UFA-Dabei 706/1970 03.02.1970

01. Berlin: Grüne Woche
Dabei Landwirtschaft - Bauer in Europa, Bild: Einstellungen auf der Grünen Woche. Klaus Schütz am Rednerpult, total und groß, während der Eröffnungsansprache ohne Ton. EWG-Vizepräsident Sicco Mansholt, groß, teils Gesicht von Blume verdeckt. Einstellungen von der Grünen Woche. Hübsches Mädchen bietet Getränke an. Josef Ertl, groß, trinkend. Ausstellungsbilder, außen, viele Blumen. Rinderkopf, nah. Beckdorf/ Niedersachsen: Bauern am Sitzungstisch sitzend. Straßenschild: Beckdorf, Kreis Stade. Mehrere Einstellungen des Dorfes und seiner Höfe im Winterwetter. Landmaschinen auf den Höfen. O-Ton des Sitzungsvorsitzenden: "In unserem Dorf sind natürlich viele Betriebe zu klein. Die zu kleinen Flächen unserer Betriebe bedingen natürlich neue Überlegungen." Diverse verschiedene Landmaschinen, in Betrieb. Moderne Schweine-, Rinder- und Hühnerstallungen. Automatische Fütterung. Altmodischer Hof: Frau pumpt an einer Pumpe, Frau führt Rind enge Treppe herab auf unordentlichem Hof. Frau mit Sense beim Mähen. Landwirtschaftsmaschinen auf Ausstellung. Bauernversammlung im Freien mit Schild: "Gerechtigkeit auch für die Bauern." Sicco Mansholt am Schreibtisch, halbtotal und groß, O-Ton: "Unser Ziel für 1980 ist, dass wir wirklich das Vergleichslohn nicht nur in Lohn, aber auch in sozialem Status erreichen. Das ist eine große Aufgabe für die Landwirtschaft und ich glaube, das muss jeder Bauer doch ansehen als eine große Anstrengung die ganze Volkswirtschaft, um nun wirklich mal das Bauernproblem endgültig zu lösen."

02. Paris: Willy Brandt bei Pompidou
Elysee-Palast außen. Brandt und Pompidou am Kamin in Unterhaltung. Säbelpräsentierende Garde. Bankett bei Premierminister Chaban-Delmas: im Türrahmen in Smokings Brandt, Chaban-Delmas, Walter Scheel und Karl Schiller, total. Pressephotographen, Totale der festlichen Abendtafel. Mehrere Einstellungen der Sitzung über den Beitritt Englands zur EGW etc. Unter anderem am Tisch, Schwenk: Brandt, Scheel, Schiller, Carlo Schmidt. Salutierender Gardist, nah. Verabschiedung. Händeschütteln Brandt und Pompidou, total.

03. Marinefliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven: Überlebenstraining für Piloten in einer Halle
Pilot in voller Ausrüstung besteigt Tauchanlage, rutscht ins Wasser und befreit sich. Rettungsinsel wird ins Wasser geworfen, Piloten springen ins Wasser und klettern in die Insel. Übung mit Apparat, der als Bergungshubschrauber dient. Pilot über der Wasseroberfläche klinkt Schlauchboot aus, das sich automatisch aufbläst. Pilot springt ins Wasser als Übung für Fallschirmschleifen auf dem Wasser. Er befreit sich von dem über ihm ausgebreiteten Fallschirm.

04. Hamburg: Zuchthaus Fuhlsbüttel: Joseph Laufer singt für die Gefangenen
Einstellungen vom Zuchthaus innen. Blick in eine Zelle. Gefangene begeben sich in die Kapelle. Laufer singt O-Ton, groß und nah. Applaus der Gefangenen. Diverse Einstellungen des Zuchthauses innen, die Gänge, und außen. Mauern und Fenster. Leeres Treppenhaus mit aufgespannten Netzen. Wärter mit Schlüssel in der Hand auf dem Gang.

05. Holland: Karate. Diverse Einstellungen bei Karate-Übung mit Damen und Herren
Taekwondo, koreanische Abwandlung des Karate, vorwiegend Schlagen mit den Füßen. Zum Teil ZL-Aufnahmen. ZL: Dachziegel wird im Sprung mit bloßem Fuß zerschlagen. Sprung eines Sportlers über 4 gebückte Männer und Zerschlagen eines Brettes mit dem Fuß.

06. Königssee: Weltmeisterschaft der Rennrodler
Zuschauer im Schneegestöber. Erster Rodler stürzt. Diverse Rodler. Fahrt von Christa Schmuck/ Berchtesgaden, groß, lachend (2. Platz). Barbara Piecha/ Polen: Fahrt. Sie wird nach dem Sieg in die Luft geworfen, groß. Kamera fährt auf dem Schlitten mit. Fahrt von Josef Feistmantel/ Österreich fällt im Ziel, wird Zweiter. Fahrt von Joseph Fendt/ Berchtesgaden, groß, nach dem Sieg.

07. St. Moritz: Weltmeisterschaft der Viererbobs
Start von Italia I, Deutschland I und Schweiz II. Diverse Einstellungen des Rennens. Deutschland I mit Wolfgang Zimmerer wird 2. Rasante Fahrt von Italia I mit De Zordo. Auslauf Italia I. Gunther Sachs, groß, überreicht Preise. Die italienische Mannschaft mit ihren Pokalen, total.

Dabei-Landwirtschaft Bauer in Europa

Grüne Woche, Berlin
Kamera: Wiers

EWG-Bericht

Dabei-Aktuell Notizen zur Zeit

Bundeskanzler Brandt b. Pompidou
Herkunft: Pathé Journal, Archiv

Überlebenstraining für Piloten
Kamera: Wiers

Dabei-Musik Pop im Knast

Pop-Star Joseph Laufer singt im Zuchthaus Fuhlsbüttel
Kamera: Rühe

Dabei-Sport die ganz Harten

Koreanischer Kampfsport
Herkunft: Polygoon

Rennrodeln am Königsee
Herkunft: Fox Pool

Viererbob-Weltmeisterschaft, St.Moritz
Herkunft: Cine Journal

Anfang und Ende

Gesamtlänge

Dabei-Landwirtschaft Bauer in Europa
Berlins Regierender Bürgermeister übernahm die Hausherrn-Pflichten und EWG-Vizepräsident Mansholt warb für den gemeinsamen Agrar- Markt: Politische Akzente auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. 1.400 Aussteller aus 53 Ländern luden Konsumenten und Experten zur traditionellen Leistungsschau der europäischen Landwirtschaft. Vielfalt und Qualität der Produkte zeigten an: der Wettbewerb auf dem Agrarmarkt ist schärfer geworden. 20 Bauern im niedersächsischen Beckdorf haben jetzt Neuland beschritten, um auch künftig im Wettbewerb zu bestehen. Ihr aufsehenerregendes Zukunftsmodell wird von der Bundesregierung und der EWG-Kommission unterstützt. Deutschlands Bauern warten gespannt auf Erfolgsmeldungen, denn Beckdorf steht für viele Bauerndörfer in der Bundesrepublik: zu kleine, unwirtschaftliche Betriebe, die von allem etwas haben: Maschinen, Vieh und Anbauflächen.
"In unserem Dorf sind natürlich viele Betriebe zu klein. Die zu kleinen Flächen unserer Betriebe bedingen natürlich neue Überlegungen."
Arbeitsteilung und rentable Betriebsgrößen - 2 Wegweiser in eine bessere Zukunft für die deutsche Landwirtschaft. In Beckdorf übernehmen 2 Bauern künftig die Bestellung aller Felder. Spezialisierung nach den EWG-Normen heißt die Devise für die anderen. Rentable Fleischerzeugung beginnt bei 450 Schweinen oder 150 Rindern. Eierproduktion lohnt sich erst dann, wenn 10.000 Hühner legen. Doch der deutsche Bauernalltag ist heute noch weit von diesem Ideal entfernt: 3/4 aller Betriebe ernähren nicht einmal einen Menschen.
Die Folge: Deutschlands Bauern fühlen sich als Stiefkinder des wirtschaftlichen Fortschritts. Viele von ihnen hoffen auf das Programm des EWG-Vizepräsidenten Mansholt.
"Unser Ziel für 1980 ist, daß wir wirklich das Vergleichslohn nicht nur in Lohn, aber auch in sozialem Status erreichen. Das ist eine große Aufgabe für die Landwirtschaft und ich glaube, das muß jeder Bauer doch ansehen als eine große Anstrengung die ganze Volkswirtschaft, um nun wirklich mal das Bauernproblem endgültig zu lösen."

Dabei-aktuell Notizen zur Zeit
Deutsch-französische Konsultationen am geschichtsträchtigen Kamin im Elysee-Palast: Bundeskanzler Brandt und Staatspräsident Pompidou stimmten 2 Tage lang die bilateralen und internationalen Interessen beider Länder aufeinander ab. Ein Bankett, das Premierminister Chaban-Delmas den deutschen Gästen gab, war der festliche Abschluß vieler Arbeitsgespräche. Ihr Tenor: nüchterne Bestandsaufnahme und der Entwurf politischer Perspektiven für morgen. Englands Beitritt zur EWG - darin sind Paris und Bonn sich einig - muß vorrangig auf die Brüsseler Tagesordnung. Uneingeschränkt unterstützt Frankreich die neue Bonner Ostpolitik.
Den Sprung ins Leben üben diese Piloten auf dem Marinefliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven. In der ersten Wasserübungshalle der Bundeswehr trainieren sie das Überleben auf See. Die Tauchanlage vermittelt den Fliegern das Gefühl einer echten Notlandung mit dem Fallschirm auf dem Wasser. In einer aufblasbaren Rettungsinsel wartet die Flugzeugbesatzung auf den Lebenslift zur Übernahme in den Bergungshubschrauber, den sie über Funk alarmiert hat.
Ehe der Pilot auf die Wasseroberfläche zuschwebt, klinkt er bereits sein Schlauchboot aus: eine Roller unter Wasser - der Flieger schwimmt hoch - und inzwischen ist das Boot automatisch aufgeblasen.
Zum Überlebenstraining gehört auch das gefürchtete Fallschirmschleifen über die Wellen. Hat sich der Pilot glücklich vom Gurt gelöst, kann der Rettungsschirm dem Ungeübten immer noch zum Leichentuch werden.

Dabei-Musik Pop im Knast
Schweren Jungs wurde leicht, als sie das Halleluja einmal anders hörten. Heiße Musik hinter Gittern und Mauern: Josef Laufer, Pop-Star aus Prag, eröffnete eine geplante Deutschland-Tournee mit einer Schau im Hamburger Zuchthaus Fuhlsbüttel.
Josef Laufer, der seine Stimme gern mit einem Laser-Strahl vergleicht, hatte einen möglichen Mißerfolg mit eingeplant: kein Zuhörer hätte die Flucht ergreifen können.

Dabei-Sport die ganz harten
Karate! Kara heißt leer und te heißt Hand - Asiens Nahkampfkunst der sogenannten leeren Hände - einst eine tödliche Waffe - heute Sport für Hunderttausende. Tai-Kwon-Do ist eine koreanische Abwandlung verschiedener japanischer Karate-Stile. In erster Linie benützen die Koreaner zum Schlagen die Füße. Selbst Dachziegel oder Holzplatten zersplittern unter dem nackten Fuß des Tai-Kwon-Do-Kämpfers.
Holländische Anhänger demonstrieren die Wucht, die einen Tritt zum lautlosen Tod machen kann.
Weltmeisterschaften der Rennrodler am Königssee. Auf der einzigen Kunsteisbahn der Welt rodeln 140 Sportler aus 16 Nationen um den Sieg.
Europameisterin Christa Schmuck aus Berchtesgaden erobert sich die Silbermedaille.
Die favorisierte Barbara Piecha aus Polen bewies, daß sie die 16 Kurven so gut wie ihre eigenen kannte: Weltmeistertitel für die schnelle Barbara.
1100 Meter in 47 Sekunden - aus der Perspektive des Rennrodlers. Titelverteidiger Josef Feistmantl aus Österreich - stürmisch, aber nur Zweiter.
Mit 45, 09 Sekunden bricht der 22-jährige Josef Fendt aus Berchtesgaden den Bahnrekord. Auf seiner Hausstrecke wird er Weltmeister.
St. Moritz, Bel Etage für die Ski-Snobs der Welt, war Treffpunkt der Liebhaber verfeinerter Kurven- und Kufen-Artistik: Weltmeisterschaft der Viererbobs.
Deutschland I knüpfte an den Bobfahrerruhm vergangener Tage an. Titelverteidiger Wolfgang Zimmerer steuerte seinen Schlitten diesmal auf den 2. Platz. Der Bäckermeister aus Ohlstadt verbummelte seinen Sieg im letzten Lauf.
Der italienische Kaufmann de Zordo, nach 3 Läufen Zweitbester in der Gesamtwertung, wollte den Sieg und riskierte alles.
Die schnellste und - wie Kenner meinten - auch schönste Fahrt verhalf de Zordo zum Titel. Für die Siegerehrung lieh St. Moritz sein vielbeschäftigtes Markenzeichen aus: Gunter Sachs überreichte Preise und Pokale.

Veröffentlichungsdatum:

03.02.1970

Produktionsjahr:

1970

Kameraführung:

Rühe, Bernd Michael; Wiers, Hindericus

Rechteinhaber:

Bundesrepublik Deutschland

Produzent:

Deutsche Wochenschau GmbH

Herkunft Fremdmaterial:

Polygon; Pathé Journal; Cine Journal; Fox Pool

Filmformat:

35 mm

Farbe:

s/w

Ton:

Ton

Sprachen:

deutsch