Sacherschließung
01. München: Interview mit Professor Zenker nach 1. Herztransplantation in Deutschland
Titel: Dabei - Medizin - Wir machen weiter, Bild: Herzoperation. Schlagendes Herz in offenem Brustkorb. Eingang und Teileinstellung der Chirurgischen Universitätsklinik. Operationsabteilung. Professor Zenker bei Pressekonferenz nach Herzoperation. Herr Wiechmann interviewt Professor Zenker, O-Ton: "Man sollte, glaube ich, nicht soviel Wert legen auf den persönlichen Erfolg oder auf den Mißerfolg." - "Wir legen auf Prestige überhaupt keinen Wert - für uns ist nur das Wohl des Kranken bzw. der Kranken maßgebend. Was uns nach dieser Operation berührt, ist, dass wir die Hoffnungen des Kranken und seiner Angehörigen nicht erfüllen konnten." - "Welche Erkenntnisse konnten Sie bei dieser Herzverpflanzung nun für die Zukunft gewinnen?" - "Zunächst einmal die, dass technisch ein solch schwieriger Eingriff doch in einer Universitätsklinik gut durchführbar ist. Und weiterhin, dass man eine solche Herzverpflanzung auch einem Kranken zumuten kann, der schwerste sekundäre Herzschäden aufgewiesen hat." - "In meiner Klinik wird das Problem der Organverpflanzung, besonders auch der Herzverpflanzung weiter verfolgt und durchgeführt werden." - "Denken Sie auch an andere Organe?" - "Wir denken auch daran, in der Zukunft die Leber zu verpflanzen." Medizinische Tafeln vom Brustkorb.
02. Wilson in Bonn und Berlin
Titel: Dabei aktuell - Notizen zur Zeit, Bild: Kiesiner geht neben Wilson. Palais Schaumburg, halbnah, Kiesinger im Gespräch, halbnah. Wilson mit Pfeife, halbnah. Wilson geht in Bonn Rathaustreppe hinauf. Demonstranten mit Plakaten gegen die britische Biafra-Politik. Auf Flugplatz begrüßt Schütz Wilson. Besichtigung von Fabrik in Marienfelde. Englische Soldaten präsentieren Säbel. Wilson schreitet Front der Ehrenformation ab und spricht mit Soldat.
03. Berlin: Demonstration gegen den Faschismus in aller Welt
Junge Leute im Laufschritt auf dem Kurfürstendamm mit Sprachrohr Rote Garde. Bemalen von Schaufenstern. Demonstranten mit Schutzhelmen. Sturm auf das Kaufhaus KaDeWe. Schlägerei mit der Polizei.
04. Schneewetter in Hamburg
Mönckebergstraße im Schnee. Eingeschneite Autos. Fahraufnahme durch Schnee. Zug auf verschneiter Strecke. Räumfahrzeuge räumen Landebahn auf Flugplatz. Enteisung von Flugzeugen. Lufthansamaschine startet im Schnee. Pferd zeiht Schneepflug. Panzer schieben Schnee. Leute auf Skiern in der Mönckebergstraße.
05. Aktion Minga - Entwicklungshilfe in Brasilien
Dabei in Brasilien - 40 Grad im Schatten, Bild: Tagelöhner gehend. Tagelöhner, Frau und Kinder gehen zur Arbeit. Gang durch Urwald. Männer beim Roden von Urwaldbäumen zur Landgewinnung. Waldbrand. Bagger schiebt Erde, groß. Anpflanzung von Feldfrüchten. Ärztliche Station der Bundesrepublik. Kind auf Untersuchungsbett erhält Gipsverband um den Fuß. Verarbeitung der Maniokknolle in Pindorama. Markt in Pindorama.
06. Hamburg: Probefahrt der Hamburg
Titel: Dreimal Premiere, Bild: Fahrende Hamburg auf der Elbe. Luxusliner Hamburg fährt auf vereister Elbe. Bug fährt durch Wasser, von oben. Anker wird herabgelassen, rasselnde Ankerkette und Aufschlagen auf Wasser. Fernsehbild. Reeder Bitsch Christensen und Kapitän Helmut Bender im Gespräch im Studio des Schiffes. Zeichnung mit Aufriß des Schiffes. Photos: Speisesaal, Schwimmbad, Bar, Lampe, Kabine, Flur. Turbinen. Ruderstand. Die Hamburg auf der Elbe.
07. Hochzeit Arndt Krupp von Bohlen und Henriette von Auersperg
Arndt Krupp, halbnah, Hetty, halbnah. Photographen. Zärtliches Hochzeitspaar. Vater der Braut Prinz Auersperg steigt mit Hetty in Kutsche zur Fahrt in Schloßkirche. Schützen feuern. Schornsteinfeger. Arndt und Hetty stoßen an. Berthold Beitz gibt kurz Interview O-Ton: "Ich habe mit Arndt Sorgen gehabt - das muss ich schon sagen, aber meine Sorgen werden nun weniger, los werde ich sie aber nicht."
08. Köln: Rosenmontag
Aufschlüsselung aus ZL 955/9 - gleicher Schnitt. Kapelle spielt im Rosenmontagszug. Bonbons werden aus Wagen geworfen. Kinder sammeln Bonbons auf. Lustige Figuren. De Gaulle in Miesmuschel. Busennackte Figuren. Schweinsköpfe. Frau küßt Soldat.
Herkunft / Inhaltsart
Dabei-Medizin wir machen weiter
Herzverpflanzung in München Interview mit Prof. Zenker
Kamera: Rau
Herkunft: Gaumont, Archiv
Dabei aktuell Notizen zur Zeit
Wilson in Bonn und Berlin
Kamera: Luppa, Wiers
Demonstrationen in Berlin
Kamera: Wiers
Schneekatastrophe in Deutschland
Kamera: Rühe, Jürgens
Dabei in Brasilien 40 grad im Schatten
Aktion Minga
drei mal Premiere
Probefahrt der "Hamburg"
Kamera: Labudda, Rühe
Krupp-Hochzeit'
Herkunft: Fox
Karneval in Köln
Kamera: Luppa
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Medizin wir machen weiter
Ärzte der Münchner Chirurgischen Universitätsklinik wagten die erste Herzverpflanzung in Deutschland und scheiterten. Ihr Patient überlebte die Operation nur um einen Tag. Professor Zenker, der Leiter des 30-köpfigen Ärzte-Teams, hatte die erste Herzverpflanzung seit einem halben Jahr konsequent vorbereitet. Wir fragten nach seinem Urteil über die mißglückte Operation:
"Man sollte, glaube ich, nicht soviel Wert legen auf den persönlichen Erfolg oder auf den Mißerfolg.
Wir legen auf Prestige überhaupt keinen Wert - für uns ist nur das Wohl des Kranken bzw, der Kranken maßgebend. Was uns nach dieser Operation berührt, ist, daß wir die Hoffnungen des Kranken und seiner Angehörigen nicht erfüllen konnten.
Welche Erkenntnisse konnten. Sie bei dieser Herzverpflanzung nun für die Zukunft gewinnen?
Zunächst einmal die, daß technisch ein solch schwieriger Eingriff doch in einer Universitätsklinik gut durchführbar ist. Und weiterhin, daß man eine solche Herzverpflanzung auch einem Kranken zumuten kann, der schwerste sekundäre Herzschäden aufgewiesen hat.
In meiner Klinik wird das Problem der Organverpflanzung, besonders auch der Herzverpflanzung weiter verfolgt und durchgeführt werden.
Denken Sie auch an andere Organe? Wir denken auch daran, in der Zukunft die Leber zu verpflanzen."
Dabei-aktuell Notizen zur zeit
Bei einem 2 Tage-Besuch empfing Bundeskanzler Kiesinger Großbritanniens Premier Wilson in Bonn. Das Verhältnis beider Länder, das "heute besser denn je" ist, konnte auch durch Demonstrationen gegen die britische Biafra-Politik nicht belastet werden.
In Bonn und Berlin betonten die Gesprächspartner erneut, daß ein vereintes Europa ohne England für sie undenkbar sei. Bis dahin sollte der Riß zwischen der EWG und Großbritannien durch ein handelspolitisches Arrangement überdeckt werden. Für die Beweise der Sympathie bedankte sich der Premier in seiner Botschaft an die Berliner. "Britische Truppen werden hierbleiben", so sagte er, "um Ihnen das politische System zu erhalten, unter dem Sie leben wollen."
Der Schneesturm über Berlin hinderte die Mitglieder der Außerparlamentarischen Opposition nicht am Demonstrieren. Auf Scheiben, Plakaten und Transparenten formulierten etwa 2.000 Demonstranten ihren Protest gegen faschistischen Terror in der Welt.
Die Demonstranten hielten sich zunächst an die mit der Polizei abgesprochene Marschroute, versuchten dann aber wie schon einmal, das Kaufhaus des Westens zu stürmen. Berlins Ordnungshüter erhielten Gelegenheit, sich aufzuwärmen. Neun Demonstranten wurden festgenommen, der Rest übte später Selbstkritik. Man bekannte, die Taktik ihrer großen Vorbilder wieder einmal falsch interpretiert zu haben.
Schnee von der Haustür bis zur Straße, Frost vom Nordkap bis Sizilien. Europa ächzte unter dem Druck des Winters. Die Kameramänner von UFA-Dabei drehten Studien vom Schnee-Chaos in Norddeutschland.
Züge hatten mehr als 3 Stunden Verspätung; 6.000 Mann versuchten allein in Hamburg, die Hauptstraßen schneefrei zu machen; Räumkommandos mußten eingesetzt werden, um die Flugplätze start- und landeklar zu halten, so lange das Wetter Flüge zuließ.
Nach ersten Schätzungen muß die Hansestadt mindestens 3 Millionen Mark für die Beseitigung der Schneemassen bezahlen. Die einzigen, die sich über einen der schneereichsten Winter in Deutschland seit 100 Jahren freuten, waren die Skisportler. Sie fanden salbst in der Hamburger Innenstadt ideale Trainingspisten.
Dabei in Brasilien 40 grad im Schatten
Eine Tagelöhner-Familie auf dem Weg zur Arbeit. Ort: der Nordosten Brasiliens, Heimat von 20 Millionen besitzlosen Mutatos. Zeit: 1969. Für die Ärmsten der Armen Brasiliens hat eine neue Ära begonnen; die Ära des Besitzes. Gemeinsame Arbeit zum gemeinsamen Nutzen - Minga, der Begriff aus der Inkazeit, wurde in Brasilien zu neuem Leben erweckt.
Das größte Problem des Notstandsgebietes: der sich immer weiter ausbreitende Urwald. Jetzt wird er gerodet. Aus einer sumpfigen Baumwüste entsteht Ackerland. Die Initiative, Fachkräfte und materielle Unterstützung der Agrargenossenschaft kommen aus der Bundesrepublik - ebenso die ärztliche Hilfe.
Landreform ohne Zwang, das kann für das 83 Millionen-Volk eine Lösung sein, um den Anschluß an das 20. Jahrhundert zu finden. In Pindorama zum Beispiel werden gemeinsam Maniokpflanzen verarbeitet. Die stärkehaltige Knolle ist eines der Grundnahrungsmittel.
Auf dem Markt von Pindorama wachsen Angebot und Nachfrage. Minga gab dem fünftgrößten Staat der Welt eine Chance, an seiner Größe nicht zu zerbrechen.
Drei mal Premiere
Die "Hamburg", das neue Flaggschiff der deutschen Passagierflotte, auf Premierenfahrt. Ihr Kennzeichen: das Schornsteindach als Rauch- und Rußschutz. Das schwimmende Luxus-Hotel bestand seine 4-tägige Probefahrt zur vollen Zufriedenheit des Eigners und der Aktionäre, denn das 90 Millionen-Schiff wurde zum großen Teil von den 100.000 Mark-Anleihen der Reederei finanziert.
Im bordeigenen Fernseh-Studio - die "Köpfe" der "Hamburg": Erfolgsreeder Bitsch-Christensen aus Dänemark und Kapitän Helmut Bender, ein Wahl-Münchner.
Der knapp 195 Meter lange Luxus-Liner soll 600 Gästen auf Kreuzfahrten das Leben eines irdischen Paradieses ermöglichen. Bequem, praktisch und formschön ist die Inneneinrichtung. Über einen breiten Mittelgang, der die Orientierung in den drei Decks erleichtert, sind alle Kabinen leicht zu erreichen.
Die Turbinen mit einer Leistung von 23.000 PS erlauben der "Hamburg" eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten. An der Elbe heißt es Jetzt: "Volle Kraft voraus für den neuen Star auf den Weltmeeren".
"Ein echter Kumpel"; Henriette von Auersperg hatte ihn, den letzten Krupp, doch noch überzeugt, ein Leben ohne Frauen öd zu finden. Nach 2-jähriger Prüfung ließ sich einer der reichsten Rentner Deutschlands - 2 Millionen Mark Apanage pro Jahr -- von der 34-jährigen Prinzessin aus österreichischem Uralt-Adel unter die Haube nehmen. Das "Ja" des Paares in der Schloßkapelle von Blühnbach erklang zum ersten Mal für einen Krupp auf katholische Weise. Grund genug für einige Krupps - so heißt es - dem verspielt-verliebten Bräutigam gram zu sein. Europas High Society drängte zu einem Fest, das Bertold Beitz, Krupp-Manager und väterlicher Freund, erleichtert kommentierte:
"Ich habe mit Arndt Sorgen gehabt - das muß ich schon sagen, aber meine Sorgen werden nun weniger, los werde ich sie aber nicht."
Die Narren in der Domstadt am Rhein feierten den Höhepunkt ihrer tollen Tage mit dem Karnevalsumzug am Rosenmontag. Die Kleinen am Rande des 3, 5 Kilometer langen Zuges hatten keine Mühe, Leckereien aufzusammeln - die Großen mußten lange betteln.
"Köln serviert internationale Speisen à la carte" hieß das Motto des Zuges. 420 Karnevalisten reizten mit ihren Gerichten 5 Stunden lang den Gaumen der Jecken.
Kölns liebliche Nackte weckten die schönsten Erwartungen: doch jeder Domstädter weiß: ein Aschermittwoch kann schlimmer als ein Alptraum sein.
Personen im Film
Auersperg von, Henriette ; Beitz, Berthold ; Bender, Helmut ; Bitsch-Christensen ; Gaulle de, Charles ; Kiesinger, Kurt ; Krupp, Arndt ; Schütz, Klaus ; Wiechmann, Hans-Ludwig ; Wilson, Harold ; Zenker, Rudolf
Orte
Bonn ; München ; Berlin ; Hamburg ; Brasilien ; Österreich ; Köln
Themen
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