01. Colombey les deux eglises: Wahlen in Frankreich
Aufschlüsselung aus ZL 894/2 - gleicher Schnitt. Titel: Notizen zur Zeit, Bild: de Gaulle, halbnah. Frau öffnet Schrank. Souvenirs und Anhänger mit Bild von de Gaulle. Fähnchen mit Aufschrift Colombey les Deux Eglises. De Gaulle vor Auto, halbnah. Wahlplakate werden an Mauer geklebt. Wohnsitz, Schloß Colombey. Einwohner von Colombey wählen. Bild de Gaulle im Wahllokal. De Gaulle wählt. Ausrufer. Bauer tritt vor Tür des Hauses.
02. Rußland: Verlegung von Pipeline in Sibirien
Männer bohren im Eis. Planierungsfahrzeuge fahren über das Eis der zugefrorenen Meerenge zwischen der Insel Sachalin und dem Festland. Schlitten von Hunden gezogen. Verlegung der Rohre. Rohre werden mit Raupenfahrzeugen durch den Schnee gezogen. Sprengung.
03. Göttingen: Ausbau der Universität
Stadtbild Göttingen mit Fachwerkhäusern. Gelände für Planung des Neubaus der Universität. Alte Dachgiebel. Moderne Universitätsgebäude. Professor Seitz spricht über den Neubau, groß, O-Ton: "Bei den Geisteswissenschaften muss zuerst durch einen Mehrzweckbau Abhilfe geschaffen werden. Wir müssen diese Bauten so rationell wie möglich herstellen. In fünf Jahren soll für 8000 Studenten der Arbeitsplatz geschaffen sein." Modell der neuen Gebäude.
04. Hamburg: Internorga-Gastwirtsmesse
Geschirr in Vitrinen. Bestecke. Gedeckte Tische. Automat für Heiße Würstchen. Verteilung von Proben. Esser. Kinder essen Würstchen. Moderner Flaschenöffner. Dicker Mann trinkt. Leute trinken Bier.
05. Hamburg: Verein deutscher Ordensschützer
Hand blättert in Briefen. Leute sitzen um Tisch. Verschiedene Orden auf Tablett. Postabschnitte von Zahlungsanweisungen. Zeitungsausschnitt über "Verein der Ordensschützer". Mitglied des Vereins, Kopf, groß. Reproduktionen des Filmplakates Katz und Maus.
06. Die rote Revolution - I. Teil: Der Zar dankt ab
Titel: Die Rote Revolution - Der Zar dankt ab, Bild: Zar Nikolaus II. 1917: Truppen marschieren in Petrograd. Massendemonstrationen. Massenversammlung. Verteilung von Handzetteln. Kriegsbilder des 1. Weltkrieges. Reitende Truppen. Einschläge von Granaten. Deutsche Gefangene in Rußland. Frauen mit Kopftüchern stehen in Schlangen vor Geschäften. Hungerplakate. Photo: Zar Nikolaus II. und Zarin Alexandra. Großaufnahme Zar Nikolaus II. Familienbild des Zars. Zar Nikolaus badet nackt. Bergarbeiter arbeiten in Stollen. Bauern arbeiten mit primitiven Mitteln auf dem Land. Massen von Arbeitern auf dem Bau. Füße stampfen Erdboden fest. Empfang beim Zar. Zar und Zarin begrüßen Würdenträger. Zug von kirchlichen Würdenträgern. Vornehme Hofgesellschaft bei der Promenade. Arbeiter bei Arbeit an der Ölquelle von Baku. Josef Stalin marschiert zwischen Streikenden. Aufstand der Bauern, Arbeiter und Soldaten 1917. Photo der Abdankung von Zar Nikolaus. Symbole der Monarchie werden von Mauern entfernt. Jubelnde Massen.
07. Hamburg: Deutschlandtournee von Gilbert Becaud - "Nathalie"
Titel: Lied am Kreml, Bild: Gilbert Becaud am Klavier. Gilbert Becaud sitzt am Klavier und singt Nathalie. Klatschen nach Lied. Beifall und Verbeugen.
Titelmarke
Notizen zur Zeit
Wahlen in Frankreich
Herkunft: Pathé Journal
Sowjetische Pipeline
Herkunft: Sovkino
Universität Göttingen
Internorga Hamburg
Kamera: Labudda
Verein zum Schutz v. Orden
Kamera: Brandes
Die rote Revolution I. Teil: Der Zar dankt ab
Oktoberrevolution
Herkunft: DEFA, Gaumont, Sovkino
Lied am Kreml
Gilbert Bécaud "Nathalie"
Herkunft: DEFA
Anfang und Ende
Notizen zur Zeit
In dem Dorf, wo Charles de Gaulle als Souvenir gehandelt wird, hofft man auf einen guten Verkaufssonntag. Denn es ist der zweite Wahlsonntag in Colombey-les-deux-Eglises, und man weiß, der alte Herr wird seinen versteckten Wohnsitz verlassen, um sich von Touristen schon auf dem Weg zur Urne feiern zu lassen. Der Linksopposition gibt niemand mehr eine Chance.
Gegen Mitternacht korrigieren die Computer den Mythos de Gaulles. Frankreich stimmte gegen den General, heißt es am nächsten Morgen, und nur die Überseeischen Kolonien sicherten den Gaullisten die absolute Mehrheit.
Im Zeichen der wachsenden Industrialisierung auch im fernöstlichen Teil der Sowjetunion wird eine Pipeline durch die zugefrorene Meerenge zwischen der Insel Sachalin und dem asiatischen Festland verlegt. Zunächst wird die Eiswüste planiert, dann das Eis gesprengt und schließlich die Ölleitung eingeschwemmt. Russisches Rohöl wird mehr und mehr ein bedeutsamer Machtfaktor im west-östlichen Wirtschaftskampf, denn bis 1971 will die Sowjetunion den größten Rohöl-Lieferanten, die Vereinigten Staaten von Amerika, eingeholt haben. Heute schon wird sowjetisches Öl konkurrenzlos billig angeboten. Es liegt 15 - 20 Prozent unter den Weltmarktpreisen.
Hinter Göttigens Idylle verbirgt sich seit dieser Woche eines der größten Bauprojekte der Bundesrepublik. Der niedersächsische Landtag beschloß ein Milliardenprogramm zum Hochschulbau. Wo sich heute noch Kleinstadt-Atmosphäre, mit Landluft mischt, wird für 759 Millionen Mark ein Neubau der Universität Göttingen entstehen. Die Kosten werden zum erheblichen Teil von einer privaten Unternehmensgruppe, der "Neuen Heimat", vorfinanziert. Bis 1986 wird das Land Niedersachsen die Raten abzuzahlen haben. Professor Seitz erläutert die ersten Aufgaben:
"Bei den Geisteswissenschaften muß zuerst durch einen Mehrzweckbau Abhilfe geschaffen werden. Wir müssen diese Bauten so rationell wie möglich herstellen. In fünf Jahren soll für 8.000 Studenten der Arbeitsplatz geschaffen sein."
Das bestgeputzte Geschirr der Woche entdeckten wir auf der Internorga in Hamburg. Nordeuropäische Gastlichkeit der Luxusklasse warb mit appetitanregenden Instrumenten moderner Eßkultur und lud an gedeckte Tische, an denen kein Kellner zum Widerspruch reizte und an denen nichts als das Essen fehlte.
Heiße Würstchen gab's aus der Kommode. Dänemark brachte sich durch Mayonnaise ins Gespräche. Was umsonst war, schmeckte am besten.
Die Flasche der Zukunft öffnet sich leise und fast von selbst, das Glas zu heben- bleibt allerdings auch künftig niemandem erspart.
Eine "Schreibdame" - Zentralthema im Vorstand des Vereins deutscher Ordensschützer. Der wohl jüngste Verein in der Bundesrepublik, der etwa 4.300-ste allein in Hamburg, florierte. Orden sind wieder gefragt und wer sieh berufen fühlt, sie zu schützen, erhält Beifall und Spenden. Die Vereinsgründer, deren Ordenspracht einen ganzen Teewagen füllt, mokierten sieh über den Film "Katz und Maus", weil dort das Ritterkreuz - nicht nur am Hals getragen wird. Was tun? Vorläufig nur Spenden sammeln, Briefe sortieren und eine Schreibdame suchen.
Die rote Revolution I. Teil: der Zar dankt ab
In diesen Tagen vor 50 Jahren in Petrograd. Aufstand der Massen gegen die Monarchie.
Dies ist der erste Exklusiv-Bericht der UFA-Wochenschau über die Ereignisse im Jahre 1917, im Jahr der russischen Oktoberrevolution.
In 2 1/2 glücklosen Jahren des ersten Weltkrieges stiegen die Verlustziffern, wuchs die Resignation der russischen Soldaten, vermehrten sich die Sympathien für die deutschen Gefangenen.
Zar Nikolaus II, hatte das Vertrauen des Volkes verloren. Der Hunger dieses Winters war größer, die Schlangen vor den Brotgeschäften länger als in den Jahren zuvor.
Unter dem geistigen Einfluß seiner reaktionären Frau Alexandra erwarb sich Zar Nikolaus II, den Ruf, der schwächste Zar aus dem Geschlecht der Romanows zu sein. Sein Tagebuch, das auch im Revolutionsjahr fast ausschließlich von Spaziergängen und Badeerlebnissen berichtet, bezeugt, daß er den Kontakt zu 170 Millionen Untertanen verloren hat.
Als diese Filmaufnahmen am Anfang unseres Jahrhunderts entstanden, arbeiteten 80 Prozent der russischen Bevölkerung auf dem Lande. Der Rest wurde für die neuen Fabriken zwangsverpflichtet - getrennt von den Familien. Ein 12-Stunden-Tag für einen Hungerlohn - kaum wurde erkennbar, daß die Leibeigenschaft 40 Jahre vorher abgeschafft worden war.
Um den selbstherrlichen Monarchen scharte sich eine dünne Oberschicht, die regierte, gestützt auf eins "Kirche des Schweigens", die dem Zaren hörig war. Die Höflingsclique pflegte einen hemmungslosen Lebensstil. Es waren Exzesse der letzten Stunde.
An den Ölquellen von Baku und Batum aber, die zum Teil den Nobels und Rothschilds gehörten, wurde erstmals der Widerstand von unten spürbar.
Seit 1902 kämpfte Josef Stalin in Baku für die Ideen Lenins. Er marschierte in den Reihen der Streikenden, agitatorisch begabt vom Augenblick, da die Revolution begann.
Im März 1917 marschierten Arbeiter, Bauern und Soldaten zu den Klängen der Marseillaise zum ersten Mal für die gleiche Sache. Führerlos - so scheint es heute noch - gegen Krieg und Monarchie und für eine demokratische Republik.
Zar Nikolaus II. dankt ab. Mit ihm endet die 300-jährige Herrschaft der Romanows. Für die neuen Strategen der Machte, mit Lenin an ihrer Spitze, ist das Feld vorbereitet.
Lied am Kreml
Gilbert Bécaud. Vor Jahren lernte er in Moskau ein Mädchen kennen: Nathalie. Er beschrieb die Romanze, komponierte eine Melodie und sang das Chanson. Der Hit Nummer 1 seiner Deutschlandtournee fasziniert seitdem die Zuschauer auf der ganzen Welt.