UFA-Dabei 643/1968 18.11.1968

01. Offenbach: Fußball Offenbacher Kickers - Bayern München 0:0
Titel: Dabei Sport: Bravo Kickers Offenbach, Bild: Spiel vor Tor Aufschlüsselung aus ZL 982/7 - gleicher Schnitt. Ball fliegt über Tor (Titeluntergrund). Zuschauer, halbnah. Spielszenen. Torwart hält. Offenbach schießt auf Tor, ZL. Torwart Meyer hält, ZL. Meyer wehrt ab, greift nach und fängt Ball im Liegen, ZL. Tribüne, halbnah. Meyer hält. 2 gegnerische Spieler stürmen und fallen übereinander, ZL. Lattenschuß an das Offenbacher Tor. Torwart von Offenbach hält, ZL. Zuschauer mit Zipfelstrickmütze, groß. Müller spielt vor. Offenbachs Torwart hält. Junge Frau wischt sich die Nase, groß.
(46 m)

02. Brüssel: Nato-Tagung
Titel: Dabei Aktuell: Notizen zur Zeit, Bild: Nato-Fahnen. Hauptquartier. Wagen fahren vor. Dean Rusk geht zur Verhandlung, halbnah. Schröder gehend, halbnah. Brandt neben Dean Rusk, halbnah. Delegation United Kingdom. Deutschland. Brandt sitzend, total, als Präsident. Schwenk über großen runden Tisch. Nato-Emblem, groß. Tür mit Nato-Emblemen wird geschlossen.
(16 m)

03. Bonn: Goldene Leinwand für "Helga"
Filmpreis Goldene Leinwand, groß. Dr. Engelbrecht überreicht die Goldene Leinwand. Dr. Engelbrecht küßt Käthe Strobel die Hand. Käthe Strobel mit Goldener Leinwand, groß.
(27 m)

04. Bonn: Filmjournalistentagung - Diskussion der Filmförderung
Teilnehmer, halbnah. Klaus Hebecker, groß. Dr. Toussaint spricht O-Ton, groß, über Filmförderung:
"Die Produzenten Englands, Frankreichs, Italiens und auch der skandinavischen Länder erhalten erhebliche staatliche Subventionen und da waren wir im Wettbewerb sehr stark behindert. Wir hoffen, dass das Filmförderungsgesetz hier die Situation etwas ändert und unsere Produzenten in einen echten Wettbewerb mit dem ausländischen Film bestehen können."
Zuhörer, groß. Dr. Engelbrecht, halbnah, als Zuhörer.
(27 m)

05. Siegen: NPD-Parteitag
Titel: Dabei Politik: Protest gegen die NPD-Bild: Demonstranten vor der Siegerlandhalle. Aufschlüsselung aus ZL 982/1 - gleicher Schnitt.
Junge Demonstranten vor der Siegerlandhalle. Polizisten. Stacheldrahtverhau, groß. Demonstranten versuchen Stacheldrahtverhau zu stürmen. Junger Mann mit roter Fahne. Sprechchöre "Nieder mit der NPD". Junge Männer mit geballter Faust. Halbleere Halle, da Delegierten Zutritt von Demonstranten erschwert wird. 2 Polizisten mit Gasmasken. Polizeihund. Straßenschlacht. Pressephotographen mit Schutzhelmen. Adolf von Thadden geht u Rednerpult, halbnah. Thadden spricht O-Ton, groß:
"In den vergangenen Monaten hatten wir mehrfach Gelegenheit zu sagen, was mich, was uns nicht umbringe, das mache uns härter. Und dazu wird auch dieser heutige Tag gehören. Man soll uns bitte nicht unterschätzen." Zuhörer an langen Tischen. Zuhörer klatscht, halbnah. Schlägerei vor der Halle. Wasserwerfer. Junger Demonstrant spricht O-Ton, bildfüllend: "Wir haben hier versucht, den Parteitag der NPD im Siegerland zu verhindern. Und dafür werden wir hier so lange stehen bleiben, bis der Parteitag zu Ende ist."
(52 m)

06. International Amnesty
Titel: Dabei Justiz: Gewissen in Not, Bild: Gefängnisfenster mit Gittern. Gefängnisflur. Zelle. Photo von Gefangenen mit erhobenen Armen an Wand stehend. Angeklagter auf Anklagebank. Karteikarten der Organisation "International Amnesty", die sich um Gefangene aus Gewissensgründen kümmert. Photo des entlassenen Sträflings Peter Brandt. Hamburger Schauspieler lesen aus Gefangenenbriefen, groß, O-Ton: "In der ersten Nacht in meiner Zelle konnte ich wenig schlafen, weil in der Nebenzelle ein Häftling mehrere Stunden hintereinander laut weinte, ohne dass sich jemand darum kümmerte." - "Sie sind verhaftet. Er spricht freundlich, als ob er sagte: Wie geht es Ihnen? Sie sind verhaftet, verhaftet." - "Jede Person, die uns besucht, kann verhaftet werden, wie es schon mit Rechtsanwälten geschah. Die Angst ist überall." - "Der wesentliche Eindruck der ersten Tage, der bis heute derselbe geblieben ist, bestand darin, dass hier der Untersuchungshäftlingbereits als Verbrecher behandelt wird." - "Dunkel und abschreckend ist der Weg in die Zukunft, aber die Geschichte hat gezeigt, das Tyrannei nicht lange überdauern kann." Photos von Häftlingen, groß. Freiheitslieder werden gesungen. Gefängnisflur. Wärter geht über Flur.
(49 m)

07. Berlin: Karl Böhm dirigiert "Figaro"
Titel: Dabei Musik: Karl Böhm dirigiert, Bild: Partitur, Schwenk zu Karl Böhm, halbnah. Noten, bildfüllend. Karl Böhm. Der Bariton Hermann Prey, halbnah. Dietrich Fischer Diskau, groß. Karl Böhm geht zum Dirigentenpult. Tonmeister am Mischpult. Mischpult, groß. Böhm erhebt Taktstock und spricht O-Ton. Böhm dirigiert das Orchester der Deutschen Oper Berlin. Geiger. Gundula Janowitz und Edith Mathis singen Duett O-Ton. Böhm dirigiert halbnah und groß.
(59 m)

Dabei Sport bravo Kickers Offenbach

Fußball Kickers Offenbach-Bayern München
Herkunft: Blick in die Welt

Dabei aktuell Notizen zur Zeit

Nato Tagung in Brüssel
Herkunft: Belgavox

Goldene Leinwand für "Helga" + Filmjournalistentagung
Kamera: Luppa
Herkunft: Blick i. d. Welt

Dabei Politik Proteste gegen die NPD

Npd-Parteitag in Siegen
Herkunft: Blick in die Welt

Dabei Justiz gewissen in not

International Amnesty
Kamera: Brandes, Rühe
Herkunft: Archiv

Dabei musik Karl Böhm dirigiert

Figaro

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Sport: Bravo Kickers Offenbach
Optimistisch blicken nur die Fans aus der Isar-Metropole beim Spiel des Tabellenletzten Kickers Offenbach gegen den Tabellenführer Bayern München in gestreiftem Trikot.
Clever und routiniert zeigen sich Beckenbauers Mannen den 30.000 auf dem Bieberger Berg. Der Bundesliga-Neuling imponiert durch seine Kampfkraft.
Nationaltorhüter Maier läßt sich durch die Attacken seines Gegners nicht beirren. Reaktionsschnell pariert er die wenigen gefährlichen Schüsse.
Beckenbauers Ausfall kurz vor der Pause und der harte Einsatz der Kickers-Spieler hemmen für kurze Zeit den Münchner Angriffswirbel. In der 66. Minute rettet die Latte für Offenbach.
Das Torpech der Bayern ermutigt die Kickers-Stürmer. Doch in der gut gestaffelten Bayern-Abwehr finden sie keine Lücke.
Ohne Erfolg bleibt Torjäger Müller. Nur einmal erspielt er sich eine Chance. Den siegbringenden Treffer aber verstolpert er. Es bleibt beim torlosen Unentschieden. Offenbach hat wieder Mut gefaßt. Über den Abstieg ist noch nicht entschieden.

Dabei-aktuell Notizen zur Zeit
Die Außen - und Verteidigungsminister der NATO-Staaten trafen sich in Brüssel zu ihrer um einen Monat vorverlegten Wintertagung. Hauptthemen der Konferenz waren die Frage einer angemessenen militärischen Antwort auf die Invasion der UdSSR und die Entwicklung allgemeiner Regeln über den Einsatz von Atomwaffen. Die Bundesregierung kündigte inzwischen an, daß die Kampfkraft der Bundeswehr verstärkt werde. Mit Ausnahme von Frankreich wollen auch die übrigen NATO-Länder ihre Verteidigungsausgaben erhöhen.
3 Millionen Filmbesucher ließen sich von "Helga" aufklären - ein Erfolg, den Dr. Engelbrecht mit einer "Goldenen Leinwand" honorierte. Der Film der besonders jungen Mädchen Antwort auf die Frage gibt: "Wie mach ich's richtig?" - als junge Mutter - wurde vom Gesundheitsministerium Frau Käte Strobels finanziert und hat bereits 1,5 Millionen Mark Gewinn eingespielt. Auf der gleichzeitigen Bonner Pressetagung über die Filmförderungsanstalt fand Dr. Toussaint eine optimistische Prognose für die deutsche Filmwirtschaft.
"Die Produzenten Englands. Frankreichs, Italiens und auch der skandinavischen Länder erhalten erhebliche staatliche Subventionen und da waren wir im Wettbewerb sehr stark behindert. Wir hoffen, daß das Filmförderungsgesetz hier die Situation etwas ändert und unsere Produzenten in einen echten Wettbewerb mit dem ausländischen Film bestehen können."

Dabei-Politik Proteste gegen die NPD
Deutschlands extreme Rechte bekam zu spüren, daß sie unerwünscht ist. Hinter Stacheldraht-Hindernissen wollte die nordrhein-westfälische NPD zur Wahlkampf-Offensive übergehen. Etwa 1.000 Demonstranten hinderten die Delegierten, die Siegerlandhalle zu betreten.
Zum Eröffnungstermin hatte die NPD ihre optimistische Parole Lügen gestraft. Von Durchsetzen keine Spur, viele Stühle blieben leer. Draußen stand das Barometer auf Sturm, Polizei drängte die Demonstranten zurück.
Fotografen jagten von Thadden vergebens. Auf Schleichwegen durch Privatgärten gelangte er in die Halle. Einsamer Applaus für seine aggressiven Tiraden.
"In den vergangenen Monaten hatten wir mehrfach Gelegenheit zu sagen, was mich, was uns nicht umbringe, das mache uns härter. Und dazu wird auch dieser heutige Tag gehören. Man soll uns bitte nicht unterschätzen."
Dann schickte er seinen Trupp Saalordner los, um die Parole "Wir setzen uns durch!" wahrzumachen.
Noch während der Tumulte legten die jungen Demonstranten Wert darauf, nicht mit Linksextremisten verwechselt zu werden. Sie glaubten der Demokratie einen Dienst erwiesen zu haben.
"Wir haben hier versucht, den Parteitag der NPD im Siegerland zu verhindern. Und dafür werden wir hier so lange stehen bleiben, bis der Parteitag zu Ende ist, nicht."

Dabei-Justiz gewissen in not
"In der ersten Nacht in meiner Zelle konnte ich wenig schlafen, weil in der Nebenzelle ein Häftling mehrere Stunden hintereinander laut weinte, ohne daß sich jemand darum kümmerte."
Worte eines politischen Häftlings, eines Menschen, der seiner Überzeugung wegen eingekerkert wurde - ein Schicksal von etwa 1 Million Menschen, die aus Gewissensgründen leiden. Eine Organisation hat sich ihrer angenommen. In 60 Ländern der Welt betreut Amnesty International Gewissenshäftlinge, sie unterstützt die Angehörigen und betreibt die Freilassung der Gefangenen. Einer, dem geholfen werden konnte, war der Deutsche Peter Brandt. Aber politische Gewalt gegen Andersdenkende macht keine Unterschiede. Es gibt sie in allen Diktaturen der Welt. In Hamburg lasen Schauspieler aus den Briefen der Gefangenen.
"Sie sind verhaftet. Er spricht freundlich, als ob er sagte: Wie geht es Ihnen? Sie sind verhaftet, verhaftet.
Jede Person, die uns besucht, kann verhaftet werden, wie es schon mit Rechtsanwälten geschah. Die Angst ist überall.
Der wesentlichste Eindruck der ersten Tage, der bis heute derselbe geblieben ist, bestand darin, daß hier der Untersuchungshäftling bereits als Verbrecher behandelt wird.
Dunkel und abschreckend ist der Weg In die Zukunft, aber die Geschichte hat gezeigt, daß Tyrannei nicht lange überdauern kann."
Mit Stimmen aus dem Kerker und Freiheitsliedern hat Amnesty International aufgerufen, die Gewissensnot in der Welt zu lindern.

Dabei-musik Karl Böhm dirigiert
Karl Böhm in Berlin. Mozarts "Figaro" steht auf dem Programm. 12 Tage Aufnahmen zu einer bemerkenswerten Schallplatte. Der berühmte Bariton Hermann Prey und sein großer Rivale Dietrich Fischer-Dieskau stehen seit Jahren erstmals wieder gemeinsam vor dem Mikrofon. Zwei Jahre hat es gedauert, bis sich die weltreisenden Solisten zu einem Ensemble auf Zeit vereinigen konnten. Dann warten das Orchester der Deutschen Oper Berlin und ein 18-Kanal-Stereo-Mischpult auf Karl Böhm, den Mozart-Interpreten unserer Tage.
Der Doktor der Jurisprudenz, der nie das Dirigieren erlernt hat und doch im vorigen Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Dirigent feiern konnte, lobte in Berlin die einmalig glückliche Zusammensetzung seines Ensembles. Gundula Janowitz und Edith Mathis sangen das Brief-Duett.
Unmittelbar nach Abschluß dieser Aufnahmen setzte Karl Böhm seine wohl umfangreichste Schallplattenarbeit fort. Er dirigierte sämtliche Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart.

Veröffentlichungsdatum:

18.11.1968

Produktionsjahr:

1968

Kameraführung:

Brandes, Klaus; Luppa; Rühe, Bernd Michael

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Belgavox

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch