Sacherschließung
01. Mode Jaques Esterel
Titel: Mode für wen? - Bild: Modevorführung. Mannequin auf dem Laufsteg mit kniekurzem Kleid mit geometrischen Mustern. Mannequin mit Bikini mit flacher Brust. Mannequin raucht mit Zigarettenspitze gleichzeitig 10 Zigaretten. Anzüge mit langen Hosen, Lackgürteln und breiten Lackhüten. Kleid mit großem Punkt an der Seite. Mannequin mit Brille, groß. Brillengläser können hochgeklappt werden und abgenommen werden. Kleiderröcke werden durch Herablassen zu Abendkleidern. Mannequin mit Abendkleid mit flachen Stoffbahnen vorn und hinten.
02. Vietnam: US-Bomber, Versorgung der Bevölkerung mit Reis. Situationsbericht aus Saigon
Titel: Kein Ende in Sicht - Bild: US-Bomber. Bombenabwürfe von US-Bombern. Bombeneinschläge. Schiff im Hafen von Saigon. Waren werden ausgeladen. Flüchtlinge in Flüchtlingslagern. Flüchtlingskinder, halbnah. Stahlgitter in Saigon vor Häusern als Schutz gegen Attentate. Verkehr auf der Straße von Saigon. Junge Frau fährt in Fahrradrikscha. Amerikaner in Rikscha. Transportflugzeug. Abwurf von Versorgungsgütern über abgeschnittenen Dörfern. Betende Vietnamesen.
03. Hamburg: Letzte Proben vor der Uraufführung Boris Blacher "Zwischenfälle bei einer Notlandung"
Titel: Das neue Werk - Bild: Boris Blacher. Gustav Rudolf Sellner am Regiepult, halbnah. Boris Blacher, halbnah. Sellner mit Mikrofon, groß. Dirigent Rheinhard Peters beim Dirigieren, groß. Männer an Mischpulten in der Tontechnik. Hände eines Tontechnikers am Mischpult, groß. Hände beim Geigenspiel, groß. Radaraufzeichnung. Wolken. Nebellandschaft. Darsteller bei der Probe. Eine Reisegesellschaft nach Notlandung. Der Autor Heinz von Kramer spricht, O-Ton, groß: "Es ist also eine Reisegesellschaft, die diesen Flugzeugabsturz und die Notlandung überlebt hat, und sie befinden sich in einer Wildnis, eigentlich sich selber ausgeliefert. Sie haben eigentlich nur ihre Ängste, ihre Zwangsvorstellung, die in dieser Ausnahmesituation sich immer mehr materialisieren, manifestieren. Die folgenden Situationen sind eigentlich nichts weiter als Sinnbilder ihrer zunehmenden Ängste und Zwangsvorstellungen, eine Vernichtung sozusagen dieser Grundsituation. Das Fazit, das am Schluß gezogen wird, ist der Satz, den der Professor sagt, ich dachte, ich hätte Ihnen gezeigt, wie überlegen der Mensch der Maschine ist." Bühnenkulisse senkt sich auf Personen. Raumfahrer in Drahtkäfig. Souffleuse, groß. Sellner bei Regieanweisungen. Hauptdarsteller des Reiseleiters in Szene, groß. Raumfahrer werden zu willenlosem Werkzeug von Maschinen.
04. Bremen: Flugzeugunglück
Titel: Sicherheit ohne Radar? - Bild: Fliegender Lufthansamaschine. Trümmer des Flugzeuges bei Nacht nach Absturz. Kameramann Rieck mit Kamera an der Absturzstelle. Trümmer und Bergungsmannschaften. Scheinwerfer beleuchten die Unglücksstelle. Polizist, im Hintergrund geht Mann mit Fahrrad. Lufthansamaschine setzt zur Landung an. Heckruder des Flugzeuges mit Lufthansaabzeichen. Männer tragen Zinkwanne. Morastiger Boden im Scheinwerferlicht.
05. Bremen: Internationales Schwimmfest
Blumenstrauß auf Startblock. Zuschauer und Wettkämpfer stehen in Schwimmhalle auf in Gedenken an die Verunglückten der italienischen Mannschaft. Start Männer 100 m Delfin: Der Schwimmer Luis Nicolao/ Argentinien, groß. Ernst Joachim Küppers am Start zu 100 m Rücken: Küppers schwimmend, groß, ZL. Wende. Küppers schlägt als 1. an. Start zum 400 m Lagenschwimmen: Gerhard Hetz schwimmt, groß, ZL. Wende. Buckingham/ USA beim Rückenschwimmen, ZL, groß. Gerhard Hetz schlägt als 1. an.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Mode für wen?
Mode Esterelle
Herkunft: Eclair
kein Ende in Sicht
Vietnam
Herkunft: Gaumont
das neue Werk
Oper "Notlandung" von Blacher
Kamera: Rau, Jürgens, Seib
Sicherheit ohne Radar?
Flugzeugunglück in Bremen
Kamera: Brandes, Rieck
(ohne Titel)
Int. Schwimmfest in Bremen
Kamera: Brandes, Rieck, Labudda
Anfang und Ende
Sprechertext
Mode für wen?
Ohne die letzte Gewissheit zu haben, ob sie ernst gemeint sind, vermitteln wir Ihnen zu beginn dieser Woche die Einfälle eines Pariser Couturiers namens Jacques Esterel. In souveräner Missachtung der weiblichen Anatomie gelangen ihm Spielkleider, deren Silhouette von mangelnder Neigung für hügelige Landschaften, deren Accessoires für Rastlosigkeit und deren Hüte für geradezu klösterliche Anwandlungen der Schöpferseele zeugen.
Unter geschickter Ausnutzung einer geometrischen Mittelpunktverlagerung an die Peripherie des allgemeinen Interesses lenkt Esterel die Aufmerksamkeit auf die Augen der von ihm angezogenen Frau. Mit Hilfe einer Brille gibt er den Mädchen, die ihn verloren haben, den verschämten Augenaufschlag zurück.
Als revolutionär feierte man in Paris Esterels "mobile" Kleider. Kenner meinten, die neue Kollektion sei Esterel gut gelungen. Zur Zeit soll er am Entwurf einer Kundin arbeiten, die seine Kleider auch tragen kann.
Vietnam
Nach einer Pause von 37 Tagen öffneten sich über Nordvietnam wieder Abwurfklappen amerikanischer Bomber. Vergeblich hatte Präsident Johnson auf Verhandlungen mit den Kommunisten gehofft. Die steigende Zahl der Versorgungsschiffe im Hafen von Saigon und die Erhöhung der US-Truppen deuten darauf hin, dass die Amerikaner jetzt durch grossangelegte Entscheidungsschlachten die Gegner an den Verhandlungstisch zwingen wollen. In den Flüchtlingslagern wächst die Zahl der Evakuierten.
Die Villen, die heute noch in Saigon gebaut werden, wurden oft durch Schwarzhandel und Korruption verdient. Diejenigen, die noch etwas zu verlieren haben, schützen sich hinter Stahlgittern vor Attentaten der Vietkong.
Amerikanische Truppen traten inzwischen zum Kampf gegen die Ausgangsstellungen der Vietkong im Dschungelgebiet Maquis D nahe Saigon an. Die dabei angewandte Taktik der verbrannten Erde führte zu schweren Versorgungskrisen. Aus der Luft werden abgeschnittene Dörfer und Stützpunkte mit Reis versorgt.
Mit asiatischer Geduld wartet die Bevölkerung auf das Ende des Krieges. Das vergangene buddhistische Jahr stand im Zeichen der unheilbringenden Schlange. Mit Gebeten begrüssten die Vietnamesen das neue Jahr im Zeichen des Pferdes, diesem Symbol für Neutralität.
Das neue Werk
Der Komponist Boris Blacher, der Regisseur Gustav Rudolf Sellner und der Dirigent Reinhard Peters während einer der letzten Proben zu Blachers neuem Werk "Zwischenfälle bei einer Notlandung" in der Hamburger Staatsoper. Eine Reportage für Elektronik, Instrumente und Sänger. Boris Blacher sagte uns: Ich habe versucht, die konventionellen Mittel der Musik mit denen der Elektronik zu verbinden.
Der Autor der Reportage, Heinz von Kramer:
"Es ist also eine Reisegesellschaft, die diesen Flugzeugabsturz und die Notlandung überlebt hat, und sie befinden sich in einer Wildnis, eigentlich sich selber ausgeliefert. Sie haben eigentlich nur ihre Ängste, ihre Zwangsvorstellung, die in dieser Ausnahmesituation sich immer mehr materialisieren, manifestieren. Die folgenden Situationen sind eigentlich nichts weiter als Sinnbilder ihrer zunehmenden Ängste und Zwangsvorstellungen, eine Vernichtung sozusagen dieser Grundsituation.
Das Fazit, das am Schluss gezogen wird, ist der Satz, den der Professor sagt, ich dachte, ich hätte Ihnen gezeigt, wie überlegen der Mensch der Maschine ist."
Ein Wissenschaftler hält die Reisegesellschaft gefangen. Er demonstriert die Macht seiner computerähnlichen Maschine an Lebewesen.
Vor der Uraufführung Sellners letzte Regieanweisungen für die Gegenüberstellung Mensch und Maschine - vielleicht der Blick in eine erschreckende Zukunft, in der der Mensch zum willenlosen, lenkbaren Werkzeug wird.
Sicherheit ohne Radar?
An einem Freitagabend um 18 Uhr 56, nur fünf Minuten nach dem Absturz einer Verkehrsmaschine in Bremen, wurde es für die Rettungsmannschaften zur Gewissheit, dass ei hier nichts mehr zu retten gab. 200 Meter hinter der Landebahn 27, auf sumpfigem Gelände, begann die Bestandaufnahme des bisher schwersten Unglücks, von dem die Deutsche Lufthansa seit ihrer Wiedereröffnung im Jahre 1955 betroffen wurde.
Während die Polizei von weither angereiste Schaulustige vom Unglücksfeld abdrängen musste, wurde mit der Bergung der Opfer begonnen. Experten suchten erste Details zur Rekonstruktion des Unglücks.
Funkspruchprotokolle und Augenzeugenberichte ergeben folgendes Bild: Bei schlechter Sicht - Wolkendecke 100 m, Horizontalsicht 1000 m und Sprühregen - muss der Pilot in etwa dieser Landephase entdeckt haben, dass er den Landepunkt verfehlt hatte. Der Versuch, die Maschine im oft erprobten Durchstartverfahren wieder hochzuziehen, misslang. Beim Aufschlag explodierte die Convair, die den Ruf einer überaus sicheren Maschine geniesst. Ihre Tanks fassen 6.550 Liter Flugbenzin.
Hinter dem Nebel zahlreicher Dementis wird inzwischen die Flugsicherheit in Deutschland erneut diskutiert, z.B. die Behauptung, dass ein Radarleitsystem, das in Bremen erst 1970 eingebaut werden soll, dem Piloten rechtzeitig wichtige Hinweise gegeben hätte. Zwar werben die Fluggesellschaften zu Recht damit, dass das Fliegen die sicherste Fortbewegung sei. Und doch bleibt die Frage, ob in die Flugsicherheit nicht erheblich mehr investiert werden muss.
Schwimmen
Blumensträusse schmückten die Startblöcke von sieben italienischen Nationalschwimmern. Sie waren dem Flugzeugabsturz zum Opfer gefallen. Trotz schwerster Bedenken wurde einen Tag nach dem Unglück in Bremen das internationale Schwimmfest gestartet.
Zu den sportlichen Höhepunkten dieses in Europa vielleicht einmaligen Wettkampfes gehörte der Sieg des argentinischen Weltrekordlers Luis Nicolao. Er schwamm über 100 m Delphin 57,4 Sekunden, eine in Europa bisher nie erreichte Zeit.
Ernst-Joachim Küppers am Start über 100 m Rücken. Er hielt einst den Europa-Rekord. Dank seiner noch immer ausgezeichneten Wendetechnik gelang Küppers der Sieg über seine deutschen Konkurrenten Frings und Blechert. Sein Vorsprung betrug vier Zehntelsekunden.
Zum ersten Mal seit Tokio wieder über 400 m Lagen dabei: der Hofer Gerhard Hetz, der über diese Distanz den deutschen Hallenrekord Hält.
In einem unerwarteten Zwischenspurt in der Rückendistanz sorgte Hetz für den nötigen Abstand zu seinem prominenten Verfolger Buckingham, USA.
Mit seinem Sieg gelang Hetz ein glänzendes Comeback nach 15-monatiger Wettkampfpause. Doch dieser und eile anderen Siege standen im Schatten des Verlustes der so zukunftsreichen italienischen Nationalmannschaft.
Personen im Film
Buckingham ; Blacher, Boris ; Kramer von, Heinz ; Peters, Reinhard ; Rieck, Hans Jürgen ; Sellner, Gustav Rudolf ; Hetz, Gerhard ; Küppers, Ernst Joachim ; Nicolao, Luis
Orte
Frankreich ; China ; Vietnam ; Saigon ; Bremen ; Hamburg ; Bundesrepublik Deutschland
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