Sacherschließung
01. Training von Borussia Mönchengladbach
Spieler laufen auf das Feld. Einer übt Kopfbälle. Die Spieler springen nacheinander mit geschlossenen Füßen über niedrige Hürden. Hennes Weisweiler gibt Interview, groß und nah, O-Ton: "Ich glaube, das ist das Wesentlichste in unserer Mannschaft, dass wir zwischen Angriff und Abwehr alle zu spielen vermögen. Die Stürmer sind bei der Abwehr und die Abwehrspieler unterstützen den Angriff. Das ist sicher das Entscheidende ... Nun, es ist so, dass ich nicht nur bestimme, alleine bestimme, sicher, in der Mannschaftsaufstellung bin ich alleine mitbestimmend - aber ich fordere zur Diskussion auf. Wir besprechen gemeinsam taktische Pläne." Interviewer: Dr. Jürgen Haese. Schnelligkeitsübungen. Assistenz Weisweilers. Schlott, halbtotal. Günter Netzer übt Kopfbälle, ZL, groß. Kommentare von Laumen, Köppel, Netzer, Müller, Lefevre, O-Ton: "Ja, zur Zeit in der Bundesliga ist es ja so, dass es unser Job ist, aber man muss es auch als Spiel betrachten." - "Nein, ich würde sagen: mehr Job." - "Ja, es ist nach wie vor ein Spiel und für mich ein Hobby. Ich bin der Meinung, dass ein Fußballspieler, der nur des Geldes wegen Fußball spielt, nicht gut Fußball spielen kann. Es muss ein Hobby dabei sein." - "Und trotzdem gibt es auch für Sie Augenblicke, wo Ihnen Fußball keinen Spaß mehr macht?" - "Ja, wenn das Training vielleicht zu hart ist, oder wenn man zu harte Gegenspieler hat - das passiert im Laufe eines Jahres immer wieder." - "Ja, ich glaube, das ist im Berufsleben genauso, dass man mal früh ins Büro geht zum Beispiel und da gefällt Ihnen die Arbeit auch nicht so, uns so kommt es auch mal bei uns im Spiel vor." - "Ich hoffe, dass wir vor allen Dingen vom Verletzungspech verschont bleiben. Dann möchte ich annehmen, dass wir eine gute Chance haben zur Weltmeisterschaft."
02. Fußball: Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach
Spielszenen. Ball fliegt über das Tor hinaus. Wimmer schießt Tor. Köppeö schießt Ball ins Tor. Ball einsam im Tor. Ergebnis 4:1 für Mönchengladbach. Die Spieler verlassen das Feld. Hannes Weisweiler, groß, spricht.
03. Meschede: Pockenerkrankungen
Ortsschild Meschede, groß. Totale des Ortes. Versperrter verschneiter Weg, Schild: Pockensperrbezirk, Zutritt verboten. Straße in Meschede. Krankenhaus, total, Krankenwagen im Hof. Schild an Glastür: Besuch verboten. Katholische Krankenschwester am offenen Fenster. Bremer Hygieniker Professor Dr. van Marwyck, groß, O-Ton zum Thema Pockenschutzimpfung: "Es herrscht eine berechtigte und verständliche Nervosität in der Bundesrepublik über die hier aufgetretenen Pockenfälle und über die Beurteilung der Impfwirkung. Es sollte einmal richtiggestellt werden, dass die Pockenimpfung für die Prophylaxe gegen die Pocken die einzig mögliche Maßnahme darstellt, um sich vor den Pocken zu schützen, und es besteht gar keine Diskussion über den Wert dieser Impfung." Junge Frauen gehen in die Tür: Eingang G des Gesundheitsamtes DRK Meschede. Leute in der Impfstation. Impfszenen: erwachsener Mann wird geimpft und kleines Mädchen, nah. Verstreichen des Serums, nah
3. a) Quarantäneschiff
Fahrendes Schiff, seitlich, groß. Bug mit Quarantäneflagge. Seemann am Telefon. Quarantäneschiff fährt an ein Schiff heran. Hafenarzt klettert über Jakobsleiter an Bord. Arzt untersucht kranken Seemann in seiner Koje. Kranker wird in Segeltuch verpackt von Bord gehievt an Bord des Quarantäneschiffes. Quarantäneschiff, total. Krankenwagen am Kai. Kranker wird hineingeschoben. Krankenwagen fährt in kleine Quarantänestation. Pfleger verschließt Gittertür. Kranker wird ausgeladen. Pfleger und Kranker allein im Raum, Ärzte blicken durch Fenster ins Krankenzimmer. Hafenbild Bremen.
04. Köln: Rosenmontagsumzug
Diverse Einstellungen des Umzuges, unter anderem Blaskapelle als dicke Frauen verkleidet. Brandt-Karikatur. Der große Klare aus dem hohen Norden. Pappmaschefrau mit 6 Kindern im Bett, Aufschrift: Mach mal Pause.
05. Dornier-Delta-Stadtwagen
Hände am Lenkrad, nah. Dornier-Delta fahrend, total, mehrere Einstellungen. Bild von oben: Dornier-Delta-Wagen fährt vertikal zum Kantstein in kleinste Parklücke ein. Dame steigt aus. Längenvergleiche mit einem Fahrrad.
06. Paris: Esterel-Mode für 1970
Farbiges Mannequin in Maxi. Diverse Einstellungen der Mannequins in sehr farbigen, meist Minikleidern und turbanartigen Kopfbedeckungen. Mireille Mathieu unter den Zuschauern. Kleider 2-handbreit unterm Knie und gestrickte Strümpfe. Pris im Ritz: Goldschmiedemoden von Ilias Lalaounis: Diverse Einstellungen von reichem Goldschmuck (über den ganzen Körper) auf dunklem Untergrund. Uni-Sex: Mehrere Einstellungen von Paaren in gleichartigen Gewändern, das heißt Männern in Kleidern.
07. Grödnertal/ Tirol: Alpine Skiweltmeisterschaften
Wachsen von Skiern. Läufer in Konzentration vor dem Start. Oberschenkel werden massiert. Start zum Spezialslalom der Herren, Lauf von Gustav Thöni wird 4. Lauf von Billy Kidd/ Colorado. Lauf von Patrick Russell/ Frankreich, zum Teil in ZL (Silbermedaille). Start von Jean-Noel Augert und Lauf. Applaudierende Zuschauer. Die 3 Sieger, halbtotal
Herkunft / Inhaltsart
Fussball Kaiserslautern/Bor. Mönchengladbach und Training Bor.M.
Kamera: Luppa, Luppa, Pahl
Pocken in Meschede
Kamera: Labudda
Bremer Quarantäne-Station
Rosenmontagszug in Köln
Kamera: Luppa
Dornier-Delta-Stadtauto
Kamera: Rau
Mode aus Frankreich/Esterel
Herkunft: Gaumont
Ski-Weltmeisterschaft, Slalom d. Herren
Herkunft: Fox
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Sport
Stars am Ball. UFA-Dabei besuchte eine Mannschaft, die Aussicht hat, auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen: Borussia Mönchengladbach will deutscher Fußballmeister werden. Ihr Trainer Hennes Weisweiler setzte wissenschaftliche Erkenntnisse, die er als Sportdozent gewann, erfolgreich in die Praxis um.
"Ich glaube, das ist das Wesentlichste in unserer Mannschaft, daß wir zwischen Angriff und Abwehr alle zu spielen vermögen. Die Stürmer sind bei der Abwehr und die Abwehrspieler unterstützen den Angriff. Das ist sicher das Entscheidende".
Intelligenz und Schnelligkeit bestimmen den Stil der Mannschaft, die sich als gleichberechtigter Partner des Trainers versteht:
"Nun, es ist so, daß ich nicht nur bestimme, alleine bestimme, sicher, in der Mannschaftsaufstellung bin ich alleine mitbestimmend - aber ich fordere zur Diskussion auf. Wir besprechen gemeinsam taktische Pläne".
Günter Netzer, Spielmacher und Kopf der Borussen-Elf, ist der engste Vertraute des Trainers. Sein Rat ist gefragt - auch bei den Mannschafts-Kameraden, kühlen Fußball-Profis, die in ihrem Beruf mehr sehen als nur den gutbezahlten Job.
"Ja, zur Zeit in der Bundesliga ist es ja so daß es unser Job ist aber man muß es auch als Spiel betrachten.
Nein, ich würde sagen: mehr Job.
Ja, es ist nach wie vor ein Spiel und für mich ein Hobby. Ich bin der Meinung, daß ein Fußballspieler, der nur des Geldes wegen Fußball spielt, nicht gut Fußball spielen kann. Es muß ein Hobby dabei sein.
Und trotzdem gibt es auch für Sie Augenblicke, wo Ihnen Fußball keinen Spaß mehr macht?
Ja, wenn das Training vielleicht zu hart ist, oder wenn man zu harte Gegenspieler hat - das passiert im Laufe eines Jahres immer wieder.
Ja, ich glaube, das ist im Berufsleben genauso, daß man mal früh ins Büro geht z.B. und da gefällt Ihnen die Arbeit auch nicht so, und so kommt es auch mal bei uns im Spiel vor."
"Ich hoffe, daß wir vor allen Dingen vom Verletzungspech verschont bleiben. Dann möchte ich annehmen, daß wir eine gute Chance haben zur Weltmeisterschaft."
Im Spiel gegen Kaiserslautern gefiel es den Borussen wieder. Nach dem Ausrutscher gegen Frankfurt spielte Günter Netzer am Betzenberg auf Sieg. Mit weiträumigen Flanken schickte er seine Mitspieler in günstige Schußpositionen. Schnelle Konterangriffe verwirren die Abwehr des Gastgebers. In der 15. Minute schließt Wimmer mit einem Bilderbuchtor ab. Bis zum Schlußpfiff brillierte der Spitzenreiter mit Witz und Schnelligkeit: 4:1 durch Köppel.
Nach dem Spiel war man sich einig: Borussia Mönchengladbach wird deutscher Fußballmeister. Trainer Weisweiler blieb vorsichtig.
Dabei-Reportage
Seit in dieser Stadt Pocken festgestellt wurden, verbinden sich mit ihrem Namen Furcht und Unsicherheit. Selbst das Ausland registriert ängstlich den Umfang einer Infektion, von der noch vor 100 Jahren kaum jemand Notiz genommen hätte. Damals zählte man in Deutschland oft über hunderttausend Pockenkranke im Jahr - und 40 % starben. Auf die heißumstrittene Frage nach Wert oder Unwert der Schutzimpfung antwortete uns der Bremer Hygieniker Professor van Marwyck:
"Es herrscht eine berechtigte und verständliche Nervosität in der Bundesrepublik über die hier aufgetretenen Pockenfälle und über die Beurteilung der Impfwirkung. Es sollte einmal richtiggestellt werden, daß die Pockenimpfung für die Prophylaxe gegen die Pocken die einzig mögliche Maßnahme darstellt, um sich vor den Pocken zu schützen, und es besteht gar keine Diskussion über den Wert dieser Impfung."
Funkdialog aus der täglichen Praxis auf dem Bremerhavener Quarantäneschiff, - rund um die Uhr hält der Hafenarzt seine Sprechstunde. Sein Revier sind vor allem auf Reede liegende Schiffe - ein Musterbeispiel für die richtige Behandlung von Quarantänefällen. Nicht nur die zunehmende Flugtouristik vermehrt die Gefahr des unkontrollierten Einschleppens der drei Infektionskrankheiten: Pocken, Cholera und Gelbfieber. Auch die erheblich kürzer gewordenen Fahrzeiten der Frachtschiffe unterschreitenoft den Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit.
Der Infektionsverdächtige wird über die Reeling von Bord gehievt. Die erste Stufe der folgenden Quarantänebehandlung. Nach den internationalen Gesundheitsbestimmungen muß jedes Schiff vor dem Anlaufen eines Hafens in der sogenannten Schiffsgesundheitserklärung 6 Fragen mit "ja" beantworten.
Das Land Bremen hat seit 1948 Einrichtungen geschaffen, die medizinisch und technisch als moderne Beispiele für schnelle und wirksame Seuchenverhütung gelten. Eine vollkommen isolierte, freistehende kleine Quarantänestation ist Tag und Nacht besonders auf den Verdachtsfall vorbereitet. Sie ist nach quarantänetechnischen Erfahrungen gebaut und eingerichtet.
Der Patient bleibt mit einem Arzt und einem Pfleger auf der Station. So wird verhindert, daß oft hunderte gesunder Personen meist wochenlang in Zwangsquarantäne bleiben müssen.
Notizen zur Zeit
Sogar aus dem Ausland waren Zehntausende gekommen, um den alljährlichen Ausbruch deutschen Frohsinns aus der Nähe zu besichtigen. 500.000 Bundesbürger vereinigten sich allein in Köln zu einem Kraftakt rheinischer Selbstdarstellung. Papst und Pille, Kolle und die Folgen: wer im 6 km langen Narrenzug auch Witziges entdeckte, darf sich ein Jahr lang freuen: denn die nächste Fastnacht kommt bestimmt.
Hutschachtel auf Rädern - sagen die Spötter. Endlich die rollende Einkaufstasche - freuen sich die Hausfrauen über die neuste Stadtwagen-Kreation. Wird er ein Schlager im Großstadt-Gewühl? Flugzeugkonstrukteur Dornier entwickelte das wendige Gefährt mit dem Namen "Delta II" für zu eng gewordene Städte. Ein Kunststoffmini ohne Parkplatzsorgen für rund 4.000 Mark. Der lastenwillige Transportzwerg ist nur 136 cm breit und 2 Meter 10 lang - Kaum länger als ein Fahrrad. Aber 80 km/h Spitze, 320 Kilogramm Nutzlast. Ein ganz Kleiner mit - vielleicht - ganz großer Zukunft.
Paris befiehlt: Mini, midi, maxi! Für die kommende Saison erlaubt die Haute Couture der Seine-Stadt, was den Damen gefällt: Exotik, Noblesse, Buntes und Kesses.
Am Laufsteg Jacques Esterels: Auch Schlagerstar Mireille Mathieu erfuhr: in diesem Sommer enden Kleider und Mäntel überwiegend zwei Hand breit unterm Knie. Midi, wie zu Omas Zeiten. Im vornehmen Ritz präsentierte Ilias Lalaounis Altgriechisches auf schlanken Leibern. Antike Kunst inspirierte den Goldschmied zu modischen Schmuck-Kurven auf den Rundungen. Herren in Kleidern? Die Mode sagt "ja" zum Uni-Sex, wenn's zur Dame paßt.
Alpine Ski-Weltmeisterschaften im Südtiroler Grödnertal. Konzentrations- und Lockerungsübungen vor dem Start zum Spezialslalom der Herren.
Gustav Thöni, Geheimtip aus Südtirol, verliert zuviel Zeit zwischen den 69 Ioren - er wird 4. Billy Kidd - der ewige Student aus Colorado, dessen beharrliche Suche nach dem direktesten Weg im Krankenhaus zu enden pflegt. Diesmal erreicht er stehend den 3. Platz. Mit Beatlemähne steuert sich Patrick Russel durch die Tore. Der 23-jährige Franzose zählt zur Creme der internationalen Pisten-Stars. Er sichert sich die Silbermedaille. Jean-Noel Augert, Zollbeamter, 20 Jahre alt. Er demonstriert, was Frankreichs Equipe vor dem Rennen als Erfolgsrezept verkündete: So schnell wie möglich auf kürzestem Weg nach unten! Weltmeistertitel für Augert und Triumph der französischen Läufer. Denn mit Patrick Russel kam ein zweiter Franzose aufs Siegertreppchen.
Personen im Film
Augert, Jean-Noel ; Haese, Jürgen ; Kidd, Billy ; Marwyck van ; Schlott ; Köppel ; Laumen ; Lefèvre, Janou ; Müller, Friedrich ; Netzer, Günter ; Russell, Patrick ; Thöni, Gustav ; Weisweiler, Hennes ; Wimmer, Maria
Orte
Köln ; Ulm ; Meschede ; Bremen ; Paris ; Elbe bei Lauenburg ; Hamburg ; Grödnertal/Tirol ; Mönchengladbach ; Grödnertal ; Tirol
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Karneval ; Fasching ; Fußball ; Schiffahrt ; Schmuck ; Ski, Skilauf, Skispringen ; Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugwesen ; Medizin ; Mode ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau