Sacherschließung
01. Unfallserie III - Thema 2
Joachim Teege sitzt am Schreibtisch und liest Buch. Er spricht. Taube fliegt aus Kanonenrohr. Brüllender Löwe, groß. Brüllender Tiger, groß. Krawalle und Schlägerei. Arbeiter geht zu seinem Arbeitsplatz mit Schutzhelm und Lederschürze. Er setzt Schutzbrille auf und zieht Schutzhandschuhe an. Er arbeitet mit Schweißapparat und träumt. In seiner Brille erscheint junges Mädchen in Badeanzug, küssendes Paar. Eisen fällt auf seinen Fuß. Joachim Teege: "Das Leben ist ein Traum, sagt Calderon - aber so lebt sich's schlecht." Bild Calderon.
02. Karlsruhe: Parteitag der NPD und Protestkundgebung des DGB
Titel: In dieser Woche - Bild: NPD Versammlung. Kongress der NPD. Vorstandsmitglieder, groß. Plakate des DGB Nazis raus. Umzug des DGB mit Transparenten Nazis raus 1933. Eugen Loderer, DGB, spricht O-Ton, groß: "Wir klagen die Alten an, die Unverbesserlichen, die mit politischen Hirngespinsten versuchen, wieder einer jungen Generation die Köpfe zu verdrehen. Kaum, dass über die Gräber derjenigen Jugend Gras gewachsen ist, die das Opfer eines nationalistischen Machttraumes wurde."
03. 25. Jahrestag des Beginns des Rußlandfeldzuges
Soldaten fahren auf LKW. Truppen rücken aus. Junge Russinnen. Frauen in Munitionsfabrik. Deutsche Soldaten kommen mit erhobenen Armen aus Häusern. Gefangene. Leute in Trümmern mit Habe. Häuserkämpfe. Gefallene.
04. Junge Russen in der Bundesrepublik,
Junge Russen legen Blumen an Grab auf russischem Ehrenfriedhof nieder. Bus. Junge Russen vor dem Ernst Thälmann Haus in Hamburg. Sie heften Blumen an das Haus. Schwenk über Ernst Thälmann Haus. Russen besichtigen Rathaus. Der deutsche Begleiter der Russen Gerhard Weber gibt Dr. Haese Interview, O-Ton: "Bei welchen Themen in Ihren zahlreichen Diskussionen hatten die Deutschen die schlechteren Argumente?" - "Eine Frage, die immer wieder kam, war die Frage nach der kommunistischen Partei und der Vereinbarkeit mit unserer Demokratie. Hier muss ich sagen, dass junge Menschen, wie Politiker, eigentlich im Grunde sich immer gewunden haben und hierfür kein echtes Argument bringen können." - "Und auf welchem Gebiet hatten die Deutschen die besseren Argumente für sich?" - "Ja, ich würde sagen, eine Frage, die junge Deutsche fast in allen Städten bei den Diskussionen gestellt haben, war die Frage: wie steht Ihr zur Teilung Deutschlands, wie steht Ihr zu den Dingen, die an der Mauer passieren? Hier kam immer wieder die lakonische Antwort: das ist eine deutsche Frage, die müßt Ihr unter Euch ausmachen." - "Auf der anderen Seite kann man feststellen, dass doch bei manchen Besichtigungen Vorstellungen von Ihnen ins Wanken gekommen sind, zum Beispiel bei der Besichtigung des Volkswagen Werkes. Bei einem Empfang hörte ich einen Kommentar eines jungen Russen: mensch, die Kapitalisten leben gut. Aber der Nachsatz: wir werden noch besser leben."
05. Herbert von Karajan in Prag mit den Berliner Philharmonikern
Titel: Ein Star probt - Bild: Karajan steigt aus Flugzeug. Karajan steigt aus Flugzeug und wird begrüßt. Er zieht seinen Mantel über und geht vom Flugplatz. Karajan bei der Probe mit den Berliner Philharmonikern. Er dirigiert die 8. Symphonie G-Dur von Dvorak, O-Ton.
06. Augsburg: Fußball Deutschland - Österreich 4:0
Titel: Test für England - Bild: Zuschauer mit Regenschirmen. Spielszenen. Zuschauer, halbnah. Brülls schießt das 1:0. Zuschauer reißen Arme hoch. Zuschauer ißt Brot. Spieler von Österreich trifft die Latte. Held schießt das 2:0, ZL. Zuschauer, halbnah. Ball fliegt am Tor vorbei. Torwart hält, ZL. Schnellinger in der Abwehr. Held schießt das 3:0, ZL. Uwe Seeler fliegt zu Boden. Haller schießt das 4:0, ZL. Ball fliegt ins Tor (Kamera hinter dem Tor).
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Unfallserie III/Thema 2
In dieser Woche
NDP-Parteitag und DGB-Protestkundgebung
Kamera: Grund, Jonas
25. Jahrestag des Rußlandfeldzuges
Junge Russen in der Bu-Rep.
Kamera: Seib
ein Star probt
Karajan in der CSR
Herkunft: State
Test für England
Fußball: Deutschland/ Österreich
Kamera: Starke, Grund, Jürgens, Zimpel, Jonas
Anfang und Ende
Sprechertext
Träumen bei der Arbeit
"Ich träume, ach ich träume ja auch so gerne. Ich träume davon, daß Tauben aus den Kanonen fliegen ... und daß Menschen - Menschen - ich meine Menschen sich wie Menschen benehmen. Und manchmal träume ich davon, herauszufinden, warum Menschen zur falschen Zeit und am falschen Ort träumen - zum Beispiel am Arbeitsplatz".
"Dieser junge Mann hier ist sehr gewissenhaft und auf Sicherheit bedacht"
"Er hat die Lederschürze um und bevor er zu arbeiten anfängt, setzt er die Schutzbrille auf und zieht die Handschuhe an."
"Er hat in der Tat nichts vergessen. Vergessen aber hat er, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Er denkt gern an andere Dinge ... und träumt.
"Das Leben - ein Traum ... sagt Calderon. Aber so ... lebt sich's schlecht!"
In dieser Woche
Ausgerechnet am Tag der deutschen Einheit begann in Karlsruhe, der Stadt mit den höchsten deutschen Gerichten, der Kongreß der jüngsten deutschen Partei. Man redete viel über Anstand und Ehre, über echte Bestimmung und tiefe Verwurzelung, ein Vokabular. das dem Alter der Delegierten entsprach.
Auf Unverständnis jedoch stieß der Parteitag bei den Mitgliedern des DGB. Über 20.000 verzichteten auf einen freien Tag und protestierten in glühender Hitze vor der Schwarzwaldhalle. Der Landesvorsitzende Eugen Loderer fasste nicht nur ihre Meinung zusammen:
"Wir klagen die Alten an, die Unverbesserlichen, die mit politischen Hirngespinsten versuchen, wieder einer jungen Generation die Köpfe zu verdrehen. Kaum, daß über die Gräber derjenigen Jugend Gras gewachsen ist, die das Opfer eines nationalistischen Machttraumes wurde".
Dieser Bericht erinnert an eines der verhängnisvollsten Daten in der jüngeren deutschen Geschichte. Zum 25. Mal jährt sich jetzt der Tag, an dem Deutschland die Sowjetunion überfiel. Im Juni 1941 mobilisierte Stalin alle Kräfte seines Volkes, um sich gegen einen Angriff zu verteidigen, an den er bis zuletzt nicht geglaubt hatte.
Die von Hitler verschuldete Auseinandersetzung mit der Sowjetunion endete mit der Teilung Deutschlands, und sie überschattet heute mehr denn je die Politik der Bundesrepublik. 25 Jahre nach jenem Junitag 1941 wird dem deutschen Volk immer noch die Rechnung für einen Krieg präsentiert, in dem 2 Millionen deutsche Soldaten und 20 Millionen sowjetische Männer und Frauen ihr Leben ließen.
Auf einem russischen Ehrenfriedhof in Hamburg im Juni 1966, 25 Jahre danach. Junge Sowjetbürger legen an den Gräbern unbekannter russischer Soldaten Blumen nieder. Das war einer von vielen Programmpunkten eines Besuches, den eine Delegation aus der Ukraine der Bundesrepublik abstattete.
Die Neugierde der Besucher galt dem Ernst-Thälmann-Haus in Hamburg ebenso wie den wirtschaftlichen und politischen Zentren im Ruhrgebiet und in Bonn. Bei zahlreichen Besichtigungen und teils harten Diskussionen versuchten sich die Ingenieure, Pädagogen und Journalisten ein Bild von jenem Land zu machen, daß in der Propaganda ihres Staates eine so negative Rolle spielt. Zu unserem Bedauern weigerten sich die Sowjets, uns Rede und Antwort zu stehen. Doch wir fragten ihren deutschen Begleiter Gerhard Weber:
"Bei welchen Themen in Ihren zahlreichen Diskussionen hatten die Deutschen die schlechteren Argumente?"
"Eine Frage, die immer wieder kam, war die Frage nach der kommunistischen Partei und der Vereinbarkeit mit unserer Demokratie. Hier muß ich sagen, daß junge Menschen, wie Politiker, eigentlich im Grunde sich immer gewunden haben und hierfür kein echtes Argument bringen konnten."
"Und auf welchem Gebiet hatten die Deutschen die besseren Argumente für sich?"
"Ja, ich würde sagen, eine Frage. die junge Deutsche fast in allen Städten bei den Diskussionen gestellt haben, war die Frage: wie steht Ihr zur Teilung Deutschlands, wie steht Ihr zu den Dingen, die an der Mauer passieren? Hier kam immer wieder die lakonische Antwort: das ist eine deutsche Frage, die müßt Ihr unter Euch ausmachen."
"Auf der anderen Seite kann man feststellen, daß doch bei manchen Besichtigungen Vorstellungen von Ihnen ins Wanken gekommen sind, z.B. bei der Besichtigung des Volkswagen-Werkes. - Bei einem Empfang hörte Ich einen Kommentar eines jungen Russen: Mensch, die Kapitalisten leben gut. Aber der Nachsatz: wir werden noch besser leben".
Ein Star probt
Er entstieg seinem eigenen Privatflugzeug, klein, drahtig und mit der Zerstreutheit des überlasteten Genies. Herbert von Karajan, einer der berühmtesten Dirigenten der Welt, gastierte mit den Berliner Philharmonikern in Prag. Ausnahmsweise durften tschechische Kollegen während einer Probe filmen - eine seltene Gelegenheit zur Studie eines höchst eigenwilligen Künstlers. 8. Symphonie in G-Dur von Anton Dvorak:
- Originalton -
Nach genau 2 Minuten erlosch Karajans Wohlwollen für die Kameras. Die Dvorak-Interpretation des Dirigenten, dessen Laufbahn von Krisen ebenso wie von musikalischen Triumpfen gekennzeichnet ist, wurde am Abend dieses Tages ein überragender Erfolg.
Test Für England
Man kann wieder hoffen, sagten sich die Augsburger Fußballfans, als die deutsche Nationalelf in bester Besetzung gegen eine junge Auswahl aus Österreich aufspielte Von Anfang an diktierten die Deutschen das vorletzte Probespiel vor der Weltmeisterschaft. Schon in der 15. Minute erwischte Rechtsaußen Brülls einen Strafstoß des überragenden Haller und markierte mit sattem Schuß das 1 : 0.
Abseitsverdächtig vergab Hiesel die einzige klare Chance der Österreicher, er traf nur die Latte.
In der 24. Minute brennt Held durch und es heißt 2 : 0.
Die wenigen Entlastungsangriffe der erstaunlich respektlos spielenden Österreicher bringen keinen Erfolg.
Nach der Pause bekommt Sigi Held erneut einen Musterpass zugespielt. Er fackelt nicht lange 3 : 0.
Dann fliegt Uwe Seeler wie eine Rakete durch den Strafraum, aber der Torwart hat aufgepasst.
In der 66. Minute nimmt Haller Uwe Seelers Kurzpass auf, er schießt sofort und der Aufsetzer springt über Torwart Hodschar hinweg zum 4 : 0 ins Tor.
Personen im Film
Brülls ; Haese, Jürgen ; Karajan von, Herbert ; Loderer, Eugen ; Teege, Joachim ; Thadden von, Adolf ; Haller, Helmut ; Held, Siegried ; Seeler, Uwe ; Schnellinger
Orte
Hamburg ; Amsterdam ; Prag ; Verdun ; Karlsruhe ; Berlin ; Belgien ; Frankreich ; Augsburg
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; Demonstrationen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Interviews ; Karikaturen ; Erziehung, Jugend ; Fußball ; Musikalische Veranstaltungen ; Plakate, Schriften, Transparente ; Reklame ; Rückblicke ; Sport-Details, Fouls ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Streik, Streiks ; Tiere (außer Hunde) ; Unfallserie ; Unruhen ; Krieg, Kriegsgefangene ; Mikrofone ; Flugzeugwesen, Flugwesen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Gewerkschaften ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau