Sacherschließung
01. Überführung und Staatsakt für den in Guatemala ermordeten Grafen Spreti
Männer tragen bahre mit der Leiche Graf Spretis in Leichenwagen. Abfahrt. Photo Karl Graf Spretis, groß. Flughafen Köln-Wahn: Schwenk über angetretene Bundeswehrsoldaten, ausrollendes Flugzeug. Bundesminister Walter Scheel und Gräfin Spretis, groß, gehend. Angetretene Bundeswehrehrenformation mit gesenkter Fahne. Soldaten tragen Kissen mit Orden, dahinter der mit Fahne bedeckte Sarg. Gräfin Spreti und Scheel mit den Spreti-Kindern, total. Sarg wird vorübergetragen, nah. Trauergesellschaft. Trauerfeier im Bundestag: Gräfin Spreti, Heinemann, groß. Bundestagstotale; Sarg mit Blumenschmuck. Schwenk auf das versammelte Kabinett und der Diplomkorps. Scheel am Kopfende des Sarges spricht O-Ton, total: "Er wurde das Opfer von Menschen, die vorgeben, für etwas besseres als das Bestehende zu kämpfen. Niemand in der Welt, der auch nur einen Funken Menschlichkeit empfindet, kann das nach dieser ruchlosen Tat noch glauben. Das kaltblütige und grausame Hinmorden eines Unbeteiligten nach erpresserischer Verführung, Entführung und Gefangenschaft ist ein Verbrechen, das durch kein politisches Ziel zu rechtfertigen ist." Zwischenschnitte Heinemann und Gräfin Spreti und Willy Brandt und 2 Kinder Spretis, groß. Kiesinger und Wehner, groß. Schwenk über Trauergesellschaft im Bundestag.
02. München: CSU-Parteitag
Riesenplakat "Deutschland braucht Bayern, CSU" hinter Blumen. Franz Josef Strauß dahinter am Rednerpult, fern. Totalen des Saales. Strauß begrüßt Hundhammer, halbtotal. Kiesinger, nah. Strauß stehend in Unterhaltung mit sitzenden CSU-Mitgliedern. Strauß, nah am Mikrofon spricht O-Ton: "Was habt ihr eigentlich vor? Was sind eure langfristigen Ziele in der Innen- und Außenpolitik, die hinter dem Nebelvorhang wortgewaltiger Phrasen vorbereitet werden? Glaubt man, dass die Sowjetunion bei Erfüllung ihrer Forderungen den eisernen Griff der Breschnjew-Doktrin lockern wird? Glaubt man, dass durch Annahme der sowjetischen Forderungen der deutsche Preis für den 2. Weltkrieg endgültig bezahlt ist, glaubt man, dass man dann ein gemütliches Nebeneinander so mit Tendenz zum Umschlag in das traute Miteinander erreichen wird?"
03. Willy Brandt besucht die USA
Willy Brandt und Richard Nixon vor Menschenmenge, halbtotal. Brandt und Nixon reichen Publikum die Hände. Angetretene US-Soldaten. Brandt und Nixon auf Empore stehend, unten die Damen Brandt und Nixon, groß. Brandt und Nixon im Profil hintereinander, groß. Schwenk von Bildnis Washington auf Kamin, vor dem in Sesseln Brandt und Nixon sich unterhalten, groß. Beide einzeln, jeweils groß.
Texas: Autostraße nach Texas mit Autos durch Gebirge fahrend nach El Paso und Fort Bliss. Brandt in Begleitung bei Besichtigung in El Paso. Brandt, groß, unterhält sich mit Soldaten der Raketen-Schule, Frauen und Kindern.
Port Bliss: Denkmal Fort Bliss und verschiedene Gebäude. Brandt begrüßt Angehörige des Ausbildungskommandos. Nike Herkules-Raketen werden aufgerichtet.
Kap Kennedy: Start einer Saturn 5-Rakete Apollo 13. In der Menge: Brandt, Frau Brandt, hinter Brandt Wernher von Braun. Brandt, und Braun, jeweils groß, kurz. Start der Rakete, Applaus Mitarbeiter des Raketenzentrums im Kontrollraum. Brandt erhält als Gastgeschenk ein Modell der Saturnrakete.
04. Leverkusen: Ausstellung "Jugend forscht"
Diverse Einstellungen von Schülern, die ihre Geräte aufbauen. Henry Nannen und Direktor Hochstein (von Bayer) bei Besichtigung, total, kurz. Verschiedene Jugendliche mit ihren Apparaten und Geräten. Tafel: Radioastronomie. Junges Mädchen bei Erklärung ihrer Arbeit vor Juroren. Prüfungskommission auf Mäuerchen sitzend, Schwenk über die baumelnden Beine der Herren. Mitglieder der Prüfungskommission unterhält sich mit Bewerbern. Schwenk über Kommission bei Beratung. Henry Nannen, links im Bild, sprechend und Bundesforschungsminister Leussink (kaum sichtbar), überreichen die Preise, Henry Nannen heftet Gewinner in Biologie, Frank Riemann, Abzeichen an, ebenso Paul Steffens für Physik, groß. Preis an Wolfgang Eckhart für Technologie und Rolf Dürr für Mathe.
05. Osaka: Weltausstellung
Mehrere Einstellungen Stadtbilder von Osaka. Menschenmengen auf dem Ausstellungsgelände mit den Pavillons der verschiedenen Nationen. Fahrende Gondel, Einschienenbahn. Kugelförmiger Pavillon der Bundesrepublik mit spindelförmigen Fußgängerbrücken. Gedränge auf Rolltreppe. Diverse Einstellungen im deutschen Pavillon mit Film- und Diaprojektoren. Musikkuppel: Stockhausen am Mischpult, kurz, Schwenk. Zuhörer bei Stockhausens elektronischer Telemusik, O-Ton.
06. Hockenheim: Jim Clark-Gedächtnisrennen der Formel II-Wagen
Starter winkt ab, groß. Diverse Einstellungen des Rennens. Wertungslauf um Europatrophäe. Derek Bell auf "Brabham", selbst nicht im Bild, Hubert Hehne auf BMW (nicht im Bild). Jochen Rindt wird von hinten gerammt und angehoben. Der ihr gerammt habende Wagen fährt langsam zurück. Rindt schiebt seinen Wagen mit Gehilfen an. Rennszenen. Sieger: Regazzoni/ Schweiz erhält Pokal, groß.
Herkunft / Inhaltsart
[...]rmorieton Grafen Grafen Spre[...]i
Herkunft: [...]
München: CSU-Parteitag
Kamera: Rau
Willy Brandt in USA
"Jugend forscht", Ausstellung in Leverkusen
Kamera: Wiers
Weltausstellung in Osaka
Herkunft: Polygoon
Hockenheim-Rennen, Jim-Cla[...]-Gedächnisrennen
Herkunft: Blick-Pool
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-aktuell Notizen zur zeit
Der Obduktionsbefund verzeichnete sine Schußwunde hinter der linken Schläfe. Dann wurde die Leiche nach öffentlicher Aufbahrung zum Flugplatz der Hauptstadt gebracht. Der Name des Toten: Karl Graf von Spreti, der deutsche Botschafter in Guatemala. Ein Flugzeug der Bundeswehr flog den ermordeten Botschafter in die Bundesrepublik zurück. Spretis Witwe und Außenminister Scheel hatten den Toten heimgeholt. Auf dem Flughafen Köln-Wahn ehrte eine Formation der Bundeswehr das unschuldige Opfer innenpolitischer Auseinandersetzungen in Guatemala.
Während in der deutschen Öffentlichkeit ein Streit darüber begann, ob die Bundesregierung rechtzeitig alles zur Befreiung des Botschafters unternommen hatte, kamen Bundespräsident Heinemann, das Kabinett und das diplomatische Corps zur Trauerfeier im Bundestag zusammen. Bundestagspräsident von Hassel und Außenminister Scheel hielten die Totenrede für Graf Spreti:
"Er wurde das Opfer von Menschen, die vorgeben, für etwas besseres als das Bestehende zu kämpfen. Niemand in der Welt, der auch nur einen Funken Menschlichkeit empfindet, kann das nach dieser ruchlosen Tat noch glauben. Das kaltblütige und grausame Hinmorden eines Unbeteiligten nach erpresserischer Verführung. Entführung und Gefangenschaft ist ein Verbrechen, das durch kein politisches Ziel zu rechtfertigen ist."
Deutschland braucht Bayern - selbstbewußtes Motto des Parteitages der CSU, die Franz-Josef Strauss mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden wiederwählte. Beherrschendes Thema in München: die Deutschland- und Ost-Politik der Bundesregierung. Franz-Josef Strauss kleidete seine Kritik am neuen Bonner Kurs in aggressive Fragen an die Bundesregierung:
"Was habt ihr eigentlich vor? Was sind Eure langfristigen Ziele in der Innen - und Außenpolitik, die hinter dem Nebelvorhang wortgewaltiger Phrasen vorbereitet werden?
Glaubt man, daß die Sowjetunion bei Erfüllung ihrer Forderungen den eisernen Griff der Breschnew-Doktrin lockern wird?
Glaubt man, daß durch Annahme der sowjetischen Forderungen der deutsche Preis für den 2. Weltkrieg endgültig bezahlt ist, glaubt man, daß man denn sin gemütliches Nebeneinander so mit Tendenz zum Umschlag in das traute Miteinander erreichen wird?"
Dabei-Politik reise zum Partner
Vertrauen in die deutsche Ost-und Deutschland-Politik fand Bundeskanzler Brandt bei seinem Besuch in den USA. Brandt, der zum ersten Mal als Kanzler in die Vereinigten Staaten reiste. stieß in Washington auf Sympathie und Verständnis für deutsche Wünsche und Positionen. In den Gesprächen unter vier Augen begrüßte Präsident Nixon den Versuch, das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR zu normalisieren.
Zuvor hatte Brandt einen Abstecher nach Texas zu den Raketeneinheiten der Bundeswehr in El Paso und Fort Bliss gemacht. Mit den Soldaten der Raketen-Schule und ihren Familienangehörigen fand der Kanzler schnell Kontakt.
In Fort Bliss besichtigte Brandt die Unterkünfte des deutschen Ausbildungs-Kommanden und unterrichtete sich über Leistungsstand und Ausrüstung der Raketen-Schule. In Fort Bliss werden Spezial-Einheiten der Bundeswehr an Nike-Herkules-Raketen ausgebildet. Den Höhepunkt seines 8-tägigen Aufenthalte im Land der technologischen Weltmacht Nummer eins erlebte Brandt gemeinsam mit 100.000 Amerikanern. Auf Kap Kennedy beobachtete er den Start einer Seturn-5-Rakete, die Apollo 13 zum Mond transportieren sollte.
Nach dem geglückten Start, dem zwei Tage später eine gefährliche Weltraum - Panne folgte, erhielt der Kanzler als Gastgeschenk eine Miniatur-Ausgabe der Saturn-Rakete.
Dabei-Report Schüler als forscher
Deutsche Schüler, die als wissenschaftliche Forscher auch die erwachsene Fachwelt aufhorchen ließen. In Leverkusen präsentierten die Landessieger des Wettbewerbs "Jugend forscht" sich und ihre Forschungsergebnisse. Von der Illustrierten "Stern" begründet und heute von Industrie-Firmen und vielen Schulen unterstützt, hat sich "Jugend forscht" zur bundesweiten Institution gemausert, die in den vergangenen fünf Jahren fast 2. 500 Jungforscher entdeckte und finanziell gefordert hat. Von Plasma Beschleunigungsversuchen bis zur Neuzüchtung der Honigbiene reichte das Experimentierfeld der 54 Schüler, die sich mit ihren Arbeiten als Landesbeste für den Endlauf in Leverkusen qualifiziert hatten
Die Prüfungskommission suchte die höhere Ebene der Fachwissen Schaft und zog die Bewerber in ein Kreuzverhör. 36 Naturwissenschaftler Lehrer und Techniker Ließen sich von den Endrunde-Teilnehmern Sinn und Ergebnis ihrer Experimente erläutern.
Dann zog sich die Kommission zurück, um die Bundessieger in den einzelnen naturwissenschaftlichen Sparten zu ermitteln Den Mesten winkten auch diesmal attraktive Preise: für jeden 3.000 Mark in bar und eine Reise zur Weltausstellung in Osaka. Bundesforschungsminister Leussink und "Stern" Chefredakteur Nannen übergehen die Preise: für Biologie an Frank Riemann, der pflanzliche Tumore untersuchte - für Physik an Paul Steffens - für Technologie an Wolfgang Eckhart und für Mathematik an Rolf Dürr, der einen Navigationscomputer für Raumschiffe baute.
Osaka, zweitgrößte Stadt Japans. 3. 5 Millionen Einwohner, Industrie Zentrum. Metropole des Handels und der Banken, beherrschender Mittelpunkt der westjapanischen Kensai- Region, Für die Besucher der Expo'70 stellt Osaka die inoffizielle Ausstellung These des Gastlandes unter Beweis: Japan hat sich im kleinen Kreis der - wirtschaftlichen Führungsmächte der Welt endgültig etabliert. Die Ausstellung selbst konfrontiert mit Rekord Ziffern und Zukunfts-Perspektiven 50 60 Millionen Japaner es lauten die Schätzungen - werden bis Mitte September auf der Expo besichtigen, was sie bis jetzt erreichten und was sie noch erreichen sollen. 124 Staaten. Organisationen und Firmen - ihre Leistungsschauen und nationalen Visitenkarten sind für manche Japaner nur notwendige Staffage, um das Motto dieser Weltausstellung zu belegen: "Fortschritt und Harmonie für die Menschheit"
Höfliches Interesse zeigen die Japaner für den Kuppel Pavillon der Bundesrepublik. Spindelförmige Fußgänger Brücken geleiten die Besucher durch hängende Gärten in vier unterirdische Ausstellungshallen.
Der deutsche Pavillon hat in der Bundesrepublik mehr Kritik als Beifall gefunden Film und Dia Projektoren, rotierende musikalische Apparaturen und eine Mini Schau deutscher Industrie Produkte repräsentieren in Osaka das Deutschland der 70er Jahre. Die Musik Kuppel ist akustisch auf Excluivität getrimmt: der deutsche Komponist Stockhausen improvisiert täglich seine elektrische Tele Musik.
Dabei Sport in memoriam Jim Clark
Jim Clark-Gedächtnisrennen auf dem Moto-Drom von Hockenheim. 26 Fahrer hatten für das Formel. II Rennen gemeldet, das nach dem schottischen Weltklassefahrer Jim Clark benannt wurde, der in Hockenheim tödlich verunglückt ist.
Im Wertungslauf um die Europa Trophäe schiebt sich der Engländer Derek Beil auf "Brahham" schnell nach vorn.
Hubert Henne auf BMW hält mit.
Schon im ersten Lauf erleben die 100.000 Zuschauer den Sturz des hohen Favoriten: Jochen Rindt. Trainingsschnellster und als sicherer Sieger gewettet, wird von hinten gerammt, wie er vor einer Kurve in die Bremsen steigt. Dar vorsichtige Jochen fährt an die Boxen und kommentiert: "hier fahren zu viele Flaschen mit"
Nach einem Windschatten-Rennen in beiden Läufen siegt der Schweizer Regazzoni auf "Techno" mit einem Vorsprung von 0, 3 Sekunden.
Personen im Film
Bell, Derek ; Brandt, Rut ; Brandt, Willy ; Braun von, Wernher ; Dürr, Rolf ; Eckhart, Wolfgang ; Heinemann, Gustav ; Hochstein ; Hundhammer ; Kiesinger, Kurt ; Nannen, Henry ; Nixon, Patricia ; Nixon, Richard ; Riemann, Frank ; Spreti von, Karl ; Spreti ; Scheel, Walter ; Steffens, Paul ; Stockhausen ; Strauß, Franz Josef ; Wehner, Herbert ; Hahne, Hubert ; Regazzoni ; Rindt, Jochen
Orte
Leverkusen ; Osaka ; USA ; Moskau ; München ; Hockenheim ; Bonn ; Texas ; El Paso ; Fort Bliss ; Kap Kennedy ; Köln
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Innenpolitische Veranstaltungen ; Erziehung, Jugend ; Motorsport ; Musikalische Veranstaltungen ; Raketen ; Raumfahrt ; Staatliche Besuche (außen) ; Todesfälle, Beisetzungen ; Wettbewerbe ; Wissenschaft und Forschung ; Ausstellungen ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
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