UFA-Wochenschau 588/1967 31.10.1967

01. Reportage über den Leber-Plan
Titel: Der Leber-Plan. Fahren wird morgen besser?, Bild: Autobahn mit LKW und PKW-Verkehr. LKW's auf der Autobahn. Autobahnverkehr mit LKW's und PKW's auf der Überholspur. Lastkähne auf Fluß. Fliegendes Flugzeug, von unten. Eisenbahn fährt über Brücke. Autos werden auf Bundesbahn transportiert. Güterzug. Leber spricht über den Plan, O-Ton, groß: "Wir alle erleben täglich, dass nicht nur unsere Straßen in den Ballungsgebieten, in den großen Städten verstopft sind, sondern auch, dass unsere Fernstraßen, unsere Autobahnen Langsam-Fahrwege geworden sind. Wir haben in der Bundesrepublik dazu noch einen traurigen Rekord: wir haben die meisten tödlichen Verkehrsunfälle unter allen industrialisierten Ländern der Welt und die Verkehrsdichte in Europa ist nirgendwo so groß wie hier bei uns. Wir sind der Überzeugung, dass die Bundesbahn leere Kapazitäten hat; sie kann schwere Lasten, die über lange Strecken gehen, aufnehmen und dabei selbst rentabler werden, frei werden von Zuschüssen, die sie heute nötig hat; und auf der anderen Seite eine Straßenentlastung herbeiführen dadurch, das bestimmte Güter auf der Straße befördert werden. Wir wissen, das schneidet tief ein, auch in die Existenz des Fuhrgewerbes." Autobahn voller Fahrzeuge. Unfälle an der Autobahn. Güterzüge stehen auf Verschiebebahnhof. Drehendes Rad von LKW, groß. Überholen auf der Autobahn. LKW-Fahrer am Steuer, groß. Großtransporter transportiert Brückenteile. PKW's auf Autohof. Lastkähne im Hafen. Anker von Lastkahn, groß. Lufthansaflugzeug wird bei Nacht beladen. Leber spricht, groß, O-Ton: "Es ist leider nicht möglich, zu einer Ordnung im Verkehrswesen insgesamt zu kommen, ohne partiell auch dem Betroffenen eine gewisse Härte zuzumuten. Wir haben aber darauf geachtet, dass keine Existenzen gefährdet werden und dass soziale Härten so weit als möglich vermieden werden."

02. Stalingrad: Einweihung von Riesen-Denkmal
Titel: Notizen zur Zeit, Bild: Denkmal. Denkmäler der Helden von Stalingrad. Kossygin und Breschnjew auf Tribüne, total. Breschnjew spricht, halbnah. Riesendenkmal.

03. Ostberlin: Parade der Waffenbrüderschaft UdSSR - DDR am 50. Jahrestag der Oktoberrevolution
Parade auf dem Marx-Engels-Platz. Vorbeifahrt von Panzern. Panzer nebeln sich ein. Raketenwagen. Auf Tribüne Ulbricht und Stoph neben Funktionären, total.

04. Leipzig: Fest der Freundschaft der Jugend
Rote Fahnen: Ulbricht winkt mit Blumen von Tribüne, halbnah. Lotte Ulbricht, lachend, halbnah. Sowjetische Abordnung der Komsomolzen gehen winkend vorbei. Kleinkinder mit Blumensträußen. Kinder malen Bilder in Vierecke auf Platz.

05. Teheran: Kaiserkrönung des Schah und Farahs
Titel: Krone aus eigener Hand, Bild: Palasttor mit Wappen des Schahs. Geschmückte Straßen. Bilder aus dem Privatleben des Schahs. Schah reitend, beim Angeln, beim Skilaufen. Schah neben Farah sitzend bei Hochzeit. Schah spielt mit dem Thronfolger. Die Kaiserkrone, groß. Thronfolger Reza in Uniform neben Thron. Schah setzt sich die Krone auf. Schah krönt Farah, die vor ihm kniet. Schah führt mit Krone und Zepter Krönungszug an. Farah mit Krone und Gefolge im Krönungszug. Schah und Farah in Kutsche von 8 Schimmeln gezogen.

06. München: Stadtplanung für Olympiade
Titel: Reinemachen in München, Bild: Straße mit baufälligen Häusern. Baulücken. Verwahrloster Lagerplatz. Autofriedhof. Halbe Häuserfassade. Baufällige Gebäude werden auf Photos erfaßt und aufgeklebt. Baustadtrat. Luther gibt Interview, groß, O-Ton: "Ich glaube, wenn man mit Verwaltungszwang arbeitet, dann würde man den Erfolg der Verschönerung des Stadtbildes eher verhindern, als ihn fördern. Wir sind der Meinung, dass wir mehr mit Überzeugung und Beratung die Bürger dazu bringen sollten, ihre Häuser zu verschönern, Baulücken zu schließen und schreckliche, häßliche Reklamen zu beseitigen." Baracken. Wohnwagen. Reklamewand. Schwenk über Oberwiesenfeld. Modell des preisgekrönten Entwurfes für Olympiabauten mit Zeltdachkonstruktion.

07. USA: Sensationsdarsteller Ivan Chiffre
Titel: Sarg im Gepäck, Bild: Männer fallen vom Pferd. Ivan Chiffre im Kampf, Fechten. Er stürzt über Geländer. Er springt aus Fenster, landet auf den Füßen und trinkt eine Tasse Kaffee. Fahrt mit Auto Treppe hinunter. Er fährt mit Motorrad durch Brückengeländer und stürzt ins Wasser. Ivan Chiffre schnallt sich im Auto an. Zusammenstoß mit anderen Autos. Er springt brennend aus Auto. Fahrt auf brennendem Motorrad. Er fährt mit Motorrad über zerstörte Brücke und stürzt ins Wasser.

Titelmarke

der Leberplan fahren wir morgen besser?

Reportage über den Leber-Plan
Kamera: Rieck

Notizen zur Zeit

Stalingrad-Denkmal
Herkunft: Sovkino

Komsomolzen in Leipzig
Herkunft: DEFA

Parade in Ostberlin
Herkunft: DEFA

[...]rona aus eigener hand

Far[...]h - Krönung
Herkunft: Gaumont, Pathé Journal, Pathé Journal

[...]reinemachen in München

Olympiavorbereitungen in München
Kamera: Rau

Sarg im Gepäck

Stuntman in USA (Sensationsdarsteller)
Herkunft: Metro

Anfang und Ende

fahren wir morgen besser?
Morgen werden wir anders fahren, aber werden wir besser fahren? Diese Frage richten Millionen deutsche Verkehrsteilnehmer in diesen Wochen an Minister Leber. Die Weichen auf manchen Verkehrswegen sind seit Jahren falsch gestellt. Wirtschaftszweige, die sich nach Kriegsende ungewöhnlich gut entwickeln konnten, sorgen sich heute um ihre Existenz. Der Leber-Plan, das wohl zur Zeit umstrittenste Aktenstück beider Koalitionsparteien, betrifft alle Verkehrsträger. Für Straße, Schiene, Wasser und Luft setzt er revolutionierende Akzente. Wir fragten Georg Leber nach den kritischen Punkten seines Plans.
"Wir alle erleben täglich, daß nicht nur unsere Straßen in den Ballungsgebieten, in den großen Städten verstopft sind, sondern auch, daß unsere Fernstraßen, unsere Autobahnen Langsam-Fahrwege geworden sind. Wir haben in der Bundesrepublik dazu noch einen traurigen Rekord: wir haben die meisten tödlichen Verkehrsunfälle unter allen industrialisierten Ländern der Welt und die Verkehrsdichte in Europa ist nirgendwo so groß wie hier bei uns. Wir sind der Überzeugung, daß die Bundesbahn leere Kapazitäten hat; sie kann schwere Lasten, die über lange Strecken gehen, aufnehmen und dabei selbst rentabler werden, frei werden von Zuschüssen, die sie heute nötig hat; und auf der anderen Seite eine Straßenentlastung herbeiführen dadurch, daß bestimmte Güter auf der Straße befördert werden. Wir wissen, das schneidet tief ein, auch in die Existenz des Fuhrgewerbes."
Stößt der Plan des Ministers in diesem Gewerbezweig auf schärfste Kritik, so hofft die deutsche Binnenschiffahrt mit seiner Hilfe wieder flott zu werden. Denn viele Schiffe "liegen an der Kette" - sie warten auf die Zwangsversteigerung. Für die deutsche Luftfahrt heißt das Problem: Schritthalten mit der Weltentwicklung; Milliardenbeträge müssen schon heute investiert werden.
"Es ist leider nicht möglich, zu einer Ordnung im Verkehrswesen insgesamt zu kommen, ohne partiell auch dem Betroffenen eine gewisse Härte zuzumuten. Wir haben aber darauf geachtet, daß keine Existenzen gefährdet werden und daß soziale Härten so weit als möglich vermieden werden."

Notizen zur Zeit
Die Sowjetunion setzte ihren Helden von Stalingrad ein monumentales Denkmal. 25 Jahre nach der Schlacht, die als Wendepunkt des 2. Weltkrieges in die Geschichte eingegangen ist, würdigten die höchsten Sowjetführer die Taten der gefallenen Sowjet-Soldaten. In der fast 2 1/2 Monate währenden Schlacht starben nach russischen Angaben fast 150.000 Menschen - hauptsächlich Sowjetbürger und Deutsche. Doch das Monument gedenkt nur der Sieger, die Fackel im "Pantheon der militärischen Glorie" soll - so heißt es - den Ruhm unseres Sieges durch die Jahrhunderte tragen.
Eine Schau des ideologischen Kampfes zelebrierten 35.000 Jugendliche vor Walter Ulbricht in Leipzig. Prominenteste Gäste beim sogenannten "Fest der Freundschaft": eine Delegation der sowjetischen Jugendorganisation Komsomol.
"Vollbringt hohe Leistungen zu Ehren der DDR" hieß die beherrschende Devise; sie war gerichtet an Kinder, von denen viele noch nicht wissen, was sie tun.
Das andere Festtagsgesicht zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution zeigte Ostberlin. Der Marx-Engels-Platz sah die bisher größte gemeinsame Parade von mitteldeutschen und sowjetischen Truppen. Die drei westalliierten Stadtkommandanten meldeten sich durch ein Protestschreiben - eines mehr in den Aktenschränken von Ostberlin.

Krone aus eigener hand
Alle Beamten erhielten 3 Tage frei und ein zusätzliches Monatsgehalt Kaiserkrönung in Persien.
Der Sohn eines Kosaken-Obersten - jung erprobt in den Spielarten westeuropäischen Zeitvertreibs - eroberte mit 22 Jahren die Macht in Persien. 2 Ehen lang wartete der Schah auf den Thronfolger, Farah Diba erst, die einstige Architekturstudentin, schenkte ihm den Sohn.
26 Jahre zögerte er den Griff zur Krone hinaus. Er wollte kein Kaiser einer armen Nation sein - heute sei er stolz auf den Fortschritte, den Persien gemacht habe. Mit der Krönungszeremonie gab er sich ein einmaliges Fest.
Der Krönungsakt Farah Dibas hat Seltenheitswert. Sie ist die erste Perserin seit 2 1/2 tausend Jahren, die eine Krone trägt.
Nach der Zeremonie der gemessenen Schritte feierte das Volk 7 Tage und Nächte. Es feierte einen Monarchen, dem es sich verbunden fühlt, dem es Land verdankt, wirtschaftliches Wachstum, Rückgang des Analphabetentums und eine weitgehende politische Unabhängigkeit des Iran.

reinemachen in München
Die Münchner- sind auf der Suche nach den Schandflecken ihrer Stadt. Baulücken, verwahrloste Lagerplätze, Autofriedhöfe - insgesamt etwa 600 "unansehnliche Stellen" wollen Münchens Stadtplaner bis zu den Olympischen Spielen 1972 beseitigen. Auf Karteikarten werden die renovierungsbedürftigen Gebäude erfaßt. Ihre Besitzer - hofft Baustadtrat Luther - von der Sanierung überzeugen zu können:
"Ich glaube, wenn man mit Verwaltungszweig arbeitet, dann würde man den Erfolg der Verschönerung des Stadtbildes eher verhindern, als ihn fördern. Wir sind der Meinung, daß wir mehr mit Überzeugung und Beratung die Bürger dazu bringen sollten, ihre Häuser zu verschönern, Baulücken zu schließen und schreckliche, häßliche Reklamen zu beseitigen."
Der größte, teuerste und interessanteste Bauplatz der bayrischen Metropole: das Oberwiesenfeld. Hier entstehen die Anlagen für die Olympischen Spiele. Der Entwurf einer Stuttgarter Architektengemeinschaft wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Sein besonderes Kennzeichen: eine riesige Zeltdachkonstruktion, die die einzelnen Sportstätten überdacht und zusammenfaßt.

Sarg in Gepäck
Der Kampf mit der Waffe gehört zu seinem täglichen Training, das Spiel mit der Gefahr ist sein Job: Sensationsdarsteller Yvan Chiffre, einer der wagemutigsten Leinwandakrobaten Frankreichs, einer, dem es gelungen ist, aus der Anonymität hervorzutreten.
Seine Arbeit nennt Chiffre "Wissenschaft des kalkulierten Risikos". Hier einige Proben, die selbst abgebrühte Regisseure mit Beifall quittieren.
Für die Feuerspezialisten zahlt Hollywood bis zu 8.000 Mark pro Woche. "Aber es gibt auch nichts, was wir mehr fürchten als das Feuer", sagt der Franzose, "ausgenommen Rückgratverletzungen".

Veröffentlichungsdatum:

31.10.1967

Produktionsjahr:

1967

Kameraführung:

Rau, Kurt; Rieck, Hans Jürgen

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Pathé Journal; DEFA; Gaumont; Sovkino; Metro

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch