Sacherschließung
01. Hannover: FDP-Parteitag
Titel: Notizen zur Zeit, Bild: Mende spricht, groß. Mende spricht, groß, O-Ton: "Meine Damen und Herren, die Liberalen stehen und fallen mit dem Respekt vor den Grund- und Freiheitsrechten, und wer die nationalsozialistischen Menschenrechtsverletzungen mit Recht kritisiert, darf die kommunistischen heute in Mitteldeutschland nicht geringer verurteilen." Totale des Versammlungssaales mit Schild Ziele des Fortschritts FDP. Weyer, groß. Mischnick, groß, Weyer, diskutierend, halbnah. Dr. Hamm Brücher, groß. Hans Wolfgang Rubin, groß. Mende spricht, O-Ton, groß, über deutsche Ostpolitik: "Hier kann Herr Rubin zu allen seinen Gedankengängen Stellung nehmen und hier kann er sich entscheiden. Aber, meine Damen und Herren, hüten wir uns, die Politik von den Parteitagen und Vorstandsgremien in Illustrierten zu verlagern." FDP-Politiker, halbnah.
02. Essen: Alfred Krupp ändert Rechtsform des Konzerns. Ansprache vor Jubilaren
Villa Hügel, halbnah. Alfred Krupp begrüßt Herren, halbnah. Krupp spricht O-Ton, vor Mikrofonen, über die Änderung der Rechtsform zu einer Kapitalgesellschaft: "Zu den großen Aufgaben, die vor uns liegen, gehört auch eine Änderung der Rechtsformen unserer Firma. Ich habe mich deshalb entschlossen, die Firma über eine Stiftung, die Ausdruck der dem Gemeinwohl verpflichteten Tradition des Hauses Krupp sein soll, in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln. Diesen Weg zu gehen, ermöglichte mein Sohn Arndt durch seinen Erbverzicht. Für seine verantwortungsbereite Einsicht möchte ich ihm auch vor aller Öffentlichkeit ausdrücklich danken."
03. Washington: Leonardo da Vinci Bild für 20 Millionen Mark
Museumsbesucher gehen Treppe zur Gallery of Art hinauf zur Bilderbesichtigung des angekauften Bildes. Betrachter vor dem Bild. Das Bild einer jungen Dame, Transfokator und Kamerarückfahrt. Mann photographiert. Gemälde bildfüllend.
04. Berlin: Ausstellung "Junger deutscher Film" im Europa Center
Titel: Neues vom Film, Bild: Filmphoto der Ausstellung. Filmphotos, groß. Sabine Sinjen in der Ausstellung, groß. Ulrich Lohmar, Vorsitzender des kulturpolitischen Ausschußes des Bundestages, spricht O-Ton über den "Jungen deutschen Film": "Wenn ich es richtig sehe, beginnt hier der junge Film nicht nur in der Bundesrepublik eine neue Dimension des Verstehens und des Gestaltens zu ertasten. Es ist nicht nur die Art, Filme zu machen, es ist die, die ideologischen Barrieren allmählich verschiebt, sondern vor allem die Sicht der Themen und der Menschen."
05. Jugoslawien: Atelierspiegel "3 Supermänner"
Gemäuer alter Burg in Dubrovnik. 3 Supermänner in Phantomkleidung. Blonde Filmdarstellerin tanzt mit Hüften schwenkend. Supermänner in Kampfszenen.
06. Berlin: Atelierspiegel "Die blaue Hand"
Klaus Kinsky, groß. Filmszenen. Kinsky spricht O-Ton, groß, über frühere Rollen im deutschen Film: "Im Gegenteil, ich bin angewidert von den meisten Rollen, die ich gespielt habe. Ich habe die früher gespielt, weil sie, weil man keine besseren Filme hier hatte, weil es besser war, viel, viel Geld zu verdienen, als gar keine Filme zu machen, bis ich eines Tages die Nase voll hatte und abgehauen bin." Klaus Kinsky in Filmszene läuft durch Haus.
07. Holland: Internationale Segelregatta
Titel: Start in die Saison, Bild: Segelboot. Boote vor Anker mit flatternden Segeln. Rennen der Flying Dutchman auf stürmischer See bei Windstärke 8. Umgekipptes Boot. Segler bei gefährlichen Manövern, weit aus Boot hängend.
08. Goodwood: Autorennen von Snatterton
Stirling Moss, groß. Stirling Moss in Rennwagen am Start. Start der Formel II-Rennwagen. Zusammenstoß. Chris Irwin wird aus brennendem Fahrzeug geborgen. Löschen der Flammen. Zielrichter schwenkt Fahne. Sieger Jochen Rindt/ Österreich mit Siegerkranz und Pokal, groß.
09. Die Rote Revolution - Letzter Teil: "Das Erbe Lenins
Aufmarsch von Massen nach Ermordung der Zarenfamilie 1918. Bild des Zaren Nikolaus II. und seiner Familie. Lenin spricht, halbnah. Russisches Elend. Flüchtlinge sitzen am Rand von Schienen. Kinder essen Brot. Elendsgestalten. Zwangsverpflichtung von Männern zur Arbeit. Massen laufen auf Platz zusammen bei kommunistischem Aufstand in Deutschland (Aufnahme von oben). Plakat Tötet Liebknecht. Militär bekämpft Kommunisten. Lenin, halbnah, verschiedene Aufnahmen. Stalin an der Bahre Lenins nach seinem Tod 1924. Stalin, groß, winkend, als Nachfolger Lenins. Vorbeimarsch von Truppen. Stalin klatschend. Leo Trotzki, halbnah, wird des Landes verwiesen. Trotzki mit verbundenem Kopf auf Krankenbett nach Attentat in Mexiko. Photos von Alexander Kerensky. Kerensky in den USA, gehend. Kerensky in Sessel sitzend gibt Interview, O-Ton. Vorbeimarsch von Massen auf dem Roten Platz. Transparente und Fahnen, winkende Menschen. Lenin-Transparent.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
Notizen zur Zeit
Mende auf dem FDJ-Parteitag
Kamera: Jürgens
Krupp vor Jubilaren
Herkunft: Roto-Film
Verkauf des Leonardo-Bildes in die USA
Herkunft: Metro
neues vom film
Ausstellung: Junger deutscher Film
Kamera: Pahl
Atelierspiegel: 3 Supermänner in Dubrovnik
Klaus Kinsky in "Die blaue Hand"
Start in die Saison
Int. Segelregatta in Holland
Herkunft: Polygoon
Auto-Rennen in Snatterton
Herkunft: Pathe News
die rote Revolution
Die Rote Revolution (Teil III) (das Erbe Lenins)
Kamera: Labudda
Herkunft: Sovkino, Archiv, Mexiko
Anfang und Ende
Sprechertext
Notizen Zur Zeit
"Meine Damen und Herren, die Liberalen stehen und fallen mit dem Respekt vor den Grund- und Freiheitsrechten, und wer die nationalsozialistischen Menschenrechtsverletzungen mit Recht kritisiert, darf die kommunistischen heute in Mitteldeutschland nicht geringer verurteilen."
Antwort Erich Mendes auf Tendenzen innerhalb der FDP, die Oder-Neiße-Grenze und die DDR anzuerkennen, Umstrittener Mittelpunkt des Parteitages in Hannover: Hans Wolfgang Rubin:
"Hier kann Herr Rubin zu allen seinen Gedankengängen Stellung nehmen und hier kann er sich entscheiden. Aber, meine Damen und Herren, hüten wir uns, die Politik von den Parteitagen und Vorstandsgremien in Illustrierte zu verlagern."
In Essen bestätigte Alfried Krupp die aufsehenerregende Nachricht, daß sein Konzern, der 156 Jahre im Familienbesitz gewesen ist, in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt werden soll.
"Zu den großen Aufgaben, die vor uns liegen, gehört auch eine Änderung der Rechtsform unserer Firma. Ich habe mich deshalb entschlossen, die Firma über eine Stiftung, die Ausdruck der dem Gemeinwohl verpflichteten Tradition des Hauses Krupp sein soll, in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln. Diesen Weg zu gehen, ermöglichte mein Sohn Arndt durch seinen Erbverzicht. Für seine verantwortungsbereite Einsicht möchte ich ihm auch vor aller Öffentlichkeit ausdrücklich danken."
Washington pilgert zur meistumstrittenen Dame der Woche. Sie hängt seit kurzem in der National Gallery of Art. Ein Leonardo da Vinci, der allen europäischen Protesten zum Trotz vom Fürsten von Liechtenstein nach Amerika verkauft wurde. Es ist die teuerste - gemalte Dame der Welt. Ihr Kaufpreis betrug 20 Millionen Mark.
Neues vom Film
Der deutsche Film hat wieder ein Gesicht, das sich sehen lassen kann. 38 deutsche Avantgardisten, unter ihnen Rainer Erler und die Schamonis, zogen Bilanz in Wort und Bild auf einer verdienstvollen Ausstellung "Junger deutscher Film", die vom Constantin-Verleih unter dem sachkundigen Patronat Herbert Schmidts im Berliner Europa-Center veranstaltet wurde.
Ulrich Lohmar, der Vorsitzende des kulturpolitischen Ausschusses des Bundestages machte deutlich, daß der junge deutsche Film auch im politischen Spielfeld mehr und mehr beachtet wird:
"Wenn ich es richtig sehe, beginnt hier der junge Film nicht nur in der Bundesrepublik eine neue Dimension des Verstehens und des Gestaltens zu ertasten. Es ist nicht nur die Art, Filme zu machen, es ist die, die ideologischen Barrieren allmählich verschiebt, sondern vor allem die Sicht der Themen und der Menschen."
Bei den deutsch-jugoslawischen Bemühungen, dem handfesten Thriller neue Wege zu öffnen, erzitterten die altehrwürdigen Mauern von Dubrovnik. "Drei Supermänner", erfahren in akrobatischen Kapriolen und Action-Tricks, stehlen Millionen und naschen am Quell längst versiegter Unschuld.
Unter der Regie von Frank Kramer kokettieren sie mit dem überquellenden Charme jugoslawischer Hüften und lernen das Killen nach Maß. Bis zur Urlaubs-Saison - heißt es in Dubrovnik - muß der Film abgedreht sein - um Zwischenfälle zu vermeiden.
In Berlin überraschte Klaus Kinsky mit der Nachricht, daß er eine Doppelrolle in dem Reißer "Die blaue Hand" übernommen hat. Die Erfolge von Edgar-Wallace-Krimis lockten den exzentrischen Schauspieler aus seinem römischen Exil. Wir fragten, ob er mit seinen früheren Rollen in deutschen Filmen zufrieden war.
"Im Gegenteil, ich bin angewidert von den meisten Rollen, die ich gespielt habe. Ich habe die früher gespielt, weil sie, weil man keine besseren Filme hier hatte. Weil es besser war, viel, viel Geld zu verdienen, als gar keine Filme zu machen, bis ich eines Tages die Nase voll hatte und abgehaun bin."
In der "blauen Hand" reizt ihn das Spiel zweier Zwillingsbrüder. Die Frage, ob Kinsky wieder einmal einen Mörder spielt, blieb ohne Antwort.
Start in die Saison
Die Kleinen durften den Wind und das Wasser nur ahnen. Sie mußten zuschauen, wie die große Klasse der Flying Dutchman in den Frühling startet. Europas Wassersportfanatiker auf dem Loosdrechtsee bei Hilversum. Saisonauftakt bei Windstärke 8.
Über dem Genuß, wieder segeln zu können, vergaßen die Deutschen die Jagd nach dem Sieg. Der Name "Flying Dutchman" war für die Holländer verpflichtend. Ihre Crew gewann den Balanceakt zwischen Wind und Wellen.
Sein Gesicht unter den Aktiven von heute war eine Sensation. Stirling Moss kam zum ersten Mal nach seinem fast tödlichen Unfall auf die Piste in Goodwood. Mit Tempo 50 demonstriert er, daß er noch länger leben will. Dann geben die Formel-II-Spezialisten ihr Debüt in England - unter ihnen John Surtees, Jack Brabham und Jochen Rindt.
Beim Zusammenstoß des Tages erwischt es Chris Irwin. Seine Verletzungen sind unerheblich. Das Rennen geht weiter. Der Österreicher Jochen Rindt wittert seine Chance. Sein Brabham-Cosworth bricht mit über 150 Stundenkilometern den Rekord auf dem Snetterton-Kurs. Ein kleiner Mann hat einen großen Pokal gewonnen.
Die Rote Revolution
Am Anfang des letzten Teils der UFA-Exklusiv-Serie über die russische Revolution vor 50 Jahren steht die Ermordung der Zarenfamilie im Juli 1918. Ein politischer Mord - 1 1/2 Jahre nach dem Rücktritt des letzten der Romanows ist er nur zu verstehen als Symptom für das nachrevolutionäre Chaos, das Lenin durch außergewöhnliche Methoden zu ordnen versuchte. Hunger und Epidemien waren die größten Gegner der kommunistischen Regierung. Millionen flohen aus den Städten oder emigrierten. Lenins Antwort hiess: Zwangsverpflichtung aller Arbeitsfähigen, um die Versorgung notdürftig aufrechtzuerhalten.
Im Winter 1918/19 rollte die erste Welle der Roten Revolution über Deutschland. Nach den Ideen Lenins sollte es das Sprungbrett sein für die Ausbreitung des Weltkommunismus. Doch es blieb beim Aufstand der Spartakisten in Berlin, bei der bayrischen Räterepublik und bei kommunistischen Erhebungen im Ruhrgebiet.
Lenins Kräfte waren mit 54 Jahren vorzeitig verbraucht. Es heisst, er habe in den 7 Jahren seiner Herrschaft Russland stärker verwandelt als die Zaren in Jahrhunderten. Lenin starb 1924. An seiner Bahre stand: Josef Stalin, in den letzten Jahren ein interner Gegner Lenins und niemals von ihm ausersehen, das Erbe der Revolution allein zu übernehmen.
1927 verwies Stalin seinen letzten Rivalen, Leo Trotzki, den führenden Revolutionär der ersten Stunde, des Landes. Trotzki starb in Mexiko nach einem Attentat, von dem es heißt, Stalin habe seine Finger im Spiel gehabt.
Der letzte bedeutende Zeuge der Roten Revolution ist Alexander Kerensky, Ministerpräsident der bürgerlichen Übergangsregierung des Jahres 1917 und Lenins großer politischer Gegner. Er lebt heute 86-jährig in Amerika. Wir fragten:
Wie denken Sie über Russland 1967?
Ich denke, daß der schwärzeste Punkt der Diktatur, der Terror und der totalitäre Staat mit dem Tode Stalins verschwunden sind, und daß Russland zur Zeit dabei ist, die elementaren Menschenrechte nach und nach anzuerkennen. Die Regierung Kossygin hat Wirtschaftliche Reformen durchgeführt, die mehr oder minder im Interesse des Volkes liegen. Ich sehe ein Russland, das den Weg zur Demokratisierung eingeschlagen hat. Es ist davon noch weit entfernt, aber es geht in diese Richtung.
Personen im Film
Hamm-Brücher ; Kerensky, Alexander ; Kinski, Klaus ; Krupp, Alfried ; Lenin, Wladimir ; Lohmar, Ulrich ; Mischnik, Wolfgang ; Nikolaus II. von Russland ; Rubin, Hans Wolfgang ; Sinjen, Sabine ; Stalin, Josef ; Trotzki ; Weyer, Willi ; Irwin, Chris ; Moss, Stirling ; Rindt, Jochen
Orte
Mexiko ; Washington ; Berlin ; Essen ; Rußland ; Jugoslawien ; USA ; Rom ; Hannover ; England ; Goodwood ; Holland ; Russland
Themen
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