Sacherschließung
01. Hamburg: NPD - Gegendemonstration
Titel: In dieser Woche, Bild: Demonstranten mit Transparenten. Jugendliche Demonstranten bei Umzug am Abend mit Transparenten gegen NPD mit Hakenkreuzen. Senator Ruhnau spricht bei Demonstration O-Ton, halbnah: "Wir stehen hier heute, um allen zu sagen, wir werden nicht ein zweites Mal zulassen, dass die Hoffnung eines ganzen Volkes auf Frieden und auf Freiheit in der Welt wieder durch politische Scharlatane vertan wird." Zuhörer und Zuhörerinnen, groß.
02. Bonn: Vereidigung der neuen Minister
Schwenk über den Plenarsaal. Kiesinger bei der Vereidigung, halbnah. Abgeordnete klatschen. Erhard beglückwünscht seinen Nachfolger nach der Vereidigung. Bundeswehr vor Palais Schaumburg spielt zu Ehren des Neuen Kanzlers. Kiesinger, halbnah, hört zu und gibt Offizier die Hand. Gerstenmaier vereidigt Außenminister Brandt, O-Ton, Finanzminister Strauß, Wehner, O-Ton: "Herr Bundesminister des Auswärtigen, sind Sie bereit, diesen Eid zu schwören?" - "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe." - "Dr. Franz Joseph Strauß!" - "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe." -"Herr Herbert Wehner!" - "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe." Gruppenbild des neuen Kabinetts.
03. Paris: Kossygin bei De Gaulle
Kossygin und de Gaulle sitzen sich im Elysée Palast gegenüber, halbnah. Schwenk von Kossygin zu de Gaulle. Pompidou im Gespräch mit Kossygin, halbnah. Kossygin legt Kranz an Grabmal des unbekannten Soldaten nieder und trägt sich in Buch ein. Kameramann mit Pelzmütze filmt mit Arriflex. Der Triumphbogen. Empfang in der Staatsoper. Wachen präsentieren den Säbel. Tänzerinnen. Kristallüster. De Gaulle neben Kossygin und Frauen an der Festtafel, total.
04. Düsseldorf: Eröffnung des Selbstwähldienstes der Bundespost mit Norwegen und Rückblick auf Kommunikationsmittel
Titel: Draht um die Welt, Bild: Modernes Relais. Arbeitende moderne Telefonrelais. Eröffnung des Selbstwähldienstes nach Norwegen in Feierstunde. Altmodische Telefone. Funkmeldetrupps reiten mit Postkutsche. Altmodische Funkapparaturen. Dame vor Eiffelturm setzt sich auf Stuhl. Sendegerät an Strumpfband. Telefonistinnen laufen auf Rollschuhen auf Fernamt und stöpseln Gespräche. Elektronische Telefonrelais. Ministerialdirektor wählt und telefoniert. Trickdarstellung der Telefonverbindung nach Oslo. Telefongespräch O-Ton: "Ich hoffe, dass dieser neue technische Fortschritt in der Nachrichtenübermittlung zwischen Norwegen und Deutschland sich auf die Beziehungen beider Länder zueinander nützlich auswirken wird."
05. Entwicklungshilfe für Südamerika
Titel: DM vor, Bild: Unser Geld in Südamerika. Peruaner wandern über Anden mit Kindern zu Hospital Andino. Wartende vor dem Hospital. Kindergesicht, groß. Dr. Kaufmann untersucht kleines Kind. Fuß von krankem Kind wird verbunden. Auf Regalen Requisiten einheimischer Medizinmänner. Peruaner in der Sprechstunde des Arztes. Dr. Kaufmann spricht O-Ton: "Das ist Rosalio Quesada, einer meiner 50.000 Indios, die ich hier im Norden von Peru, im sogenannten Alto Chicama-Gebiet betreue. Wir verteilen hier täglich an 3000 unterernährte Schulkinder Verpflegungsrationen. Die meisten Lebensmittel kommen aus den USA ähnlich wie in den Nachkriegsjahren die Schulspeisung für die deutschen Kinder. Eine Woche im Monat bin ich auf Krankenbesuch unterwegs. Oft ist das Land so unwegsam, dass ich nur mit dem Pferd weiterkomme. Auf diesen abenteuerlichen Wegen begleiten mich zwei Schwestern vom deutschen Entwicklungsdienst und mein peruanischer Sanitäter, der schon 15 Jahre bei mir ist." Schwestern verteilen an Schulkinder Milch. Dr. Kaufmann reitet mit 2 Schwestern und peruanischem Sanitäter zu Krankenbesuchen. Schwester impft Bevölkerung gegen Typhus. Medizinisch technische Geräte aus Deutschland als Entwicklungshilfe. Dr. Kaufmann telefoniert, groß. Meteorologische Studien Dr. Kaufmanns in Freizeit (Regenmacher).
06. Waldbrünn: Beat auf dem Lande
Titel: Beat für die Waisen, Bild: Tanzende junge Leute. Junge Leute gehen in Dorfgaststätte. Beatkapelle spielt in Weißen Capes mit Kapuze. Jugendliche auf der Tanzfläche. Das Dorf im Schnee. Regennasse Straße. Hühner vor dem Haus vor Misthaufen. Kühe. Schafherde. Jugendliche Beattänzer. 2 Bauern im Gespräch. Milchkannen werden aufgeladen. Hände spielen Gitarre, groß. Schlagzeug, groß. Kindergesichter, groß. Kind fährt auf Kinderrad und zieht Schlitten. Kirche. Waisenkinder erhalten Geschenke von der Beatkapelle aus dem Erlös des Beat-Abends. Weihnachtssterne an Tannenbaum
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
in dieser Woche
NPD -Gegendemonstration, Hamburg
Kamera: Rühe
Vereidigung in Bonn
Kamera: Luppa, Grund
Kos Sygin in Paris
Herkunft: Eclair
Draht um die Welt
Selbstwähldienst mit Norwegen und Rückblick auf Kommunikationsmittel
Herkunft: Archiv
[...] Geld in Südamerika
Entwicklungshilfe (Dr. Kaufmann)
Beat für die Waisen
Beat auf dem Lande
Kamera: Luppa
Anfang und Ende
Sprechertext
In dieser Woche
Das leidenschaftliche politische Engagement kritischer Mitbürger war der Anlaß für einen Demonstration im Dienste der Demokratie. 6.000 Hamburger protestierten gegen die jüngsten Erfolge der rechtsextremen NPD.
Innensenator Ruhnau sprach den meist jugendlichen Demonstranten aus dem Herzen, als er erklärte:
"Wir stehen hier heute, um allen zu sagen, wir werden nicht ein zweites Mal zulassen, daß die Hoffnung eines ganzen Volkes auf Frieden und auf Freiheit in der Welt wieder durch politische Scharlatane vertan wird."
Im deutschen Bundestag vollzog sich der Schlußakt der neuen Regierungsbildung. Nach seiner Vereidigung als Bundeskanzler nahm Kurt Georg Kiesinger die Glückwünsche eines Gratulanten entgegen, dessen Kanzlerschaft an den Problemen scheiterte, an denen sich das profilierteste Kabinett der Nachkriegszeit zu bewähren haben wird.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Zusammenarbeit zweier jahrelang zerstrittener Parteien auf neue Wege der deutschen Politik führen wird.
"Herr Bundesminister des Auswärtigen, sind Sie bereit, diesen Eid zu schwören?"
"Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe."
"Dr. Franz-Joseph Strauss!" - "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe."
"Herr Herbert Wehner!" - "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe."
Das neue Kabinett hat die stärkste parlamentarische Mehrheit, die je eine deutsche Regierung besaß.
Von keiner Rücksicht auf parlamentarische Mehrheiten belastet, trafen sich am selben Tage zwei europäische Politiker in Paris. Sowjetpremier Kossygin nutzte schon den ersten Tag seines Aufenthaltes, um seinem zehntägigen Staatsbesuch in Frankreich einen scharfen antideutschen Akzent zu geben. Davon beeindruckt feierte Charles de Gaulle die Waffenbrüderschaft verflossener Zeiten.
Da es zu keiner Annäherung in den wesentlichen Fragen der Europa- und Deutschlandpolitik kam, setzte Frankreichs Staatspräsident seinen vor Jahren begonnenen Flirt mit dem Osten fürs erste auf dem festlichen Parkett der Staatsoper fort.
Draht um die Welt
Relais und Kabel im Dienst einer besseren Verständigung über Grenzen hinweg entdeckten unsere Kameras in Düsseldorf. Die Bundespost eröffnete den Selbstwählferndienst nach Norwegen - ein Anlaß, sich an die Geschichte moderner Kommunikationsmittel zu erinnern: an die Zeit, als der Kontakt mit dem Fräulein vom Amt noch alltäglich war und Fernmeldetrupps Angst vor unerwarteten Knoten im Kabel hatten.
Mit Hilfe ihrer drahtlosen Künste gewannen unsere Großväter ein ganz neues Verhältnis zum anderen Geschlecht. Probleme traten nur auf, wenn die Dame ihres Herzens eine Empfangsstörung vortäuschte. und verstohlen nestelnd einen Ausflug in fremde Wellenbereiche riskierte.
Die rollschuhlaufenden Damen von damals sind heute von elektronischen Präzisionsgeräten abgelöst worden. Ein Ministerialdirektor führte bei der Einweihungsfeier das erste Selbstwählferngespräch von Deutschland nach Norwegen:
"Ich hoffe, daß dieser neue technische Fortschritt in der Nachrichtenübermittlung zwischen Norwegen und Deutschland sich auf die Beziehungen beider Länder zueinander Nützlich auswirken wird."
Unser Geld in Südamerika
Ihr Weg durch die Anden ist beschwerlich und dauert tagelang. Aber sie scheuen die Mühen nicht, denn sie setzen auf die einzige Chance, das Leben ihres Sohnes und Bruders zu retten, peruanische Bauern, die auf das Hospital Andino setzen, das einzige im Umkreis von hunderten von Kilometern. 9 Autostunden abseits der zivilisierten Küste Perus. Eine Oase der Neuzeit inmitten einer seit der Steinzeit vergessenen Landschaft. Zu Hunderten warten sie - geduldig und zuversichtlich hoffend, auf die in den Anden vielgerühmten Künste eines deutschen Arztes und seiner kleinen Mannschaft.
Vor genau 10 Jahren verließ Dr. Kaufmann, seine einträgliche Privat-Praxis und das süße Leben in Lima und begann in einem Zelt in den Anden zu praktizieren, unterstützt durch Spenden und bis heute umgeben von den Requisiten einheimischer Medizinmänner - ein notwendiger Trick, um sich das Vertrauen seiner Patienten zu sichern.
"Das ist Rosalio Quesada, einer meiner 50.000 Indios, die ich hier oben im Worden von Peru, im sogenannten Alto Chicama-Gebiet betreue. Wir verteilen hier täglich an 3000 unterernährte Schulkinder Verpflegungsrationen. Die meisten Lebensmittel kommen aus den USA ähnlich wie in den Nachkriegsjahren die Schulspeisung für die deutschen Kinder. Eine Woche im Monat bin ich auf Krankenbesuch unterwegs. Oft ist das Land so unwegsam, daß ich nur mit dem Pferd weiterkomme. Auf diesen abenteuerlichen Wegen begleiten mich zwei Schwestern vom deutschen Entwicklungsdienst und mein peruanischer Sanitäter, der schon 15 Jahre bei mir ist."
Kaufmann weiß um sein Ansehen bei den Einheimischen. Darum ruft er selbst zum Impfen:
"Wir haben das ganze Gebiet geimpft gegen Typhus, Paratyphus. Und vor allen Dingen haben wir die Malaria in diesem. Tal ausgerottet. Es helfen mir aus verschiedenen Nationen Entwicklungshelfer von der sogenannten Corporation Populare."
Der Beitrag der deutschen Entwicklungshilfe besteht insbesondere in medizinisch-technischen Geräten, die es dem Arzt erlauben, seine Praxis rationeller und vor allem vielseitiger auszubauen.
In seiner Freizeit beschäftigt Dr. Kaufmann ein anderes Problem: auf seiner kleinen meteorologischen Privatstation, die bereits seit Jahren die weitere Umgebung mit Wetternachrichten versorgt, experimentiert der Arzt mit Silberjodid. Er hofft, eines Tages als Regenmacher in die Geschichte der kargen peruanischen Landschaft einzugehen.
Beat für die Waisen
Sie stauen sich an den Wochenenden vor den Kassen der Dorfgasthöfe. Ihre Freizeit gehört den Rhythmen, die in den Großstädten erfunden wurden: Deutschlands Dorfjugend. Ihre Neigungen unterscheiden sich in nichts von denen ihrer städtischen Altersgenossen. Beobachtet im bergischen Waldbröl. Eine junge Beatband lud zu einem Tanzabend, dessen Erlös für Waisenkinder bestimmt war. Ein paar Stunden Großstadtillusion, umgeben von der winterlichen Idylle eines deutschen Dorfes. Beat auf dem Lande.
Ein Beatschuppen am Rande von Feldern und Bauernhöfen. Die Ausgelassenheit der 350 jungen Leute bleibt unverständlich für die ältere Generation, isoliert und unbeachtet vom Alltag ihrer Umwelt. Und doch ist an diesem Wochenende eines anders: die Beatrhythmen der 15-jährigen Amateure erklingen für Kinder. Eine ungewöhnliche Idee, beiläufig entdeckt zur Adventszeit im bergischen Land.
Einen Tag nach dem Beatabend am Sonntagmorgen überreichten die "Ghosts" den Erlös ihrer musikalischen Bemühungen. 550 Mark und ein kleines Geschenk für bedürftige Kinder. Eine Initiative junger Menschen, nicht mehr als eine Randerscheinung im Weihnachtsbetrieb, die nicht unerwähnt bleiben sollte.
Personen im Film
Brandt, Willy ; Erhard, Ludwig ; Gaulle de, Charles ; Gerstenmaier, Eugen ; Kaufmann ; Kiesinger, Kurt ; Kossygin, Alexej ; Pompidou, George ; Ruhnau ; Wehner, Herbert
Orte
Paris ; Bonn ; Hamburg ; Peru ; Waldbrünn ; Düsseldorf
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bundeswehr ; Demonstrationen ; Hände ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Kameraleute, Kameramänner ; Kinder ; Musikalische Veranstaltungen ; Musikinstrumente ; Photographen ; Post, Postwesen ; Städtebilder: Südamerika ; Tanz ; Technik ; Tiere (außer Hunde) ; Landschaften ; Medizin ; Militär ; Weihnachten ; Außenpolitische Veranstaltungen ; Zuhörer ; Bauwerke in Europa ; Zuschauer und Publikum ; Militär ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau