm" tobte auf den Äckern und Wiesen der Zone gen Westen. Das Manöverspiel schrieb den Angriff westlicher Aggressoren aus dem Raum Nordhessen und den kommunistischen Gegenschlag vor.
Panzereinheiten der Zone und der CSR, sowjetische Düsenstaffeln und eine Luftlandedivision aus Polen trugen den Gegenangriff im Sinne einer östlichen Vorwärtsstrategie bis unmittelbar an die Zonengrenze vor. Der Manöverplan befahl den Einsatz mittelschwerer Atomwaffen. Für Walter Ulbricht litt der "Oktobersturm" nur unter einem einzigen Schönheitsfehler: die Sowjets hatten es vorgezogen, anstelle des Verteidigungsministers der Zone als Manöverleiter einen Sowjetgeneral zu berufen.
Gesicht eines Schlachtfelds
Dieser Halbwüchsige ist einer der Jugendlichen, die auf einem der jüngsten Schlachtfelder Vietnams Wache stehen. Plei Me, seit Wochen von den Vietcongs berannt und von mittlerweile über 1000 Amerikanern und Südvietnamesen verteidigt. Diese Bilder entstanden in einer Gefechtspause. Nachschubversorgung aus der Luft.
Bergbauern, denen mit ihren Familien die Flucht in den Stützpunkt gelang. Sie organisierten eine eigene Hilfstruppe, der auch ihre Kinder angehören.
Die Soldaten in Plei Me wissen bis heute keine Antwort auf die Frage, warum der Vietcong gerade hier seine Bataillone in den Massentod schickt. Denn die strategische Bedeutung dieses Platzes ist gering. Zu den wenigen Erfolgen der Vietcongs mag zählen, daß ihr Angriff starke Kräfte der US-Luftwaffe bindet. Inzwischen sind in Vietnam 2200 amerikanische Flugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.
Nach einem Angriff wurden im Vorfeld 350 gefallene Vietcong-Soldaten gezählt. Unter ihnen viele, die an ihre automatischen Waffen gefesselt waren. Auch das gehört zum Gesicht des Schlachtfelds Plei Me.
Sport Sport Sport
Eine noch jugendliche Turndisziplin versammelte ihre Anhänger in Neukirchen. Deutschlands beste Trampolin-Springer kämpften in Kür- und Pflichtübungen um Meisterwürden.
Unsere Zeitdehner verfolgt die Kürfiguren der Titelverteidigerin Heike Osterwald. Ihren ebenso präzisen wie anmutigen Sprüngen wird die höchste Punktzahl und damit der Titel zuerkannt.
Etwa einen Meter höher liegt der Scheitelpunkt der Figuren, mit denen die Männer ihr Kürprogramm krönten, unter ihnen einige, die in der Sommersaison einen Namen als Turm- und Kunstspringer zu verteidigen haben.
Zu Deutschlands besten und beständigsten Trampolinturnern gehört Michael Budenberg von Polizei Berlin. Er wurde Deutscher Meister 1965. Seiner Sprungkraft vertrauten wir unsere Kamera an, um Ihnen, verehrte Zuschauer, die schwindelerregende Perspektive einer Trampolinfigur auf neue Weise zu vermitteln.
Herbstliche Wettereinflüsse bestimmten den Ablauf des letzten Rennens der englischen Motorradsaison. Auf regennasser Bahn drosselten die Seitenwagenfahrer ihre Geschwindigkeiten, um Sieg und Niederlage möglichst unverletzt zu erleben. Die Helden dieses Rennens waren die Beiwagenfahrer, deren bodennahe Akrobatik darüber entschied, wer die Ziellinie als erster überfuhr.
Im Rennen der Solo-Maschinen kam es zu dramatischen Zwischenfällen. Schwere Stürze stellten höchste Anforderungen an die Haltbarkeit des menschlichen Körpers.
Wie durch ein Wunder kam es bei den Massenkollisionen zu keinen schweren Verletzungen, nicht zuletzt dank der unglaublichen Reaktionsfähigkeit, mit der sich die Beteiligten vom Schlachtfeld der Pferdestärken in Sicherheit brachten.
Kunst macht Frei
Die erste Notiz unseres internationalen Kunstkalenders widmen wir den zwei Buchstaben, mit denen heute noch eine gewisse Anteilnahme des Publikums zu erzielen ist: O P = Op oder auch optische Eindrücke, die neu geordnet und abstrahiert dem Kunstverbraucher zur Verdauung vorgelegt werden. Der französische Initiator dieser bewegten Dekors will seine Anregungen der Architektur weitergeben.
Salvatore Dalis attraktiver Unsinn beeinflußt inzwischen in London das Auf und Ab kosmetischer Pinsel. Junge Mädchen versprechen sich einen wirtschaftlich erfolgreicheren Augenaufschlag durch das königlich-britische Pop-Auge. Seine Linien weisen jene Symmetrie und Akkuratesse auf, die bei Gewalteinwirkung so oft vermißt werden. Der Erfolg auf der Straße läßt ahnen, daß das "Auge der kleinen Schwester" eine Zukunft hat.
Eine Aktion oder ein Ereignis, das sich mit den Bereichen der Dingwelt verbindet oder auch vermählt. Lebende Bilder etwa, die sich aus müllverwandtem Material zu einem Mittelding zwischen Malerei und Theater entwickeln, nennt man seit 1959 Happening. Zu einem der letzten "Ereignisse", die uns vor die Optik gerieten, versammelten sich Jugendliche in Rotterdam. Wir fürchten, daß außer der Ordnungsliebe braver Bürger nichts provoziert wurde.
Personen im Film
Budenberg, Michael ; Ulbricht, Walter ; Osterwald, Heike
Orte
Holland ; Berlin ; Ostzone ; Vietnam ; Frankreich ; England ; Ostdeutschland ; Neuenkirchen
Themen
Sachindex Wochenschauen ; DDR ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Kinder ; Filmschaffen ; Flüchtlinge ; Motorsport ; Politik ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Trampolin, Trampolinspringen ; Kunst ; Kunstwerke ; Manöver ; Militär ; Vietnam ; Waffen ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Augen ; Militär ; Politik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau