UFA-Dabei 647/1968 17.12.1968

01. Landwirtschaftsreport
Dabei Report: Revolution im Stall. Gesichter von Bauern, groß, bei Bauerndemonstration 1966. Bauernhof total. Transfokator. Kühe. Kuhherde auf Straße. Hühner in Käfigen werden gefüttert. Kühe im Stall. Computer in Rechenzentrum für Tierzucht wird mit Lochkarten gefüttert und errechnet beste Paarung von Rindern. Käseherstellung in Genossenschaftsbetrieb. Verpackung von Käse. Eier auf Laufband. Große Zentrifugen drehen sich bei Butterherstellung. Verpackung. Eier auf Laufband. Verpackung. Trinkmilch Verpackung maschinell. Reklameplakate für Molkereiprodukte. Käsestand in Supermarkt. Verkehrsschild: Kühe-Achtung.
(45 m)

02. München: CSU-Parteitag
Dabei Aktuell: Notizen zur Zeit, Bild: Totale d. Versammlung Totale. CSU-Mitglieder stecken Wahlzettel in Urne bei Wahl des Parteivorsitzenden. Strauss, groß. Jäger, halbnah. Photographen. Strauss vor Computer, der sein Bild porträtiert. Strauss spricht O-Ton, groß, vor Mikrofonen:
"Wir dürfen niemals müde werden, und wenn die Erfahrungen, Leiden und Schicksale unserer Generation nicht ausreichen, um den politischen Durchbruch zur Einheit Europas zu erzielen, dann muss unser politisches Erbe darin bestehen, der nächsten politischen Generation dieses Vermächtnis mitzugeben."
Guttenberg, groß, Stücklen, groß, Stingl, groß, Dollinger, groß. Klatschen der Zuhörer.
(25 m)

03. München: Kinder malen "Die Olympiade"
Plakate: "Malkasten Olympiade". Kleines Mädchen betritt Bühne zur Preisverleihung. Kinderbilder der Olympiade. Kleiner Junge erhält Plakette.
(18 m)

04. Prag: Sartre und Simone de Beauvoir in Prag
Sartre und Simone de Beauvoir werden auf dem Flugplatz begrüßt, halbnah. Sartre, halbnah.
(11 m)

05. NSU II. Folge: Richard von Frankenberg "So macht's Fahren Spaß
Autozubehör: Frankenberg am Steuer, groß, sein Kopf im Rückspiegel. Frankenberg an Rennstrecke. Rennwagen in Kurven. Frankenberg als Rennfahrer. Frankenberg am Steuer, groß, Titel: So macht's Fahren Spaß. NSU mit Wohnwagen fährt und hält. Aus Wohnwagen steigen: Krankenschwester mit Reiseapotheke, Feuerwehrmann mit Handlöscher, Automechaniker mit Wagenheber, Putzfrau mit Abschleppseil, Straßenarbeiter mit Warndreieck. Frankenberg neben hübscher Krankenschwester, groß, spricht O-Ton:
"Heute will ich Sie mal mit meinem Zubehör bekannt machen. Darf ich vorstellen: Mein Verbandszeug, mein Feuerlöscher, mein Wagenheber, mein Abschleppseil und mein Warndreieck mit Leuchte.
Wissen Sie, ohne mein Zubehör kann ich einfach nicht mehr leben. Sie brauchen aber deshalb nicht unbedingt mit einem Wohnwagen durch die Gegend zu fahren. Richtiges Zubehör hat in jedem Auto seinen Platz. Sie wissen ja selbst, was auf Deutschlands St Nötiges Autozubehör im Bild (Trick.) Frankenberg mit Wohnwagen fährt ab.
(32 m)

06. Berlin-Tegel: Norbert Grupe boxt vor Gefangenen
Dabei Sport: Ein Prinz im Knast
Norbert Grupe geht in Gefängnis. Gefangene gehen über Hof. Beatband spielt Wärter als Zuhörer, groß. Beatband spielt. Gongschlag. Norbert Grupe mit Gesichtsschutz boxt in Trainingskampf. Strafgefangene klatschen. Grupe gibt Interview, groß, O-Ton:
"Ich habe mir überlegt, dass hier nur in Tegel ja nachweisbar die größte Vereinigung von Berlinern und auch ausländischen Schlägern vereinigt ist, denen wollte ich zeigen, dass man auch für Geld und im anständigen Rahmen im Ring boxen kann." "Waren Sie mir Ihrem Publikum zufrieden?" "Einmalig."
Gefangene geben Interviews, O-Ton: "Was halten Sie von derartigen Veranstaltungen?" "Ja, das war zur Zeit die beste, die wir überhaupt in der Anstalt gesehen haben." - "Ganz große Klasse." - "Können hier öfter mal stattfinden." - "Ich möchte sagen, dass das einmalig in Europa, sowas noch nie gewesen ist." - "Wenn man die Sache etwas zu sehr zur Schau darbringt, könnt passieren, dass das Publikum trotzdem unzufrieden mit bei der Sache ist. Ansonsten ist es wunderbar, dass solche Leute hier zu uns kommen und uns zeigen, das wir doch tatsächlich hier nicht abgeschlossen sind." Blick aus Fenster mit Gittern auf Hof. Wachturm. Gefangene gehen im Hof.
(44 m)

07. Stille Nacht - Heilige Nacht
Dabei Musik: Ein Lied für die Welt, Bild: Tanne im Schnee Kleine Tanne im Schnee. Christus-Marterl. Kinder gehen zum Grab Grubers in Österreich. Gedenkstätte für Gruber mit Klavier. Bild Franz Grubers, in Kirchenfenster. Leute gehen zur Kirche. Stille Nacht, Heilige Nacht (italienisch gesungen) Rombilder. Fahraufnahme am Colosseum vorbei. Marmorbüsten. Priester gehend. Junge Leute. (holländisch gesungen) Ente schwimmt auf Wasser. Grachten. Häuser spiegeln sich im Wasser. Brücke. (Amerikanisch) Weihnachtlich geschmückter Brunnen. Weihnachtlich geschmückte Straßen. Beleuchtete Wolkenkratzer bei Nacht. Sich drehendes Pferdchenkarussell. (Kisuaheli) Afrikaner in Boot bei Heimkehr von Fischfang. Gesichter von jungen Negerinnen, groß. Alter Neger, groß. Kinder, groß. Kinder singen, groß, deutsch "Stille Nacht". Altarbild Maria und Christuskind.
(72 m)

Dabei-Report Revolution im Stall

Landwirtschaftsreport
Herkunft: Fremdmaterial - unverkäuflich Roto-Film: "Das kommt auf uns zu"

Dabei aktuell Notizen zur Zeit

CSU Parteitag in München
Kamera: Rau

Kinder malen "die Olympiade"
Kamera: Rau

Sartre in Prag
Herkunft: State

NSU-Folge II
Herkunft: Archiv

Dabei Sport ein Prinz im Knast

Norbert Grupe boxt vor Gefangenen
Kamera: Pahl
Herkunft: Inland, Archiv

Dabei musik ein Lied für die Welt

Stille Nacht, Heilige Nacht
Herkunft: Pathe News, Austria, No-Do

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Report Revolution im Stall
Mit lautstarken Protesten brachten sich 1968 Deutschlands Bauern der Öffentlichkeit ins Bewußtsein. Was verbarg sich dahinter - nur Forderungen an die Öffentliche Hand? Ufa-Dabei fragte: Was tun die Bauern selbst, um den Anschluß an die moderne Industriegesellschaft nicht zu verlieren? Wir entdeckten Aspekte, die zukunftsweisend sein können.
Rationalisierung wird heute nicht nur diskutiert. Entscheidend sind Gemeinschaftsaktionen bestimmter Produktionszweige. Im ersten deutschen Rechenzentrum für Tierzucht beispielsweise nennt ein Computer per Lochkarte die erb-biologische Auswahl für die beste Paarung von tausenden von Rindern.
Viele Formen der Zusammenarbeit, zum Beispiel das Genossenschaftssystem, das dem Einzelnen hohe Investitionen erspart, eröffnen neue Möglichkeiten.
Dezentralisiert erzeugen und gemeinsam für den Markt vorbereiten - ein Leitgedanke für Deutschlands Bauern, damit sie den Anschluß an den europäischen Markt nicht verlieren.
Viele Zweige der Landwirtschaft haben erkannt, daß sie ohne eine gezielte Marktpflege nur noch schwer ihre Produkte loswerden. Die Verpackung ihrer Erzeugnisse reicht in vielen Fällen schon an internationales Niveau.
Von der Qualitätskontrolle bis zur Gemeinschaftswerbung erstreckt sich heute das Feld, auf dem die deutsche Landwirtschaft begonnen hat, sich modernen Produktions- und Absatzformen anzupassen.

Dabei-aktuell Notizen zur Zeit
Selbstbewußt und einig wie immer zeigte sich die CSU ihren Wählern auf dem Parteitag in München. Heiß diskutiert wurde die Formulierung von der CSU als "auch konservativer Kraft" im Leben der Bundesrepublik. Unumstritten war die Wahl von Franz Josef Strauß. Als erste Partei benutzte die CSU zum Errechnen der Wahlergebnisse und zum Porträtieren ihres alten und neuen Vorsitzenden einen Computer. In seiner Rede beschwor er auch die Einheit Europas.
"Wir dürfen niemals müde werden, und wann die Erfahrungen, Leiden und Schicksale unserer Generation nicht ausreichen, um den politischen Durchbruch zur Einheit Europas zu erzielen, dann muß unser politisches Erbe darin bestehen, der nächsten politischen Generation dieses Vermächtnis mitzugeben."
Mit einer Plakette wurden Bayerns talentierteste Kunst- und Sport-Enthusiasten geehrt. Allerdings durften sie nicht älter als 16 sein. Olympische Spiele in München hieß das Thema einer Malkasten-Olympiade. 6.000 Bilder wurden eingesandt, die 600 besten ausgestellt. Das Talent, das sich hier offenbarte, erinnerte an das Hauptargument für Münchens Olympia-Bewerbung: daß München eine Stadt sei, in der Kunst und Sport zu Hause sind.
Aufsehen erregte der Besuch von Jean-Paul Sartre in Prag. Sartre ist der Hauptvertreter des Existentialismus, der die totale Freiheit und Verantwortung des Menschen in einer Welt ohne Gott verkündet. Anlaß seiner Reise war die Erstaufführung seines Dramas "Die Fliegen" in der CSSR, einer zweiter Grund: den Tschechen und Slowaken seine Sympathie für ihren Reform-Kommunismus zu versichern.

Dabei-Serie das gehört dazu
Autofans schätzen seine sachkundigen und amüsanten Kommentare. Richard von Frankenberg, einer der erfolgreichsten deutschen Autofahrer, präsentiert die zweite Folge unserer neuen Serie: So macht's Fahren Spaß.
"Heute will ich Sie mal mit meinem Zubehör bekannt machen. Darf ich vorstellen: mein Verbandszeug, mein Feuerlöscher, mein Wagenheber, mein Abschleppseil und mein Warndreieck mit Leuchte.
Wissen Sie, ohne mein Zubehör kann ich einfach nicht mehr leben. Sie brauchen aber deshalb nicht unbedingt mit einem Wohnwagen durch die Gegend zu fahren. Richtiges Zubehör hat in jedem Auto seinen Platz. Sie wissen ja selbst, was auf Deutschlands Straßen alles passiert.

Dabei-Sport: ein Prinz im Knast
Ein Prinz trägt Homburg selbst wenn er ins Zuchthaus geht. Tag der Nächstenliebe in Berliner Zuchthaus Tegel. Schwere Jungs auf dem Weg zum Fortbildungskurs. Dozent des Abends: Profiboxer Norbert Grupe. Eine Beatband spielt die Ouvertüre.
Das ist der Rhythmus für das Zuchthaus von morgen - ein Stil, der unter dem Namen "Moderner Strafvollzug" heiß diskutiert wird. Grupe, alias Prinz von Homburg, der ambitionierte Fighter, der Anfang Januar in Berlin zu dem spektakulären Kampf gegen den Ring-Rowdy Rinaldi antreten wird, hatte sich bereitgefunden, ohne Gage vor den Strafgefangenen zu boxen, sozusagen eine gütige Gabe zur Weihnachtszeit.
"Ich habe mir überlegt, daß hier nur in Tegel ja nachweisbar die größte Vereinigung von Berlinern und auch ausländischen Schlägern vereinigt ist, denen wollte ich zeigen, daß man auch für Geld und im anständigen Rahmen im Ring boxen kann.
Waren sie mit Ihrem Publikum zufrieden? Einmalig.
Was halten Sie von derartigen Veranstaltungen? Ja, das war zur Zeit die beste, die wir überhaupt in der Anstalt gesehen haben
Ganz große Klasse.
Können hier öfter mal stattfinden.
Ich möchte sagen, daß das einmalig in Europa, sowas noch nie dagewesen ist.
Wenn man die Sache etwas zu sehr auf Schau darbringt, könnte passieren, daß das Publikum trotzdem unzufrieden mit bei der Sache ist, Ansonsten ist es wunderbar, daß solche Leute hier zu uns kommen und uns zeigen, daß wir doch tatsächlich hier nicht abgeschlossen sind."

Dabei-musik ein lied für die Welt
Ein Lied, das in 150 Jahren von keinem Schlager an Popularität übertroffen wurde. In der Heiligen Nacht des Jahres 1818 begann in Oberndorf, einer kleinen österreichischen Gemeinde, seine Geschichte: Kurz vor der Mitternachtsmesse entdeckte der Priester, daß die Orgel der kleinen Kirche nicht bespielbar war. Einige Verse, die er kannte, brachte er dem Dorflehrer Gruber. In wenigen Minuten - so berichten die Quellen - fand Gruber, der leidenschaftlich Guitarre spielte, die Melodie, komponierte sie durch, rief seine Schüler zusammen und probte das Lied. Zur Messe erklang es zum ersten Mal. Haute kennt man es von Helsinki bis Südafrika, von Tokio bis Paris. Nach 150 Jahren hat sich die Welt auf seine Melodie geeinigt.

Veröffentlichungsdatum:

17.12.1968

Produktionsjahr:

1968

Kameraführung:

Pahl, Georg; Rau, Kurt

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

State; Austria; No-Do; Pathé News

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch