Sacherschließung
01. 20 Jahre Marshallplan
Titel: Er half Europa, Bild: George Marshall. Trümmerbilder Deutschland nach dem Krieg. Mann geht durch Trümmer. Schrift an Trümmermauer Mit dem Führer zum Sieg. Arbeitslose gehen zum Arbeitsamt. Marshall verkündet europäisches Hilfsprogramm vor dem amerikanischen Kongress. Truman unterschreibt den Marshallplan. ERP-Beauftragte in Deutschland. Erhard, groß. Verladen der Waren. Errichtung von Wohnblocks mit ERP-Mitteln. Schild Mit ERP Mitteln gebaut. Bundesschatzminister Schmücker würdigt George Marshall O-Ton, groß: "Die Bundesrepublik hat die Marshall-Plan Hilfe mit großem wirtschaftlichem Effekt genutzt. Heute noch fließen aus diesem Fond jährlich 1 Milliarde DM in die deutsche Wirtschaft, und deshalb schulden gerade wir Deutschen General Marshall unseren Dank."
02. Düsseldorf: Sowjetische Gewerkschaftler in der Bundesrepublik
Titel: Notizen zur Zeit, Bild: Hans-Böckler-Haus. Rosenberg begrüßt vor dem Hans-Böckler-Haus die sowjetischen Gewerkschaftler. Rosenberg begrüßt die Gewerkschaftler in Ansprache, halbnah. Delegation besichtigt Stahlwerk mit Schutzhelmen. Eisenflug und Schmelzofen.
03. Berlin: Besuch des Schah von Persien
Schah geht neben Bürgermeister Alberts im Rathaus, halbnah. Schah trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein, halbnah. Farah bei Eintragung, halbnah.
04. Berlin und München: Demonstrationen für Benno Ohnesorg
Schwarze Fahne weht auf der Universität. Protestveranstaltung Berliner Studenten zum Tod von Benno Ohnesorgs. Studenten beim Umzug. Sie tragen Transparent und schwarze Fahnen. Diskussionen in Berlin am Tatort. Student spricht über Ohnesorg O-Ton: "Aus meiner Kenntnis seiner Einstellung weiß ich, dass er gegen Gewaltanwendung jeder Art sich vielfach geäußert hat. Seine Frau sagte mir nach dem Geschehnis mit ziemlicher Verzweiflung, dass Benno Ohnesorg selbst einen Polizisten verteidigt hätte, wenn er von hinten angegriffen worden wäre und dass es deswegen besonders makaber sei, dass er den Schuß von hinten bekommen hat." Blumen am Tatort.
05. Berlin: Pro-Israel Demonstration
Bittgottesdienst aller drei Konfessionen in der Gedächtniskirche, für den Frieden. Sympathiekundgebung für Israel. Schild Christlich Jüdische Zusammenarbeit. Geld für Israel wird in Körben gesammelt. Günther Grass spricht in der Musikhochschule O-Ton: "Es gilt eindeutig, dem bedrohten Israel zu helfen. Wir sind die Schuldner, unser Gläubiger ist bedroht, auch wenn Kreise in der Bundesrepublik wie in der DDR, die von der National- und Soldatenzeitung bis zum Neuen Deutschland reichen, insgeheim hoffen, so einen Gläubiger loszuwerden." Zuhörer und Zuhörerinnen, groß. Zuhörer klatschen, total.
06. Karl-Marx-Stadt: FDJ-Treffen
Titel: Deutsche Jugend drüben, Bild: FDJ-Jugendliche. Jungen und Mädchen klatschen. Sprecher. FDJ-Angehörige stehen auf und klatschen zur Wahl des ersten Sekretärs des Zentralrates Günther Jahn. Günther Jahn erhält Blumenstrauß. Umzug durch die Straßen. Blumengeschmückte Wagen mit Transparenten. Fahnenweihe. Russischer Volkstanz. Jugendliche stemmen Hanteln. Jugendliche klatschen mit Händen über dem Kopf. Massenversammlung.
07. Braunschweig: Eintracht Braunschweig - 1. FC Nürnberg 4:1 - Braunschweig wird deutscher Fußballmeister
Titel: Der neue Meister, Bild: Zuschauer mit Fahnen. Zuschauer, halbnah. Lothar Ulsaß wird bei Lauf vor dem Tor gehindert und fällt hin. Elfmeter. Zuschauer, groß. Ulsaß schießt Tor. Fahnen werden geschwenkt. ZL-Aufnahmen von Spielszene. Stürmer in Lauf. Torwart hält 2. Torschuß für Braunschweig. Polizeihund mit Maulkorb bellt. Nürnberg schießt in der 2. Halbzeit Tor. Junge Zuschauer mit erhobenen Armen, groß. Ulsaß vor dem gegnerischen Tor, groß, ZL. Zuschauer, groß. Torschuß 3:1. Torwart hält. Junger Mann freut sich. 4:1 Torschuß in der Schlußminute. Braunschweiger Mannschaft mit Siegestrophäe als deutscher Meister, umdrängt von Leuten.
Herkunft / Inhaltsart
Titelmarke
er half Europa
Marschallplan
Kamera: Luppa
Herkunft: Archiv
Notizen zur Zeit
Sowjet. Gewerkschaftler in Düss.
Kamera: Jürgens
Schah in Berlin Demonstrationen für Ohnesorg in Berlin und München
Kamera: Pahl
Pro-Israel-Demonstrationen, Berlin
Kamera: Pahl
deutsche Jugend drüben
FDJ-Treffen in Karl-Marx-Stadt
Herkunft: DEFA
der neue meister
Fußball: Braunschweig-Nürnberg (dtsch. Meisterschaft)
Kamera: Brandes, Rühe, Zimpel, Pahl
Anfang und Ende
Sprechertext
Er Half Europa
Deutschland, in den ersten Nachkriegsjahren. Was der 2. Weltkrieg vom einstigen Deutschen Reich verschont hatte, schien zum politischen und wirtschaftlichen Bankrott verurteilt. Millionen Kriegsopfer und Arbeitslose standen vor einer ungewissen Zukunft.
Im Juni 1947 jedoch begründete der amerikanische Außenminister George Marshall vor dem Kongreß eine kühne und neuartige Politik. Die Unterschrift Präsident Trumans besiegelte ein gigantisches Hilfsprogramm für die zerstörte Wirtschaft Europas. Amerikanische Sachverständige prüften in Deutschland, wieviel der einstige Kriegsgegner von jenen 54 Milliarden Mark benötigte, die Amerika als Hilfe zur Selbsthilfe bereitstellte. Sachlieferungen im Werte von 14 Milliarden Mark wurden zur Initialzündung des westdeutschen Wirtschaftswunders. Die Gelder, die durch den Verkauf der Sachwerte zur Bundesregierung zurückflossen, wurden für gemeinnützige Projekte verwendet - bis heute, wie Bundesschatzminister Schmücker erklärte:
"Die Bundesrepublik hat die Marshall-Plan-Hilfe mit großem wirtschaftlichen Effekt genutzt. Heute noch fließen aus diesem Fond jährlich 1 Milliarde DM in die deutsche Wirtschaft, und deshalb schulden gerade wir Deutschen General Marshall unseren Dank."
Notizen Zur Zeit
Im neuerbauten Hans-Böckler-Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Düsseldorf empfing Ludwig Rosenberg eine Delegation sowjetischer Gewerkschaftler. In seiner Begrüßungsansprache wünschte der DGB-Vorsitzende seinen Gästen für die 12 Tage ihres Aufenthalts einen möglichst vielseitigen Einblick in das Leben der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik. Die Besichtigung eines großen Werkes der eisenverarbeitenden Industrie im Ruhrgebiet stand am Anfang ihrer Reise. Die Delegation, die den Besuch deutscher Gewerkschaftler in der Sowjetunion erwidert, setzt sich aus führenden Gewerkschaftsvertretern der Kohlen- und Metallindustrie, der Eisenbahn und der Gewerkschaftspresse zusammen.
Die Unterschrift des Schahs von Persien in das Goldene Buch der Stadt Berlin machte keine Schlagzeilen. Der Glanz dieses Staatsbesuches verblaßte, als Demonstranten vor den Toren die wohlgesetzten Worte im Innern übertönten. Den Staatsbesuch überdauerten schwarze Fahnen auf dem Universitätsgebäude der FU. Ein Student war bei Zusammenstößen mit der Polizei durch einen Schuß getötet worden, In den Protesten entlud sich gleichzeitig die monatelange Spannung zwischen dem Senat und politisch engagierten Studenten-Gruppen. An zahlreichen anderen deutschen Hochschulen, wie hier zum Beispiel in München, forderten die Studenten eine restlose Aufklärung des tödlichen Zwischenfalls.
Noch Tage danach ist in Berlin die Erregung nicht abgeklungen. Am Tatort mehren sich die Stimmen, die die Notwehr-These des Polizeibeamten erschüttern. Hier ein Urteil über den erschossenen Benno Ohnesorg.
"Aus meiner Kenntnis seiner Einstellung weiß ich, daß er gegen Gewaltanwendung jeder Art sich vielfach geäußert hat, Seine Frau sagte mir nach dem Geschehnis mit ziemlicher Verzweiflung, daß Benno Ohnesorg selbst einen Polizisten verteidigt hätte, wenn er von hinten angegriffen worden wäre und daß es deswegen besonders makaber sei, daß er den Schuß von hinten bekommen habe."
Der Krieg in Nahost führte die drei großen Konfessionen zusammen in der Gedächtniskirche von Berlin. Einem Bittgottesdienst für den Frieden folgten zahlreiche Sympathiekundgebungen für Israel.
Einer der ersten, die sich vor der deutschen Öffentlichkeit bekannten, war der Schriftsteller Günther Grass in der Musikhochschule von Berlin: "Es gilt eindeutig, dem bedrohten Israel zu helfen. Wir sind die Schuldner, unser Gläubiger ist bedroht, auch wenn Kreise in der Bundesrepublik wie in der DDR, die von der National- und Soldaten-Zeitung bis zum Neuen Deutschland reichen, insgeheim hoffen, so einen Gläubiger loszuwerden."
Deutsche Jugend Drüben
Sie beklatschen sich selbst und ihre Sache: Solidarität, Arbeitsdisziplin, Verteidigungsbereitschaft. FDJ - Freie Deutsche Jugend - uniformierte junge Menschen von drüben. Mehr als 100.000 kamen nach Karl-Marx-Stadt. Ihr Ziel: Treuebekenntnis zur SED; ihre Wahlergebnisse: einstimmig.
"Das einstimmig: Als erster Sekretär des Zentralrats der FDJ unser Freund Günther Jahn gewählt wurde."
Mehr als 3 1/2 Millionen besitzen heute das Mitgliedsbuch der staatlichen Jugend-Organisation in der DDR. Ihre Funktionäre berufen sich auf Karl Marx, sie sind fortschrittsgläubig und agitieren für eine illusionäre Gesellschaft ohne Fehl und Tadel.
Die Partei baut auf die Jugend in Mitteldeutschland und zweifelt zugleich an ihrer politischen Zuverlässigkeit. Was spricht aus diesen Szenen in Karl-Marx-Stadt? Hoffnung auf persönliche Vorteile, psychischer Zwang oder ein ehrliches Bekenntnis? Niemand weiß es, denn das Recht der freien Entscheidung ist ihnen verwehrt, sie sollen gegen aber dürfen nicht für Amerika in Vietnam demonstrieren - sie haben keine Alternative.
Einmal im Jahr weckt das Massenerlebnis das Gefühl für völkerverbindende Einheit. Die äußere Vielfalt eines volkstümlichen Programms soll den politischen Konformismus überspielen. Die Szenen der Geselligkeit, die uns aus Karl-Marx-Stadt erreichten, geben keinen Aufschluß über die Isolation der Einzelnen.
In der Bundesrepublik heißt es oft, die Jugend Mitteldeutschlands habe 2 Gesichter - das eine, das sie dieser Tage in Karl-Marx-Stadt zur Schau stellte und ein anderes, das sie versteckt.
Der neue Meister
72 Jahre mußte Braunschweig auf diesen Tag warten. 72 Jahre Vereinsgeschichte und zum ersten Mal stürmt die Eintracht dem Meistertitel entgegen. Ihr Gegner: der 1. FC Nürnberg.
Regelwidrig bremst Müller den Torlauf von Lothar Ulsaß. Er revanchiert sich vom Elf-Meter-Punkt.
1:0. Der neue Meister Eintracht Braunschweig eröffnet das Feuerwerk zur Siegesfeier.
Weite Pässe überlisten die Nürnberger Abwehr. Zum zweiten Mal streckt sich Toth vergebens.
2:0. Braunschweigs Polizeihunde wittern schon den Siegesrausch. In der 2. Halbzeit erinnert der Rekord-Meister Nürnberg an seine Bilderbuchkombinationen vergangener Zeiten. Für Strehls Aufsetzer kommt Wolter zu spät. 1:2.
Mit dem torhungrigen Ulsaß an der Spitze entpuppt sich Braunschweig auch in diesem Spiel als Mannschaft der späten Tore. 3:1 heißt es 2 Minuten vor dem Abpfiff.
In der Schlußminute krönt die Sensationself aus Niedersachsen ihren Sieg mit einem Schuß zum 4:1.
Die Trophäe überlebt den Siegelstaumel; Braunschweig aber taucht für die nächsten 12 Stunden in 120 Hektoliter Freibier.
Personen im Film
Alberts ; Arent, Addi ; Erhard, Ludwig ; Farah, Diba ; Grass, Günter ; Jahn, Günther ; Marshall, George ; Ohnesorg, Benno ; Reza Pahlevi von Persien ; Rosenberg, Ludwig ; Schmücker, Kurt ; Truman, Harry ; Ulsaß
Orte
Lomé ; Düsseldorf ; Madrid ; Berlin ; München ; Burep ; Karl-Marx-Stadt ; Braunschweig ; Kopenhagen ; Washington ; Rom ; Plymouth ; Nordrhein-Westfalen ; Rothenburg ; Bürgenstock ; Bonn
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Bauwerke in Deutschland ; DDR ; Demonstrationen ; Elend ; Hände ; Handel, Geldwesen ; Hochschulwesen ; Hunde ; Industrie ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Erziehung, Jugend ; Fahnen ; Fußball ; Pakte ; Plakate, Schriften, Transparente ; Reklame ; Religiöse Veranstaltungen ; Rückblicke ; Schiffahrt ; Schiffe ; Spoprt-Ehrungen ; Sportpublikum, Sport-Zuschauer ; Staatliche Besuche (innen) ; Tanz ; Todesfälle, Beisetzungen ; Trümmer ; Menschen ; Verträge ; Währung ; Zuhörer ; Aufbau ; Bauwesen ; Gedenktage, Jubiläen, Geburtstage ; Gewerkschaften ; Zuschauer und Publikum ; Hunde ; Industrie ; Sport-Ehrungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
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Genre
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