01. Der 20. Juli
Titel: Aufstand gegen Hitler - Bild: Stadtbild Berlin. Luftaufnahme Berlin. Kurfürstendamm. Gehende Frauen am Kurfürstendamm. Fahraufnahme Kurfürstendamm. Europacenter. Ruinen Berlin. Straßenschilder Delpzeile Goerdelerdamm Stauffenbergstrasse - Fahraufnahme auf Schienen. Gedenkstätte Plötzensee. Das Moabiter Gefängnis. Blick auf vergittertem Fenster. Gefängniszelle. Gefängnisflure. Tür öffnet sich zur Gefängniskirche. Kirche. Gefängnistreppenhaus. Hinrichtungsstätte. Schwenk über Haken für Hinrichtung. Haken, groß, mit Spinnengewebe. Kreuz am Ende von Gefängnismauer.
02. Bamberg: Auftakt zum 81. Katholikentag - Tag der Gastarbeiter
Titel: Tag der Gastarbeiter - Bild: Singendes Spanierin. Stadtbild Bamberg am Fluß. Pappschüsseln werden von Stapel genommen. Suppe wird für Gastarbeiter ausgeschenkt. Gastarbeiter essen. Der Dom von Bamberg, total. Bischof Tabera von Madrid hält ein Pontifikalamt, groß. Er bekreuzigt sich. Gläubige im Dom. Madonna mit dem Kind. Gesicht einer Spanierin, groß. Der Bischof spricht. Betende Hände, groß. Folklorefest der Gastarbeiter mit heimatlichen Tänzen.
03. Kongo: Parade am Tag der Unabhängigkeit
Titel: Zylinder am Kongo - Bild: Vorbeimarsch von Truppen. Weibliches Militär marschiert vorbei. Präsident Mobuto grüßend auf der Tribüne. Turner marschieren, Kinder, Männer auf Fahrrädern. Sklavenhalterszenen werden dargestellt. Sklave wird verprügelt. Gärtner auf Wagen. Soldaten mit Schwert fahren auf Geländewagen. Panzervorbeifahrt. Flugzeuge. Zuschauer. Orden auf Kissen. Neger mit Zylinder. Mobuto verleiht Orden und umarmt und küßt Ordensträger. Neger mit Zylinder und Orden.
04. England: Fußballweltmeisterschaft
Titel: Die Weltmeisterschaft - Bild: Wembleystadion. 1. Bericht: Feuilleton - Spiel: England - Uruguay 0:0. Das Wembleystadion, total. Leere Sitzbänke. Umkleidekabinen. Massagebank. Tor wird aufgestellt. Leeres Wembleystadion, total. Stadtbild London. Themse. Gedränge auf dem Pettycoatmarkt. Ketten an Stand. Ausrufer. Plaketten der Weltmeisterschaftsländer. Mann mit Homburg. Mädchen mit Minirock. Liegestühle im Hydepark. Schlafender auf Liegestuhl. Mann schläft auf der Wiese. World Cup Plakat. Vater spielt mit seinem Sohn Fußball. Liebespaar auf der Wiese. Doppelstöckiger Omnibus. Buchmacher Headquarter William Hill. Buchmacher spricht vor Wetttafel. Fußballzuschauer bei Anmarsch zu Stadion. Englischer Bobby, halbnah. Einmarsch der Mannschaften England und Uruguay. Zuschauermassen, total. Königin Elizabeth erhält Blumenstrauß von Fußballer. Anstoß Zuspiel. Uruguay schießt auf Tor. Zuschauer mit Uruguay Fahnen. Gleichwertiges Spiel der Mannschaften. Zuschauer klatschen. Engländer kommen nicht durch Abwehr. 2 englische Spieler gehen nach Spiel vom Platz.
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20. Juli
Herkunft: Fenster-Story
Tag der Gastarbeiter
Treffen der Gastarbeiter in Bamberg
Kamera: Rau, Wiers
Zylinder im Kongo
Parade im Kongo
Herkunft: Belgavox
die Weltmeisterschaft
Fußball WM:
a) Feuilleton
Kamera: Jürgens
b)Eröffnungsspiel
Herkunft: Pathe News
Engl./Uruguay
Anfang und Ende
Aufstand Gegen Hitler
Berlin hat sein Gesicht als Weltstadt wiedergewonnen. Wenigstens nur erinnert an die Zeit vor 1945 - wenige Deutsche nur wollen an diese Zeit erinnert sein. Über die Hälfte aller Jugendlichen unter 20 Jahren kennt nicht die Geschichte Berlins als Hauptstadt des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Diktatur, sie weiß nichts von dem 20. Juli 1944.
Damals - vor 22 Jahren - als die Ruinen Berlins mehr und mehr als Vorzeichen für einen verlorenen Krieg verstanden wurden, mißlang das Attentat gegen Hitler. Noch am gleichen Abend wurden im Hof des Oberkommandos des Heeres die ersten Freiheitskämpfer erschossen: Soldaten, Politiker, Gewerkschaftler, Geistliche und Philosophen, durch ein unbestechliches Gewissen angetrieben zur Rebellion gegen die Tyrannei.
Tausende erwartete Folter, Zuchthaus, Hinrichtung. Ein Berliner Universitätsprofessor, Albrecht Haushofer - erschossen in der letzten Nacht des Krieges - beschrieb in den "Moabiter Sonetten" den Leidensweg der Widerstandskämpfer:
Als ich in dumpfes Träumen heut versank, sah ich die ganze Schar vorüberziehn: die Yorck und Moltke, Schulenberg, Schwerin, die Hassell, Popitz, Helferich und Planck -
nicht einer, der des eignen Vorteils dachte, nicht einer, der gefühlter Pflichten bar, in Glanz und Macht, in tötlicher Gefahr, nicht um des Volkes Leben sorgend wachte.
Den Weggefährten gilt ein langer Blick: Sie hatten alle Geist und Rang und Namen, die gleichen Ziele in diese Zeilen kamen -
und ihrer aller wartete der Strick. Es gibt wohl Zeiten, die der Irrsinn lenkt. Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt.
Tag der Gastarbeiter
Eine ungewöhnliche Veranstaltung eröffnete den 81. Deutschen Katholikentag. In der 1000-jährigen Bischofsstadt Bamberg trafen sich Gastarbeiter: italienische, spanische, portugiesische.
Ein neuer Akzent in dem Bemühen, den ausländischen Arbeitskräften und ihren Familien die Trennung von der Heimat zu erleichtern.
In St. Michael zelebrierte Bischof Tabera von Madrid ein Pontifikalamt in spanischer Sprache.
Bei einem Folklore-Fest, das den Gastarbeitertag beschloß, vergaßen Akteure und ihre deutschen Zuschauer die Probleme des Alltags, die überall entstehen würden, wenn mehr als 1,2 Millionen Menschen in einem fremden Land einen Arbeitsplatz gefunden haben.
Zylinder Im Kongo
Des Schauspiels erster Teil liegt 30 Tage zurück: Präsident Mobutu hatte vier ehemalige Minister öffentlich hängen lassen. Nun paradieren vor ihm an der gleichen Stelle sechs Stunden lang die Untergebenen. In Kinschasa feiert der Kongo den 6. Jahrestag seiner Unabhängigkeit.
Sklavenhalter-Szenen schmähen die ehemaligen Kolonialisten - die neuen Herren wollen ungern erinnert sein, daß sie mit dem politischen, wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Vakuum, das die Belgier hinterließen, bis heute nicht fertig geworden sind.
Unabhängigkeit im Kongo heißt nicht in jedem Falle Bruch mit liebgewordenen Traditionen. Auch die neuen Regenten schätzen das Land als Quelle schnellen Reichtums, man pflegt die Kunst der Intrige und Korruption und huldigt europäischen Konventionen - Orden und Garderoben - wertlose Erbstücke für den jungen Kontinent.
Die Weltmeisterschaft
Tausende warteten seit Monaten auf ein Ticket für einen dieser Plätze. 200 Mark wurden geboten. Die Umkleidekabinen sind frisch geweißt, saubere Bezüge auf der Massagebank: Wembley-Stadion - ein Tag vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft.
Sein Rasen ist fast heilig - versicherte ein Stadionarbeiter, niemand außer ihnen darf ihn vorher betreten. Wembley ist nun einmal die gute Stube des englischen Fußballsports.
London verbarg sein Fieber hinter britischem Gleichmut und Großstadt-Routine. Es lebte seinen Sonntag wie jeden anderen. Auf dem Petticoat-Market, dem Sonntagsmarkt der Londoner, war es nicht leicht zu merken, daß - z.B. 10000 Deutsche und 56 Nordkoreaner einer Weltmeisterschaft wegen nach England gekommen sind.
Britisches Traditionsbewußtsein und modische Experimentierfreudigkeit sind die insAuge fallenden Kontraste dieser Stadt. Courrèges kommt das Verdienst zu, den erfrischenden Kontrapunkt zum steifen Bowler gesetzt zu haben.
Unter den vielfältig ungehemmten Leidenschaften in den Stadtparks fehlt nur jene seriöse Begeisterung für Fußball, der man dort am besten auf die Spur kommt, wo man am meisten daran verdient: Bei William Hill, der Welt größtem Buchmacher. Einer seiner Direktoren sagte uns:
Anfangs standen Deutschlands Chancen bei 25 : 1. Kein anderes Team hat sich in der letzten Woche so günstig entwickelt wie das Deutsche. Jetzt sind sie bei 10 : 1.
Voller Selbstvertrauen auf ihren Tip und stolz auf ein mühsam erworbenes Ticket sind 100000 für die ersten 90 Minuten gerüstet.
Das Festival - König Fußball zu Ehren - attraktiv durch die höchstbezahlten Sportler der Welt - eröffnete die Königen von England. Grau gekleidet und etwas zögernd, so als bewege sie sich in fremder Umgebung, sprach sie von der Hoffnung, daß die Gäste aus aller Welt guten Fußball sehen werden.
Dann stieß England an, belastet durch die Favoritenrolle, schwerfällig und umständlich und sichtlich irritiert durch das unbefangene Spiel der Ballartisten aus Uruguay.
Von Minute zu Minute mehr verblasste der Glanz von elf englischen Namen: Cornelly, Ball und Bobby Moore - nichts wollte ihnen an diesem Tag gelingen - nichts konnte ihnen gelingen - Uruguay war ihnen einfach gewachsen.
Der Auftakt endet unentschieden 0:0 - für elf englische Spieler und eine Fußball-Nation schmerzlich wie eine Niederlage.