Sacherschließung
01. Berlin: Berliner Festwochen 1970
Nationalgalerie außen. Innen: Schwenk über Ausstellungsraum mit Plastiken von Jacques Lipschitz. Einzelne Plastiken, nah und im Schwenk. Akademie der Künste, außen. Photos: Paar auf einer Bank und Berlin bei Nacht. Berliner Straße mit fahrenden Autos bei Nacht. Theaterfoyer. Schlagzeug, nah, O-Ton. Szenen aus "Stomp" der New Yorker Theaterkommunie "Combine". Massenszenen, zitternde Scheinwerfer, Gesang auf der Bühne, O-Ton. Roger Planchon, groß mit Mikrofon, spricht O-Ton: "Das, was wir zeigen wollen, ist weit entfernt von dem, was zur Zeit im modernen Theater gemacht wird. Es ist so alt und so fremd, aber auch so typisch französisch, dass es vielleicht schon wieder von besonderem Interesse ist." Szene aus Racice's "Berenice" mit Darstellern des "Theatre de la Cité de Villeurbanne, O-Ton. Deutsche Oper: Diverse Probeszenen zu dem Ballett von Günter Grass und Aribert Reimann "Die Vogelscheuchen". Cathy Berberian, am Flügel stehend, singt O-Ton "A ticket to ride". Am Flügel halbtotal ihr Partner Bruno Canino. Mehrere Einstellungen von Berlin und bei Nacht.
02. Ägypten: Zum Tode Gamal Abdel Nassers
Diverse Großaufnahmen von Nasser, aus dem Archiv. Unter anderem mit Tito, mit Chruschtschow, mit Ulbricht. Und weiter die letzten Aufnahmen vom Zusammensein mit König Hussein von Jordanien. Begrüßung; beide auf einem Sofa sitzend; Bruderkußtausch.
03. Moskau: Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller besucht Moskau
Innen: Schiller und sowjetischer Außenhandelsminister Patolitschew begrüßen sich, nehmen Platz an Sitzungstisch. Schiller, groß. Patolitschew, groß. Internationale Chemie-Messe im Sokolniki-Park. Stand von BASF. Schiller und Patolitschew bei Rundgang. Diverse Ausstellungsaufnahmen.
04. Jülich: Technologie-Symposium
Schwenk über Parklandschaft auf Pfad, auf dem die Wissenschaftler gehen. Schrift auf Glastür: Institut für Plasmaphysik. Wissenschaftler gehen ins Haus. Schwenk über Maschinenanlagen zur kontrollierten Verschmelzung von Wasserstoffkernen. Diverse Einstellungen von Wissenschaftlern zwischen Apparaturen.
05. Eschenfelden: Gasspeicherbrand
Feuerwehr bei Löschversuchen des Gasspeicherbrandes. Paul Red Adair/ Texas mit Schutzhelm geht zur Brandstelle. Wasserstrahlen schießen in die Flammen. Adair, nah. Nachtaufnahme des Brandes. Schwerspatlösung wird in das Bohrloch gepumpt. Löschstelle. Adair nimmt Glückwünsche entgegen.
06. Fußball Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach
Eingangs fahnenschwenkende Fußballfans. Zuschauer groß. Kneipe: Bier wird in Gläser gefüllt. Biertrinkende Männer. Boerner (Deutsche Wochenschau) befragt Fußballfreunde, O-Töne: "Ernst Kuzorra, der größte Mann aller Zeiten." - "Wie spielt seine Mannschaft?" - "Seine Mannschaft wird sehr gut spielen, bei seiner Leitung sitzt 1:0 drin." - "Der hat ein zu altes System noch drin, Kuzorra - zu lange schon her." - "Pele sagte mir in der Weltmeisterschaft persönlich: ein Vorbild ist für mich Ernst Kuzorra von Schalke." - "Ich schätze 3:2 für Gladbach." - "Wenn der Knoten platzt heute, wenn der Fischer einmal richtig zeigt, was er kann, dann müssen die gegen Mönchengladbach eindeutig gewinnen." - "Ich möchte gern mal wissen, wie die auf eindeutig kommen - Gladbach ist in der letzten Saison nicht umsonst Deutscher Meister geworden. Ernst Kuzorra macht es schon, sonst zieht er noch an seine alten Tage ein Trikot an." Diverse Spielszenen, viel ZL. Torwart Kleff fällt an Pfosten. Libuda/ Schalke treibt Ball vor sich her. Scheer schießt an Pfosten. Torwart Nigbur fängt Ball im Sprung ab. Ergebnis unentschieden. Gute Großaufnahmen der Zuschauer, unter anderen 4 x der gleiche Mann mit gespanntem Ausdruck.
Herkunft / Inhaltsart
Dabei in Berlin festwochen '70
Berliner Festwochen
Kamera: Jürgens, Rühe, Pahl
Nasser - Rückblick zu s. Tode
Herkunft: Arab. News
Bundesmin. Schiller in Moskau
Herkunft: Sovkino
Technologie-Syposion in Jülich
Kamera: Luppa
Gasspeicherbrand bei Eschenfelden
Herkunft: Fox Pool
Fussball Schalke/Bor. Mönchengl.b.
Kamera: Luppa, Zimpel, Brandes, Rieck, Ahsendorf
Anfang und Ende
Gesamtlänge
Sprechertext
Dabei-Unterhaltung: Treffpunkt Berlin
So umfassend war es noch nie zu sehen, das Werk des 79-jährigen Jacques Lipchitz, des aus Litauen stammenden französischen Bildhauers. Die Ausstellung in der Nationalgalerie war eine der Attraktionen der 20. Berliner Festwochen.
1950 mit dem Ziel gegründet, den Kulturwillen Berlins zu dokumentieren, bestätigen die Festwochen auch 1970 den Ruf Berlins als Kulturzentrum Deutschlands. Internationalität und Progressivität charakterisieren nach wie vor Form und Inhalt des Festwochen-Programms.
Theater ohne Bühne und Rampe - die New Yorker Theater-Kommune "Combine" experimentiert mit neuen Formen theatralischer Inszenierung. Ihr Protest-Musical "Stomp", das Parallelen zum Vorbild "Hair" nicht verbergen will, ist ein Versuch mehr, das Böse in der Welt mit Hilfe der Kunst zu überwinden.
Klassisches Theater kam aus Frankreich. Roger Planchom und das "Theatre de la Cié de Villeurbanne" spielten "Bérénko" von Racine.
(Übersetzung des Originaltons): "Das, was wir zeigen wollen, ist weit entfernt von dem, was zur Zeit im modernen Theater gemacht wird. Es ist so alt und so fremd, aber auch so typisch französisch dass es vielleicht schon wieder von besondrem Interesse ist. Augenblicke höchster Konzentration vor der Premiere in der Deutschen Oper. Für die Freunde der Tanzkunst ist die Aufführung des Ballette von Günter Grass und Aribert Reimann "Die Vogelscheuchen" ein Höhepunkt der Festwochen.
Die raffinierte Show bot Cathy Berberian, die Amerikanerin aus Armenien mit ihrem Partner Bruno Canino. Ihre Variation des Beatles-Songs "A ticket to ride" faszinierte Publikum und Kritiker.
Berlin - Platz von internationaler Ausstrahlung, Ort der Begegnung für Künstler und Kunstliebhaber aus aller Welt.
Dabei-Augenblicke: Notizen zur Zeit
Gamal Abdel Nasser - wie ihn die Welt 18 Jahre erlebte. Im Machtkampf zwischen Ost und West hatte er zwischen den Fronten laviert, stets hoch gespielt und ebenso oft verloren. Sein Traum, aus 30 Millionen Fellachen eine Grossmacht zu schmieden und die zerstrittenen arabischen Staaten unter seiner Führung zu einigen, zerbrach an den Realitäten im Nahem Osten. Mit Staatspräsident Tito verband ihn der gemeinsame Wille, aus den Blockfreien Staaten eine dritte Weltmacht zu formen. 'Als sich dieses Ziel als Illusion erwies flüchtete Nasser in die Arme der Sowjetunion. Ein Milliarden-Rubel-Kredit für den Assuan-Staudamm markierte den Beginn einer Zusammenarbeit, die 10 Jahre später in die totale Abhängigkeit von der sowjetischen Weltmacht mündete.
In den letzten Wochen schien es, als plane Nasser, die Rolle des schillernden Volks-Trinbunen mit der massvollen Staatsmannes zu vertauschen: er vermittelte zwischen König Hussein und den palästinensischen Guerillas - ob mit dauerhaftem Erfolg, erlebte er nicht mehr
Deutsche aus Bonn sind in Moskau wieder gern gesehene Gäste. Wirtschaftsminister Schiller und der sowjetische Außenhandelsminister Patolitschow vereinbarten nach einem mehrstündigen Gespräch, daß im November über Einzelheiten eines neuen Warenabkommens zwischen beiden Ländern verhandelt wird. Mit Zurückhaltung nahmen die Sowjets den Wunsch der deutschen Gäste auf, West-Berlin in den Vertrag mit einzubeziehen. Auf der internationalen Chemie-Messe im Sokolniki-Park empfingen die deutschen Aussteller den Minister mit optimistischen Prognosen: der Moskau Vertrag hat das Klima verbessert, die deutsche Industrie setzt auf das große Ostgeschäft. Überraschend hohe Abschlüsse im Sokolniki-Park scheinen den Kommerz-Optimismus zu bestätigen.
In der idyllischen Parklandschaft bei Jülich wollen deutsche Wissenschaftler der Wasserstoffbombe die Zähne ziehen. 100 ausländische Wissenschaftler beobachteten in diesen Tagen die Fortschritte Ihrer deutschen Kollegen bei dem Versuch einer kontrollierten Verschmelzung von Wasserstroffkernen.
Im Internationalen Wettlauf um die neue Energiequelle liegen die Deutschen im Vorderfeld. Im Jülicher Institut für Plasmaphysik gelang es bereits, ein 50 Millionen Grad heißes Wasserstoff-Plasma für 30 Mikro-Sekunden stabil zu halten. Der technische Kniff: durch Elektrolyse wird aus Wasser schwerer Wasserstoff gewonnen und unter Hochspannung in einem Magnetfeld aufgeheizt. In einem wulstförmigen Ring aus hochwertigem Quarzglas hält das Magnetfeld den energiereichen Blitz in der Balance. In spätestens 20 Jahren wird es technisch möglich sein, aus Wasser unerschöpfliche Energie zu gewinnen.
Dabei- Technik: Ein-Mann-Show aus Texas
Sechs Tage bemühten sich 350 Feuerwehrleute bei Eschenfelden vergeblich, den bislang größten Gasbrand der Bundesrepublik zu löschen. Dann kam der Mann aus Texas: Paul Red Adair, der mit seiner Devise "Ein Feure, ein Mann!" Schlagzeilen und Millionen machte. Seinen weltweiten Ruf begründete der Texaner, als er Erdöl- Brände mit Handgranaten löschte. Heute bietet er seine Spezial- Begabung zu Tagesgagen von 10.000 Mark aufwärts an.
Die Sonde über dem unterirdischen Koksgas-Speicher war bei Reparaturarbeiten in Brand geraten. Der Amerikaner wählte eine Schwerspatlösung um das Feuer zu ersticken. Nach seinen Anweisungen wurde das Gemisch mit einem Druck von 60 Atmosphären in das Bohrloch gepumpt. Eine halbe Stunde später nahm der Texaner gleichmütig Glückwünsche entgegen: den Rückflug- Termin hatte er schon vor seiner Ankunft gebucht.
Dabei- Sport: " ... mal oben mitmischen ..."
Lokalderby in Schalke: Hoch- Zeit für Biertisch- Strategen, Beim Stimmungs- Test vor dem Spiel gegen Mönchengladbach notierten wir: auch im Zeitalter des Profi- Fußballs stehen die Großen von einst noch hoch im Kurs.
"Ernst Kuzorra, der größte Mann aller Zeiten.
Wie spielt seine Mannschaft?
Seine Mannschaft wird sehr gut spielen, bei seiner Leitung sitzt 1:0 drin.
Der halt ein zu altes System noch drin, Kuzorra- zu lange schon her.
Pele sagte mir in der Weltmeisterschaft persönlich: ein Vorbild ist für mich Ernst Kuzorra von Schalke.
Ich schätze 3:2 für Gladbach.
Wenn der Knoten platzt heute, wenn der Fischer einmal richtig zeigt, was er kann, dann müssen die gegen Mönchengladbach eindeutig gewinnen.
Ich möchte gern mal wissen, wie die auf eindeutig kommen- Gladbach ist in der letzten Saison nicht umsonst Deutscher Meister geworden. Ernst Kuzorra macht es schon, sonst zieht er noch an sehe alten Tage N-Trikot an."
Der Deutsche Meister Borussia Mönchengladbach ist auf Angriff programmiert. Auch gegen den Lokal-Rivalen Schalke probt der Meister die Offensive. Spielmacher Netzer wird frühzeitig verletzt, aber auch ohne ihn bleibt der Borussen -Sturm gefährlich. - Auch Schalke wählt den Angriff. Beide Mannschaften demonstrieren von der ersten Minute an Bundesliga- Sonderklasse.
Torwart Kleff hat doppeltes Glück: sein Kopf hält der Belastung stand.
35.000 Fans sind high. Zwar bleiben Tore aus, doch dafür entschädigt die schnelle und technisch perfekte Schau auf dem Rasen.
Nach der Pause brilliert Schalkes trickreicher Rechtsaußen Libuda mit Solo- Einlagen. Seine Duelle mit dem Welktlasse- Verteidiger Vogts waren der absolute Höhepunkt in der Glückauf- Kampfbahn. Ein Pfostenschuß von Scheer signalisiert den Schalker Tore- Hunger. Doch dann kommen die Gäste wieder auf. Nach dem Foul an einem Borussen-Stürmer konzentriert sich der Strafstoß- Experte Netzer auf den Ball.
Glück für Torwart Nigbur. Schalkes Anhänger sind alarmiert: Mönchengladbach setzt zum Endspurt an.
Der Schlußpfiff löst die Spannung auf den Rängen. Schalke hält das Unentschieden gegen den Deutschen Meister.
Personen im Film
Adair, Paul Red ; Berberian, Cathy ; Boerner, Hans Jürgen ; Canino, Bruno ; Hussein von Jordanien ; Nasser, Gamal Abdel ; Patolitschew ; Plachon, Roger ; Schiller, Karl ; Kleff, Wolfgang ; Libuda, Reinhard ; Nigbur ; Scheer
Orte
Jülich ; Berlin ; Moskau ; Eschenfelden ; München ; Kairo
Themen
Sachindex Wochenschauen ; Elektrizität ; Handel, Geldwesen ; Festspiele ; Feuer ; Feuerwehr ; Fußball ; Musikalische Veranstaltungen ; Staatliche Besuche (außen) ; Technik ; Theater ; Todesfälle, Beisetzungen ; Kulturelle Veranstaltungen ; Kunst ; Küsse, Kussszenen ; Wirtschaft ; Astrologie ; Ausstellungen ; Gastronomie ; Feuerwehr ; Technik ; 17 Findbuch Ufa Wochenschau Ufa dabei
Gattung
Wochenschau (G)
Genre
Wochenschau