Sacherschließung
01. Politik in Bonn - Kanzlerkandidaten - Koalitionsverhandlungen
Titel: Wer mit wem?, Bild: Strauß spricht. Reporter. Strauß gibt Abstimmungsergebnis der CDU/CSU Fraktion für die Kanzlerkandidaten Kiesinger, Schröder und Barzel bekannt, O-Ton, halbnah: "Kurt Georg Kiesinger: 137 Stimmen, Gerhard Schröder: 81 Stimmen, Barzel: 26 Stimmen." Georg Kiesinger sitzend, halbnah. Kiesinger umgeben von Reportern. Kiesinger spricht nach Wahl O-Ton, halbnah: "Ich habe dieses schwere Amt, ich bin mir durchaus bewußt, wie schwer es ist, übernommen mit dem Willen, alle meine Energie daran zu setzen, die Dinge bald zu einem guten Ziel zu bringen, und ich bitte Sie um Verständnis dafür, wenn ich in diesem Augenblick auf programmatische Erklärungen verzichte." Kiesinger im Gespräch mit Strauß umgeben von Reportern, halbnah. Brandt gibt Erklärung ab, O-Ton, halbnah, umgeben von Reportern: "Wir bestreiten den Anspruch der CDU/CSU, die im Bundestag nicht über die Mehrheit verfügt, allein über die Benennung des neuen Bundeskanzlers befinden zu wollen. Wer Bundeskanzler wird, entscheidet sich durch die Bildung einer Mehrheit für das Sachprogramm einer neuen Regierung." Verhandlungen über Koalitionsbildung der CDU/CSU und SPD. Brandt; Wehner, Kiesinger, Strauß, Barzel am Verhandlungstisch.
02. Rom: Tagung der EWG-Gewerkschaften
Titel: In dieser Woche - Bild: Konferenz. Konferenzteilnehmer. Rosenberg spricht, groß zur Ablehnung des EWG-Beitritts von Spanien und Portugal.
03. Jerusalem: Axel Springer stiftet Bibliothek für Nationalmuseum
Totale Jerusalem. Das Nationalmuseum Axel Springer, halbnah, spricht bei Grundsteinlegung von Bibliothek für Archäologie und Kunst, halbnah. Springer bei Grundsteinlegung. Botschafter Pauls, groß.
04. München: Übergabe der 100.000. Wohnung der Bundespost
Sprecher bei feierlicher Übergabe, O-Ton: "Wir haben heute eine bewundernswerte, erstaunliche Bilanz zu ziehen. Wir feiern nämlich die 100.000. Wohnung." Hand schließt Wohnungstür auf. Neue Wohnungsinhaber und Gäste betreten die 100.000. Wohnung.
05. Unfallstory 10 - Lagern und Stapeln
Joachim Teege sitzt mit Turban in Sessel und liest ägyptische Schrift. Er spricht und zeigt auf Bild. Ägyptische Bauweise. Herr Dr. Hilpert als Lagerarbeiter stapelt Kisten unordentlich aufeinander. Bilder von ihm auf Kamel reitend bei Ägyptenreise. Kiste fällt von oben auf ihn. Joachim Teege spricht, O-Ton: "Sei sparsam mit dem Leben" sagt Theokrit (Bild) aber so ... (Bild von Ägyptenreise und Todesanzeige) lebt sich's schlecht."
06. EWG-Story - EWG Zentrale in Brüssel - 65. Geburtstag von Professor Hallstein
Titel: Im Dienste Europas, Bild: Bagger auf Großbaustelle in Brüssel. Großbaustelle in Brüssel für neues Verwaltungszentrum der EWG. EWG-Gebäude. Komplex. Verhandlungstisch, Büroräume, Sitzung. Zollschranken, Negerkinder auf Topf, Blumenkohl, groß. Weinernte. Junge Angestellte nimmt EWG-Schriften von Regal. Graphische Darstellungen von EWG-Funktionen. Couve de Murville und Henry Spaak als EWG Außenminister bei Sitzung. Tagung der EWG Kommission unter dem Vorsitz von Professor Hallstein. Großaufnahme Hallstein. Hallstein spricht, O-Ton, am Schreibtisch sitzend, halbnah, über Zukunft Europas: "Am spektakulärsten ist aber das, was im Verhältnis der Gemeinschaft zu ihrer Umwelt, zu ihrer geographischen Umwelt, sich im Augenblick tut. Ich meine die wachsende Neigung, vor allem unserer europäischen Nachbar sind auf dauerhafte Weise mit unserer Gemeinschaft zu verbinden. Wir haben alle Hände voll zu tun und sind guten Mutes und unbeirrt am Werk." Hallstein blättert in Unterschriftenmappe und unterschreibt. Europazüge. Verkehr am Brenner, Pumpspeicherwerk. Stadtbild Brüssel von oben.
07. Hamburg: Sing Out Deutschland
Titel: Michel deine Lieder, Bild: Sing Out Chor Deutschland. Junge Leute des Chors "Sing Out Deutschland" singen Lieder für eine bessere Welt nach amerikanischem Vorbild.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
wer mit wem?
Politik in Bonn (Koalitionskrise)
Kamera: Luppa
in dieser Woche
Rosenberg in Rom (Gewerkschaftskongr.)
Herkunft: Sedi
Springer in Jerusalem
Kamera: Woskowitz
100.000 ste Wohnung der Bu-Post
Unfallserie III: Lagern u. Stapeln
im Dienste Europas
EWG-Reportage (u. Hallstein 65. Geburtstag)
Kamera: Jürgens
Michel, deine Lieder
Sing Out in Deutschland
Kamera: Labudda, Seib, Brandes
Anfang und Ende
Sprechertext
Wer mit wem?
"Kurt Georg Kiesinger: 137 Stimmen, Gerhard Schröder; 81 Stimmen, Barzel: 26 Stimmen."
Niederlage Barzels und Wahl Kiesingers - Start der CDU/CSU-Fraktion in die Regierungsneubildung:
"Ich habe dieses schwere Amt, ich bin mir durchaus bewußt, wie schwer es ist, übernommen mit dem Willen, alle meine Energie daran zu setzen, die Dinge bald zu einem guten Ziel zu bringen, und ich bitte Sie um Verständnis dafür, wenn ich in diesem Augenblick auf programmatische Erklärungen verzichte."
"Wir bestreiten den Anspruch der CDU/CSU, die im Bundestag nicht über die Mehrheit verfügt, allein über die Benennung des neuen Bundeskanzlers befinden zu wollen. Wer Bundeskanzler wird, entscheidet sich durch die Bildung einer Mehrheit für das Sachprogramm einer neuen Regierung."
Das erste Koalitionsgespräch zwischen der SPD und der CDU/CSU über außenpolitische, Sicherheits- und Deutschlandfragen belebte die Produktion Bonner Gerüchte darüber, wer mit wem das umstrittene Vergnügen einer neuen Koalitionsehe teilen wird.
In dieser Woche
In Rom veranstalteten die Gewerkschaften der sechs EWG-Länder ihre 5. Generalversammlung. Unter den Ehrengästen der italienische Ministerpräsident Moro, der die Gewerkschaftsvertreter aufrief, bei der Einigung Europas mitzuhelfen.
Der DGB-Vorsitzende Ludwig Rosenberg, der als Präsident des Exekutiv-Rates wiedergewählt wurde, lehnte den EWG-Beitritt Spaniens und Portugals ab und setzte sich für die Assoziierung Israels ein.
Auf dem Boden Jerusalems fand zur gleichen Zeit eine nicht alltägliche Feier statt. Der bizarr-moderne Gebäudekomplex des israelischen Nationalmuseums wird bald um eine Bibliothek für Archäologie und Kunst bereichert sein. Ermöglicht wurde der Neubau durch eine großzügige Spende aus Deutschland.
Der Zeitungsverleger Axel Cäsar Springer, der 3,6 Millionen Mark gestiftet hatte, erinnerte daran, daß es jüdische Mitbürger waren, die vor 1933 die Brillanz der deutschen Presse mitgeprägt haben.
"Wir haben heute eine bewundernswerte, erstaunliche Bilanz zu ziehen. Wir feiern nämlich die 100.000. Wohnung."
Mit diesen offiziellen Worten aus Bonn verwies die Bundespost in einer Feierstunde in München auf eine bemerkenswerte Erfolgsbilanz. Zur Freude ihrer Bediensteten hat sich die Post zu einem der größten deutschen Bauherrn entwickelt. Ihre Gesichter spiegelten Genugtuung, als Familie und Gäste von dem gefeierten Rekordprodukt Besitz ergriffen: Die künftige Hausfrau konstatierte erleichtert, daß der Bauherr größere Stehparties eingeplant hatte.
"Die alten Ägypter wußten verdammt gut Bescheid. Schau'n Sie mal genau hin. Typisch standfester Mauerverband.
Zwei Steinchen so ...
ein Steinchen so. Das hält ..."
" ... und vermutlich hält es noch ein paar Jahrtausende. Aber moderne Menschen machen sich darüber keine Gedanken mehr."
"Dieser Lagerarbeiter - zum Beispiel. Er ist verheiratet und hat drei Kinder."
"Seinen Urlaub hat er im vorigen Jahr in Ägypten verbracht, aber dazu gelernt hat er deswegen noch lange nichts ..."
"Er stapelt die Kisten, als ob es die alten Ägypter niemals gegeben hätte."
"Sei sparsam mit dem Leben ..."
" ... sagte einst Theokrit."
"Das is' er."
"Aber so ..."
" ... lebt sich's schlecht!"
Im Dienste Europas
Inmitten der belgischen Hauptstadt Brüssel, 54 Meter hoch und 12 Meter tief entsteht ein neues Detail in der Geschichte Europas: Berlaymont - heute noch Großbaustelle - morgen das neue Verwaltungszentrum der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der EWG.
In diesen Tagen arbeitet die EWG in einem unauffälligen Häuserkomplex, dort, wo sie 1957 begann, von Hoffnungen begleitet, optimistisch und vielsprachig.
Insgesamt 5000 Beamte verwalten die größte Wirtschaftsgemeinschaft der Welt mit insgesamt 172 Millionen Menschen. Franzosen, Deutsche Italiener, Belgier, Holländer und Luxemburger arbeiten aufs engste zusammen.
"Die europäische Wirtschaftsgemeinschaft macht zur Zeit keine Schlagzeilen, das ist nicht schlecht, das ist gut, denn es bestätigt noch einmal die Bedeutung der großen Entscheidungen, in denen nichts Geringeres gelungen ist, als die Vollendung der europäischen Zollunion unter den 6 Ländern und die Vollendung der gemeinsamen Agrarpolitik."
Die Aufgaben der EWG sind in 9 Generaldirektoriate aufgeteilt, zum Beispiel Verkehr,
überseeische Entwicklungsbeziehungen
und Landwirtschaft. Ein Presse- und Informationsdienst sorgt mit zäher Ausdauer dafür, daß in der Öffentlichkeit die Kenntnis von Ziel, Funktion und Aufbau der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zunimmt. Dieser Aufbau sieht folgende Organe vor: Das Europäische Parlament als demokratische Kontrolle, und
den Gerichtshof,
ferner den Ministerrat mit den sechs Außenministern. Hier werden die wichtigsten politischen Entscheidungen gefällt.
Und schließlich die Europäische Kommission. Sie ist das eigentliche Exekutiv-Organ, besteht aus neuen Kommissaren und tagt jeden Mittwoch: ein Gremium, in dem nicht nur von Europa gesprochen, sondern auch an Europa geglaubt und dafür gearbeitet wird. Professor Walter Hallstein steht an seiner Spitze.
Kühl, präzise und mit juristischem Sachverstand lenkte der einstige Professor für Gesellschaftsrecht die EWG bisher an so manchen politischen Klippen vorbei. Wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag äußerte sich Walter Hallstein über die Zukunft Europas optimistisch:
"Am spektakulärsten ist aber das, was im Verhältnis der Gemeinschaft zu ihrer Umwelt, zu ihrer geographischen Umwelt, sich im Augenblick tut. Ich meine die wachsende Neigung, vor allem unserer europäischen Nachbar sind auf dauerhafte Weise mit unserer Gemeinschaft zu verbinden. Wir haben alle Hände voll zu tun und sind guten Muts und unbeirrt am Werk."
Diese Arbeit betrifft uns alle: die EWG hilft Eisenbahnen elektrifizieren,
hilft eine Autobahn zwischen dem Brenner und Bozen bauen ...
... mit EWG-Hilfe wurden Pumpspeicherwerke gebaut, mit deren Strom die Lichter in Europa angehen. Der Ursprung dieser Impulse liegt in Brüssel.
Michel deine Lieder
Vom amerikanischen Sing-Out 66 entliehen sie die Techniken für die Show-Nummer "optimistische Jugend", ihr Vokabular wie Zukunft, Reinheit, Heimatland und Herz lässt sich weit in die Geschichte deutscher Jugendbewegungen zurückverfolgen - Scheinwerfer setzten Glanzpunkte in ihre Augen und ein deutsches Waschmittel sorgte für das strahlendste Weiß ihrer Blusen - Sing-Out Deutschland.
"Handle doch" ist die Zugnummer der 130 jungen Leute, die für 6 Monate, den Beruf an den Nagel hängten, um singend für ihre Ideen zu werben - für die Ideen der moralischen Aufrüstung. Nur einige wenige riefen ihnen zu: "Denken - nicht singen!" - doch tausende spendeten Beifall.
Personen im Film
Barzel, Rainer ; Brandt, Willy ; Couve de Murville ; Hallstein, Walter ; Hilpert ; Kiesinger, Kurt ; Pauls, Rolf ; Rosenberg, Ludwig ; Spaak, Paul Henry ; Springer, Axel ; Teege, Joachim ; Wehner, Herbert
Orte
Brüssel ; München ; Jerusalem ; Österreich ; Rom ; Hilden ; Hawai ; Hamburg ; Bonn
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bibliotheken ; Blumen ; Buch, Bücher ; Eisenbahnwesen ; Grenze DDR/BRD, Grenzen ; Hände ; Industrie ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Europa, EVG, EWG ; Musikalische Veranstaltungen ; Pflanzen ; Post, Postwesen ; Schmuggel ; Städtebilder: Asien ; Städtebilder: Europa ; Unfallserie ; Zoll ; Aufbau ; Bauwerke in Asien ; Gewerkschaften ; Industrie ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau