Rückblick
Rühmkorf spricht O-Ton: "Wie der Phönix aus den Scherben, o Vaterland, du Land, chromblinzelnd, dass nie und keiner die Kreise jemals störe. Wanderer, kommst du nach Deutschland, sage, du habest uns hier unterliegen sehen, wie se der Vorteil empfahl."
UFA 526
Gehende Menschen. Interview, O-Ton: "Halten sie in den kommenden Jahren eine große wirtschaftliche Krise für wahrscheinlich?" - "Ich glaube nicht an eine Krise. Ich glaube, dass sich alles wieder beruhigen wird, wenn die Regierung dran ist, dass es dann alles wieder in Ordnung kommt." - "Ich glaube, dass ein in Deutschland eine Krise geben könnte, aber ich glaube nicht, dass wir schon soweit sind. Wenn das so weiter geht, glaube ich schon." - "Ach nein, also das möchte ich nicht sagen." - "Ja, ich bin Rentner und habe mir ein paar Groschen gespart und hoffentlich geh'n sie mit diesem Geld nicht noch übern Deich." Passanten sprechen: Mann mit Hut, junger Mann, Rentner, Alte Frau auf Straße. Fußgänger.
Wir
NPD Demonstration in Hamburg - UFA 541
Gewerkschaftsdemonstration gegen NPD - UFA 517
NPD-Parteitag - UFA 517
Erhard spricht O-Ton "Die Gesellschaft von morgen" - K 125
Erhard mit Grubenhelm - K 125
Kohlenhalden, Bergarbeiter in Bergwerk, Interview Umschulung - UFA 537
Bundeswehrkrise - UFA 527
Starfighter - Friedhof, der Sarg wird getragen - UFA 527
Kiesinger als neuer Kanzler - UFA 540
Vereidigung des neuen Kabinetts - UFA 541
Tanz Presseball, Debütantinnen, Opernball
Rühmkorf spricht O-Ton "Wanderer kommst Du nach Deutschland?"
Fahraufnahme. Junge Ausländer geben Interview, warum sie nach Deutschland gekommen seien. Junge Ausländer gehen in München in Dolmetscherinstitut. Augen groß. Arbeit über Thema: "Was kann Deutschland von meiner Heimat lernen?"
Füße gehen über Zebrastreifen. Esser. Rentnerbegrüßung auf Bahnhof. Bodybuilding. Rauchendes Mannequin. Wissenschaftler, Biertrinker, Junges Mädchen am Reißbrett, Skatspieler, Liebespaar.
Junge Ausländer schreiben Arbeiten. Chromblitzende Autos in Autosalon. Blitzende Radkappe fährt auf Autobahn. Postaufkleber Vergiss mein Nicht. Bundesbahn, Kühe, Kuhmaul leckt sich, groß. Rinderbrunnen, München. Ausländer gibt Interview. Phototrick: Messerstecher, Kameltreiber, Armer Fellache. Spaziergänger auf Drachenfels. Alte Männer turnen. Frauen bei Gewühl Ausverkauf. Kinder sitzen in Heim auf Topf. Babies werden gefüttert.
Spielhölle. Frauen an Werkbank in Arbeitsraum. Junges Mädchen in Fabrik. VW's auf Fließband. Passanten auf der Straße. Plakat dreigeteiltes Deutschland. Industriebilder. Fahrt eines jungen Mannes mit Mädchen im Auto. Vornehmes Restaurant. Dicker Esser. Dicke Esserin. Dicke Leute. Leute springen auf Straßenbahn. Junge Französin spricht aus Auto. Parkplatz, bildfüllend. Kinder spielen auf schmutziger Straße. Betten in Hotel. Dreigeteilte Matratze. Mann macht Freiübung auf Bett. Tinguely Maschine. Ernste Gesichter. Augen. Zuschauer mit erhobenen Armen. Paar im Strandkorb. Mädchen trinkt aus Glas. Gesichter, groß. Mann mit Homburg. Polizist lenkt Verkehr. Freiübungen. Passanten.
Wir
Ansichten über Deutschland
Stimmen im Jahr deutscher Krisen Antworten der Betroffen Urteile ausländischer Gäste
Gedanken
zum Vormarsch der NPD zur Krise m Bergbau zur Starfighter-Affaire
Meinungen
anderer über uns Deutsche über unseren Lebensstil über unsere Schwächen
Jahresrückblick 1966
"Wie der Phönix aus den Scherben, o Vaterland, du Land, chromblinzelnd, daß nie und keiner die Kreise jemals störe. Wanderer, kommst du nach Deutschland, sage, du habest uns hier unterliegen sehen, wie es der Vorteil empfahl."
"Halten Sie in den kommenden Jahren eine große wirtschaftliche Krise für wahrscheinlich?"
"Ich glaube nicht an eine Krise. Ich glaube, daß sich das alles wieder beruhigen wird, wenn die Regierung dran ist, daß es dann alles wieder in Ordnung kommt."
"Ich glaube, daß es in Deutschland eine Krise geben könnte, aber ich glaube nicht, daß wir schon soweit sind. Wenn das so weiter geht, glaube ich schon."
"Ach nein, also das möchte ich nicht sagen."
"Ja, ich bin Rentner und habe mir ein paar Groschen gespart und hoffentlich geh'n sie mit diesem Geld nicht noch übern Deich."
62 Prozent aller Deutschen hielten 1966 eine Krise für wahrscheinlich, nur 16 Prozent für unwahrscheinlich. Deutsche Reaktionen auf unsere Zeit:
Wir
Ansichten über Deutschland 1966
"Wir stehen hier heute, um allen zu sagen: wir werden nicht ein zweites Mal zulassen, daß die Hoffnung der jungen Generation, daß die Hoffnung eines ganzen Volkes auf Frieden und auf Freiheit in der Welt wieder durch politische Scharlatane vertan wird."
"Diese neuen Nationalisten spielen demokratisch, obwohl in ihrem 18-köpfigen Vorstand 12 sogenannte alte Kämpfer sitzen. - Es handelt sich um NS-Schulungsleiter, um Junker von NS-Ordensburgen, SA-Obersturmbandführer und um Träger des Goldenen Parteiabzeichens."
"Die Gesellschaft von morgen wird andere Züge tragen als die von gestern. Es wird niemand mehr sozusagen schon in Abhängigkeit geraten."
"Sie haben Ihren Beruf als Bergmann verloren. Haben Sie noch die Möglichkeit, sich umschulen zu lassen?"
"Ich, mit 57 Jahren, was soll ich noch umschulen?"
"Meine Lage ist hoffnungslos. Ich bekomme ganz, erstmal ganz wenig Stempelgeld."
"Nur noch stempeln und da sind wir arme Hunde."
"Im Laufe des Nachmittage empfing Ich die Generale Trettner und Panitzki zur Aushändigung der Urkunden, mit denen sie in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden."
"Ich habe dieses schwere Amt, ich bin mir durchaus bewußt, wie schwer es ist, übernommen mit dem Willen, alle meine Energie daran zu setzen, die Dinge bald zu einem guten Ziel zu bringen."
"Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe." "Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe." Schwüre, Gedanken und Stimmen aus Deutschland, Ein krisenreiches Jahr, zu Ende gegangen mit einem politisch verheißungsvollen Neubeginn. Doch die Society tanzt, allerdings ein wenig mehr beschwert als im Vorjahr durch ihre Sorgen um Urlaub, Wagen, Gehalt und Freizeit
"Wanderer, kommt du nach Deutschland, sage, du habest uns hier unterliegen sehen, wie es der Vorteil empfahl. - Wanderer, kommst du nach Deutschland ..."
"Warum ich gerade nach Deutschland gekommen bin? Nun, deutsch ist natürlich eine wichtige Handelssprache."
"Weil ich den Fleiß, die Disziplin und das Organisationstalent der Deutschen kennenlernen wollte."
"Weil ich von der wunderschönen Landschaft, von den deutschen Sitten und den schönen Trachten angelockt wurde."
Stimmen der anderen, Ansichten ausländischer Studenten in der Bundesrepublik. Für ein Münchner Dolmetscher-Institut schrieben sie 1966 nieder, was Deutschland von ihrer Heimat lernen kann.
Jahrelang haben sie mit uns gelebt und uns beobachtet - uns in der Bundesrepublik, unsere Leidenschaften, unsere Sorgen, unsere Ideale - Deutsche aller Gehaltsklassen - Deutsche in allen Lebenslagen.
Ihre Gedanken ergeben ein kritisches Mosaik unseres Landes. Hier ihre Ansichten über Deutschland:
"Als ich vor 3 Jahren aus Spanien hier nach Deutschland kam, erschien mir alles in Deutschland wunderbar, die Autos, die Autobahnen, die Post, die Bundesbahn und auch die kleinen Bauerndörfer im Bayerischen Oberland. Jetzt, da ich die Leute verstehen kann, sehe ich vieles anders."
"Nach meinen Erfahrungen als Araber wird der Ausländer, besonders in Süddeutschland, nicht genug geachtet. Er ist immer der primitive Südländer, der Messerstecher aus Sizilien, der Kameltreiber aus Arabien oder der unbestimmte Hungerleider aus Izmir oder Saloniki."
"Alles, was die Deutschen tun, hat einen Zweck. Man macht einen Ausflug ins Gebirge, um frische Luft atmen zu können. Man treibt Sport der Gesundheit wegen oder man besucht fremde Länder, um zu zeigen, auf welcher Höhe das Bankkonto steht."
"Was es bei uns in Brasilien nicht gibt, ist die Hetze nach dem Wohlstand. In Brasilien steht der Familiensinn über allem. Hier erlebe ich täglich, daß viele Kinder in der Kinderkrippe aufwachsen müssen und junge Menschen kein richtiges Zuhause haben.
"Ich beobachte, daß selbst verheiratete Frauen täglich an die Arbeit gehen und sich dadurch der Familie nicht widmen können, wie es eigentlich sein sollte. Es heißt, Deutschland brauche auch die Arbeitskraft der Frauen. Ich glaube aber, Deutschland bezahlt damit einen zu hohen Preis für die Auslandsaufträge seiner Industrie "
"Viele junge Deutsche sind stolz auf ihre wirtschaftlichen Erfolge. aber sie denken im Grunde nur wenig an das Schicksal ihres Vaterlandes. Sie arbeiten und arbeiten, um Geld zu verdienen, einen Sportwagen kaufen zu können oder um ein hübsches Mädchen ausführen zu können."
"Im Gegensatz zu den italienischen Restaurants sind die deutschen Stil- und würdevoll wie gotische Dome. Man ißt andachtsvoll und niemand protestiert gegen die Saucen, die allen deutschen Speisen den gleichen Geschmack verleihen."
"Aber schließlich merkt man an der Beleibtheit des deutschen Volkes, daß ihm sein Essen schmeckt. Würden die Deutschen essen wie die Engländer, gingen sie nicht so in die Breite und hätten auch mehr Platz. Das wäre vielleicht eine Lösung des Verkehrs- und Überbevölkerungsproblems unserer modernen Zeit."
"Es sind oft nur die kleinen Äußerlichkeiten, an denen die großen Unterschiede sichtbar werden. So sind den Deutschen Parkplätze wichtiger als Kinderspielplätze."
"Was den Franzosen am meisten erstaunt, ist das Bett, in dem er in Deutschland zu schlafen hat, ob es sich um das Federbett handelt oder um die dreiteilige Matratze. Ich persönlich habe das System mit den 3 Matratzen immer höchst unbequem gefunden. Die Französin genießt ihr Bett, wie sie auch das Leben genießen will. In Deutschland leben die Leute nicht, sie rennen, sie verschlucken das Leben und auf einmal vor dem Spiegel entdecken sie, daß ihr Haar grau geworden ist."
"Deutsche, so glaube ich, können sich selten entspannen und ihre Sorgen vergessen. Im Kampf um den Wiederaufbau hat Deutschland seinen Humor verloren."
"Überall, so fällt es mir und meinen griechischen Landsleuten auf, tritt der Deutsche den Dingen des Lebens mit tierischem Ernst gegenüber. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß der Deutsche leicht dazu neigt, alles und besonders sich selbst ein wenig zu wichtig zu nehmen.
"Was kann Deutschland von meiner Heimat lernen? - Vielleicht ein wenig von der Menschlichkeit und Selbstlosigkeit des Inders."
"Vielleicht von der Mentalität des Griechen, der arbeitet, um zu leben und der nicht lebt, um nur zu arbeiten."
"Von der Französin vielleicht ein wenig von der Kunst, besser zu leben, mit etwas mehr Fantasie und ein kleines bißchen mehr Geschmack."
"Vielleicht ist es möglich, wie einmal Salvador de Madriaga geschrieben hat, Europa zu retten, wenn die Deutschen lernen würden, einfach ungehorsam zu sein.